Rotwild 2023/24

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ja, es ist schon ein Kreuz, überhaupt ansprechen zu müssen...
"Spätestens wenn das Tier tot vor Ihnen liegt, sollten Sie in der Lage sein, es nach Art, Geschlecht und ungefähren Alter anzusprechen" sagte mein Ex-Chef mal bei einer Hegeringversammlung zu der versammelten Jägerschaft. Dem hat keiner widersprochen.

Ich orientiere mich an anderen Kriterien und beim kleinsten Zweifel bleibt der Finger gerade, insbesondere bei einzelnen Stücken.
 

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Letzte Woche waren wir (die Holde und ich) für 5 Tage zum ersten Mal als offizielle Begeher im neuen Revier im Egerland/Böhmen, um auf den roten Bock und was sonst noch so frei war zu weidwerken. Das Waldrevier ist knapp 800 ha groß, reliefmäßig an den Pfälzerwald erinnernd bis knapp 700m hoch gelegen und ein Hochwildrevier mit Rot-, Sika- und dem gelegentlich noch vorkommenden Muffelwild, das allerdings peu a peu vom Grauen aufgefressen wird...
Unsere Pension lag nur gute 2 km von der Grenze entfernt, die Zimmer landestypisch einfach, aber sauber, und die dazu gehörende Wirtschaft mit Gartenterrasse absolut empfehlenswert; demgemäß war der Anteil der sächsischen Gäste immens...
Abends saßen wir denn gleich an, ich auf einem sehr rustikalen DJ-Bock auf ca. 600m Seehöhe auf einer Kuppe, 75 m von einer Salzlecke entfernt, im Hintergrund eine kleine Dickung, ein beliebter Einstand fürs Rotwild.
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Um kurz vor halb acht war ich eingerichtet, zehn Minuten später erschien auf dem von einem Harvester schwer gezeichneten Weg ein Stück Rotwild und zog langsam quer zur Lecke. Der Blick durchs Glas zeigte ein Alttier, dessen fette Spinne gut zu sehen war. Eine Viertelstunde später verschwand es in der kleinen Dickung. Für mich hatte sich damit der Ansitz schon gelohnt, so lange hatte ich noch kein Rotwild ungestört beobachten können. :)
Eine Stunde lang geschah nichts mehr und ab und zu fielen mir die Augen zu; als ich sie denn wieder öffnete, war schon wieder ein Stück Rotwild auf dem Weg zur Salzlecke. Diesmal ein junger Hirsch und der war bis ca. 10 cm Spießerlänge frei gegeben! An der Lecke stand er kurz spitz von hinten, dann drehte er sich breit und ich ließ fliegen; der Hirsch zeichnete fast gar nicht, sondern zog ruhig zurück zum Weg, um zwei Längen davor in den Bestand abbiegen zu wollen; am Rand angekommen, stoppte er und sicherte zu mir zurück. :unsure:

Etwas verwirrt, entschloß ich mich sicherheitshalber nochmal zu schießen, aber in dem Moment, als ich den Abzug durchzog, brach er zusammen und meine Kugel schrammte ihm über den Rücken, gottseidank nur über die Decke...
Und da lag er nun, der erste Schmalspießer meines Lebens, am ersten Ansitz, was für ein Dusel!
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Keine fünf Minuten nach dem Schuß rief der Pächter an um zu melden, dass wir den Ansitz abbrechen müssten; zuhause sei sein alter Kopovrüde einem Schlaganfall erlegen. 😢
Freud und Leid können nahe beieinander liegen.

