- Registriert
- 12 Mrz 2002
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Nachdem Vorgestern unser Mitpächter Rupp einen richtig schwarz gefärbten ÜL-Keiler am Bösleck erlegt hatte, konnte mich gestern daheim keiner mehr halten. Obwohl unser Frühlingsfest startet, ließ mich meine Hausgöttin raus.
Ziel war der Sitz an der von Sauen bereits schlimm zugerichteten Moosbacher Wiese. Der komplett offene Sitz steht an einem Wäldchen am Ortsrand und zu meinen Füßen liegt dann über gute 100m Breite die Wiese. Anschließend beginnt gleich der Wald, woraus ich das Wild erwarte. Der Wind steht nicht nur gut, teilweise bläst er auch mal ordentlich, so dass mein an den Bäumen angelehnter Sitz die Schwankungen der Bäume mitmacht.
Ich hatte es mir gegen 21:20 in meinem Ansitzsack gemütlich gemacht und linker Hand ein paar Ästchen abgebrochen, die mir die Sicht versperrten. Ich beobachtete das in der Dämmerung ausgetretene Rehwild und gleichzeitig vertrieb mir ein richtig aktiver Fuchs bei der Mäusejagd die Zeit. Dem Fuchs lasse ich um diese Jahreszeit natürlich seine Freude.
Wie üblich schlummerte ich so vor mich hin und glaste hin und wieder die freie Fläche ab. Die Rehe sind verschwunden, der Fuchs mit seiner weißen Blume holt sich mittlerweile auch wo anders Appetit. Eine Ruhe, wie man sie eben auf Jagd spüren kann.
Als ich nach einem Schlummerchen gegen 23:00 wieder erwachte und die Augen öffnete, um mit bloßem Auge die Wiese absuchte, blieb mein Blick gegenüber am Waldrand hängen. Schwarze Batzen, das können nur Wildschweine sein. Ich nahm das 8x56 zur Hand um meine Vermutung zu bestätigen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, alle in etwa gleich groß... DAS ist doch die Rotte vom Montag, wo sie bei mir noch zu sechst war! Ohrenstöpsel rein, Leuchtpunkt an, Vergrößerung auf etwa 6fach. Das Gewehr in Anschlag nehmen und nochmal und mit der Linken nochmal abglasen war eins. Die Rotte setzt sich nach links in Bewegung und die erste verlässt schon die Wiese in Richtung schützenden Wald. Jetzt pressiert es: Ich nehme die vorletzte, sie steht auch breit und die brauche ich nicht so weit zu schleppen, zielen und die 70 Meter fliegen lassen...
Nach dem Knall ist die Bühne umgehend leer. Wie machen das eigentlich die vielen Jäger, die in solchen Situationen angeblich mindestens zwei auf die Schwarte legen? Ich bin scheinbar zu langsam. Aber ich habe das gute Gefühl, wieder gut abgekommen zu sein. Mit dem Glas suche ich vom Sitz aus meine Beute. Direkt am Anschuss ist irgend so ein undefinierbarer Schatten. Ich meine, er wäre vorher noch nicht da gewesen. Es beruhigt mich zumindest und ich informiere freudig meine Frau zu Hause.
Nach knapp einer Viertelstunde mache ich meine Sachen abmarschfertig und verlasse den Sitz Richtung Anschuss. Im Schein der Gothaer-Aspherilux (ich krieg ja bald so ein neues Tag-machen-Teil, gell Michael) freue ich mich schon über meine elfte Sau in meinem Jägerleben. Die Hoffnung auf heuer ist groß, da ich mich nach dem Hausbau wieder stärker den Sauen widmen möchte. Der Sauenzuwachs im letzten Winter scheint mehr als gesichert zu sein. Und in diesem Jagdjahr ist es schon die zweite.
Dann rufe ich doch gleich einen der Jagdpächter an, der mir helfen darf. Einen schätzungsweise 50kg-Brocken alleine ins Auto hieven? Nein! Sollen sich die Herren Pächter doch auch freuen !!! Anruf, seine Frau würgt mich ab, da er schon den ganzen Tag gearbeitet hat und morgen wieder früh raus muss, außerdem sei er schon 66... Leider hat er das Telefon selbst nicht gehört, sonst wäre er gekommen. Das erzählte er mir am nächsten Tag und so kenne ich ihn auch. Egal, es sind ja mehrere Pächter. Und das schönste: Alle Telefonnummern sind in meinem Handy gespeichert !
