Müssen Jäger Füchse jagen...?

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gipflzipfla schrieb:
ergibt sich der Sinn der Prädatorenbejagung nicht alleine schon aus der hegerischen Notwendigkeit (auch nur zwei Entnommene sind besser als gar keiner!)?
hegerische Notwendigkeit---> dann Bestand absenken! Mit ein, zwei Füchsen (ein nicht bereits abgesenkter Bestand vorausgesetzt) erreiche ich gar nichts bzw. eventuell sogar das Gegenteil. Also wenn man die Notwendigkeit schon ins Feld führt, dann konsequent auch das genannte Ziel verfolgen, ansonsten ist die "hegerische Notwendigkeit" eine faule Ausrede für das befriedigen des Zuckfingers.
gipflzipfla schrieb:
Oder, anders gesagt, reicht das als Begründung nicht aus und ist der (reife) Balg insofern nicht nur ein gern genommenes Beiprodukt (für den, der es so will)?
Eine Bestandesregulierung ist eine Begründung. Ein reifer Balg ist eine Begründung. Rechtlich gesehen brauche ich keine Begründung (und das ist gut so). Würde dir die Begründung der Befriedigung des Jagdtriebes ausreichen? ...mir nicht.
 
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basti schrieb:
gipflzipfla schrieb:
Man steht ja heute in der ungewollten Position, dass die Fuchsstrecken jährlich exorbitant ansteigen, auf Grund des Wegfallens von Tollwut als natürliches Regulativ.
Wie bitte ?

basti
@basti,
ach ja, ich vergaß.. :13:
Deutschland ist ja anders!

http://www.anblick.at/wp-content/upload ... tistik.pdf

Und dann vergleiche mal, bezogen auf die bejagbare Fläche in Österreich, wovon ich spreche.
Oder, noch besser, vergleiche die Jäger in Anzahl mit der in Deutschland.

Wenn bei uns bis Ende 2011 knapp 5000 Füchse mehr elegt wurden (Deine Statistik sagt für Deutschland ein + von 6830) dann gehe ich von einer exorbitanten Erhöhung der Bestände aus.

Und dann sage ich noch einmal etwas zur Gesamtzahl.
Dadurch dass der Balg nichts mehr einbringt, wird Fuchs nur von "einigen Wenigen" (im Vergleich zur Gesamtanzahl der Jäger) bejagt.
Das heißt aber nicht, dass deshalb weniger Füchse vorhanden sind..
 
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Gelöschtes Mitglied 7846

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gopher schrieb:
hegerische Notwendigkeit---> dann Bestand absenken! Mit ein, zwei Füchsen (ein nicht bereits abgesenkter Bestand vorausgesetzt) erreiche ich gar nichts bzw. eventuell sogar das Gegenteil. Also wenn man die Notwendigkeit schon ins Feld führt, dann konsequent auch das genannte Ziel verfolgen, ansonsten ist die "hegerische Notwendigkeit" eine faule Ausrede für das befriedigen des Zuckfingers.
@gopher,
das sehe ich anders..
Zwei erlegte Fähen im Winter bedeutet für diesen Sommer zwei Gehecke weniger.

Auch wenn es nicht viel ist, die bodenbrütenden Auerhühner bei uns werden entlastet!

Weshalb sollte ich damit das "Gegenteil" bewirken?
gipflzipfla schrieb:
Eine Bestandesregulierung ist eine Begründung. Ein reifer Balg ist eine Begründung. Rechtlich gesehen brauche ich keine Begründung (und das ist gut so). Würde dir die Begründung der Befriedigung des Jagdtriebes ausreichen? ...mir nicht.

Meine beiden diesjährigen Füchse liegen sowohl beim Präparator als auch schon beim Gerber.
Einen Dritten habe ich geschenkt bekommen, auch der ging zum Gerber!

Womit andere ihr Tun begründen wollen, das ist deren Sache.
Mich stört es aber absolut, dass jährlich zigtausende Füchse in die TKE wandern!

Aber auch das haben unsere Gutmenschen und s.g. Tierschützer zu verantworten.
Und zwar dadurch, dass massiv gegen die heimische Balgverarbeitung geteufelt wurde!
 
