Neubewertung des Mutterschutzes in Wolfsgebieten sinnvoll?

Rotmilan

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Alles andere halte ich für faule Ausreden.
Na gut, faul war es von mir, aber keine Ausrede. Es gehört halt - wie immer - reichlich Praxis dazu und es gibt erfahrenere Jäger als mich. Beim RW ist die Bindung Alttier/Kalb sehr eng.

Deshalb:
- kein Schmal- oder Alttier aus Rudeln solange noch ein Kalb dabei ist. Liegt das letzte Kalb sicher, besteht kein Risiko mehr, das Leittier ist zu schonen.
- bei dem Dreierverband Alttier, Schmaltier und Kalb, erst das Kalb, dann der Rest
- wechseln einzelne Schmal- oder Alttiere an, die
  • vertraut anwechseln,
  • sich weit genug aus dem Bestand heraus bewegen (mind. 50 Meter),
  • über einen längeren Zeitraum (mind. 15 Minuten) ununterbrochen beobachtet werden können und
  • die nicht zurück sichern, würde ich von einem nicht führenden Stück ausgehen
Das geht natürlich im freien Feld deutlich besser als im Wald.
 
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zu Rotmilan, dazu gilt aber auch das kleine ö, je schärfer Rotwild bejagd oder gestört wird
umso geringer sind durchschnittlich die Alttier/Kalb Abstände.
Zur BwJ, Trennungen von Alttier Kalb dabei können ausnahmsweise vorkommen, sind aber
während der Jagdzeit, mit Ausnahme der Brunft, im Gegensatz zum Rehwild nicht die Regel,
auch wenn die Kollegen da noch so lange rum telemetrieren. Andere Ausnahmen wird es
allenfalls in größeren beruhigten Gebieten geben, dann im Zusammenhang mit zu viel
Hundedruck und geografischen Gegebenheiten.
 
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Der Schutz der reproduktiven Populationsmitglieder ist vor allem anderen eine Vorbeugung gegen das Schwinden eine Nahrungsgrundlage. In grauer Vorzeit.

Ich glaube nicht daran, daß noch primitive Steinzeitjäger selektiv im heutigen Sinne gejagt haben, sonder eher das Stück überwältigten, was sie bekamen, wolfsähnlich also gewissermaßen.
Spätere (ja so edle;)) Naturvölker mögen anders gejagt haben, soweit man das überhaupt weiß.
Wenn Fleisch zum Überleben her mußte, war sicher vieles recht.

Auch ein wilder Beutegreifer produziert mitunter Waisen, weil er Jungtiere übersieht, die sich drücken, rechtzeitig flüchten und deshalb die sich stellende Mutter reißt.
Deshalb und auch durch die aus unserer Sicht "grausamen" Riß- und Schlaghandlungen ist er aber nicht "böse", sondern handelt instinktgeleitet zum Arterhalt.
Da ich das als Teil natürlicher Zusammenhänge akzeptiere, wehre ich mich entschieden dagegen, die alte Unterscheidung in Nutz- und Schadwild als Jäger heute noch zu leben, egal ob Elster, Sperber, Fuchs oder Grauhund. Leider ist sie noch in so vielen Köpfen festbetoniert.

Als Mensch vermenschlichen wir logischerweise, wir können nicht gegen unsere Natur, in die nunmal ethisch-moralische Bewertungen einfließen.
Ich spreche mich nur gegen übertriebene Vermenschlichung aus, die wir bei unsere Gegnern finden und denen jegliche Wissens-Basis biologischer Zusammenhänge v.a. bei Wildtieren fehlt.

Und an einen Wildtierbiologen stelle ich da eben noch höhere Ansprüche an faktenbasierte Sachlichkeit, gleichwohl darf er auf solcher Basis auch hinterfragend und philosophierend die Wildtier-Menschbeziehung beleuchten.

Ich empfehle jedem den Vortrag von Burkhard Stöcker zur Jagdethik zur Lektüre (yt-video).

https://www.rotwildkonzeption-nords...mdiealttier-kalbbejagung-burkhardstoecker.pdf

Ich persönlich halte es bei meinem jagdlichen Handeln weder mit der "anmaßend düsteren Hochmütigkeit des Ausbeuters" noch mit der "weinerlichen Verzweiflung des sich selbst als Störenfried Verurteilenden" sondern mit der "dankbaren, helläugigen Hochgemutheit des befugten und beauftragten Gärtners als dem Verantwortung für Leben und Tod tragenden Weg des Jagens! "
 
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Wie derart dümmliche Posts auch noch liken kann????
Jetzt zick doch nicht gleich. Ich meine, dass uns nichts anderes übrig bleibt. Ab August Vollgas beim Kahlwildabschuss. Sagen wir mal, 50% der Jagdsituationen gelingen als Doublette? Das ist doch gar nicht so verkehrt. Es fallen dann mehr junge als alte Stücke, so soll das doch sein. Ein paar Schmaltiere (da allein rumbummelnd) aus dem Mai/Juni und von den Drückjagden noch dazu. Ich finde, da ist man dann schon ganz gut unterwegs.