Jetzt ziehe ich die Sau aber schon mal zum Weg hoch, damit ich wenigstens was ausgerichtet habe. Mit einem gesuchten Holzstecken kombiniert mit dem Seil aus meinem Rucksack ging es los. Die Entfernung kam mir wie 3 Kilometer vor, waren aber nur gute 300 Meter. Das bestätigte, dass ich die Sau alleine nicht in meinen Golf kriegt hätte. Da wäre doch so ein Teil an die Anhängekupplung fein. Naja kurz ausruhen und den nächsten Pächter rausklingeln. Es war mittlerweile gegen 23:45. Der soll antanzen und mir helfen, wenn seine Schützlinge schon den Wildschaden begrenzen helfen... Das Telefon läutete und läutete und läutete. Gott sei Dank hat der keinen Anrufbeantworter, sonst wäre ich von dem abgefertigt worden. Dann kam eine verschlafene Stimme ans Telefon. Die Begeisterung bei ihm hielt sich in Grenzen, da er auch täglich um 5 aufsteht und er die Nächte vorher sich mit Aufbrechen ums Ohr gehauen hatte. Egal was sein muss, muss sein.
15 Minuten später ist er bei mir, kurzes Waidmannsheil, einladen, zu ihm in die Wildkammer fahren und ausladen; das ging alles ohne viel Worte aber mit vielem Gähnen!!! Ich war ja noch richtig aufgedreht, außerdem habe ich samstags frei. Mist, da hängt ja noch der Keiler vom Vortag im Schlachtraum, also den gleich in die Kühlung. Da der Pächter selbst Metzgermeister ist und ich ein Schreibtischtäter bin, war klar, dass er aufbricht, da es schnell gehen sollte. Das ging aber auch flott. Bei ihm bin ich ja schon sehr geübt - im Zuschauen!!!
Die Überläuferbache hatte bereits vier inne. Lange hätten die nicht mehr gebraucht. Schade eigentlich, aber so ist es dieses Mal für den Wildschadenzahler besser gelaufen. Leider kann ich bis heute noch keine Überläuferbache von einem Überläuferkeiler auf einer Entfernung von 70m im Mondschein unterscheiden.
Anschließend waren wir auch nur noch eine Zigarettenlänge zusammengestanden und haben uns dann Richtung Koje verabschiedet.
Mauser 03
8x57IS Norma Alaska
Entfernung etwa 70 Meter
Blattschuss
Flucht 0 Meter
Leider nur ein Handybild ohne Blitz
Waidmannsheil
Thomas
Ziel war der Sitz an der von Sauen bereits schlimm zugerichteten Moosbacher Wiese. Der komplett offene Sitz steht an einem Wäldchen am Ortsrand und zu meinen Füßen liegt dann über gute 100m Breite die Wiese. Anschließend beginnt gleich der Wald, woraus ich das Wild erwarte. Der Wind steht nicht nur gut, teilweise bläst er auch mal ordentlich, so dass mein an den Bäumen angelehnter Sitz die Schwankungen der Bäume mitmacht.
Ich hatte es mir gegen 21:20 in meinem Ansitzsack gemütlich gemacht und linker Hand ein paar Ästchen abgebrochen, die mir die Sicht versperrten. Ich beobachtete das in der Dämmerung ausgetretene Rehwild und gleichzeitig vertrieb mir ein richtig aktiver Fuchs bei der Mäusejagd die Zeit. Dem Fuchs lasse ich um diese Jahreszeit natürlich seine Freude.
Wie üblich schlummerte ich so vor mich hin und glaste hin und wieder die freie Fläche ab. Die Rehe sind verschwunden, der Fuchs mit seiner weißen Blume holt sich mittlerweile auch wo anders Appetit. Eine Ruhe, wie man sie eben auf Jagd spüren kann.
Als ich nach einem Schlummerchen gegen 23:00 wieder erwachte und die Augen öffnete, um mit bloßem Auge die Wiese absuchte, blieb mein Blick gegenüber am Waldrand hängen. Schwarze Batzen, das können nur Wildschweine sein. Ich nahm das 8x56 zur Hand um meine Vermutung zu bestätigen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, alle in etwa gleich groß... DAS ist doch die Rotte vom Montag, wo sie bei mir noch zu sechst war! Ohrenstöpsel rein, Leuchtpunkt an, Vergrößerung auf etwa 6fach. Das Gewehr in Anschlag nehmen und nochmal und mit der Linken nochmal abglasen war eins. Die Rotte setzt sich nach links in Bewegung und die erste verlässt schon die Wiese in Richtung schützenden Wald. Jetzt pressiert es: Ich nehme die vorletzte, sie steht auch breit und die brauche ich nicht so weit zu schleppen, zielen und die 70 Meter fliegen lassen...
