Myxomatose beim Feldhasen

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Das wird jetzt gerade überlegt.

Beim Kaninchen ging die Überlegung so, dass die in den Maisschlägen gro0 werden, um nach der Maisernte auf engstem Raum aufeinander zu hocken. Da die Kaninchen-Myxomatose hauptsächlich durch den Kaninchen-Floh übertragen wird, könnte das sinnvoll sein. Ob es allerdings wirklich was gebracht hat ?

Ich gehe einmal davon aus, dass die Seuche bis zum Aufgang der Jagd auch durch den Kreis Steinfurt "gelaufen" sein wird. Bei einer Übertragung durch Stechmücken macht es keinen großen Unterschied, ob viel oder wenig Hasen da sind. Stechmücken gibt es ja im Moment unendlich.

Wenn man nach dem Seuchenzug die übriggebliebenen Hasen erlegt, erwischt man gerade die, die eine Immunität gegen das Virus erlangt haben.

Außerdem besteht die Gefahr, dass der Hasenbesatz so weit absinkt, dass er im "predator pit" landet. Da wieder heraus zu kommen, wird lange Zeit und viel Arbeit bedeuten.

Zumal im Moment die Fallenjagd schwierig ist - überall findet das Raubwild genug tote Hasen und muss sich nicht um Köder kümmern.

War der Seuchenzug noch nicht da, dann würde ich allerdings auch noch einmal Strecke machen.

Die Hasenzählungen Mitte Oktober werden dieses Jahr sehr wichtig.
 
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Das wird jetzt gerade überlegt.

Beim Kaninchen ging die Überlegung so, dass die in den Maisschlägen gro0 werden, um nach der Maisernte auf engstem Raum aufeinander zu hocken.

Beim Hasen ist es ja gerade genau andersrum. Massieren sich jetzt auf den Nichtmaisflächen und verteilen sich nach der Maisernte wieder. Der effektive Nettolebensraum beim Hasen ist ja aktuell quasie noch halbiert und der Besatz deswegen oft überschätzt.

Ich gehe einmal davon aus, dass die Seuche bis zum Aufgang der Jagd auch durch den Kreis Steinfurt "gelaufen" sein wird. Bei einer Übertragung durch Stechmücken macht es keinen großen Unterschied, ob viel oder wenig Hasen da sind. Stechmücken gibt es ja im Moment unendlich.

Kann ich überhaupt nicht einschätzen. Wie dynamisch breitet sich das Geschehen denn bei Euch aktuell in der Fläche aus ? Die lokalen Jäger sind da doch gut vernetzt für gewöhnlich und tote Hasen " in Menge " fallen ja auch sehr schnell auf und die Jägerschaft ist auch sensibilisiert. Halt uns bitte auf dem Laufenden. Kreis Ahaus ist für uns hier kurz vor dem Ende der Welt also Holland :) Vielen Dank dafür !

Stechmücken als Vektoren war ja nur eine geäusserte Vermutung aus Spanien wegen der Sprünge. Hase / Hase Kontaktübertragung erfolgt ja sowieso und ist vermutlich der Hauptübertragungsweg. Das ist ja grundsätzlich belastbar erforscht

War der Seuchenzug noch nicht da, dann würde ich allerdings auch noch einmal Strecke machen.

Die Hasenzählungen Mitte Oktober werden dieses Jahr sehr wichtig.

Die Einschätzung teile ich.
 
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Gestern kurz mit dem Mitpächter überlegt, wann wir unsere Treibjagden (Grenze Nieders./ NRW) machen. Aktuelle Meinung: Treibjagden fallen dieses komplett Jahr aus. Hasensterben wegen Myxomatose. Auch im Umland werden Jagden hausfenweise abgesagt bzw. gar nicht mehr eingeladen. Es ist dramatisch, hatten wir doch mit zum Sommer wirklich einen sehr guten Besatz an Feldhasen. Die Niederwildjagden auf Hase und Fasan sind das Herzstück und der Höhepunkt der Jagd hier im Münsterland/ Emsland/ holländische Grenzregion. Vor 3 Jahren erschien noch ein Zeitungsbericht mit der Überschrift: Münsterland ist Hasenland. Hoffentlich bleibt das langfristig so! Die Pachtpreise sind hier hoch, nicht zu jagen tut weh, aber die Vernunft sollte den Ausschlag geben.

Wir werden uns Ende Oktober nochmal einen genauen Eindruck verschafffen und allenfalls kurzfristig eine kleine Streife für den obligatorischen "Weihnachtshasen" durchführen. Die oben genannte Überlegung, dass man nicht auch noch die nicht erkrankten Hasen wegschießen soll (weil die vermeintlich widerstandsfähiger/ resistent sind) erscheint mir plausibel. Andererseits wird die Erkrankung in einem ausgedünnten Bestand wahrscheinlich weniger übertragen (Körperkontakt und Mücken). Aber den ebenfalls erwähnten "point of no return" dürfen wir bei der Feldhasenpopulation auch nicht riskieren.
 
