Mußte am Abend noch auf einen Sprung ins Werk. Nachdem die Sache gegen 20:00 erledigt war, sehe ich auf dem Rückweg bei strömendem Regen einen starken Hirsch auf einem verschwiegenen Wiesenfleck äsen. Ok, den gehst Du mit der Kamera an.
Also noch ein Stück weiter gefahren und hinter der nächsten Biegung angehalten. Die Nikon D200 mit dem 300er Zoom liegt stets griffbereit im Wagen.
Etwas höher verläuft ein frisch gemähter Pirschsteig, der mich in die Nähe des erwähnten Wiesenflecks bringt. Der Regen schluckt die Geräusche von der Kraxlerei nach oben. Am Pirschsteig angekommen verschnaufe ich erst einmal, dann geht es mit gutem Wind zügig weiter.
Der Hirsch ist an der erwarteten Stelle, gleich darauf entdecke ich auch seinen Beihirsch. Gedeckt durch Buchenlaub pirsche ich jetzt nur mehr voran, wenn sich beide Hirsche zum Äsen abgewendet haben. Einerseits möchte ich den Anblick genießen - was hat der Alte doch für eine wahnsinnige Auslage - andererseits bin ich noch nicht auf Fotodistanz. Deshalb arbeite ich mich weiter bis uns nur mehr schwache 50m trennen.
Erst da entdecke ich Hirsch Nummer Drei und - der hat etwas Verdächtiges wahrgenommen. Verdammt, eingerostet über den Winter.
Von einem Moment auf den anderen erstarre ich zur Salzsäule und muß tatenlos zusehen, wie die beiden zuerst wahrgenommenen Hirsche gemächlich ins Holz ziehen.
Nur der junge Schneutzer, der mich aufgedeckt hat, ist noch da:
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Nach ein paar Fotos trollt er sich auch.
Also tue ich mich nieder, zünde mir eine Zigarette an und lasse das Geschehen nachwirken: Die Fotos werden wohl gepasst haben, auch wenn die Belichtungszeit mit 1/30 bei 1600 ASA nicht berauschend war. An meinem Puls muss ich noch arbeiten, das Nikkor hat eine ausgezeichnete Verwackelungskompensation, meine Büchse nicht.
Während ich so sinniere, zieht - genau so lautlos wie die anderen zuvor - Hirsch Nummer vier ins Blickfeld. Viel Verkehr heute, aber diesmal bin ich ja gewappnet:
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