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- 1 Nov 2006
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Der hochgeschätzte Mitforist Natzinger kümmert sich - wie berichtet - seit dem letzten Jahr um ein sehr schönes münsterländisches Niederwildrevier. Mitten durch das Revier fließt das Flüßchen Stever und dort sind seit etwa 4 oder 5 Jahren die Nutrias zu Hause uns sorgen teilweise für massive Schäden.
Da ich bis vor einigen Tagen noch nie einen Sumpfbiber gesehen hatte, war er so freundlich, seinen Jagdherrn darum zu bitten, mich dort auf ein solches Tier zu führen.
In der letzten Woche lagen wir nun zum ersten Mal auf einer Brücke am Fluß und konnten die Stelle ausmachen, an der sich mehrere Nutrias im Wasser und teilweise auch an Land bewegten. Leider zu weit für einen Schuß und zu offen für ein sicheres Anpirschen.
Heute morgen war also unser zweiter Termin und wir suchten gegen 05:30h eine offene Kanzel auf, die in unmittelbarer Nähe des Ortes unserer Sichtung von letzter Woche lag. Es war kalt und klar, wir erlebten einen phantastischen Frühlingssonnenaufgang am Fluß mit vielen Enten, mit Gänsen und mit Rehwild - aber zunächst ohne Nutrias.
Gerade als ich mich gemütlich gegen kurz nach 7h zurückgelehnt hatte und meine Füsse auf dem Rucksack hochlegte, stieß mich Natzinger an, der mit dem Glas die Stever vor uns beobachtete. Immer in unmittelbarer Böschungsnähe "unserer" Flußseite schwamm ein Nutria direkt auf uns zu. Als er schließlich so etwa 50 bis 60m vor uns war, schien er die Flußseite wechseln zu wollen. Die Entfernung passte, Licht und Auflage waren gut und ich konnte mit der Hornet aus dem Drilling einen sicheren Schuß auf den Kopf abgeben. Dem Schuß folgte eine Wasserfontäne, der Nutria tauchte durch die Energie des Geschosses kurz unter um sofort danach mit einem deutlich erkennbarem Ausschuß auf der Wasseroberfläche zu treiben.
Hätte kaum besser passen können. Natzinger wünschte mir Waidmannsheil und wollte sich gerade auf den Weg machen um den Nutria zu bergen, als in diesen plötzlich wieder Bewegung kam, er vor unseren Augen abtauchte um nach wenigen Metern wieder zu erscheinen und auf das gegenüberliegende Ufer zuzuschwimmen. Als er dieses Ufer dann erklomm traf ihn deutlich auf weniger als 20m die Garbe aus dem Schrotlauf. Er rutschte wieder wenige Zentimeter die Uferböschung hinab und blieb dann dort regungslos liegen.
Wir waren beide mehr als verwundert, dass der Sumpfbiber mit dem so deutlich erkennbaren Ausschuß der Hornet nicht unmittelbar verendet war. Während wir noch darüber diskutierten, wie so etwas denn wohl möglich sein könnte und ich dabei den Drilling nachlud, rief Natzinger mir mit dem Ausdruck größten Erstaunens zu: "Der haut ab!" :shock:
Tatsächlich lag der Nutria nicht mehr an der Uferböschung, sondern schwamm an der gegenüberliegenden Flußseite von uns weg. "Das gibt´s doch nicht! Gib ihm noch Einen, schnell!" Diese laute Aufforderung Natzingers wäre nicht nötig gewesen. Auf etwa 40m erhielt der Sumpfbiber nun die zweite Hornet und trieb dann langsam leblos flußabwärts.
Mit "Jetzt hol ich ihn mir aber." sprang Natzinger von der Kanzel und wechselte an der nächsten Brücke die Flußseite, während ich - mittlerweile sehr mißtrauisch - dem Weg des Nutrias um Ufer folgte bis er schließlich an einem Busch hängenblieb und Natzinger den Burschen dort aus dem Fluß fischen konnte.
Was er dann da herausangelte war beeindruckend - zumindest für mich als Nutria-Novize. Der stramme Bursche brachte schließlich knapp 9 kg auf die Waage. Die erste Kugel drang neben dem Auge in den Schädelknochen ein, durchschlug diesen offenbar ohne Hirnbeteiligung und fand ihren Ausschuß im Bereich des Nackens. Dieser großflächige Ausschuß sah zwar beeindruckend aus, führte aber auch zu keiner tödlichen Verletzung. Ich kann nur mutmaßen, dass diese Vorverletzung der Grund dafür war, dass die Schockwirkung der Schrote ausblieb und schließlich eine weitere Kugel notwendig wurde.
Was sicher ist, ein Nutria-Bursche in dieser Gewichtsklasse macht beim Weg zum (weit) abgestellten Auto sehr lange Arme und lässt auch die Morgenfrische vergessen. :wink:
Drei wichtige Sachen noch:
1. Ja, wir durften dass.
2. Ich danke Natzinger für dieses unvergessliche Jagderlebnis.
3. Wieder einmal bleibt festzustellen: Das Jagderlebnis ist völlig unabhängig von der Größe der Beute und / oder der Trophäe.