Die nächsten Tage vergingen mit Reviererkundungen, Ansitzen frühmorgens (wovon unser tschechischer Pächter und Jagdspezl wahrlich kein Freund ist...) und abends sowie einem Ausflug in ein naheliegendes Naturschutzgebiet, einem Moor. Dieser Ausflug fiel allerdings ernüchternd aus, das Moor lag zu über 90% trocken, Folge der Klimaerwärmung, ein Anblick zum Weinen. Unser Freund zeigte sich erschüttert, er war vor etwa 10 Jahren das letzte Mal hier gewesen und hatte andere Erinnerungen...
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Bei den Ansitzen wollte es ab der Erlegung nicht mehr so recht klappen, an Rehwild sahen wir nur Geißen, die Böcke machten sich rar und Sauen waren wohl in die Niederungen gezogen, hin zum Raps.
Am letzten Abend dann saß ich an einer größeren Wiese im Tal mit frisch angelegtem Wildacker, rechts von mir ein kleiner Bach, dahinter eine wenig befahrene Straße und dann die Grenze zum Nachbarn.
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Die Holde und Cheffe saßen zusammen einige hundert Meter weiter an einer weiteren Wiese. Außer der Entdeckung eines Wespennestes unter meinem Sitz verliefen die Stunden ereignislos und so entschloß ich mich kurz vor dreiviertelzehn zum Abbaumen. Der Rucksack war schon gepackt, nur die Waffe noch einsatzbereit. Ein letzter Blick in die Rund und tatsächlich: Da kommt doch noch was von links! Erster Blick ohne Glas zeigte eine Geiß, die wollte ich nicht, dann lange Lauscher, also evtl. ein Schmalreh, würde passen; bei Näherkommen entdeckte ich dann kleine Spieße, auch gut, aber Donnerwetter ist das Stück im Wildpret stark! In dem Moment ging mir ein Licht auf: Ein Schmalspießer, schon wieder, und einer stand noch auf dem Abschußplan. Langsam zog er näher, so 60 m entfernt, und direkt vor mir stoppte er und sicherte nach hinten, besser geht´s ja nicht...
Also ließ ich die Kugel fliegen, der Hirsch zeichnet, macht noch ein Dutzend Gänge und liegt; ich kann´s nicht fassen. 🙈
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Diana ist mir wirklich hold, gleich zweimal beim ersten Besuch des neuen Reviers, fast schon zu viel; auch der Holden hätte ich einen Erfolg gegönnt.
Als sie mit dem Pächter erscheint, um mich abzuholen, glauben die Beiden anfangs, ich würde sie veräppeln, aber dann stehen wir gemeinsam vor dem Spießer, etwas schwächer als der vorige.
Am nächsten Morgen folgte der Abschied mit einem grob zerwirkten Hirschen im Gepäck; Eisakkus hatten wir aus Erfahrung mitgenommen und wir freuten uns da schon auf die Wiederkehr.
 
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Den Spießer hast bekommen, weil ich dem P. erst sagen musste wo sein Rotwild geht (siehe Bild Posting # 6)🥹😄😂
Auf so einen Drückjagdstand geht normal keiner seiner Mitjäger, immer nur "Futterplatz" 🧐...Mir kamen die beiden Schmaltiere auch schon gegen 20 Uhr.
Das in Soos is schon dramatisch. Im letzten Jahr hat noch alles geblubbert.😕
 
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Der Ansitz meines Lebens

Ich weiß nicht ob der Beitrag jetzt zum Thema Bockjagd gehört oder zum Thema Rotwild, aber ich poste ihn mal hier damit dieser Faden nicht einschläft.

Am Samstag war ich wieder einen Tag in dem Revier meines Großvaters wo ich ausgehen darf zu Gast. Ansage war, dringend ein Stück Rotkahlwild zu erlegen wenn möglich, da wir 2 Stücke auf der Strecke brauchen, um einen Hirsch erlegen zu dürfen und bis dato noch gar keines hatten. Schnell hab ich mich für den selben Platz, an dem ich vor 2 Wochen einen recht alten Bock erlegen konnte, entschieden. Lange tat sich nix, und weil die Böcke gerade treiben entschied ich mich kurz zu Blatten und siehe da, 20 Minuten später betrat ein schwacher Jahrlingsbock die Wiese. Dieser lag auf meinen Schuss hin im Feuer. Perfekt, ich war bereits erfolgreich, aber es war noch bestes Licht und ich wollte ja schließlich ein Stück Rotwild erlegen. Keine 20 Minuten später traten dann bei noch bestem Licht tatsächlich Tier und Kalb aus. Das Fadenkreuz fasste das Kalb, welches nach 10 Meter Flucht auf der Wiese verwendete, trotz sofortigen Repetierens war es mir aber nicht möglich auch noch das Tier zu beschießen, da es nicht stehen blieb. Schnell die WBK raus genommen und gesehen, dass das Tier nur ein paar Meter im Bestand stand und auf das Kalb wartete. Also blieb ich weitere 10 Minuten, die sich wie eine Stunde anfühlten, im Anschlag, mit der WBK in der anderen Hand um zu sehen ob sich das Tier im Bestand bewegt, das Licht schwand mittlerweile auch von Minute zu Minute mehr. Doch tatsächlich machte das Tier noch einen Abstecher auf die Wiese, wo ich es als es breit stand ebenfalls erlegen konnte.

