- Registriert
- 1 Jul 2001
- Beiträge
- 148
Nach meinem Mißerfolg im vergangenen Jahr bin ich mit ziemlich gemischten Gefühlen am Mittwoch an den Wörther See gefahren.
Es ging schon richtig gut los, als ich am Montag meine Waffe, vom Büchsenmacher überholt und eingeschossen abholen und noch einige Schuß abgeben wollte. Das Kopfschütteln des Büchsenmachers war eindeutig: das Ding kannste vergessen, was auf Murmel? Haha.
Was blieb mir übrig? Natürlich brauchte ich schnell eine Alternative. So schnell kommt man bzw. frau zu einem neuen Repetierer. Eine 223.Rem. Savage steht wie für mich bestellt im Laden. In einer Blitzaktion in der Nacht bringt mir der Büchsenmacher den Schaft auf Maß, eine Schwenkmontage dran und Glas drauf. Am Dienstag noch eine Schachtel Probeschüsse. Paßt - Gott sei dank!
Am Mittwoch reisen wir an. Zur seelischen Unterstüztung habe ich meinen Hawk dabei. Wir treffen uns mit den Mitjägern und Begleitern in der Pension, von wo aus es direkt zum Schießstand geht. Wir verbringen nach dem Schießen einen gemütlichen Tag dort und lassen es mit einem vorzüglichen Menue in der Pension nicht zu spät ausklingen.
Donnerstag, 4.57 h wache ich auf, kurz bevor das Jagdhorn von 8 x 57 randaliert und die gesamte Pension auf die Beine stellt. Ich vermute mal, die anderen Gäste wollten nicht mit, war aber den Pensionbetreibern völlig wurst. In der Magengegend spielte alles verrückt und ich war froh, dass ich noch einen Zwischenstopp bei der Jagdkartenvergabe bekommen habe und noch das stille Örtchen besuchen konnte.
Schließlich ging es um ca. 8.30 h hoch in den Berg. Angekommen an einer kleinen Hütte direkt am Berg stellen wir unsere Fahrzeuge ab, werden in Gruppen aufgeteilt. 8 x 57 und ich gehen mit Ewald, meinem Jagdführer vom letzten Jahr. 'Pack mas halt wieda, wird scho klappn diesmol.' Ich strahle ihn an und hoffe, dass er mit seiner Prophezeihung Recht behält. Nebenbei erzähle ich Hawk, der Weg wäre nicht besonders beschwerlich, habe ich locker geschafft letztes Jahr. Dann war ich doch froh, nicht sprechen zu müssen. Von 400 auf 2000 m hoch und dann mit Marschgepäck noch höher rauf, das ist für eine Exraucherin zuviel. Die Luft wird einfach zu dünn. Ich beobachte heimlich 8 x 57, dem muß das ja wie die Rocky Mountains vorkommen. Aber nein, tapfer geht er hinter mir her und läßt sich auch nicht von meinen pfeifenden Lungen beeindrucken.
Bereits nach kurzer Zeit bleibt Ewald stehen und zeigt in eine Richtung, da sind die ersten Murmeltiere. Hawk hat sie bereits mit bloßem Auge gesehen. Ich muß mich erst mit dem Glas orientieren. Jetzt sehe ich sie auch. Friedlich liegt eine Katze mit zwei Affen auf einem Felsen und läßt sich die Frühsonne auf den Pelz scheinen. Meine Aufregung hat sich inzwischen gelegt. Ich habe keine Zeit dafür, der Anblick und Ausblick sind einfach atemberaubend.
Nach mehreren Pausen, Ewald kennt uns Flachlandtiroler und macht keinen Berglauf, sondern führt uns langsamen, ruhigen Schrittes zu einer Felsenanhäufung, wo sich Hawk und 8 x 57 erst mal einbauen und warten sollen.
