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anonym
Guest
silo schrieb:@Simone Eichler
Das Nachsuchen von verletztem Wild in den USA ist nach meiner Kenntnis fast unmöglich. Gute Informationen dazu kriegst du von @Schwarzwaldjäger, der ist in die USA ausgewanderter Brackenführer und versucht dort das Nachsuchenwesen zu fördern.
Die Coonhounds würden mich auch interessieren. Besonders aber ihre Arbeit an wehrhaftem Wild bzw. Wildschweinen.
Zur Nachsuche: Ich kann nicht beurteilen, ob es untersagt ist. Ich weiss nur, dass die Leute (die ich kenne) hier dem angeschossenen Wild nachgehen, mit oder ohne Hunde. Muss doch erst mal bewiesen werden, dass jemand das mit Hunden macht. Gut, ich verbringe 98% meines USA Aufenthaltes in Texas, vielleicht wird es in den anderen Bundesstaaten unterschiedlich gehandelt. Texas ist grundsaetzlich nicht vergleichbar mit anderen Bundesstaaten der USA, das wird Dir jeder Texaner und jeder Nicht Texaner, der Texas gut kennt, bestaetigen. Ich musste oft schlucken, bei den Moeglichkeiten, die die hier haben... Und ich meine nicht nur Jagdmoeglichkeiten. Wenn Du genuegend Land hast, 10000 qm sind mehr als ausreichend, dann stellst Du zB. einen deer feeder auf Dein Grundstueck und fuellst in der Jagdsaison die Tiefkuehltruhe mit dem geschossenen deer auf, da gibt es keine Abschussquoten usw. und wenn... so what. Wenn Du hier in die Waelder gehst, nimmst Du besser ein Gewehr mit um Dich gegen Wildtierangriffe verteidigen zu koennen. Eine Klapperschlange im Garten: Du nimmst Dein Gewehr oder Pistole und schiesst sie tot, Wildkatzen um das Haus, her mit dem Gewehr. Mal Lust einen Nachmittag Loecher in die Luft zu schiessen... OK, auf Targets, das macht fast jeder Texaner in seinem Garten (ich auch), man darf nur nicht die Nachbarn/Nachbarschaft gefaerden, dicht besiedelte Gebiete sind tabu. Nachbarn treffen sich hier um gemeinsam zu schiessen, da werden neu gekaufte Waffen stolz praesentiert und ausprobiert. Es gab Sonntage, da habe ich 10 und mehr Schusswaffen ausprobiert, macht wirklich Spass, die Besitzer erklaeren einem die Waffe bis ins Detail und freuen sich wirklich, wenn dir gefaellt, was du in der Hand haeltst. Hier darfst Du offen eine Waffe tragen (ich hab das erst nicht geglaubt, ist schon krass, aber das ist Texas, allerdings rennt niemand in den naechsten Wallmart mit einer offen getragenen Waffe), fuer das verdeckte Tragen von Waffen brauchst Du eine "concealed weapon license", machst Du in einem 14 Stunden Kurs. Fuer den Kauf einer Waffe brauchst Du nur einen Background check, manchmal findest Du aber auf Boersen, Flohmaerkten oder Garagesales/Hausaufloesungen Waffen, da fragt keiner nach dem Background check wenn Du eine kaufen willst. Fuer den Abschuss von Coyotes und Wildschweinen auf Deinen eignen Land brauchst Du noch nicht mal einen Jagdschein, aber fuer alles andere brauchst Du hier einen Jagdschein. Ist ziemlich einfach: Du machst einen Online Kurs und hast einen "Feldtag". Wenn Du den Feldtag bestehst (viel Sicherheitsbestimmungen), bekommst Du den Schein. Hier gehen Vaeter mit ihren 11 Jahre alten Toechtern oder 7 Jahre alten Soehnen oder juenger auf die Jagd und diese Maedels und Jungs sind oft tougher als die Vaeter. Die Leute wachsen hier damit auf und somit ist es auch nichts elitaeres. Hier fuellt man die Tiefkuehltruhe mit Wild, die Leute jagen (und fischen) um zu essen. Zudem sehen es auch viele als reine Fun-Freizeitbeschaeftigung, dennoch wird gegessen, was erlegt wird.(manche essen tatsaechlich Waschbaer, Eichhoernchen und co.). Die Leute hier arbeiten viel mehr als in Deutschland, 6 Tage die Woche sind die Regel., einen 8 Stunden Tag kennt die hier nicht. Manchmal in zwei und mehr Jobs. In den laendlichen Regionen wird weniger Unterhaltung wie in den Staedten geboten, so ist das Jagen und Fischen ein Lieblingshobby vieler Texaner... und riding the fourwheeler, we are Rednecks ;-)
Zurueck zum eigentlichen Thema: Den Trail verfolgen, ich denke da machen es sich die Amis recht leicht (die, die ich kenne). Original Ton: "I shot a nice buck this month... Nice blood trail! he ran about 60 yards before he expired." Muss ich dazu noch was sagen?
