So, kann endlich auch mal wieder was beitragen!
Ich war wegen des Schneefalls die letzten Abende immer ganz unruhig, aber der Wind hat einfach nicht gepasst. Gestern sah es windtechnisch dann endlich zumindest "einigermaßen" aus ... die letzte Anzeige der Wilduhr hatte 20:30 Uhr gezeigt, um 18:50 Uhr saß ich draussen, ich wollte unbedingt sicher gehen die Sauen nicht beim vorverlegten Abendessen zu stören! Der Jagdherr sprach von jeder Menge passender Trittsiegel im 25kg-Bereich - also nahm ich doch wieder die auf Sauen bewährte 9,3 (x64) mit, auch wenn sie "ein wenig" übermotorisiert ist und das ZF keinen Leuchtpunkt hat.
Und, wie erhofft: Wundervolles Licht durch den Schnee auf dem Waldboden und die tiefhängende Wolkendecke von der Industrie gelb und orange angestrahlt - perfekt! Bis 20:30 Uhr tat sich wirklich null - keine Rehe, keine Füchse, ja nicht mal Eulen waren in der Zeit vorbeigekommen, aber dann hörte ich vertrautes Getrappel und Gegrunze, die Sauen sind im Anmarsch!
Schnell den Peltor auf die Ohren geschoben und die Waffe bereit gemacht. Dann kommt auch schon die erste Steckdose links aus der Dickung - sind die klein!! Haben die evtl. sogar Streifen? Nee, denn als sie dann an die Kirrung kommt, erkenne ich sie wieder: Eine zierliche Bache mit zwei Frischlingen. Früher waren das mal 8 Frilis, zwei davon habe ich ihr bisher davon schon "entwendet", wo die anderen geblieben sind ist unklar. Beide "meiner" Frilis waren kaum 18kg schwer und auch die beiden verbliebenen sahen wirklich nicht viel größer aus als beim ersten mal des Anblicks. Zuerst überlegte ich noch ob ich wirklich einen davon schiessen sollte, vor ein paar Wochen hatte ich sie pardonniert als ich mit meiner Frau angesessen habe. Aber nun? Der Jagdherr sagte mir noch er brauche dringend noch 1 bis 3 Sauen und ich hatte auch keine Lust den ganzen Abend sinnlos auf dem Sitz zu verbringen, also ging um 20:45 Uhr das Geschoss auf die Reise nachdem einer der beiden Frilis endlich breit und frei stand. Bumm und ... Bühne leer. Mist! Links raschelt es noch zweimal in der Dickung, dann ist nichts mehr zu hören. Die bekannten Selbstzweifel kommen hoch ... kam ich gut ab? War doch noch was im Weg? Ist der beschossene Frili wirklich zusammen mit der Bache nach links geflüchtet oder war es doch der der alleine nach rechts flüchtete? Der neue, dunkle Fleck da an der Kirrung ist ja hoffentlich der Anschuss, usw. Gut 10-12 Minuten habe ich mich gequält, dann halte ich es nicht mehr aus. Gehe zu Kirrung - der dunkle Fleck ist ein handball-großes Loch im lockeren Erdreich - ich habe überschossen, kann das sein?! Nee, Moment, davor liegt doch noch was - ein kleines Stück Leber und auch Lungenteile kann ich im Schweiß erkennen, ein Gebirge fällt mir vom Herzen. Vom Schweinchen ist nichts zu sehen, aber eine deutliche Schweißspur führt direkt in die nächste, dichte Fichtendickung - ich leuchte mit der Lampe: Nichts zu sehen!
Also zum Auto, das überflüssige Gerödel wegbringen. Der Hund hat den Schuss natürlich gehört und dreht fast Saltos als ich das Schweißgeschirr und die Leine aus der Wanne nehme. Stirnlampe auf und los geht´s. Bin gespannt was er "sagt" - von Schweinen ist er bisher nämlich nicht so angetan wie von Rehen und das hier ist (dank 9,3) seine erste echte Schweißfährte auf eine Sau! Der Anschuss scheint ihn kaum zu interessieren, dennoch schwenkt er fast ein wenig desinteressiert wirkend auf die Schweißfährte ein, pendelt rechts und links an ihr entlang durch die erste Fichtenreihe, durch die zweite - der Hund immer locker unten durch und ich drei Etagen drüber mitten durch die Zweige. Und dann ist der Schweiß plötzlich zu Ende, der Hund aber zieht unbeirrt weiter und ich lasse ihn einfach weiterlaufen - man soll ja nie am Hund zweifeln! Dann ein starker Ruck in der Leine, Geknurre und Gerucke. Ich lasse mich auf die Knie fallen und sehe den Hund ein paar Meter vor mir den leblosen Frischling verschütteln. Jawoll, wir haben es geschafft - unsere erste echte Mini-Totsuche auf ein Mini-Schweinchen bravourös bestanden! Ich ziehe den Frili (und den daranhängenden Hund :wink: ) zurück auf die Lichtung und wir begutachten gemeinsam unseren Fang ausgiebigst.
Dank Schnee geht der Abtransport Richtung Auto in der Mörtelwanne locker von sich und der Jagdherr freut sich sehr über die kleine Frili-Bache die ich an seinem Geburtstag erlegen konnte. Sie (und natürlich auch der Hund und ich) wurden dann auch entsprechend von den anwesenden Gästen gefeiert 8)
(linke Seite= Ausschuss-Seite! Einschuss recht deutlich höher, Winkel bedingt durch hohen Sitz und kurze Distanz zu Kirrung))
Frili-Bache, geschätzt ca. 18 Kg, fast kein Feist!
Zerstört: Lunge (ganz), Leber (teilweise)
Sonstiges:
Waffe: Voere 2165 im Kaliber 9,3x64
Patrone: RWS Uni Classic
Optik: S&B 2,5-10x50 (genutzt: 5-fach), Abs. 4 (ohne Leuchtpunkt)
Schussdistanz: ca. 30 Meter
Flucht: 20-25 Meter
Hund: RHT, 1,5 Jahre alt
Markus