Ewald und ich gehen ein Stück weiter, Hawk hat beim Angehen einen guten Bären auf einer Felsnase gesichtet. In diese Richtung wollen wir und suchen uns eine gute Deckung in der Nähe. Nachdem ich mich eingebaut habe, können wir zwei etwas kleineren Murmel zusehen, die sich abwechselnd auf Stein oder Gras tummeln. Der starke Bär ist nicht dabei. Von links oben kommen Wanderer, es bleibt nicht bei diesen - es werden noch wesentlich mehr-. Die Murmel verschwinden auf der anderen Seite der Felsnase und kommen nach ca. 10 Minuten wieder zurück an die Stelle. Dieses Spiel wiederholt sich dreimal. Nach einiger Zeit meint der Jagdführer, es wäre Zeit zu jausen (bei uns heißt das soviel wie Brotzeit machen). Wir gehen zurück zu den beiden anderen und der Jagdführer schnappt sich 8 x 57 und geht mit ihm auf die andere Seite zum Ansitzen.
Nach ca. 2 Stunden hören wir einen Schuß. Gespannt sehen wir in die Richtung und können erkennen, dass ein Murmel liegt. Wir freuen uns richtig mit. Ich werden langsam wieder richtig nervös. Ich versuche mich in Richtung verschiedener Murmelbaue einzurichten, kann aber nicht die richtig Stellung finden. Vor lauter nach oben schauen merke ich einen stechenden Schmerz im Genick, runter zu den Schulterblätter und weiter zum Ischias. Ich fühle mich im Moment sehr, sehr alt.
Ewald und der Erleger kommen zurück. Wir gratulieren und fotografieren und dann gehts wieder mit mir weiter. Wir gehen wieder in Richtung Stand vom Vormittag. Ich baue mich im Gras auf zwei Rücksäche und einer Jagdjacke liegend ein. Oben auf der Felsnase sitzt wieder 'mein' Murmel und zeigt uns die kalte Schulter. Wie soll es auch anders sein, wieder kommen ein paar Wanderer von links. Das Murmeltier macht einen Satz in den Bau und ist nicht mehr gesehen. So schnell konnte ich mit dem Zielfernrohr nicht folgen und konnte somit nicht sehen wo er veschwunden war. Mein Jagdführer beruhigt mich mit den Worten: 'der musch wieda komma'. Anscheinend wird es auch ihm zulange und er pirscht Richtung Felsen um eine besseren Anblick zu erlangen. Er kommt zurück und berichtet, dass Hawk ihm Zeichen macht, der Bär muß an einer Stelle am Felsen sitzen, die wir nicht einsehen können. Also warten. Dann sehe ich eine Nasenspitze, dann den Kopf. Die Nackenschmerzen sind verschwunden, die Schüsse von den Jagdkameraden kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht hören. Ich konzentriere mich auf das Murmeltier, die Waffe und meinen Finger im Abzug. Jetzt streckt es den Kopf weiter nach oben, ich sehe das Dreieck auf der Brust, das spitz zum Hals zugeht. Diese Mitte mußt Du treffen!! Jezt bin ich ganz ruhig, atme durch, preße die Waffe an meine Schulter und mache den Finger krumm.
Ewald sagt Waidmansheil, ich konnte durch das Zielfernrohr noch sehen, wie das Tier schnell wegkippt, doch dann sehe ich nichts mehr. Mein Jagdführer sagt: 'lasch mich hochgeh'. Oben angekommen beugt er sich suchend über den Felsen, bzw. dazwischen dann hebt er, ohne sich umzudrehen, die linke Hand und macht eine drehende Handbewegung. Ich könnte heulen, es ist schiefgegangen. Dann dreht er sich grinsend um und hebt MEIN Murmel hoch auf. Jezt heule ich, ich bin glücklich.
Unabhängig von diesem traumhaften Jagderlebnis bin ich zutiefst beeindruckt von der Kameradschaft unter Jägern und bedanke mich bei meinen Mitjägern, den Organisatoren und Begleitpersonen für einen unvergesslich schöne Zeit in Kärnten.
