Ist das wirklich immer Räude wenn die Lunte kahle Stellen hat? Ich kann mir das echt nicht vorstellen, dass bei mir im Revier jeder erlegte Fuchs Räude hat und es trotzdem noch so viele gibt. Gibt es da eventuell auch harmlosere Verlaufsformen? Ich kenn nur die brutale Variante mit tödlichem Verlauf.
Es gibt auch durchaus Fälle der Selbstheilung bei der Sarcoptes-Räude beim Fuchs.
Bei geschwächter Abwehrlage gelingt dies aber häufig nicht und es entwickelt sich das klinische Bild der Räude, die du als die brutale Variante bezeichnet hast und offensichtlich auch kennst.
Bei Befall und Veränderungen eines Großteiles der Haut, führt die Erkrankung eigentlich immer zum Tod des Tieres.
Latent infizierte Tiere hingegen stellen ein wichtiges Erregerreservoir dar.
Nach Abklingen der Symptome erscheinen die Tiere äußerlich als gesund, sind jedoch lebenslang Träger und stellen somit eine ständige Ansteckungsquelle für den Rest der Population (und auch noch anderer Spezies wie z .B. Luchs) dar.
Für die Verbreitung der Räude spielt die
Populationsdichte sowie die Bewegung einzelner Individuen in einer Population, z.B. in den Wintermonaten zur Nahrungssuche und zur Ranz,
eine entscheidende Rolle.
Eine hohe Wirtsdichte begünstigt die Übertragung, da es hierdurch zwangsläufig zu einem Anstieg direkter und indirekter Kontakte zwischen den Füchsen kommt. Der Verlauf der Erkrankung in einer Population hängt davon ab, ob die Räude in der entsprechenden Population bereits vorhanden ist, oder ob die Tiere noch nie Kontakt mit Sarcoptesmilben hatten. In ersterem Fall treten meist nur vereinzelt Fälle auf, während es im Fall einer Neuinfektion in unbelasteten Populationen nach dem Auftreten der Krankheit zu großen Verlusten kommen kann.
Intensive Fuchsbejagung trägt somit logischerweise auch zur
Gesunderhaltung der Fuchspopulation bei (und auch das steht übrigens auch im §1 der Bundesjagdgesetzes unter dem Aspekt der Verpflichtung zur Hege..."artenreichen und
gesunden Wildbestandes" , auch wenn das einige selbsternannte Wildtiermanager so immer wieder negieren.
Btw; dieses Jahr habe ich es zum ersten mal erlebt (soweit ich mich erinnern kann
), das bei einer fiskalischen Jagd expressis verbis die Bejagung von Waschbär, Marderhund (Neozooen) und räudigen Füchsen erlaubt und erwünscht war!
Gruß
Prinzengesicht