Der erste Bock im neuen Revier
Liebe Mitjäger,
nachdem ich zum ersten vierten einen exklusiven Jagderlaubnisschein in einer 227ha großen Eigenjagd habe, und in dem Monat richtig reingeklotzt habe, konnte ich den 01.05. natürlich kaum erwarten.
Letzte Woche konnte ich bei Revierarbeiten schon einen schwachen Spießer bestätigen.
Aber es kam natürlich ganz anders...
Früh morgens raus am 01.05. auf den Sitz, wo ich den jungen Spießer vor einer Woche bestätigen konnte.
Trotz Woolpower und mehreren Kleidungsschichten ganz schön kalt.
Ich genieße den Moment.
Das erste Mal wirklich jagen in "meinem" Revier.
Hier bin ich aufgewachsen, hier kenne ich mich aus.
Das macht alles nochmal so schön.
Der Nebel zieht über die Felder.
Endlich wärmen mich die ersten Sonnenstrahlen.
Hasen sind reichlich da aber Rehwild lässt sich nicht blicken.
Egal. Ein wunderschöner Morgenansitz geht zu Ende.
Auch der Abendansitz bleibt ohne Beute.
Genau wie der Ansitz am 02.05. Ich sehe nur beschlagene Ricken.
Am 02.05. mache ich mich gegen 16:45Uhr wieder auf.
Mein Nachbar unkt noch: so früh am Tag kommen die doch nicht raus.
Ein schöner Platz. Der Bauer überlässt mir die Ecke für einen Braten.
Die Vorpächter haben Markstammkohl angepflanzt.
Ich sitze keine 15 Minuten als ich eine Bewegung wahrnehme.
Da sehe ich das Rehwild.
Hmmm. Schmalreh? Es steht hinter dem Kohl.
Hat das zwei Beulen auf dem Kopf? Was ist das zwischen den Beinen?
So viele Gedanken schießen durch meinen Kopf.
Bloß alles richtig machen!
Ah, da kommt die Ricke. Was für ein Unterschied. Ich habe eindeutig einen
schwachen Jährling vor mir.
Ich nehme das schwache Stück ins Visier aber es zieht weiter in den Kohl.
Warten. Den Puls beruhigen. Jetzt zieht es raus aber die Ricke steht davor.
Ruhig bleiben. Die Ricke zieht an und das schwache Stück steht frei.
Der Knall durchreißt die Stille.
Draufbleiben und repetieren sind mittlerweile eins.
Aber nicht nötig. Es liegt im Knall. Nur die Ricke springt ab.
Puuuhhhh, das Bockfieber erwischt mich. Ich zittere und sichere schnell die Waffe.
Fünf Minuten warten und in Ruhe abbaumen.
Wo ist es? Die Suche im hohen Kohl fällt schwer.
Schon rufe ich daheim an: ich glaube, ich brauche mal unseren Hund. Kannst du kommen?
Gerade will ich auflegen, als ich quasi über das Stück stolpere.
Es liegt ein Jährling mit kaum sichtbaren Knöpfen.
7kg aufgebrochen.
Der perfekte Maibock.
Mangels Eichen und Fichten gibt es den letzten Bissen von der Buche und ich lasse meine Nachbarn mit einem Hörnerschall wissen, dass ich Erfolg hatte.
Für die Techniker:
Kaliber .308 Win
Barnes TTSX 150gr
Entfernung ca, 75m
Einschuss genau hinters Blatt kalibergroß
Ausschuss ca. 8cm Durchmesser, dadurch Blatt verworfen bei dem kleinen Stück
Keine weiteren Hämatome sichtbar.
Flucht: 0m
Euch allen noch einen schönen Sonntag und weiterhin viel Anblick und Waidmannsheil.
Andreas