Das Problem entsteht doch in Revieren, wo entweder gar kein Kahlwild (die bringen die Hirsche zur Welt) oder zu spät, nämlich nicht vor der Brunft (die bringen die Hirsche mit), gejagt wird.

Allein gehende Tiere sind eben gefährlich, übers Jahr und auch im Winter. Ich lasse es, nehme aber zum Ausgleich das obige wahr.
 

z/7

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Woher willst Du vorher wissen, daß eine geplante Doublette auch als solche endet?
 
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Wir kennen doch alle die Praxis-Regeln, die Doubletten gelingen lassen sollen. Ein Restrisiko das Alttier nicht zu bekommen bleibt, wie immer auf der Jagd, wo nicht alles vorhersehbar ist.

Nur Stichworte:
möglichst übersichtliches Gelände, nicht am Dickungsrand, nicht Schneisen oder kl. Äsungsflächen, nie abends spät, möglichst morgens, niemals, wenn Termindruck herrscht, nicht aus Rudeln, nicht, wenn mit Störungen zur rechnen ist.
Beim Schützen vorrauszusetzen: Nerven, flink und sicher, genauer Treffer und v.a. ausreichend Geduld !
Ein mir bekannter Jagdleiter eines deckungsreichen Rotwildreviers gibt abends keine Kälber frei, wenn das zugehörige Alttier nicht sicher zu bekommen ist, dazu läßt er 45 min vor Dämmerung abbaumen.
Wer ihm im August ein Kalb ohne das Alttier bringt, ist bei ihm unten durch und wird u.U. ersetzt.
Ein zugegeben eigenwilliger Ansatz.
 
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Gelöschtes Mitglied 21531

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Das Problem entsteht doch in Revieren, wo entweder gar kein Kahlwild (die bringen die Hirsche zur Welt) oder zu spät, nämlich nicht vor der Brunft (die bringen die Hirsche mit), gejagt wird.

Ergänzung:
und das andere Problem entsteht dort, wo kleine Reviere am Rand von Rotwildgebieten mit "Fleischjägern" besetzt sind, die auch endlich ein Stück Rotwild haben wollen, da fällt Kahlwild auch früh und falsch...:cry: :sad:
 
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Woher willst Du vorher wissen, daß eine geplante Doublette auch als solche endet?
Verstehe ich nicht.
Ich weiß es nicht vorher. Ich will immer Doubletten schießen. Das gelang mir im Wald zu 50%. Ansonsten stand das Tier nach der ersten Flucht im Gemüse, hinter Baum, nicht breit etc.
 
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Gelöschtes Mitglied 21531

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Allein gehende Tiere sind eben gefährlich, übers Jahr und auch im Winter. Ich lasse es

...so halte ich es stets und auch auf DJ, egal wie die Freigabe lautet.
Jeder Anlauf unseres letzten großen Jagdwildes ist für mich ein besonderes Erlebnis.
In Revieren, in denen Reduktionsabschüsse geboten sind, bin ich mangels Gelegenheit nicht unterwegs.
Mir ist aber klar, daß der Horizont betr. Rotwild unterschiedlich sein kann, unter welchen Verhältnissen man jagt.
 
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scaver

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  1. Der Muttertierschutz gilt auch für Wölfe, auch wenn wir Wölfe gar nicht jagen dürfen und auch nicht wollen. Das gibt das Gesetz so vor und wenn nicht das Gesetz, dann der gesetzlose Mob. Im Mittelalter war das anders, bedauerlicherweise haben wir die Arbeit unserer Vorfahren ignoriert und zunichte gemacht.
  2. Der Wolf macht sein Ding, wir Jäger machen Unseres, auch das gibt das Gesetz vor und wenn nicht das Gesetz, dann der gesetzlose Mob.
  3. Der Wolf kann uns unsere Jagdethik weder abkaufen noch kann er sie ersetzen.
  4. Wir haben viel zu wenig Wölfe flächendeckend im Lande für derartig abwegige Ideen.
 
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