Rehböcke 2015

G

Gelöschtes Mitglied 3384

Guest
Waidmannsheil miteinander,

ich mache tatsächlich auch noch mit.

Irgendwie läuft´s bei mir ja immer etwas schwieriger, aber so schlimm wie dieses Jahr, daß ich mein erstes Stück erst Ende Juni erlege, war´s noch nie. Ausser im ersten Jahr in dem ich eine Jagdgelegenheit hatte, da habe ich aber auch erst im September angefangen...

Vorgestern kam mir gg 19:00 Uhr als ich auf dem Weg zu unserem Sitz an den Kartoffeln war wo ab und zu Sauen gefährtet wurden einer unserer Landwirte entgegen. Wir hielten ein Schwätzchen, ich klagte ihm mein Leid daß ich so überhaupt gar nix sehe außer Hasen, und als er dann weiterfuhr sah ich am Waldrand auf der anderen Seite der Weide, bis dahin von seinem Pickup verdeckt: Reh ! Bock !! Von dem geteerten Wirtschaftsweg aus hätte ich keinen Kugelfang gehabt und 120m wären mir auch zu weit gewesen um kniend freihändig zu schiessen, also leise und vorsichtig auf der nahen fahrbaren Kanzel aufbaumen. Hat er alles ausgehalten, aber beim lautlosen Öffnen des Fensters war der Sechser dann weg, wieso auch immer.
Den Rest des Abend passierte nichts mehr, wie auch gestern beim Frühansitz. Gut, da hatte ich wenigstens eine Ricke mit Kitz auf 50m vor und habe mich geärgert keine Kamera dabei zu haben.

Gestern Abend also etwas früher raus, aber erstmal wieder nichts ausser Spaziergängern und Autos mit fremden Kennzeichen. Von links nach rechts und zwei Minuten später wieder zurück. Selbst wenn man sich nicht auskennt, was ist denn an der Schilderkombination "Durchfahrt verboten, Land- und Forstwirtschaftlicher Verkehr frei, Sackgasse" so schwer zu verstehen ?

Etwa zwanzig vor zehn, ich hatte innerlich schon wieder aufgegeben, sah ich auf der Weide von rechts was rotes kommen. Ein Jährlingsknopfer. Na, soll mir doch auch recht sein. Im Moment noch etwas über 200m, aber die Richtung stimmte.
Keine zwei Minuten später ein roter Wisch von links: Der Sechser vom Vorabend. Und stellt sich wie ein "Vorsteh-Bock" mit Blick auf den Jährling 70m vor mir breit. Meine Überlegungen während ich die Büchse in die Schulter nehme daß der Knopfer ja erstmal mehr Sinn machen würde, es aber auch nicht heller wird und ich ja irgendwann auch mal was erlegen muss wurden von einem plötzlichen lauten Geräusch gestört: Ein RTH kam von direkt voraus eher tief über den Wald, angesichts der Zeit und Richtung entweder "Hansa" auf dem Weg nach Hause oder "19" auf dem Weg zum Einsatz der sich dann aber sputen musste.
Beide Böcke weg, schönen Dank Kollegen.

Es dauerte allerdings nicht lange, da kam der Sechser wieder raus und nahm mir damit die Entscheidung ab welcher Bock es denn nun sein sollte. Er war auch gnädig und stellte sich zügig in Schussentfernung breit, um etwa 22:00 verließ die Kugel den Lauf.

Der Schuss war noch nicht ganz verhallt als ein Fuchs auf die Weide kam und am Waldrand entlang schnürte aber auch schnell wieder verschwand. Da ich den Bock ja noch versorgen musste und bei meinem Beständer zu Hause nicht all zu spät noch Radau in der Wildkammer machen wollte wartete ich nicht ob er vielleicht wiederkommt.

Während der roten Arbeit sah ich kurz mal auf und stellte fest daß inzwischen der Jährling wieder ausgetreten war und mich vom Waldrand aus bei meinem Tun beobachtete. Ob er wohl grob begreift was da gerade passiert ? Nach einer Minute die wir uns gegenseitig ansahen verschwand er im Wald und schreckte dort noch zehn Minuten anhaltend.

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17,5kg, 90m, S202 .308, Geco TM, Flucht 10m
 
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21 Mrz 2007
Beiträge
5.696
Waidmannsheil zum Bock und auch schön erzählt.

Den Knopfer bekommst auch noch und wenn nicht, der kann nächstes Jahr durchaus auch ein normales Gehörn schieben.

Robert
 
A

anonym

Guest
Waidmannsheil!

Schön erzählt.

...sah ich kurz mal auf und stellte fest daß inzwischen der Jährling wieder ausgetreten war und mich vom Waldrand aus bei meinem Tun beobachtete. Ob er wohl grob begreift was da gerade passiert ? Nach einer Minute die wir uns gegenseitig ansahen verschwand er im Wald und schreckte dort noch zehn Minuten anhaltend...

Wenn er geschreckt hat, hat er es nicht begriffen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Weidmannsheil WaldWolf! Not bad!




