Kleiner Nachklapp zum Thema Böcke 2019/2020...und hier: meine Böcke über 200m...
Meinen allerersten Bock schoss ich auf Geheiss meines Jagdfreundes im Juli 1991 nach erfolgreich bestandener Jägerprüfung...nun, der Bock war falsch, statt des vermuteten Gablers war es ein 6er und die Entfernung betrug nicht wie von meinem Freund geschätzt - Laserentfernungsmesser gab es damals noch nicht - knapp 180m, sondern satte 230 m...es war für viele Jahre mein einziger Sechser und für 28 Jahre der einzige Bock, den auf über 200m gestreckt habe...bis zum 19. September 2019...Ich hatte morgens erfolglos angesessen und war schon auf dem Weg zum Auto, als ich auf der anderen Strassenseite 5 Stück Rehwild erblickte, unter anderem einen älteren Bock, den ich vom Frühjahr kannte...nun musste ich nur noch leise durch das Maisfeld kommen...hier half Diana mit regem Lkw Verkehr und als ich auf dem Ansitzbock ankam, waren es 168m gemessen. Schnell waren die Klicks eingestellt und...das Wild zog in eine Senke...jetzt ganz fix die gegenüberliegende Feldholzinsel angemessen, da würden sie hinziehen...hoffentlich...207m bis zur Kante...auch hier hatte ich die Klicks am Leica Magnus schnell eigestellt und schon zog das Wild aus der Senke zum vermuteten Platz...und da war auch schon "mein" Bock, er wechselte ruhig zu einem Holunderbusch, genau an der vermessenen Kante, stellte sich breit und ich ließ die Kugel aus dem Lauf...Der Bock zeichnete und nach 25m Totflucht lag er, für mich gut sichtbar, auf dem Feld...Natürlich habe ich meine Ally geholt, denn mit ihr teile ich alle meine Jagderlebnisse und so durfte sie auch diesen Bock suchen und finden...der Bock ist geschätzte 4-5 Jahre, das Gehörn schon zurückgesetzt und mein 2. Bock über 200m...
Drei Wochen später saß ich morgens eigentlich auf Sauen an einer Wiese an der Maiskante...ich hatte in der WBK 6 Stück Rehwild gesehen, wovon eines ruhig in der Wiese sass...es war dunkel, der Mond war mittlerweile auch untergegangen und so wartete ich auf das Büchsenlicht und die Sauen...die nicht kamen...aber das Büchsenlicht und mit ihm die Gewissheit, dass es sich bei dem Stück, das in der Wiese saß um einen - wie vermutet - Bock handelte...die Entfernung betrug 202m, aber ich hatte nur meinen Raptorzielstock dabei...also Waffe auf den Zielstock gelegt und den sitzenden Bock anvisiert...Waffe liegt ruhig wie in einem Schraubstock, also alles klar, wenn er aufsteht lasse ich fliegen...knapp eine Stunde später steht er auf, reckt sich und steht breit, ich lasse fliegen und im Schuss reißt es den alten Recken um, das übrige Rehwild ruckt kurz, bleibt aber dann entspannt stehen, sodass ich noch ein Rickenkitz strecken kann und der Morgen doch noch sehr erfolgreich ist...28 Jahre schiess ich alle meine Böcke auf eher kurze Distanzen und nun innerhalb von drei Wochen gleich zwei alte Böcke auf über zweihundert Meter...selbstverständlich darf Ally unser Wild in der Wiese suchen und finden...wir freuen uns beide, wie verrückt...jeder auf seine Weise und jeder aus einem anderen Grund...aber das ist nebensächlich...
Da ich meine Böcke schon seit Jahren nicht mehr aufsetze, sondern nur noch die besonderen in einem Großen Windlicht sammele, wollte ich die drei Böcke, die ich über 200m geschossen habe irgendwie doch aufsetzen...aber keinesfalls auf den üblichen Gehörnbrettchen...nun stehen sie auf einer Moorkienwurzel zusammen mit meinem Lieblingsjagdmesser, das mein Geburtsjahr eingraviert hat...und auch meine Frau hat dieser Form der Trophäenbehandlung zugestimmt und mag das Stillleben...der oberste hintere war übrigens mein erster Bock...
Allen Erlegern hier Waidmannsheil und hoffentlich war der Bericht nicht zu lang...