Nach dem Knall ist die Bühne umgehend leer. Wie machen das eigentlich die vielen Jäger, die in solchen Situationen angeblich mindestens zwei auf die Schwarte legen? Ich bin scheinbar zu langsam. Aber ich habe das gute Gefühl, wieder gut abgekommen zu sein. Mit dem Glas suche ich vom Sitz aus meine Beute. Direkt am Anschuss ist irgend so ein undefinierbarer Schatten. Ich meine, er wäre vorher noch nicht da gewesen. Es beruhigt mich zumindest und ich informiere freudig meine Frau zu Hause.
Nach knapp einer Viertelstunde mache ich meine Sachen abmarschfertig und verlasse den Sitz Richtung Anschuss. Im Schein der Gothaer-Aspherilux (ich krieg ja bald so ein neues Tag-machen-Teil, gell Michael) freue ich mich schon über meine elfte Sau in meinem Jägerleben. Die Hoffnung auf heuer ist groß, da ich mich nach dem Hausbau wieder stärker den Sauen widmen möchte. Der Sauenzuwachs im letzten Winter scheint mehr als gesichert zu sein. Und in diesem Jagdjahr ist es schon die zweite.
Dann rufe ich doch gleich einen der Jagdpächter an, der mir helfen darf. Einen schätzungsweise 50kg-Brocken alleine ins Auto hieven? Nein! Sollen sich die Herren Pächter doch auch freuen !!! Anruf, seine Frau würgt mich ab, da er schon den ganzen Tag gearbeitet hat und morgen wieder früh raus muss, außerdem sei er schon 66... Leider hat er das Telefon selbst nicht gehört, sonst wäre er gekommen. Das erzählte er mir am nächsten Tag und so kenne ich ihn auch. Egal, es sind ja mehrere Pächter. Und das schönste: Alle Telefonnummern sind in meinem Handy gespeichert !
Jetzt ziehe ich die Sau aber schon mal zum Weg hoch, damit ich wenigstens was ausgerichtet habe. Mit einem gesuchten Holzstecken kombiniert mit dem Seil aus meinem Rucksack ging es los. Die Entfernung kam mir wie 3 Kilometer vor, waren aber nur gute 300 Meter. Das bestätigte, dass ich die Sau alleine nicht in meinen Golf kriegt hätte. Da wäre doch so ein Teil an die Anhängekupplung fein. Naja kurz ausruhen und den nächsten Pächter rausklingeln. Es war mittlerweile gegen 23:45. Der soll antanzen und mir helfen, wenn seine Schützlinge schon den Wildschaden begrenzen helfen... Das Telefon läutete und läutete und läutete. Gott sei Dank hat der keinen Anrufbeantworter, sonst wäre ich von dem abgefertigt worden. Dann kam eine verschlafene Stimme ans Telefon. Die Begeisterung bei ihm hielt sich in Grenzen, da er auch täglich um 5 aufsteht und er die Nächte vorher sich mit Aufbrechen ums Ohr gehauen hatte. Egal was sein muss, muss sein.
15 Minuten später ist er bei mir, kurzes Waidmannsheil, einladen, zu ihm in die Wildkammer fahren und ausladen; das ging alles ohne viel Worte aber mit vielem Gähnen!!! Ich war ja noch richtig aufgedreht, außerdem habe ich samstags frei. Mist, da hängt ja noch der Keiler vom Vortag im Schlachtraum, also den gleich in die Kühlung. Da der Pächter selbst Metzgermeister ist und ich ein Schreibtischtäter bin, war klar, dass er aufbricht, da es schnell gehen sollte. Das ging aber auch flott. Bei ihm bin ich ja schon sehr geübt - im Zuschauen!!!
Die Überläuferbache hatte bereits vier inne. Lange hätten die nicht mehr gebraucht. Schade eigentlich, aber so ist es dieses Mal für den Wildschadenzahler besser gelaufen. Leider kann ich bis heute noch keine Überläuferbache von einem Überläuferkeiler auf einer Entfernung von 70m im Mondschein unterscheiden.
Anschließend waren wir auch nur noch eine Zigarettenlänge zusammengestanden und haben uns dann Richtung Koje verabschiedet.
Mauser 03
8x57IS Norma Alaska
Entfernung etwa 70 Meter
Blattschuss
Flucht 0 Meter
Leider nur ein Handybild ohne Blitz
Waidmannsheil
Thomas