Wer hier jagd, schiesst i.d.R. verdammt gut, die lernen es von Kindesbeinen an. Das Wild faellt i.d.R. am Ort, wo es geschossen wurde. Dennoch: viele meiner Freunde nehmen ihren Hund und die vorhandenen Hundewelpen mit... sollen ja schliesslich auch Jagdhunde werden. Kommt noch was: die warten ungefaehr 10-20 Minuten (oder laenger) bevor sie das angeschossene Wild verfolgen. Ein nicht verfolgtes angeschossenes Tier fuehlt sich sicherer und legt sich eher nieder. Somit ist Trail verfolgen ueber lange Distanzen oftmals nicht notwendig.
Jetzt zum Schwartzwaldjaeger, ich muss gerade lachen, der arme Kerl. Der wird auf viele Betonkoepfe stossen wenn er versucht den Amis die Jagd "neu" zu erklaeren... die wollen niemanden, der denen das 1 x 1 neu erklaert. Ich moechte nicht wissen, wie oft er zu hoeren bekommt: das ist die USA und nicht Deutschland. Ich denke er wird es manchmal schwer haben.
Und nochwas: Fuer die Jagd hier braucht es keine Jagdvereine und Oberfoerster oder was auch immer. Du kaufst Dir eine Waffe, Du machst den Jagdschein und Du gehst zur Jagd... gibt wunderbare Ranchs in den Staaten, die nur davon leben das jagdfreudige Gaeste kommen, wenn Du nicht auf Deinem eigenen Grundstueck jagen kannst/willst. Nicht alle Jagdfreunde sind Grundbesitzer oder pachten Land.
Nun nochmals zum Coonhound: ich war nur auf der Coonjagd mit denen, keine Grosswildjagd. Wer English kann, den stelle ich gern den Kontakt mit jemanden her, der dahingehend Erfahrungen hat. Bitte nicht erwarten, dass die Leute mit Euch in Deutsch kommunizieren. Und bitte eine PN an mich senden. Ich werde keine Kontaktdaten veroeffentlichen.
Hier uebrigens ein Video mit Coonhunds, jagend in West Texas. Der bluetick macht seinen Job gut. Ueber Westtexas: Ich persoenlich mag West Texas ueberhaupt nicht, ist aber unter den hiesigen Jaegern eine beliebte Jagdregion. Ich finde Westtexas ist einfach zu trocken und staubig und zu wenig Baeume. Der Vorteil des Videos ist: man kann die Hunde gut bei der Jagd beobachten. Ist in den Waeldern von Mississipi nur sehr schlecht moeglich, da hoert man die Hunde vor allem. http://youtu.be/IPNSrRyGttU
Wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich meinen Erfahrungsbericht mit den Coonhounds zusammenschreiben. Ich bin jedoch nicht mehr bereit mich auf irgendwelche weiteren Diskussionen zum Thema einzulassen.
Und fuer alle, die es genau wissen wollen, das habe ich bisher gemacht:
Spurenlese (in East Texas)
Coonhunting (Mississipi)
Fischen (Deutschland und East Texas)
Ansitzjagd (East Texas)
Zukunftsziele:
Turkey hunting (Mississipi)
Deer hunting (Wisconsin)
Schon mal ein Pet-Stinktier gesehen? Meine Freunde haben ein verwaistes Skunkbaby gefunden, ihm die Druesen, die das typische Skunk Secret produzieren, entfernen lassen und nun ist der kleine Stinker ein Familienhaustier. Finde das lustig, auch wenn ich persoenlich nicht soviel davon halte ein Wildtier als Haustier zu halten.
Hier ist es (mit Spielkamerad Katze)