RTH? Wer klärt mich auf?


vermutlich den erst vor 2 Monaten aus der halbjährigen Vollpension entlassenen `könig des Waldes`

Ah doch nicht. Fliegen konnter der im Wintergarten (-Gatter) dann doch nicht lernen. Sorry


WH WaldWolf
 
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G

Gelöschtes Mitglied 3384

Guest
Waidmannsdank zusammen !

Ich bekomme schon wieder ein schlechtes Gewissen ob der "Bravheit" des Bockes.
Andererseits habe ich sowas in den vergangenen Jahren immer laufen lassen weil ich der Meinung war das wäre eher was für den Chef und mich an die Gabler, Spießer und Knopfer gehalten, nur um dann wenn ich vom Anblick berichtete zu hören "Wieso hast´ ihn nicht mitgebracht, der schmeckt auch!" oder "Was kommt das passt auch."
Nu ja, nu kam er und es passte :)

Aha, müsst ich eigentlich kennen. Ich bin nämlich LNA.

Erinnert mich an die Frage einer Leitenden Notärztin an mich bei einem grösseren Einsatz vor ein paar Jahren "Wer ist eigentlich dieser 20-12 der da immer gerufen wird ?!?" - "Äähhh.....DU !!?"
:lol::cheers:
 
Registriert
17 Sep 2011
Beiträge
1.055
WaldWolf kräftig Waidmannsheil zu diesen kapitalen Bock......also auf dem Bildern kommt der so rüber als könnt der an der 400erter gramm Marke kratzen:trophy::thumbup:
Guter Bock.........sowas schießt man nicht jedes Jahr:biggrin:
 
B

Beuchel

Guest
Hallo in die Runde. Da ich ein Neuankömmling bin,erst einmal eine kurze Vorstellung.
Alter: 37 Jahre
Geschlecht männlich
Jagdscheininhaber seit: 2,5 Jahren
Waidwerkzeug: 30.06 CZ 557 Lux. Meopta 3-12x56Abs.4 Leuchtpunkt
Wo zur Jagd: Pirschbezirk beim Staat

Meine kleine Geschichte ist zwar schon etwaslänger her (10.05.2015) aber dennoch wollte ich mal einen Erstbeitrag den ichimmer wieder verschoben habe einstellen.