Und vor allen Dingen bedanke ich mich bei Hawk für dieses grandiose Geburtstagsgeschek und seine unerschöpfliche Geduld mit SEINER Jungjägerin!!
Wasserralle
Es ging schon richtig gut los, als ich am Montag meine Waffe, vom Büchsenmacher überholt und eingeschossen abholen und noch einige Schuß abgeben wollte. Das Kopfschütteln des Büchsenmachers war eindeutig: das Ding kannste vergessen, was auf Murmel? Haha.
Was blieb mir übrig? Natürlich brauchte ich schnell eine Alternative. So schnell kommt man bzw. frau zu einem neuen Repetierer. Eine 223.Rem. Savage steht wie für mich bestellt im Laden. In einer Blitzaktion in der Nacht bringt mir der Büchsenmacher den Schaft auf Maß, eine Schwenkmontage dran und Glas drauf. Am Dienstag noch eine Schachtel Probeschüsse. Paßt - Gott sei dank!
Am Mittwoch reisen wir an. Zur seelischen Unterstüztung habe ich meinen Hawk dabei. Wir treffen uns mit den Mitjägern und Begleitern in der Pension, von wo aus es direkt zum Schießstand geht. Wir verbringen nach dem Schießen einen gemütlichen Tag dort und lassen es mit einem vorzüglichen Menue in der Pension nicht zu spät ausklingen.
Donnerstag, 4.57 h wache ich auf, kurz bevor das Jagdhorn von 8 x 57 randaliert und die gesamte Pension auf die Beine stellt. Ich vermute mal, die anderen Gäste wollten nicht mit, war aber den Pensionbetreibern völlig wurst. In der Magengegend spielte alles verrückt und ich war froh, dass ich noch einen Zwischenstopp bei der Jagdkartenvergabe bekommen habe und noch das stille Örtchen besuchen konnte.
Schließlich ging es um ca. 8.30 h hoch in den Berg. Angekommen an einer kleinen Hütte direkt am Berg stellen wir unsere Fahrzeuge ab, werden in Gruppen aufgeteilt. 8 x 57 und ich gehen mit Ewald, meinem Jagdführer vom letzten Jahr. 'Pack mas halt wieda, wird scho klappn diesmol.' Ich strahle ihn an und hoffe, dass er mit seiner Prophezeihung Recht behält. Nebenbei erzähle ich Hawk, der Weg wäre nicht besonders beschwerlich, habe ich locker geschafft letztes Jahr. Dann war ich doch froh, nicht sprechen zu müssen. Von 400 auf 2000 m hoch und dann mit Marschgepäck noch höher rauf, das ist für eine Exraucherin zuviel. Die Luft wird einfach zu dünn. Ich beobachte heimlich 8 x 57, dem muß das ja wie die Rocky Mountains vorkommen. Aber nein, tapfer geht er hinter mir her und läßt sich auch nicht von meinen pfeifenden Lungen beeindrucken.
Bereits nach kurzer Zeit bleibt Ewald stehen und zeigt in eine Richtung, da sind die ersten Murmeltiere. Hawk hat sie bereits mit bloßem Auge gesehen. Ich muß mich erst mit dem Glas orientieren. Jetzt sehe ich sie auch. Friedlich liegt eine Katze mit zwei Affen auf einem Felsen und läßt sich die Frühsonne auf den Pelz scheinen. Meine Aufregung hat sich inzwischen gelegt. Ich habe keine Zeit dafür, der Anblick und Ausblick sind einfach atemberaubend.
Nach mehreren Pausen, Ewald kennt uns Flachlandtiroler und macht keinen Berglauf, sondern führt uns langsamen, ruhigen Schrittes zu einer Felsenanhäufung, wo sich Hawk und 8 x 57 erst mal einbauen und warten sollen.
