Wenn Du ein wenig Ahnung hättest, dann wüßtest Du Folgendes:
Du vergleichst sprichwörtlich Apfel mit Birnen!
In der Tiermedizin werden i.d.R. "alte" Präparate verschrieben, die eine wesentlich höhere Aufwandmengen je kg Körpergewicht brauchen um richtig zu wirken.
Wenn die Tierärzte die gleichen Mittel wie die Humanmedizin verschreiben würden - was neben den Kosten (!) auch aus Gründen der Restistenzvorsorge schwachsinnig wäre - dann wären die Zahlen ganz anders!
Einfach gesagt, damit Du kapierst was ich meine:
Du kannst Dich mit Kochsalz vergiften oder mit Zyankali - der Effekt ist der gleiche, die Aufwandmenge nicht...
;-)
Kann man so nicht stehen lassen.
Es ist doch gerade so dass auch aktuelle Wirkstoffe in der Tiermedizin eingesetzt werden. Ein Gesetz das einzudämmen fehlt eben leider noch, gerade dass ist aber mehr als überfällig.
Fluorchinolone: 2016: 9,3t
Cephalospirine 4te Generation: 2016: 5t
Beides sind Antibiotika der neuesten Generation.
Selbst Tierärzte fordern ein völliges Verbot dieser Wirkstoffe (
http://www.wir-sind-tierarzt.de/download/PM_3_8_2016.pdf) in der Veterinärmedizin.
Ein sehr guter Überblick über die Gesamtsituation Antibiotikaeinsatz Humanmedizin/Tiermedizin:
http://www.p-e-g.org/econtext/germap
Der aktuellste Bericht ist leider von 2015, da nur mehrjährlich erscheinend.
Aus dem Bericht geht aber hervor, dass sowohl bei Mensch als auch Tier das Basispenicillin und Tetracycline in einem ähnlichen Verhältnis am häufigsten eingesetzt wird. Allein dadurch wird schon klar, dass die Zahlen zum Antibiotikaverbrauch von Mensch und Tier vergleichbar sind.
Wesentlich gesunken ist in den letzten Jahren auch nur der Verbrauch von Penicillin und Tetracycliden im Tierbereich, beides keine kritischen Antibiotika. Der Verbrauch der beiden kritischen Antibiotika: Fluorchinolone und Cephalospirine, ist dagegen im Veterinärbereich sogar leicht gestiegen! Eine echte Trendwende sieht anders aus.
Trotzdem lassen sich der Bauernverband und Konsorten feiern und schreiben in ihren Schlagzeilen: "Antibiotikaverbrauch seit 2011 um 50% gesunken"
Freude will bei mir da keine Aufkommen, lese ich da doch nur ein Schuldeingeständnis heraus. Schließlich wird dadurch klar, dass auch schon vorher nicht diese Antibiotika-Mengen benötigt worden wären.
Ich wiederhole mich, das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen.
Der Verweis auf §1 Tierschutzgesetz als Rechtfertigung dafür die Viecher mit Antibiotika gesund zu halten ist sowieso scheinheilig.
Der Missstand ist nicht, dass Antibiotika eingesetzt werden, sondern dass sie aufgrund der Haltungsform überhaupt in diesen Mengen benötigt werden!
Der Antibiotika-"Mißbrauch" ist nur eine weitere Folge dieser Perversion. Quasi die Perversion der Perversion.
Das ändert im übrigen nichts daran, dass auch im Humanmedizinischen Bereich (bspw. bei Viruserkrankungen) wirkungslos Antibiotika verschrieben werden. Darüber wird ebenfalls sehr kritisch berichtet.
Keiner spricht von der Tierhaltung als Alleinschuldigem.