Meine Jubiläums-Sau

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Gestern Abend konnte ich meine 25. Sau zur Strecke bringen. Für manch Einen ist das sicher nicht viel, zumal dies die Bilanz seit 1996 ist. Für mich jedoch ist dies ein kleines Jubiläum, wenngleich ich dafür echt ins Schwitzen kam. Darüber später mehr. Ich erlegte alle Sauen beim Ansitz. An den „herrlichen“ Gesellschaftsjagden nehme ich i.d.R. nicht Teil (ja, ich werde eingeladen, lehne aber überwiegend ab). Ich unterliege auch keinem selbstauferlegtem Schußzwang, noch lasse ich mich hierzu antreiben. Ich schieße wenn ich mir sicher bin und habe bis heute kein einziges Stück verloren. Insgesamt habe ich so auf die Jahre gesehen 113 Stück Wild erlegt. Meine Pächter bzw. meine Gastgeber (bei Fremd-Ansitzen) kennen meine Einstellung.

In unseren Revieren hier ist Schwarzwild eher Wechselwild denn Standwild. Zwischen 1996 und 2002 jagte ich in einem reinem Feldrevier. Da war langes Ansitzen angesagt. Seit 2003 jage ich nun in einem kleinen Waldrevier in der Nachbarschaft. Auch hier treten die Sauen nur sporadisch auf. Die Jahresstrecke beläuft sich so auf 6-8 Sauen. Bei meinen 25 Abschüssen erzielte ich eine Gesamtgewicht von 995 kg (aufgebrochen). Macht daher im Durchschnitt 39,8 kg. Ziehe ich jetzt noch die Ausreißer (52,54,78 kg) ab so erhalte ich ein Durchschnittsgewicht von 36,8 kg. Also voll im Soll.

Zurück zum gestrigen Ansitz. Schon vor drei Tagen hatte ich Besuch an meiner Kanzel (offen, so wie ich sie liebe). Ein einzelnes Stück wechselte gegen 22.00 Uhr auf die Schneise und ging zielstrebig das erste Kirrungsloch an. Für die rd. 100g Mais brauchte es immerhin eine ¼ Stunde. Danach weiter zum Nächsten (insgesamt habe ich auf der Schneise drei Kirrungslöcher). Alles in allem verging so eine gute Stunde. Da ich aber nicht exakt ansprechen konnte, blieb der Finger gerade.
Gestern abend um 21.30 Uhr. Wieder betrat ein einzelnes Stück die Bühne. Es war sehr nervös und zuckte immer wieder zusammen und sicherte. Ich war mir sicher das gleiche Stück vor mir zu haben. Jetzt bei etwas besserem Licht konnte ich erkennen, das es ein Keilerchen war. Weiterhin sah ich, daß er leicht hinkte. Ich trug ihm aus meiner 7x57 die Kugel (Sierra Game King, 160 grs) hinters Blatt an. Das Stück quittierte den Schuß und stob in Richtung angrenzendes Unterholz. Ich vernahm noch das Brechen von Zweigen und heftiges Schlegel. Dann Totenstille.
Nach kurzer Wartezeit zum Anschuß. Dieser war schnell gefunden, eine Schweißfährte im Schein der Lampe deutlich zu sehen. Also frohen Mutes ins Dickicht. Nach rd. 50-60m plötzlich Dunkelheit. Verdammt. Akku mal wieder leer. Also im dunklen zurück. Ausdem Wagen die Maglite und eine Mini geholt und wieder zum Anschuß. Ich wollte auch noch ein Knicklicht mitnehmen, hatte aber seltsamerweise keins dabei. Nach rd. 100m, zum Teil durch dichteste Hecken, lag er da. Mein Keiler. Ich holte tief Luft, hielt kurz inne und freute mich. Doch wo war ich eigentlich. Ich versuchte den Weg, der hier irgendwo durchging zu finden. Vergebens. Doch oh Schreck. Ich fand auch meine Sau nicht mehr. Ach hätt ich doch wie sonst üblich. Die Mini dazugelegt. Schei**e. Also zurück zum letzten Markierungspunkt (men lernt ja bei der Schweißarbeit) und nach ein paar Minuten stand ich wiederum am Stück. Ein Strick um die Vorderläufe, daran ein Bergegurt und los ging die Schlittenfahrt. Bis zum Anschuß war’s ja kein Problem. Es war eben. Aber dann. Vor mir lag ein ca. 250m langer Hang. Zum Teil auf allen vieren kroch ich hinauf. Hinter mir das Schwein half keinen Deut mit. Na ja... . Am Auto angekommen, war ich fix und fertig. Die Sau ins Auto, schnell von der Kanzel die restlichen Sachen holen und ab nach Hause.
Mittlerweile war es Mitternacht. Also leise sein und nicht alle wachmachen. Am Flaschenzug die Sau aufgebrochen, ausgewaschen und ins Fliegenetz gepackt. Dann schnell unter die Dusche. Ich bin wie tot eingeschlafen. Heute Morgen hab ich das Keilerchen in’s Kühlhaus gehenkt.
Das gute Stück wiegt 45 kg. Die Kugel trat wie gewollt direkt hinter Blatt ein, zerriß die Lunge und trat, da das Stück leicht schräg stand, hinter der Leber wieder aus. Auch diese war zerrissen.

Alles in allem kann ich zufrieden sein.
Waihei
Saarjäger

[ 02. Juni 2005: Beitrag editiert von: Saarjäger ]
 
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ein kräftiges WaiHei !!
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Auch von mir Waidmannsheil und Respekt vor Deiner gesunden Einstellung!!!
 
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Waidmannsheil.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Saarjäger:
Schon vor drei Tagen hatte ich Besuch an meiner Kanzel (offen, so wie ich sie liebe). <HR></BLOCKQUOTE>

Das mit den offenen Kanzeln versuche ich meinem Jagdherren auch noch beizubringen...
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hi allerseits,

waidmannsheil!

sehr schöne geschichte!
und respekt vor deiner einstellung!!!!!!
 
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5.362
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Saarjäger:
(...)
Alles in allem kann ich zufrieden sein.
Waihei
Saarjäger

[ 02. Juni 2005: Beitrag editiert von: Saarjäger ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Das glaube ich auch. Waidmannsheil!
 
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Waidmannsheil wünsche auch ich. Übrigens gute Einstellung "...Kanzel (offen, so wie ich sie liebe)". Bin da genau der selben Meinung!

mfg Österreicher
 
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Ein herzliches Waidmannsheil zur Jubiläumssau!

Gruß

Manuel
 

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