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basti schrieb:
gipflzipfla schrieb:
ach ja, ich vergaß.. :13:
Deutschland ist ja anders!

http://www.anblick.at/wp-content/upload ... tistik.pdf
Sehr schöne Grafik, zurück bis 1913 !

basti
Richtig, @basti.
Aber es geht auch aktuell:

http://www.statistik.at/web_de/statisti ... 20306.html

Diese Statistik wurde am 28.September 2011 erstellt.
berücksichtig man nun noch die Winterjagd, hier insbesondere unsere regionalen "Fuchswochen" der einzelnen Hegeringe in Kärnten, dann schreibe ich der Fuchsstrecke in unserem Bundesland noch einmal und geschätzt ca. 126 Füchse zu.

Also auf rund 8000 Stück kommt man bei uns. Ziehe ich von der bejagbaren Fläche bei uns die im Winter eigentlich nicht begehrbaren Felsformationen und Hochgebirgsreviere raus, ist das eine doch recht beachtliche Strecke von Fuchs / Ha.

Für daran interessierte Österreicher, hier noch die Gesamtstrecken im Verlauf von 2003 bis 2011:

http://www.statistik.at/web_de/statisti ... 20331.html
 
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Rauti schrieb:
Aber auch das haben unsere Gutmenschen und s.g. Tierschützer zu verantworten. Und zwar dadurch, dass massiv gegen die heimische Balgverarbeitung geteufelt wurde!

:27:

Wobei wir natürlich ehrlicher weise zugeben müssen, dass der Winterbalg der wertvolle ist und wir - fals wir die Bälge gewinnbringend verwerten wollten - die Bejagung der Füchse auf Dez. , Jan, Feb, begrenzen müssten....... :32:
 
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berni67 schrieb:
Wobei wir natürlich ehrlicher weise zugeben müssen, dass der Winterbalg der wertvolle ist und wir - fals wir die Bälge gewinnbringend verwerten wollten - die Bejagung der Füchse auf Dez. , Jan, Feb, begrenzen müssten....... :32:
Richtig, @berni67.

Da ich alle Bälge verwerten will, mache ich es jetzt ja auch nicht anders.

November ginge auch shcon und Füchse die in den 4 Monaten erlegt werden, vermehren sich nicht mehr weiter.
Insofern passt das dann , auch im Sinne der Nachhaltigkeit, schon.
 
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Wobei wir natürlich ehrlicher weise zugeben müssen, dass der Winterbalg der wertvolle ist und wir - fals wir die Bälge gewinnbringend verwerten wollten - die Bejagung der Füchse auf Dez. , Jan, Feb, begrenzen müssten....

Früher, vor 40, 50 Jahren und davor, war das auch noch so. Da brachte der Fuchsbalg auch noch gutes Geld. Da war man in unserem Lande auch flächendeckend von November bis Februar hinter den Winterfüchsen her, und zwar überall und dauernd, nicht nur in den klassischen Niederwildrevieren, sondern auch in allen Hochwildrevieren. Da wurden die Füchse in den Ansitznächten nicht reihenweise pardoniert, wie das heute in viel zu vielen Revieren der Fall ist. Da gab es auf den Drückjagden kein Fuchsfreigabeverbot, wie das heute in vielen staatlichen Revieren der Fall ist. Da wurde jeder Winterfuchs mitgenommen. Die Jäger der Niederwildjagden konnten relativ problemlos die Fuchsdichte in ihren Revieren niedrig halten, denn es fand nicht die massenhafte Zuwanderung in ein Vakuum statt, wie es seit einigen Jahrzehnten der Fall ist. Weil ganz einfach auch da die Füchse scharf bejagt wurden, wo heute kaum oder keine Füchse mehr erlegt werden. Von dort konnten dem zur Folge kaum noch welche abwandern, weil sie schon vor Ort erlegt wurden. Durch diese flächendeckende scharfe Bejagung der Füchse war landesweit die Fuchsdichte erheblich geringer als es heute der Fall ist. Z. B. wurden in NRW 1958/59 auf 1000 ha lediglich 5 Füchse erlegt, und das bei wesentlich intensiverer Bejagung, 1994/95 aber unglaubliche 21 Füchse/1000 ha. Heute, fast 20 Jahre weiter, liegen wir bei deutlich über 25 erlegte Füchse auf 1000 ha. In Hessen z. B. war es noch extremer:
1958/59 = 3 Füchse, 1994/95 = 27 Füchse pro 1000 ha. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und wer jetzt noch immer der Meinung ist, dass die Verwertung der einzige vernünftige Grund für die Erlegung eines Fuchses ist, ist ganz gewaltig auf dem Holzweg. Ein zigmal wichtigerer Grund für die Erlegung von Füchsen ist heute mehr denn je der Grund der Prädationsentlastung für alle infragekommenden Arten, für jagbare und nichtjagbare. Nicht nur die Niederwildjäger, noch viel mehr unsere Freunde des Artenschutzes und Betreuer von Naturschutzgebieten ächzen unglaublich unter der seit Jahrzehnten hohen Fuchsdichte. Ihre Zielarten bekommen seit etlichen Jahren keinen bestandserhaltenden Nachwuchs mehr, weil die vielen, vielen Füchse im Verbund mit vielen anderen Prädatoren einfach alles auffressen. Und genau aus diesem Grunde kann ich es nicht gelten lassen,wenn sich die Jäger in den Mittelgebirgs- und Hochwildrevieren mit der Begründung aus der Verantwortung stehlen: "Bei uns richten die Füchse ja keinen Schaden an." Lasst es euch gesagt sein: weil ihr in euren Schalenwildrevieren kaum, keine oder nicht genug Füchse erlegt, gibt es die Probleme im Artenschutz, aber vielerorts auch im Niederwildbereich. Für ganz pharisäerhaft halte ich die Gruppierungen in unserem Lande, die lauthals fordern, nur noch das zu bejagen, was auch verwertet wird, aber auf der anderen Schiene dafür gesorgt haben, dass das Tragen von Pelzen den Leuten vermiest wurde und der Pelzmarkt zusammen gebrochen ist. Darüber sollten diejenigen, die es betrifft, mal bitte etwas intensiver nachdenken. Eine deutliche Wertschätzung des Fuchspelzes würde vielleicht wieder dafür sorgen, dass auch da Füchse erlegt werden, wo das seit Jahren und Jahrzehnten schon nicht mehr der Fall ist. Dann lässt sicherlich mancher mehr nicht so ohne weiteres mal eben 50 Euro zig Mal in einer Nacht am Hochsitz unbehelligt vorbei schnüren.
 
