Wobei wir natürlich ehrlicher weise zugeben müssen, dass der Winterbalg der wertvolle ist und wir - fals wir die Bälge gewinnbringend verwerten wollten - die Bejagung der Füchse auf Dez. , Jan, Feb, begrenzen müssten....
Früher, vor 40, 50 Jahren und davor, war das auch noch so. Da brachte der Fuchsbalg auch noch gutes Geld. Da war man in unserem Lande auch flächendeckend von November bis Februar hinter den Winterfüchsen her, und zwar überall und dauernd, nicht nur in den klassischen Niederwildrevieren, sondern auch in allen Hochwildrevieren. Da wurden die Füchse in den Ansitznächten nicht reihenweise pardoniert, wie das heute in viel zu vielen Revieren der Fall ist. Da gab es auf den Drückjagden kein Fuchsfreigabeverbot, wie das heute in vielen staatlichen Revieren der Fall ist. Da wurde jeder Winterfuchs mitgenommen. Die Jäger der Niederwildjagden konnten relativ problemlos die Fuchsdichte in ihren Revieren niedrig halten, denn es fand nicht die massenhafte Zuwanderung in ein Vakuum statt, wie es seit einigen Jahrzehnten der Fall ist. Weil ganz einfach auch da die Füchse scharf bejagt wurden, wo heute kaum oder keine Füchse mehr erlegt werden. Von dort konnten dem zur Folge kaum noch welche abwandern, weil sie schon vor Ort erlegt wurden. Durch diese flächendeckende scharfe Bejagung der Füchse war landesweit die Fuchsdichte erheblich geringer als es heute der Fall ist. Z. B. wurden in NRW 1958/59 auf 1000 ha lediglich 5 Füchse erlegt, und das bei wesentlich intensiverer Bejagung, 1994/95 aber unglaubliche 21 Füchse/1000 ha. Heute, fast 20 Jahre weiter, liegen wir bei deutlich über 25 erlegte Füchse auf 1000 ha. In Hessen z. B. war es noch extremer:
1958/59 = 3 Füchse, 1994/95 = 27 Füchse pro 1000 ha. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und wer jetzt noch immer der Meinung ist, dass die Verwertung der einzige vernünftige Grund für die Erlegung eines Fuchses ist, ist ganz gewaltig auf dem Holzweg. Ein zigmal wichtigerer Grund für die Erlegung von Füchsen ist heute mehr denn je der Grund der
Prädationsentlastung für alle infragekommenden Arten, für jagbare und nichtjagbare. Nicht nur die Niederwildjäger, noch viel mehr unsere Freunde des Artenschutzes und Betreuer von Naturschutzgebieten ächzen unglaublich unter der seit Jahrzehnten hohen Fuchsdichte. Ihre Zielarten bekommen seit etlichen Jahren keinen bestandserhaltenden Nachwuchs mehr, weil die vielen, vielen Füchse im Verbund mit vielen anderen Prädatoren einfach alles auffressen. Und genau aus diesem Grunde kann ich es nicht gelten lassen,wenn sich die Jäger in den Mittelgebirgs- und Hochwildrevieren mit der Begründung aus der Verantwortung stehlen: "Bei uns richten die Füchse ja keinen Schaden an." Lasst es euch gesagt sein: weil ihr in euren Schalenwildrevieren kaum, keine oder nicht genug Füchse erlegt, gibt es die Probleme im Artenschutz, aber vielerorts auch im Niederwildbereich. Für ganz pharisäerhaft halte ich die Gruppierungen in unserem Lande, die lauthals fordern, nur noch das zu bejagen, was auch verwertet wird, aber auf der anderen Schiene dafür gesorgt haben, dass das Tragen von Pelzen den Leuten vermiest wurde und der Pelzmarkt zusammen gebrochen ist. Darüber sollten diejenigen, die es betrifft, mal bitte etwas intensiver nachdenken. Eine deutliche Wertschätzung des Fuchspelzes würde vielleicht wieder dafür sorgen, dass auch da Füchse erlegt werden, wo das seit Jahren und Jahrzehnten schon nicht mehr der Fall ist. Dann lässt sicherlich mancher mehr nicht so ohne weiteres mal eben 50 Euro zig Mal in einer Nacht am Hochsitz unbehelligt vorbei schnüren.