pöser Fuchsbandwurm

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Wildgans schrieb:
Ich mache mir schon einige Zeit Gedanken über einen weiteren Ansteckungsweg. Wie sieht es denn aus wenn z.B. Schwarzwild eine infizierte Maus frisst?
Der Stoffwechsel beim Schwein ist ja dem des Menschen sehr ähnlich! Und wenn ich als Mensch das Wildpret vom Schwein z.B. als Schinken zu mir nehme, besteht dann eine Ansteckungsgefahr? Oder erkrankt dann das Schwein am Bandwurm?
Gut die Lebenserwartung beim Schwein wird i.d.R unter der Inkubationszeit des Parasiten liegen, aber immerhin ein interessanter Gedanke.

Ev. sagen ja die Biologen im Forum mal was dazu.


Erschreckend, ich hoffe die Biester werden bei der T-Beschau endeckt. :?
 
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Wildgans schrieb:
Ich mache mir schon einige Zeit Gedanken über einen weiteren Ansteckungsweg. Wie sieht es denn aus wenn z.B. Schwarzwild eine infizierte Maus frisst?
Der Stoffwechsel beim Schwein ist ja dem des Menschen sehr ähnlich! Und wenn ich als Mensch das Wildpret vom Schwein z.B. als Schinken zu mir nehme, besteht dann eine Ansteckungsgefahr? Oder erkrankt dann das Schwein am Bandwurm?
Gut die Lebenserwartung beim Schwein wird i.d.R unter der Inkubationszeit des Parasiten liegen, aber immerhin ein interessanter Gedanke.

Ev. sagen ja die Biologen im Forum mal was dazu.

definitiv besteht keine ansteckungsgefahr über schwarzwildbret,denn wenn der fuchs (analog dein beisbiel schwein) die infizierte maus frißt entwickelt sich im fuchsdarm der bandwurm .der fuchs selbst erkrankt ,stirbt daran nicht. über das fleisch des fuchses(schwein) kannst du dich deshalb nicht infizieren wohl aber mit trichinen.der bandwurm vermehrt sich dann über den kot ausgeschiedene eier , die wieder von der maus aufgenommen werden, und der kreislauf beginnt von neuem.
 
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Ich kenne einen Mann der über 90 Jahre ist er hat sein ganzes Leben Lang Bisam und Füchse abgezogen und zum Gerben gesammelt ohne Mundschutz ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen. Nicht das ihr mich falsch versteht wenn der Bauhund im Fuchsbau war sollte man ihn Waschen und er sollte die richtigen Wurmmittel ( Praziquantel haltig) z.b. Dronzit regelmäßig bekommen . Aber man sollte die Sache auch nicht überbewerten
 
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Hallo,
In meinem Garten (geht direkt in den Wald) habe ich in der letzten Zeit mehrmals eine Fuchs-Losung gefunden. Meine Sorge betrifft unseren Dackel, der so möglicherweise mit den Wurmeiern in Berührung kommt.
Frage: gibt es Entwurmungsköder für Füchse und würde das etwas bringen ?
Unser Hund wird 2x im Jahr entwurmt und nicht für die Baujagd eingesetzt.

WH H.
 
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Claas schrieb:

Hallo Claas,

prima, wirklich ausführlich! Ich würde gerne noch einige Sachen ergänzen:

Hunde und Katzen können sowohl Zwischen- als auch Endwirte von E.m. sein.

1. Zwischenwirte werden sie, indem die Eier des Bandwurms aufnehmen. Im Zwischenwirt entwickeln sich die Eier zur Metacestode (Finne) , immer geht diese Entwicklung mit einer alveolären oder intestinalen Echinococcose einher, je nach Tierart unterschiedlich ausgeprägt. Beim Menschen alveolär, unbehandelt mit einer Letalitätsrate von 94%.
Im "normalen" Zyklus von E.m. spielen kleine Nager die wichtigste Rolle als Zwischenwirt .

Zwischenwirte sterben i.d.R. an der Infektion, können aber selber keine infektösen Teile ausscheiden, da sich in ihnen keine geschlechtsreifen Parasiten befinden. Für den infizierten Jagdhund natürlich scheiße, für den Besitzer ist dieser Hund aber ungefährlich. Genauso verhält es sich, wenn der Mensch Zwischenwirt ist.

2. Endwirte werden Füchse, Katzen, Hunde etc., wenn sie infizierte Zwischenwirte fressen und damit die Metacestoden aufnehmen. Dann entwickeln sich aus den Metacestoden in den Endwirten geschlechtsreife Würmer, die sich im Darm ansiedeln, paaren und dann infektöse Eier produzieren, welche der Endwirt über den Kot ausscheidet. Diese Eier werden dann von Zwischenwirten aufgenommen und der Zykus beginnt von neuem.