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rotfuchs2,
Du schreibts wie immer fachlich gut fundierte Beiträge.
Aber fehlt in Deiner Betrachtung über die Entwicklung der Fuchspopulation nicht der Faktor "Tollwut"?

Ich glaube schon, dass die Tollwut stärker auf den Bestand gewirkt hat , als die Bejagung. Allein die weitere regionale Verbreitung nach Einführung der Schluckimpfung ist m.E. ein guter Beleg dafür.
Bei uns an der Küste gab es vorher praktisch kaum Füchse. Einen Fuchs zu sehen, war damals fast so spektakulär wie heute in anderen Gegenden eine Wolfsbeobachtung.
Das hat sich gründlich geändert. Heute sind 50, 60 oder auch 70 Füchse jährlich normale Strecke im Hegering. Und klar, wir Niederwildjäger wissen, worum es geht. Und das wir im Wiesenvogelschutz heute Partner des Naturschutzes sind, ist eine gute Entwicklung.
Ich jage auch sehr viel im Wald, dort wo wenig Füchse geschossen werden. Da müsste es von Füchsen eigentlich nur so wimmeln, glaubt man vielen Stammtischreden. Genau das kann ich aber nicht bestätigen, in über drei Jahrzehnten Ansitzjagd im Wald habe ich keine 10x Füchse vorgehabt, einige haben den Balg gelassen.

Wenn Fuchsbejagung, dann richtig und intensiv, nur dann ist effektives Prädatorenmanagement möglich. Allerdings darf man die "übrigen" Prädatoren nicht vergessen.
Einen Fuchs zu schießen, nur um hin und wieder die ansonsten aus Schalenwild bestehende Strecke zu "schmücken" und ohne Verwertung als Balg halte ich nicht mehr für waidgrecht, weil es dann nicht mehr den Vorgaben des heutigen Tierschutzrechtes entspricht.
 
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Gelöschtes Mitglied 7846

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Küstenhase schrieb:
...
Einen Fuchs zu schießen, nur um hin und wieder die ansonsten aus Schalenwild bestehende Strecke zu "schmücken" und ohne Verwertung als Balg halte ich nicht mehr für waidgrecht, weil es dann nicht mehr den Vorgaben des heutigen Tierschutzrechtes entspricht.
@Küstenhase,
weil ein Fuchsbalg im Einzelabschuss (!) u.U. aber mit allen Nebekosten auf knapp € 60,- (oder auch mehr) kommt, kann man von Niemand verlangen, dass auch mal nur ein einzige erlegter Fuchs auch zum Gerber geht.

