Was ich hier immer wieder lese, wenn es argumentativ um Überlebenschance des Jagdhundes geht, ist die Rede von DER Wolf. Ich habe DEN Wolf schon seit paar Jahren im Revier. Mitlerweilen ist aber aus DEM Wolf ein DIE Wölfe geworden. Ob nachts nach Bestätigung durch die Wärmebildcam oder tagsüber während der Kirrungsrunde durch Überquerung eines Waldweges kurz vor dem SUV, können wir kaum noch Einzeltiere bestätigen. Zumeist läuft da das Rudel im Revier und jagt auch so. Insofern kann man im reinen Wolfsrevier davon ausgehen, daß ein Jagdhund, der auf DEN Wolf trifft, eigentlich auf MEHRERE Wölfe trifft. In dem Fall hat kein Hund eine Chance überlebend zu bestehen. Einer meiner Begeher hat vor gut 2 Jahren vom Hochsitz aus früh um 7 Uhr bei vollem Tageslicht beobachtet , wie mehrere Wölfe in der Feldmark ein Reh kurz hetzten, einkreisten und rissen. Nach 15 Minuten war vom Reh nichts mehr übrig. Bis der Tod eintrat, dauerte es nur Sekunden. Sicherlich hätte anstatt des Rehes ein Jagdhund mit Schutzweste bei Einzelwölfen eine geringe Chance, gegen ein Rudel aber keine. Die Weste würde das Eintreten des Todes lediglich auf grausame Art kurz verlängern.
Irgendwie finde ich es da schon etwas grenzwertig und zynisch, den gerissenen Jagdhund unter Kollateralschaden abzutun , wie es hier von Usern getan wird..
Weiterhin sind m.E. die Vergleiche mit anderen Ländern unseriös, da ja bekannt sein dürfte, daß die jeweilige Wolfspopulation hochgratig unterschiedlich ist. Wie jeder mitlerweile weiß, hat Deutschland den weltweit höchsten Wolfsbestand in Bezug auf die Fläche. Hinzu kommt noch das immer noch hervorragende Fraßangebot, was dem hohen Bestand zugute kommt. Im Gegensatz zu allen anderen Ländern mit Wolfsvorkommen , bezieht sich Monitoring bei uns nicht auf Regulierung wie woanders, sondern im Endeffekt ausschließlich auf Bestandsvermehrung, ideologisch bedingt, da man der Meinung ist , daß sich der Wolf an der Spitze der Nahrungskette durch jeweiliges Ernährungsangebot selbst reguliert !