Für Endwirte ist eine Infektion recht harmlos, da die Würmer ja nur im Darm sind und über längere Zeit Eier produzieren wollen. Gefährlich für den Menschen wird es, wenn sich im Haushalt ein Endwirt befindet, dessen Infektion unerkannt bzw unbehandel bleibt, da dieser Endwirt natürlich permanent Eier ausscheidet. Katzen wird dabei eine wesentlich geringere Rolle zugemessen, da sie im Vergleich zu Hunden eine deutlich niedrigere Menge an Eiern ausscheiden (aus Versuchen mit experimentell infizierten Tieren).

Hoffe, noch etwas zur "Aufklärung" beigetragen zu haben!

Viele Grüße, König Bruno
 
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Halali schrieb:
Zerkneter schrieb:
ok danke :) gibt es denn sonst irgendeine Möglichkeit die den Balg nicht schädigt? das einfrieren ist schon umständlich, mit trockeneis ginge es noch
aber lt. der Page würde das 1-2 Tage dauern
:?

die eier sterben doch ab einer bestimmten wärmetemperatur ab.wenn man nun den balg in ein wasserbad mit dieser temperatur legt ;oder ist das so heiss daß der balg darunter leidet?

Dann hast du aber höchstens noch Fuchsleder, weil alle Haare ausfallen.

Gruß Bausaujäger
 
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Hagenberger schrieb:
Hallo,
In meinem Garten (geht direkt in den Wald) habe ich in der letzten Zeit mehrmals eine Fuchs-Losung gefunden. Meine Sorge betrifft unseren Dackel, der so möglicherweise mit den Wurmeiern in Berührung kommt.
Frage: gibt es Entwurmungsköder für Füchse und würde das etwas bringen ?
Unser Hund wird 2x im Jahr entwurmt und nicht für die Baujagd eingesetzt.

WH H.

Sorge dafür dass nicht mehr so viele Füchse rumlaufen und zur sicherheit entwurmst du deinen Hund 4 mal im Jahr.

Gruß Bausaujäger
 
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der_mit_der_Bracke_jagt schrieb:
schlimmer noch.... nach jedem fuchs wird der hund mit paraquantel entwurmt da sich echinococcus mulitilocularis beim hund als bandwurm entwickelt und damit der hund ja als infektionsquelle in frage kommt. :wink:
Um sich die Bandwürmer einzufangen muss der Hund (oder die Katz) aber z.B. eine Maus fressen, die mit den Bandwurmfinnen infiziert ist. Wenn der Hund Bandwurmeier vom Fuchs direkt aufnimmt, passiert dem Hund eher nix (und damit Dir auch nicht) :wink:
 
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spezialist schrieb:
... Wenn der Hund Bandwurmeier vom Fuchs direkt aufnimmt, passiert dem Hund eher nix ... :wink:

Das ist nicht richtig. Unbehandelt (edit: und bei zusätzlichem Versagen seines Immunsystems) wird der Hund wahrscheinlich verenden, siehe mein Posting weiter oben.
 
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König Bruno schrieb:
Hunde und Katzen können sowohl Zwischen- als auch Endwirte von E.m. sein.

Servus, ich hatte mich bezüglich schon öfter mal an einen Vet. gewendet. Aber nie eine "fundierte" Antwort erhalten. Lediglich ein, "es ist nicht auszuschließen". Gibt es hierzu nähere Informationen?
 
A

anonym

Guest
Wildgans schrieb:
Ich mache mir schon einige Zeit Gedanken über einen weiteren Ansteckungsweg. Wie sieht es denn aus wenn z.B. Schwarzwild eine infizierte Maus frisst?
Der Stoffwechsel beim Schwein ist ja dem des Menschen sehr ähnlich! Und wenn ich als Mensch das Wildpret vom Schwein z.B. als Schinken zu mir nehme, besteht dann eine Ansteckungsgefahr? Oder erkrankt dann das Schwein am Bandwurm?
Gut die Lebenserwartung beim Schwein wird i.d.R unter der Inkubationszeit des Parasiten liegen, aber immerhin ein interessanter Gedanke.

Ev. sagen ja die Biologen im Forum mal was dazu.

:roll:
oh mann...
eigentlich sollte man ganz grundsätzliches als bekannt voraussetzen dürfen.
Nochmal in Stichworten:
Endwirt (i.d.R. Hundeartige) hat Bandwürmer im Darmtrakt. Diese legen Eier, diese werden mit dem Kot ausgeschieden.
Die Eier werden vom Zwischenwirt (Mäuseartige, seltener beim Fehlwirt Mensch usw.) aufgenommen, dort entwickeln sich die Larven in Finnenblasen in Leber (seltener Gehirn oder in weiteren Organen).
Endwirt frisst diese virulenten Finnen und erkrankt an unschön anzusehenden Würmern im Darm, diese legen Eier und weiter gehts...
Beim Verzehr eines finnigen Zwichenwirts (in Deiner Frage ein Wildschwein, was quasi auszuschließen ist) würde man sich logischerweise höchstens Bandwurmimagines einhandeln, was ebenfalls quasi auszuschlißen ist.
Beim Verzehr von Muskelfleisch kann man sich darüber hinaus höchstens Übergewicht oder Gicht einhandeln, weil dort keine infektiösen Bandwurmfinnen des e. multilocularis vorhanden sind.
 