Ich sage klipp und klar: Prädatorenbejagung ja, unter der Prämisse: Niederwildhege!
Für mich persönlich gilt aber auch, dass der Balg zum Gerber geht, falls er nicht zerschossen ist.

Nur, das kann man niemandem zwingend vorschreiben!

"Waidgerechtigkeit" ist in diesem Zusammenhang schon die folgende Entlastung des Niederwildes vom Prädatorendruck.
 
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rotfuchs 2 hat geschrieben:
Nicht nur die Niederwildjäger, noch viel mehr unsere Freunde des Artenschutzes und Betreuer von Naturschutzgebieten ächzen unglaublich unter der seit Jahrzehnten hohen Fuchsdichte. Ihre Zielarten bekommen seit etlichen Jahren keinen bestandserhaltenden Nachwuchs mehr, weil die vielen, vielen Füchse im Verbund mit vielen anderen Prädatoren einfach alles auffressen.
Wenn ich das richtig verstanden habe sind in vielen Gebieten einige Tierarten durch den Fuchs ausgerottet worden. Wenn der Fuchs über Jahrzehnte die Bodenbrüter auffrisst, wundert mich das auch nicht. Wo von leben denn die Füchse jetzt in diesen Gebieten und warum Hört man denn nichts von den Artenschützern?
Gruß Norbert
 
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@Kirrung
die Füchse leben von dem was für sie am einfachsten zu beschaffen ist
sie werden aber nicht mehr so häufig vor
soviel das sich alles von alleine regelt
auf welche Kosten, davon wird nicht gesprochen :evil:
 
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Heute steht der Fuchs (zumindest in Deutschland) an der Spitze der Nahrungskette.
Natürliche Feinde, die zu einer Regulierung beigetragen haben fehlen sowohl bei Alt- als auch bei Jungfüchsen.
Früher sah sich der Fuchs einer Vielzahl von Feinden wie Bär, Wolf, Luchs, Wildkatze, Adler und Uhu ausgesetzt, was dessen Populationsdichte stark verdünnt hat.
Der Balg blieb in aller Regel übrig und verfaulte.

Es wird übersehen, dass im Jagdjahr 2003/2004 608466 Füchse aber nur 470459 Hasen erlegt wurden.

Das andere "unjagdliche" Kleingetier leidet genauso darunter.
solange der Naturschutz einseitige Maßnahmen, wie die Einführung von Wolf und Bär, für eine Landschaft propagiert, die in keiner Weise "Natur" ist, kommt es eben zu solchen Verwerfungen.

Wegen des Balges einen Fuchs zu erlegen, erübrigt sich von März bis November ohnehin.
Ihn mit der Absicht im Sommer laufen zu lassen, dass man im Winter den "reifen Balg" erntet, scheitert in aller Regel an den Wetterbedingungen, wenn weder Schnee noch Mond die Bejagung zulässt.

Andereseits ist auch der Fuchs ein Wild, das "anständig" bejagt gehört.
Wer nur um 2,50 € zu sparen einen Fuchs auf über 30 m mit Schrot beschießt, muss immer damit rechnen, dass er verludert. aber hier gehen wir schon wieder ans eingemachte.
 
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Kirrung schrieb:
rotfuchs 2 hat geschrieben:
Nicht nur die Niederwildjäger, noch viel mehr unsere Freunde des Artenschutzes und Betreuer von Naturschutzgebieten ächzen unglaublich unter der seit Jahrzehnten hohen Fuchsdichte. Ihre Zielarten bekommen seit etlichen Jahren keinen bestandserhaltenden Nachwuchs mehr, weil die vielen, vielen Füchse im Verbund mit vielen anderen Prädatoren einfach alles auffressen.
Wenn ich das richtig verstanden habe sind in vielen Gebieten einige Tierarten durch den Fuchs ausgerottet worden. Wenn der Fuchs über Jahrzehnte die Bodenbrüter auffrisst, wundert mich das auch nicht. Wo von leben denn die Füchse jetzt in diesen Gebieten und warum Hört man denn nichts von den Artenschützern?
Gruß Norbert

Die einzig dauerhafte relevante Größe ist die Mauspoulation. Und die wird einzig durch den Frühjahrsregen beeinflußt und schon garnicht durch die Füchse.
Ein Nahrungsuniversalist kann im Gegensatz zu Nahrungsspezialisten sehr wohl existenzbedrohend für Teile seines lokalen Spektrums sein -> siehe Mensch.

Innerhalb von Gemeinden mag auch die Beschickung von Komposthaufen von Bedeutung sein.
 

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