Also, es gibt zwei Guende, einen Lauf zu putzen: 1.) um aggressive Stoffe aus dem Lauf zu holen, die ihn sonst angreifen wuerden und 2.) um Geschossanlagerungen zu entfernen, die die Praezision beeinflussen.
Mit den heutigen Zuendern und Pulvern ist ersteres tatsaechlich nur drei- bis viermal im Jahr notwendig. Insofern stimme ich meinen Vorpostern zu.
Dass eine Entfernung der Geschossablagerungen aber erst nach ca. 100 Schuss notwendig ist, duerfte in den meisten Faellen nicht stimmen. Ausnahmen bestaetigen wie immer die Regel.
Nach 20 Schuss Geco TM aus einer beliebigen .308, sind mit blossem Auge von der Muendung aus deutliche Tombakablagerungen zu erkennen. Wenn ich eine konstante Praezision und immer gleichbleibende TPL haben will, so muss ich nach spaetestens 50 Schuss putzen. Sprich nach einem Nachmittag auf dem Stand ist abends Reinigen angesagt. Irgendwann muss ich ja doch mal sauber machen, und ich habe keine Lust, dann feststellen zu muessen, dass die letzte ZF-Korrektur vor 300 Schuss, moeglicherweise notwendig war, um die Ablagerungen der davorliegenden 300 Schuss auszubuegeln. Deshalb: Konstant sauber halten.
Was das "Kaputt Putzen" betrifft, so ist das mit den heute verfuegbaren Mitteln Kokolores. Wofuer gibt es schliesslich hoch biegefeste, ummantelte, kugelgelagerte Putzstoecke, falsche Schlosse, Bronzebuersten und chemische Laufreiniger?
Wenn ich mit Mitteln wie Robla arbeite, kann ich natuerlich gut nachvollziehen, warum manche Kollegen sich einreden, regelmaessiges Reinigen sei ja doch nicht noetig. Das Zeug (und andere Ammoniak-haltige Mittel sind einfach zu aufwendig in der Anwendung; bloss nix an die Bruenierung kommen lassen, Lauf verkorken und aufpassen, dass keine Luft reinkommt, oder exakt nach 15 Minuten wieder rauswischen und dann hinterher auch noch einoelen, aber bloss nicht zu viel, damit das Schloss nicht zusabbert.... Und dann haben Sie wegen, des sauberen aber oeligen Laufes hinterher auch noch einen Oelschuss, weswegen man so natuerlich erst mal nicht damit auf die Jagd kann, sondern zuvor nochmal auf den Schiessstand rennen muss, um die Waffe wieder dreckig zu machen und das Oel, dass trotz zig mal wischen immer noch in den Kanten von Zuegen und Feldern sitzt, rauszubekommen.
Deshalb auch fuer diese Leute mein vollstes Verstaendnis.
Ich fuer meinen Teil halte es so, dass ich sehr regelmaessig mit einem nicht Ammoniak-haltigen aber hervorragend gegen Tombak wirkenden Mittel (meine Vorliebe duerfte mittlerweile bekannt sein), dass ich auch problemlos ein paar Tage im Lauf lassen kann, und einer Bronzebuerste putze. Ich habe seitdem keine Oelschusse mehr, eine gleichbleibende TPL und immer ein sauberes Gewehr, egal ob fuer die Jagd oder fuer den Stand.
So, und jetzt fallt ueber mich her.
[ 07. Januar 2007: Beitrag editiert von: Waldfuchs ]