spezialist schrieb:
Na ja, Salzlecken sind ja nun wirklich kein Teufelszeug, sondern auch der Wildgesundheit förderlich....
Hallo,
nur mal so als ernsthafte Frage und eben weil ich hierzu bisher NULL Literatur gefunden habe - im Gegenteil sogar klare Absagen an jedwede findbare wissenschaftliche Erhebung :
wer hat denn jemals wissenschaftlich untersucht,
- welchen Nutzen Sauen und anderes Schalenwild von Salz tatsächlich haben ? Ist das wirklich "gesund" ?
- und welche Nebenwirkungen hat dies dann direkt (eventl. vermehrtes Gebräch / vermehrte Verbiss- und Schälschäden) bzw. indirekt (Massierung von Wild am selben Erregerübertragungsort, z.B. in Bezug auf Durchseuchung mit der Blauzungenkrankheit und Endoparasiten) ?
- was der Input einer hohen Salzkonzentration im Umfeld der Salzlecke denn womöglich so zeitigen könnte.
Vergiss bitte ganz schnell, was so alles in jagdlichen Lehrbüchern steht und dass die Straßenmeistereien ja das 100-fache rausballern. Homo faber wurschtelt dumm, glaubt jeden Müll und schreibt ihn voneinander ab.
Und wir Jäger sind mehr als andere Naturnutzer einem ökologischen und eben nachhaltig-pfleglichen Umgang mit der Natur verpflichtet in "unserer Revierseligkeit" - wir wollen ja unsere Reviere eher heiler und besser verlassen, als wir sie angetroffen haben.
Es gibt genug Berufsjäger, die zumindest den Schuss an einer Salzlecke als klar unweidmännisch bezeichnen. Ich wette, der Absatz an Salz in Jägerskreisen würde um 90% zurückgehen, wenn dies herrschende Meinung wäre - und von einer Gesundhaltung des Wildes wär plötzlich keine Rede mehr.
Mir ist es ja einfach zu blöde, Salzlecken zu basteln oder Lockstoffe ( gar: Pheromone) anderer Art, Kirrmaterial, Winterfutter in den Wald zu fahren, Wildkameras zu überwachen).
Keinen Apfel würd ich jemals auf die Wiese werfen. Alles Gschaftlhubereien, mit denen man "sein Glück" zu korrigieren, andere in den Schatten zu stellen versucht: bessere Revierbindung, höhere Biotopkapazität, lokale Versammlung des Wilds und hi-tech-Krücken zur Erkennung des auftauchenden Wechselwilds auch in tiefer Nacht vor der möglichen Schießrampe.
Alles SCHAL. "Gstopfte für Gstopfte" schrieb Caroline Schmidt kürzlich im "JÄGER". Nach Einleitung mit dem so abscheulichen Gatterabschuss und anschließender Reflektion einiger dieser fließenden Übergänge zu solcherart Kopfschlächterjagerei auch in der vermeintlich freien Natur und in der oftmals ebenso hingetürkten freien Jagerei. Ist ja keine Jägerin, hat noch Sensitivität für Fiesheitsgrade beim Beutemachen als eine der führenden Wildbiologinnen des deutschsprachigen Raums.
Mit "hat man ja immer so gmacht", wurde so in kaiserlichen Revieren schon praktiziert und "steht in jedem Jagdhandbuch" oder "die Amis sind da viel weiter" bin ich keineswegs zufrieden.
Denn ob an der Stocksulze oder der Anisölpfütze, auf dem "Wildacker" oder gleich auf dem großen Maishaufen im Wald - das sind doch alles nur graduelle Schrittchen. Und alle führen hin zum mittelbaren, "gedopten" Jagdglück, zum mehr oder minder getürkten Beutemachen.
Weg von der Unmittelbarkeit des Jagens und der Vergleichbarkeit individuellen Jagdglücks. Weg von einer Weidgenossenschaft, die so weit reicht, dass man jede Nacht um null Uhr neidlos das größere Glück irgendeines Weidgenossen zu Ende feiert und die Uhr neu stellt: heute ist vielleicht mein Tag !
"Rosinen im Wald" sind so betrachtet also perverser Ausfluß eigenen Jagdneids und überhaupt nicht weidgerechten Suchens nach dem kleinen Vorteil gegenüber einem anderen Jäger im oder um`s eigene Revier. Schofle Taktiken.
Aber das führte jetzt tief hinab in von mir so gesehene Abgründe unter den Gschaftlhubereien.
Zurück zur Oberfläche und zu meinen Fragen: weißt Du da irgendwas Konkretes zur gesunden und gefahrlosen Salzausbringung" ?
Chrüazi
Martin