Bin seit gestern zurück von einem 4tägigen Jagdtrip.
Wie üblich ist in Neuseeland alles umgekehrt....Oktober/November ist Frühling, welcher folgende Begebenheiten mit sich bringt:
1. Das Wetter wird beständiger ( diese Jahr nicht so...) und ermöglicht erst längere Trips.
2. Auf den wenigen "Lichtungen", Slips und Flußterassen der Nordinseln ( sonst Busch), sprießt das frische Gras und zieht Wild an.
3. Es ist die Zeit für "Meat hunting", Alttiere haben die Kälber abgeschlagen und unerfahrene Spießer und Schmaltiere erkunden ihre Umgebung. ( Was leider auch gemacht wird...gute Hirsche im Bast zu schießen )
4 Tage war ich unterwegs, in einem Tal, das ich eigentlich gut kenne und auch mehrfach in den letzten Jahren Erfolg hatte. Diesmal bin ich jedoch auf der anderen Talseite, da Ostwind angekündigt war ( und auch eingestetzt hatte ) und diese Seite deshalb deutlich einfacher zu bejagen ist.
Es gibt eine alte urige Hütte aus den 1940er, die sicher schon einiges gesehen hat....
Leider hatte ich die gesamte Zeit noch nicht einmal Anblick...bis auf den letzten Morgen:
Eigentlich bin ich schon geistig am "Zusammenpacken"...bin um 4:30 auf, um vorm Hellwerden auf der nahen Flußterasse zu sein. Es ist schon hell, ca. 7:30, na toll, 4 Tage weg von der Familie und außer Sandfly Bissen kein Ergebniss...man fragt sich schon manchmal, warum man das eigentlich macht.
:what:
Noch 20 Minuten, dann geht es zurück.
Aber Dianas Wege sind manchmal unergründlich...als ich so richtig schlechter Laune bin, schreckt mich ein Geräusch hinter mir hoch....im augenwinkel sehe ich 2 Stück Rotwild 10 Meter von mir...
Eigentlich beobachte ich in die entgegengesetzte Richtung, wo es deutlich wahrscheinlicher ist, daß Wild austritt. Ich erstarre zur Salzsäule, die Waffe steht auf dem Zweibein in die verkehrte Richtung...
Ich sitze hinter einem angeschwemmten Baumstamm und habe eine Tarnnetzmaske ( auch wegen der Sandflies ) auf.
Langsam ziehen die Stücke am Ufer weiter, aber dann aber bekommen sie doch Wind.
Sie versuchen ( von mir weg ) durch den Fluß zu flüchten...was keine so gute Idee ist, weil sie dort zunächst nicht so schnell vorran kommen, jedenfalls habe ich genug Zeit die Waffe in Position zu bringen.
Auf einer flacheren Stellen, verhoffen sie kurz, das reicht und der Schuß fällt auf das hintere Stück.
( Ca. 50m, schräg von hinten auf die Blattkante ). Ich bin gut abgekommen und das Stück versinkt augenblicklich "in den Fluten". Etwas Schlägeln, das zeigt mir eine rote Wasserwolke (wie bei Mobby Dick ) an, daß dort drüben die Lebenslichter verlöschen.
Der Fluß führt viel weniger Wasser als die letzten Jahre, aber bis zum Bauchnabel wird es naß.
Der Spießer liegt zwischen zwei Steinen, aber vollgesogen keine Chance ihn ans Ufer zu bringen.
( Auch einen Bruch, was ich normalerweise mache, schenke ich mir heute )
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Das Projektil ( 308 TTSX 150gr ) ist auf der Trägerseite wieder ausgetreten.
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( Blick auf den Anschuß von der Schußposition )
Also Aufbrechen und Zerwirken im Fluß.
:-?
Nicht so, daß ich schon einiges in dieser Beziehung hinter mir habe ( Steilhänge etc. ) aber dies ist dann doch eine neue Erfahrung...
Die Füße spüre ich nach 2 Minuten im kalten Gebirgswasser nicht mehr, über der Oberfläche fressen mich die Sandflies, angelockt vom Schweißgeruch, auf.
Beide Keulen, Rücken und Filets schleppe ich ans Ufer.
Jetzt sind es "nur noch" 4 Stunden Rückmarsch über 700 Höhenmeter zurück zu Auto...
Oben auf der Bergkette, ein Blick zurück ins Tal:
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Heute habe ich das Wildpret verarbeitet und abgewogen...12 KG.
Aus den Knochen und Fleischresten habe ich Fond gekocht, die morgen ein Wild Gulasch veredeln.
Ein Löffel gekostet und alle Strapazen sind vergessen.
Nächste Woche geht es wieder los.