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.....................Die oben genannte Überlegung, dass man nicht auch noch die nicht erkrankten Hasen wegschießen soll (weil die vermeintlich widerstandsfähiger/ resistent sind) erscheint mir plausibel. Andererseits wird die Erkrankung in einem ausgedünnten Bestand wahrscheinlich weniger übertragen (Körperkontakt und Mücken). Aber den ebenfalls erwähnten "point of no return" dürfen wir bei der Feldhasenpopulation auch nicht riskieren.
Bei den Kaninchen galt früher der Wahlspruch: "wenn Du Kanin haben möchtest, musst du Kanin schießen"
Hintergrund war auf Grund starker Bejagung im Herbst/Winter deutlich ausgedünnter Besatz, der zunächst wieder entsprechend anwachsen musste und vorübergehend auch eine nicht so schnelle Übertragung möglich machte.
Ob dies auch bei Hasen so ist kann ich nicht beurteilen. Könnte es mir aber auch vorstellen. Der Zuwachs ist zwar nicht ganz so hoch, aber bei entsprechenden Voraussetzungen (Wetter) auch nicht schlecht.

wipi
 
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"Hasen kommen (nur) von Hasen" sagt man im Münsterland und meint damit, dass immer ein guter Bestand übrig bleiben muss. Sei es durch abwechselndes Ruhen lassen eines Revierteils, durch Ende der Treibjagd, wenn das Soll erreicht ist oder durch sehr weite Abstände bei den Treiben. Gute Reviere haben ihre Strategie. Und Hasen sind keine Karnickel! Bei denen reicht ein Paar im Frühjahr, um im Herbst einen bebaubaren Besatz zu haben - bei Hasen leider nicht!
 
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Heute habe ich auf ca. 10 km Strasse bei Diepholz drei überfahrene Hasen gesehen. Bei den Kaninchen ist die Häufung von Überfahrenen ein Zeichen, dass der Seuchenzug beginnt. Habt ihr das in den betroffenen Gebieten auch bemerkt?
 
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"Hasen kommen (nur) von Hasen" sagt man im Münsterland und meint damit, dass immer ein guter Bestand übrig bleiben muss. Sei es durch abwechselndes Ruhen lassen eines Revierteils, durch Ende der Treibjagd, wenn das Soll erreicht ist oder durch sehr weite Abstände bei den Treiben. Gute Reviere haben ihre Strategie. Und Hasen sind keine Karnickel! Bei denen reicht ein Paar im Frühjahr, um im Herbst einen bebaubaren Besatz zu haben - bei Hasen leider nicht!
Bleiben aber zuviele Hasen über, ist das auch nicht gut und die Ursache vieler Krankheiten. In vielen Münsterländer Revieren sind nach der Jagdsaison genau so viele Hasen gezählt worden, wie vor der Jagdsaison. Und dann wundern sich die Leute wenn die Hasen krank werden.
 
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Bleiben aber zuviele Hasen über, ist das auch nicht gut und die Ursache vieler Krankheiten. In vielen Münsterländer Revieren sind nach der Jagdsaison genau so viele Hasen gezählt worden, wie vor der Jagdsaison. Und dann wundern sich die Leute wenn die Hasen krank werden.
Jetzt nicht bös gemeint. Aber die Wildbiologie ist eine Mischung aus Biologie, Statistik, ein bisschen Sozialwissenschaften und das immer mit einer gehörigen Portion Methodenkritik. Da würde ich bei der Interpretation einer solchen Beobachtung ansetzen und keinesfalls die Bejagung intensivieren.
 
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Bleiben aber zuviele Hasen über, ist das auch nicht gut und die Ursache vieler Krankheiten. In vielen Münsterländer Revieren sind nach der Jagdsaison genau so viele Hasen gezählt worden, wie vor der Jagdsaison. Und dann wundern sich die Leute wenn die Hasen krank werden.
Irgendwo hab ich gelesen das man bei der Hasenzählung für die Bejagung auf die alte Methode der Scheinwerferzählung zurück greifen sollte und nicht mit Wärmebildtechnik . Letztere würde zu genau sein und somit zu viele Hasen geschossen werden . Wenn man also mit Scheinwerfer zählt und nach der Jagd mit Wärmebild könnte das vermeintlich zu viele Hasen bedeuten .
 
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Wenn das Ergebnis ist, daß die Hasen krank werden, ist auf jeden Fall etwas schiefgelaufen.

Ich gehe im Winter ja desöfteren auf Fuchs raus. Dann sitzt man Anfang Februar auf einer Kanzel und sieht 30 Hasen, in der nächsten Woche auf einer anderen Kanzel 25 Hasen und Ende Februar um die dritte Kanzel herum auch knapp 30 Hasen. Erzählt man das dem dortigen Beständer dann sagt der nur, daß kann nicht sein.
 

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