War ein tolller Morgen und ich konnte anschließend sehr entspannt (und pünktlich) im Büro aufschlagen.
Wmh, Skogman
Edit: besseres Bild von Natzinger erhalten
Da ich bis vor einigen Tagen noch nie einen Sumpfbiber gesehen hatte, war er so freundlich, seinen Jagdherrn darum zu bitten, mich dort auf ein solches Tier zu führen.
In der letzten Woche lagen wir nun zum ersten Mal auf einer Brücke am Fluß und konnten die Stelle ausmachen, an der sich mehrere Nutrias im Wasser und teilweise auch an Land bewegten. Leider zu weit für einen Schuß und zu offen für ein sicheres Anpirschen.
Heute morgen war also unser zweiter Termin und wir suchten gegen 05:30h eine offene Kanzel auf, die in unmittelbarer Nähe des Ortes unserer Sichtung von letzter Woche lag. Es war kalt und klar, wir erlebten einen phantastischen Frühlingssonnenaufgang am Fluß mit vielen Enten, mit Gänsen und mit Rehwild - aber zunächst ohne Nutrias.
Gerade als ich mich gemütlich gegen kurz nach 7h zurückgelehnt hatte und meine Füsse auf dem Rucksack hochlegte, stieß mich Natzinger an, der mit dem Glas die Stever vor uns beobachtete. Immer in unmittelbarer Böschungsnähe "unserer" Flußseite schwamm ein Nutria direkt auf uns zu. Als er schließlich so etwa 50 bis 60m vor uns war, schien er die Flußseite wechseln zu wollen. Die Entfernung passte, Licht und Auflage waren gut und ich konnte mit der Hornet aus dem Drilling einen sicheren Schuß auf den Kopf abgeben. Dem Schuß folgte eine Wasserfontäne, der Nutria tauchte durch die Energie des Geschosses kurz unter um sofort danach mit einem deutlich erkennbarem Ausschuß auf der Wasseroberfläche zu treiben.
Hätte kaum besser passen können. Natzinger wünschte mir Waidmannsheil und wollte sich gerade auf den Weg machen um den Nutria zu bergen, als in diesen plötzlich wieder Bewegung kam, er vor unseren Augen abtauchte um nach wenigen Metern wieder zu erscheinen und auf das gegenüberliegende Ufer zuzuschwimmen. Als er dieses Ufer dann erklomm traf ihn deutlich auf weniger als 20m die Garbe aus dem Schrotlauf. Er rutschte wieder wenige Zentimeter die Uferböschung hinab und blieb dann dort regungslos liegen.
Wir waren beide mehr als verwundert, dass der Sumpfbiber mit dem so deutlich erkennbaren Ausschuß der Hornet nicht unmittelbar verendet war. Während wir noch darüber diskutierten, wie so etwas denn wohl möglich sein könnte und ich dabei den Drilling nachlud, rief Natzinger mir mit dem Ausdruck größten Erstaunens zu: "Der haut ab!" :shock:
Tatsächlich lag der Nutria nicht mehr an der Uferböschung, sondern schwamm an der gegenüberliegenden Flußseite von uns weg. "Das gibt´s doch nicht! Gib ihm noch Einen, schnell!" Diese laute Aufforderung Natzingers wäre nicht nötig gewesen. Auf etwa 40m erhielt der Sumpfbiber nun die zweite Hornet und trieb dann langsam leblos flußabwärts.
Mit "Jetzt hol ich ihn mir aber." sprang Natzinger von der Kanzel und wechselte an der nächsten Brücke die Flußseite, während ich - mittlerweile sehr mißtrauisch - dem Weg des Nutrias um Ufer folgte bis er schließlich an einem Busch hängenblieb und Natzinger den Burschen dort aus dem Fluß fischen konnte.
Was er dann da herausangelte war beeindruckend - zumindest für mich als Nutria-Novize. Der stramme Bursche brachte schließlich knapp 9 kg auf die Waage. Die erste Kugel drang neben dem Auge in den Schädelknochen ein, durchschlug diesen offenbar ohne Hirnbeteiligung und fand ihren Ausschuß im Bereich des Nackens. Dieser großflächige Ausschuß sah zwar beeindruckend aus, führte aber auch zu keiner tödlichen Verletzung. Ich kann nur mutmaßen, dass diese Vorverletzung der Grund dafür war, dass die Schockwirkung der Schrote ausblieb und schließlich eine weitere Kugel notwendig wurde.
Was sicher ist, ein Nutria-Bursche in dieser Gewichtsklasse macht beim Weg zum (weit) abgestellten Auto sehr lange Arme und lässt auch die Morgenfrische vergessen. :wink:
Drei wichtige Sachen noch:
1. Ja, wir durften dass.
2. Ich danke Natzinger für dieses unvergessliche Jagderlebnis.
3. Wieder einmal bleibt festzustellen: Das Jagderlebnis ist völlig unabhängig von der Größe der Beute und / oder der Trophäe.
War ein tolller Morgen und ich konnte anschließend sehr entspannt (und pünktlich) im Büro aufschlagen.
Wmh, Skogman
Edit: besseres Bild von Natzinger erhalten