A

anonym

Guest
Hier ein kleiner Absatz aus dem Handbuch der Zoonosen und vom Tier auf dem Menschen übertragbaren Erkrankungen. III Band, SS 184-197, Absatz Infektions- und Verbreitungswege.

Alveolare Echinokokkose (E. multilocularis) hat viele natürliche Herde in der nördlichen Hemisphäre, der Parasit zirkuliert zwischen Füchsen aus den Gattungen Alopex und Vulpes, den Endwirten und Nagetieren der Unterfamilie Wühlmäuse als Zwischenwirt. Menschen können versehentlich in Kontakt mit den Eiern des Zestoden kommen beim Umgang mit toten Füchsen oder mit Trinkwasser aus Bächen welches mit dem Kot infizierter Füchse kontaminiert wurde. Haushunde und Katzen können die Infektion in die Wohnung zu tragen, wenn sie wilde Nagetiere jagen. Eine Gemeinschaft, in der Wühlmäuse und Hunde zahlreich vorhanden sind kann es zu einer hyperendemischen Konzentration führen, wie dieses in einigen Dörfern der Eskimo in der nordamerikanischen Tundra passiert ist. Kotfressende Fliegen können als mechanische Überträger der Eier dienen. Eine Studie, die in der Auvergne in Frankreich durchgeführt fand die Infektion in 2,4% von 943 erfassten Ostschermäusen. In dem Gebiet, in dem sie gefangen wurden variierte die Prävalenz zwischen 0% bis 4,6%; die Verteilung ist also auf Schwerpunkte bezogen. Nur 2 der 23 Tiere (8,7%) hatte fruchtbaren Larven. In der gleichen Region beherbergten 8,5% von 70 Füchse (Vulpes vulpes) die strobilare Form und es traten fünf Fälle beim Menschen in 10 Jahren auf (Pétavy und Deblock, 1983).

Weiteres in diesem Link.

Eine Frage, die durch diese Thematik aufgeworfen wird müsste lauten: "Wie kann man die Infektionswege von Echinokokus multiocularis besser einschränken."

Es gab dazu in Zypern ein Projekt, welches von 1971 bis 1985 lief. Damals wurden zwei Drittel aller 45 000 Hunde, welche in Zypern gehalten wurden innerhalb von 2 Jahren eingeschläfert. Die noch vorhandenen Hunde wurden 3 bis 4 mal pro Jahr behandelt. Nach 1985 wurde das Projekt eingestellt und im Rahmen einer Überprüfung in den Jahren 1993 bis 1996 konnte festgestellt werden, das der Parasit in 20 % der überprüften Gemeinden wieder zurückgekehrt war. Daraufhin wurde wieder eine Kampagne zur Festigung des Ergebnisses gestartet.

Die Methoden der Kontrolle beinhalten demnach dreierlei: 1) Kontrolle der Endwirte, 2) Kontrolle der Zwischenwirte und 3) medikamentöse Behandlung der Restpopulation. Bei Haustieren mag das noch gut gehen, anders sieht das bei Wildtieren aus und das ist genau das Problem, welches in den meisten Studien festgestellt wurde. Selbst nach einigen Jahren erfolgreicher Seuchenbekämpfung ist eine ständige Überprüfung des Ergebnisses zwingend erforderlich.
 
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vielen Dank dafür: http://www.nimrods.de/Fuchsbandwurm.htm

Bei mir stellt sich folgende Frage: Ich könnte uneren Familien/Jagdhund (Parson Russell Terrier) jetzt zur Anlagenprüfung vorbereiten. Bei einem "Schnuppertag" wurde geübt, wie (bzw ob) der Hund einen verendeten Fuchs aus der Röhre zieht (Prüfungsteil). Dabei wurde mit einem erlegten Fuchs hantiert. Meinen Hund interessierten übrigens die anderen Terrier viel mehr als der verendete Fuchs.

Schaffe ich mit solchen Übungstagen ein Infektionsrisiko, und wenn's nur beim Schütteln der Hände jener Trainer ist, die den Fuchs gebeutelt haben, um die Hunde anzurüden?

Schönen Abend,
KnE
 
A

anonym

Guest
AW: Re: pöser Fuchsbandwurm

Knutschelch schrieb:
Schaffe ich mit solchen Übungstagen ein Infektionsrisiko, und wenn's nur beim Schütteln der Hände jener Trainer ist, die den Fuchs gebeutelt haben...

Ich sehe dich schon, ganz locker zum zwanglosen handschlag die gummihandschuhe rausholen :lol:

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