Ewald und ich gehen ein Stück weiter, Hawk hat beim Angehen einen guten Bären auf einer Felsnase gesichtet. In diese Richtung wollen wir und suchen uns eine gute Deckung in der Nähe. Nachdem ich mich eingebaut habe, können wir zwei etwas kleineren Murmel zusehen, die sich abwechselnd auf Stein oder Gras tummeln. Der starke Bär ist nicht dabei. Von links oben kommen Wanderer, es bleibt nicht bei diesen - es werden noch wesentlich mehr-. Die Murmel verschwinden auf der anderen Seite der Felsnase und kommen nach ca. 10 Minuten wieder zurück an die Stelle. Dieses Spiel wiederholt sich dreimal. Nach einiger Zeit meint der Jagdführer, es wäre Zeit zu jausen (bei uns heißt das soviel wie Brotzeit machen). Wir gehen zurück zu den beiden anderen und der Jagdführer schnappt sich 8 x 57 und geht mit ihm auf die andere Seite zum Ansitzen.
Nach ca. 2 Stunden hören wir einen Schuß. Gespannt sehen wir in die Richtung und können erkennen, dass ein Murmel liegt. Wir freuen uns richtig mit. Ich werden langsam wieder richtig nervös. Ich versuche mich in Richtung verschiedener Murmelbaue einzurichten, kann aber nicht die richtig Stellung finden. Vor lauter nach oben schauen merke ich einen stechenden Schmerz im Genick, runter zu den Schulterblätter und weiter zum Ischias. Ich fühle mich im Moment sehr, sehr alt.
Ewald und der Erleger kommen zurück. Wir gratulieren und fotografieren und dann gehts wieder mit mir weiter. Wir gehen wieder in Richtung Stand vom Vormittag. Ich baue mich im Gras auf zwei Rücksäche und einer Jagdjacke liegend ein. Oben auf der Felsnase sitzt wieder 'mein' Murmel und zeigt uns die kalte Schulter. Wie soll es auch anders sein, wieder kommen ein paar Wanderer von links. Das Murmeltier macht einen Satz in den Bau und ist nicht mehr gesehen. So schnell konnte ich mit dem Zielfernrohr nicht folgen und konnte somit nicht sehen wo er veschwunden war. Mein Jagdführer beruhigt mich mit den Worten: 'der musch wieda komma'. Anscheinend wird es auch ihm zulange und er pirscht Richtung Felsen um eine besseren Anblick zu erlangen. Er kommt zurück und berichtet, dass Hawk ihm Zeichen macht, der Bär muß an einer Stelle am Felsen sitzen, die wir nicht einsehen können. Also warten. Dann sehe ich eine Nasenspitze, dann den Kopf. Die Nackenschmerzen sind verschwunden, die Schüsse von den Jagdkameraden kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht hören. Ich konzentriere mich auf das Murmeltier, die Waffe und meinen Finger im Abzug. Jetzt streckt es den Kopf weiter nach oben, ich sehe das Dreieck auf der Brust, das spitz zum Hals zugeht. Diese Mitte mußt Du treffen!! Jezt bin ich ganz ruhig, atme durch, preße die Waffe an meine Schulter und mache den Finger krumm.
Ewald sagt Waidmansheil, ich konnte durch das Zielfernrohr noch sehen, wie das Tier schnell wegkippt, doch dann sehe ich nichts mehr. Mein Jagdführer sagt: 'lasch mich hochgeh'. Oben angekommen beugt er sich suchend über den Felsen, bzw. dazwischen dann hebt er, ohne sich umzudrehen, die linke Hand und macht eine drehende Handbewegung. Ich könnte heulen, es ist schiefgegangen. Dann dreht er sich grinsend um und hebt MEIN Murmel hoch auf. Jezt heule ich, ich bin glücklich.
Unabhängig von diesem traumhaften Jagderlebnis bin ich zutiefst beeindruckt von der Kameradschaft unter Jägern und bedanke mich bei meinen Mitjägern, den Organisatoren und Begleitpersonen für einen unvergesslich schöne Zeit in Kärnten.
Und vor allen Dingen bedanke ich mich bei Hawk für dieses grandiose Geburtstagsgeschek und seine unerschöpfliche Geduld mit SEINER Jungjägerin!!
Wasserralle