Rehböcke 2018/2019

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 16162
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Moin,

ich habe heute Morgen auf den letzten Drücker noch einen Rehbock bei uns im Revier erlegt (wir jagen Rehböcke nur bis zum 15.10., wie früher).

Nachdem ich hier Jahre nicht mehr über ein Jagderlebnis geschrieben habe, wird es mal wieder Zeit:


Ein guter Kumpel von mir ist sehr interessiert an der Jagd und kommt gern mal mit.
So auch heute Morgen.
Im dunkeln (ca. 06:00 Uhr) gehen wir zu einer Kanzel und stellen fest, dass die Wiese davor scheinbar am Vortag gemäht worden ist.
Verdammt...also leise zur nächsten Einrichtung - ein Hochsitz.
Nach vorn und nach links hunderte Meter Feld (Wiese), rechts ein kleines Waldstück mit Buschrändern.
Der Wind spielt mit, es wird heller und heller, überall steht Rehwild.
Wir zählen 15-20 Stück nach kurzer Zeit, jedoch keines in Reichweite und einige stehen im Nachbar-Revier.
Da viele mitten auf den Feldern und nicht am Waldrand standen, war pirschen auch keine Option.
07:30 Uhr...4 Rehe und ein Bock stehen beim Nachbarn und weit entfernt, jedoch hatte ich irgendwie die Hoffnung, dass sie in unsere Richtung laufen könnten..warum auch immer..

07:50 plötzlich sprinten sie los, vorher noch entspannt am Äsen doch auf einmal geht's vollgas in unsere Richtung - 300m Sprint.
Da sie dabei waren, genau an unserem Hochsitz vorbeizulaufen, rief ich laut: "HEY!"
Sie machten direkt kehrt und liefen wieder zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren. Doch ich hatte spekuliert, dass sie nach meinem Ruf auf der Flucht kurz verharren, um herauszufinden, was los ist.
Genau das passierte und ich gab schnell aus gerade mal 40m Entfernung einen Schuss auf den Rehbock ab. Es war ein junger eher schmächtiger Bock.
Nach dem Schuss waren alle Rehe hochflüchtig, auch der Bock, ich konnte es kaum glauben. Sonst lag alles, selbst Schwarzwild, immer direkt im Knall.
Selten gab es eine kurze Flucht von maximal 10m.
Doch dieser Bock lief noch genau 100m, legte sich hin und dann war es vorbei.
Am Anschuss und auf dem Weg zu ihm überall Lungenschweiß.

Auf dem Bild sieht man nur den Einschuss und der ist ein bisschen hinten, da der Bock etwas schräg stand, jedoch war der Ausschuss optimal, 3 Finger dick und die Lunge war zerschossen.

Gewehr: Mauser M12
Kaliber: .30-06
Munition: RWS DK 10,7g

Ich kann mir das nur so erklären, dass der Rehbock durch seine schmächtige Figur, nicht die volle Wirkung des DK-Geschosses zu spüren bekommen hat.
Des Weiteren hat er vielleicht durch meinen Schrei einen schnellen Adrenalin-Ausstoß ähnlich wie bei einer Drückjagd erhalten. Dort laufen Stücke mit absolut tödlichem Schüssen oftmals ja auch noch einige Meter.
Jedoch lagen zwischen meinem "HEY!" und dem Schuss nur ca. 2 Sekunden.

War ein super spannender Morgen!

WMH und beste Grüße
NightfallBock_11_10_2018.jpg
 
G

Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
WMH zum ersessenen Drückjagd-Bock...;)!
Sorry, aber bei solchem Treffsitz, selbst schräg nach vorn (nur 1 Lungenflügel verletzt), laufen sie immer noch ein Stückchen, oder Du must ne .458 nehmen...Leber essen magst Du keine ?
 
