Hallo hagelmerz,
die Probleme mit der Sauer 80 (Schuld war nicht der Verschluß sondern das Patronenlager) traten lt. meinem Büma bei den ersten Modelljahren (ca. 1972-78 ) auf.
Grund war, wie schon gesagt, das Patronenlager, das nicht sauber genug poliert, also zu "rauh" war.
Beim Schuß dehnt sich die Hülse durch den Gasdruck aus, bis sie am Patronenlager zum anliegen kommt, sie dichtet also den Lauf nach hinten Gasdicht ab. Durch den Rückspringeffekt (Teilelastizität) zieht sich das Hülsenmaterial dann sofort wieder zusammen.
Ist das Lager "rauh" bleibt die Hülse gerne am Lager "kleben", was v.a. bei Schulteranliegern mit hohen Gasdrücken (gürtellose Magnumpatronen wie im Fall der Sauer 80 die 6,5x68, 8x68S und 9,3x64) der Fall sein kann. Dann geht der Verschluß gar nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Kraftaufwand auf (die Hülse hält im Patronenlager ja "dagegen").
Dann muß zwei/drei Minuten gewartet werden, bis sich die abgeschossene Hülse völlig abgekühlt und sich das Hülsenmessing damit wieder zusammengezogen hat. Dann läßt sich der Verschluß auch wieder öffenen und die leere Hülse ausziehen.
Bei bes. rauhen Patronelagern hilft dagegen wirklich nur noch die "Gummihammer-Methode".
Mein Büma sagte, wenn er die betreffenden, rauhen Lager nachpoliert hatte, funktionierten die Waffen einwandfrei.
Offenbar hatte es bei Sauer aber etwas länger gedauert bis man sich entschloß, die Lager ab Werk ordentlich zu polieren. Bei den späten S 80ern und dann ab 1981/82 mit dem Mod. 90 verschwand dann auch das Problem völlig.
Ein anderer Punkt (im wahrsten Sinne des Wortes) von dem man bei der Sauer 80 öffters was negatives höhrte, waren die beiden Laufauflagesplinte im Vorderschaftbett.
Wie Cast schon schrieb, war die Sauer 80 als Nachfolgemodell der Weatherby Mk.V gedacht (die Produktion ging 1972 an HOWA in Japan) und zielte ganz klar auf den nordamerik. Markt, was an der recht "angloamerik." gehalten Habitus (Schaft mit Rosenholzabschlüssen, MC-Schaft, Trapezvorderschaft, dünner Jagdlauf) der Sauer 80 auch offensichtl. ist.
Bei noradamerik. Jägern sind (oder waren) solche Laufauflagepunkte sehr beliebt, Remington verwendet sie m.W. sogar heute noch bei seinem Mod. 700.
Man versprach sich eine Präzisonsförderung durch weniger Laufschwingung.
Was man nicht bedachte war die dadurch nur einseitige Fixierung des Laufes, was aber die Schwingungsgleichmäßigkeit, die für den Großteil der Präzision eines Laufes verantwortlich ist, beeinträchtigte.
Schossen etliche S 80er ab Werk grottenschlecht, verbesserte sich die Präzison nach entfernen dieser Auflagepunkte (zwei ca. 1cm breite und 3cm lange Holzsplinte) deutlich.
Wer also eine "Montagswaffe" ergattert hatte die schlecht schoß und zudem sich nach dem Schuß nicht direkt öffnen ließ, konnte sich durch 1/2-Std. Büma-Arbeit eine sauber arbeitende und schießende Büchse machen lassen, die auch heute noch zu den besten Repetieren zählt, die je gebaut wurden.
Grüße
Sirius