Was für ein Abend, an dem sich wieder gezeigt hat, dass sich Geduld und Ruhe bezahlt machen kann. Anschließend haben wir natürlich eine gewisse Zeit gebraucht um das Wild zu versorgen, und natürlich um das dreifache Weidmannsheil gebührend zu feiern. Oft werde ich solch eine Triplette bestimmt nicht mehr haben in meinem Jägerleben💪🏻😅
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WMH. Bei Euch sind die Kälber aber früh offen. :oops:
Weidmannsdank zusammen

Seit 1. Juli ja, hatte aber bereits über 20 Kilo aufgebrochen ohne Haupt, Kalb wird zum Grillen verwendet, das Tier komplett verwurstet (außer Rücken und Lungenbraten). Da der Abschussplan auch erhöht wurde und wir im Winter gerne bei Zeiten Ruhe einkehren lassen, machen wir jetzt auch schon Gebrauch der früheren Schusszeit.

Waidmannsheil, was sich dein Welpe wohl an solchen Tagen denkt? Vieleicht: "Angemessen für einen Abend, was machen wir morgen?"
Sie sieht in ihren jungen Tagen bereits wahrlich viel😂
 
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Unspannend aber erfreulich: die Jagdruhe im Juli hat sich wieder ausgezahlt. Die Feisthirsche blieben im Einstand u ich konnte gestern diesen bereits vollständig verfegten 3b Hirsch erlegen.
Ich habe mich gefreut, dass die Planungen geklappt haben u der Erfolg eingetreten ist. Natürlich spielte auch das Wetter mit. So waren die Äsungsflächen saftig u die Pilzsucher weniger agil.
Es hat geklappt. Waidmannsdank
 

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Beitrag von Gestern wegen Bildgröße erst jetzt:

Eigentlich war der Auftritt im Bockfaden geplant. Ein sehr guter Freund, selbst Mitpächter
zweier Rotwildreviere, bei mir im Revier Jagdgenosse hatte mich vor Jahren mal gefragt,
er würde gerne mal auf seinem Grundstück versuchen einen Bock zu erlegen. Jahre lang
wurde da nichts draus, letzten Freitag hatte er einen runden Geburtstag und ich erneuerte
wieder mal die Einladung. Heute dann Anfrage wegen Mittwoch. In der Woche läuft hier
im Moment der Harvester Tag und Nacht, deshalb vom mir "Komm lieber heute!"
Halb sieben saß er, halb acht kommt eine SMS "hier läuft ein kranker Hirsch!" Darauf von
mir Feuerbefehl. Kurz vor acht die Erlösung, er liegt.
Ich hatte heute erst einen DJ-Bock aufgestellt musste die Baustelle noch beräumen und
wollte noch im Hellen den Hirsch aus dem Hang haben, zumal ich dort nicht wenden kann
und noch 300m rückwärts drücken musste. Seht mir also bitte das nicht ganz regel-
konforme Bild nach.
Der rechte Lauf hat einen etwa drei Tage alten Schussbruch, der andere nur einen leichten
Streifer, also wahrscheinlich steil bergab beschossen. Morgen werde ich mal rum telefonieren.
1692012575967.jpeg

Die Blatter war wohl etwas tief gestimmt! Grinsekugel
 
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Bei uns im Rotwild Ring kam Freitag die Mitteilung, dass die Altersklasse gesperrt ist, da sämtliche Abschüsse erfolgt sind.
Jetzt kann ich auch Pilze suchen gehen....nicht schlimm, wenn die Feisthirsche weg ziehen 🤪
Allen Erlegern wmh
 

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