Nun denn.:
Zur Vorbereitung zur diesjährigen Saison obwohlschon ein bissel spät dran, begab ich mich oh man staune mit meinem Weib dieeifrig mithelfen wollte in mein kleines aber feines Revier um Ordnung zuschaffen. Nachdem wir also zwei Kanzeln bereits auf freie Sicht zurechtschnitten, war dann auch zum Schluss meine Lieblingssitz an der Reihe. Ein Jahrzuvor ärgerte ich mich schon über die Mies Sicht, da sich in etwa 20m dasUnkraut seinen Weg in Richtung Himmel bahnte. Es galt also dem Gestrüpp aufetwa 15x6m ein Ende zu bereiten. Nach ca. 3 Stunden war es nun geschafft freieSicht auf 80m. Um 18.30 Uhr machte ichmich auf die Läufe verabschiedete mich ordnungsgemäß bei meiner Holden undmeinem Sohn mit einem Kuß und verließ die heimische Höhle mit den Worten: kannspät werden versuche auch leise zu machen. Wie ihr euch vorstellen könnt, trifftdas immer den richtigen Nerv bei den Frauen. So, nun aber ab ins Auto Kippe anund los nach 20 min Autofahrt ist das Ziel erreicht. Leise öffne ich dieAutotür schnappe mir mein Gerödel und den Todbringer und auf leisen Sohlen zumeinem vor einer Woche freigeschnittenen Sitz. Dort angekommen musste ich ersteinmal feststellen, dass der Zahn der Zeit an meinem Bock rücksichtsloszugeschlagen und an den Verstrebungen Holz wie Butter hinterlassen hat. Kurzauf Festigkeit für diesen einen Ansitz geprüft und aufgebaumt. Leise richte ichmich ein und erfreue mich meiner guten Sichtverhältnisse. Rings um sattes Grünein herrlicher alter Buchenbestand der gerade aus in einen kleinen Fichtenbestandübergeht. Leider hat ca. 4 Wochen zuvor ein starker Sturm dort gewütet und einigenFichten arg zugesetzt. Der Forst war aber schnell bei der Sache und hat binnenzwei Wochen alles zu meiner Zufriedenheit Jberäumt. Ok. aber nun zurück zum Schalenwild dem es zu erlegen gilt. Ichstreifte mir meine Ohrschützer vorsichtig über, stellt die gewünschte Lautstärkeein und harte aus. Keine Ahnung wie es euch ergeht, aber nach einer Weilenerven die dann schon, also langsam nach hinten mit den Dingern um demabtropfenden Schweiß freie Bahn zu gewähren (Grins). Wie sagt man so schön ohne Dampf keineLeistung also Kippe an. Die hatte ich gerade so fertig inhaliert es war sogegen 20.00 Uhr als ich leicht rechts vor mir auf ca. 50 m etwas bewegte. Jetztnur keinen Fehler, langsam nahm ich meinFeldstecher 2-12x56 zur Hand und versuchte zu eräugen was sich da bewegt hat.So ein Mist, hätte die Schneise größer schneiden sollen fuhr mir zugleich durchden Kopf. Vorsichtig glaste ich noch einmal alles ab und da hinter einerstarken Fichte die mit ein bisschen Dornen und Unterholz versehen war eineleichte Bewegung. Braunes Haar ja es war Rehwild aber was habe ich da vor mirSchmalreh, Ricke oder doch den seit 2 Jahren bestätigte starke 6er. Langsamohne ein Geräusch von mir zu geben griff meine Hand zum Donnerholz. Jetzt heißtes abwarten die Sekunden vergingen wie Minuten die Minuten wie Stunden und nochimmer konnte ich nicht ausmachen welch Geschlechtich in Anblick habe. Nach ca. 10 Minuten ca. 5m weiter sah ich plötzlich einweiteres Stück. Ich griff wieder zum Glas ein Schmalreh sehr gut dachte ichaber was zum Geier bist du weiter vorne. Endlich trat er hervor ein Bock dersich wohl dachte so ein hübsches Ding allein im Wald da komm ich doch gleichmal rüber. Nun hatte ich quasi freie Wahl, aber wie mein Jagdfreund immer sagt eine totesSchmales bringt keine neuen Kitze zur Welt also war die Entscheidung gefallen.Es sollte mein erster Bock in dieser Saison werden. Nach weiteren 20 Minutenund suboptimaler Haltung das Gewehr im Anschlag konnte ich nun mit Gewissheitbestätigen das es sich um einen Jungen Bock (Gabler) der gerade dabei war seinWinterhaar zu wechseln handelte. Meine Fresse kann die Knarre schwer werden, eswurde nun Zeit das er mir so langsam auch mal den Gefallen tut und sichvielleicht dann doch auch mal schön breit stellt. Kaum gedacht, tat er es dannauch. So nun ist meine Chance gekommen, ich lege an das Absehen findet seinenPlatz auf dem Blatt kurz bevor sich mein linker Zeigefinger krümmen will,bemerke ich wie das Schmalreh sich anschickt mit einem kindlichen Hüpfer direkthinter den Bock zu springen. Das kann doch jetzt nicht wahr sein so ein schei……….dreck. Mittlerweile hatte ich mir bereits einen dauerhaften Haltungsschaden zugezogen.Wenn mich einer gesehen hätte in welch einer bescheidenen Position ich dagesessen habe …………… Aber zurück zum Bock Die Kleine tat mir dann doch den Gefallenund trat den Rückzug an. Dasselbe spiel also von vorne Blick durchs GlasAbsehen aufs Blatt Finger laaaaannnnggsssamm durchziehen aber irgendetwasstimmt nicht es vergingen weitere Sekunden. Im Eifer und unter Jagdfieber hatteich vergessen dass sich die Ohrschützer nicht an dem Ort befinden wo sie hättensein sollen. Langsam zog ich mir diesen über die Lauscher, legte erneut an zielteund schickte die totbringende Fracht auf den Weg. Es war gegen 20.30 Uhr alsdie tödliche Ladung den Bock Hochblatt traf. Die Büchse rutschte mir kurz aus der Hand keinWunder bei dieser Haltung und es sei entschuldigt. Ein Blick durch Glas sohoffte ich bestätigt den Treffer. Der Bock stand wie angewurzelt keine Regungals er nach ca. 3 -4 Sekunden ganz langsam nach hinten sich auf die Keilensetzend niederging. So etwas habe ich bis dato auch noch nicht gesehen.
So jetzt erstmal wieder in eine halbwegs bequeme Positionund in Ruhe erstmal eine rauchen. Rödeldödel zusammen packen und ab zumAnschuss. Nun ging es zur roten Arbeit und da ich bisher noch kein Stück imHaarwechsel versorgt hatte, ist dies dann schon eine fiese Angelegenheit. Schonbei dem auf den Rücken legen hatte ich die Hand voll mit Haaren und an derentnommenen Stelle erblickte ich das schöne und leuchtend rotbrauneSommergewand. Nachdem ich nun einen Wirbelsäulenfraktur und etwaige andereSchäden erlitten hatte, malträtierten mich nun die Mücken. Mensch können die aggressivsein bzw. werden. Welche Daseinsberechtigung haben die eigentlich? Aber sei drum ein wunderschöner Jagd Tag neigt sich demEnde und voller Stolz ging es nun Richtung Kühlzelle.
Nach abkochen der Trophäe bestätigte sich meineVermutung. Jährling gerade im Zahnwechsel.

Ps: Ich hoffe euch hat meine „kleine“ Geschichtegefallen, welche ich wie schon geschrieben als einstig in dieses Forum nutzenmöchte.
 

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