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WMH zum ersessenen Drückjagd-Bock...;)!
Sorry, aber bei solchem Treffsitz, selbst schräg nach vorn (nur 1 Lungenflügel verletzt), laufen sie immer noch ein Stückchen, oder Du must ne .458 nehmen...Leber essen magst Du keine ?
Bin ehrlich gesagt nicht so der Fan von Leber aber das war auch der Schnelligkeit der Situation geschuldet. Schieße mit dem Geschoss aber ohnehin lieber etwas weiter hinten, da sonst leider die Keulen oftmals Hämatome aufweisen aber das war dann doch etwas weiter als geplant.;)
 
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Ist schon erschreckend, wie sich Jäger heute ausdrücken.... Die Rehe "sprinten los" anstatt flüchtig zu werden, "verharren" anstatt zu verhoffen, sind "schmächtig" anstatt gering oder schwach im Wildbret, können "in unsere Richtung laufen" anstatt zuzustehen und werden mit "hey angeschrieen" anstatt angeschreckt oder angepfiffen zu werden, wenn sie verhoffen sollen.
Für mich ist die Jägersprache immer noch ein schöner Bestandteil meiner Jagdausübung und der Kommunikation unter Jägern. Aber wahrscheinlich bin ich schon vor lauter Altersstarrsinn nicht mehr belehrbar für neue Ausdrucksweisen....
 
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Ist schon erschreckend, wie sich Jäger heute ausdrücken.... Die Rehe "sprinten los" anstatt flüchtig zu werden, "verharren" anstatt zu verhoffen, sind "schmächtig" anstatt gering oder schwach im Wildbret, können "in unsere Richtung laufen" anstatt zuzustehen und werden mit "hey angeschrieen" anstatt angeschreckt oder angepfiffen zu werden, wenn sie verhoffen sollen.
Für mich ist die Jägersprache immer noch ein schöner Bestandteil meiner Jagdausübung und der Kommunikation unter Jägern. Aber wahrscheinlich bin ich schon vor lauter Altersstarrsinn nicht mehr belehrbar für neue Ausdrucksweisen....

Ich könnte mich wohl derart ausdrücken, müsste mich jedoch wirklich etwas anstrengen und darüber nachdenken.
Da ich den Text allerdings recht schnell in die Tasten gehauen habe, schrieb ich einfach so, wie es herauskam.
Muss aber durchaus zugeben, dass ich persönlich wenig Wert auf Jägersprache lege und diese auch lange nicht mehr so beherrsche, wie bei der Jägerprüfung.
Ich lege dafür viel Wert auf waidmännische Jagd (auch wenn mein Schuss heute ausnahmsweise selbst etwas sehr weit hinten war).

- bei mir wird keine führende Bache geschossen und Sau ist nicht gleich Sau
- ebenfalls schieße ich auch nie einen Fuchs oder sonst etwas in der Schonzeit
- ich lasse den Finger gerade, wenn ich mir nicht sicher bin
- ich "lasse nicht einfach fliegen", wenn ich auf einer Drückjagd bin, so wie es viele gern machen, weil es da scheinbar "egal" ist..

..solche Dinge finde ich persönlich deutlich wichtiger aber im Grunde hast du natürlich Recht.
 
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- bei mir wird keine führende Bache geschossen und Sau ist nicht gleich Sau
- ebenfalls schieße ich auch nie einen Fuchs oder sonst etwas in der Schonzeit
- ich lasse den Finger gerade, wenn ich mir nicht sicher bin
- ich "lasse nicht einfach fliegen", wenn ich auf einer Drückjagd bin, so wie es viele gern machen, weil es da scheinbar "egal" ist..

..solche Dinge finde ich persönlich deutlich wichtiger aber im Grunde hast du natürlich Recht.
Da bin ich ganz deiner Meinung. Es gibt viele Dinge, die für eine waidgerechte Jagd wichtig sind. Waidmannssprache und -kleidung stehen da so ziemlich an der letzten Stelle.
 
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Trotz alledem muss man sich nicht wie der letzte Hinterwäldler ausdrücken. Macht ihr im regulären ja auch nicht - hoffe ich zumindest ;)
 
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Moin,

nö, sehe ich anders. Wenn man sich die Zeit lässt, kann man sich auch waidmännisch ausdrücken. Nur hinhauen die Story, finde ich eher langweilig und unpassend.

Aber ein Jeder, wie er mag. Ich bin da eher der "Ewiggestrige".

munter bleiben!!

hobo
 

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