Lockmittel für das Schalenwild

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Schlawiener schrieb:
Ich hab seit etwa 2 Wochen was neues ausprobiert und es läuft super! 8)

In unserem Geschäft wo ich Mais etc. kaufe stand ein Sack Futterrosinen. Hab mir da einfach mal 2 Kilo gekauft (Kosten rund 5 Euro) und in der Nähe der Salzlecke Handweise ausgestreut.

Was meinst du wie die Stelle jetzt vom Rehwild u. Sauen angenohmen wird :wink:

Hät mir das einer doch früher erzählt :oops:
Du hast ja nicht danach gefragt. Rosinen sind ein altes Mittel .Wenn das die Füchse mitkriegen sind die bis zum Eintreffen der Sauen weg. Anisöl mach ich selbst.Kaufe beim Gastrohandel Anis,pulverisiere den in der Moulinette,und gebe das Ganze in eine Flasche Maiskeimöl aus dem Supermarkt. Paar Wochen warm stehen lassen. Wer möchte noch was wissen? :wink:
 
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Die Idee mit den Würmern hatten wir schon einmal - einfach einen Komposthaufen ausbringen und mit käuflichen Würmern (als Kompostier-Beschleunigern) versetzen.
 
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spezialist schrieb:
Na ja, Salzlecken sind ja nun wirklich kein Teufelszeug, sondern auch der Wildgesundheit förderlich....

Hallo,

nur mal so als ernsthafte Frage und eben weil ich hierzu bisher NULL Literatur gefunden habe - im Gegenteil sogar klare Absagen an jedwede findbare wissenschaftliche Erhebung :

wer hat denn jemals wissenschaftlich untersucht,

- welchen Nutzen Sauen und anderes Schalenwild von Salz tatsächlich haben ? Ist das wirklich "gesund" ?
- und welche Nebenwirkungen hat dies dann direkt (eventl. vermehrtes Gebräch / vermehrte Verbiss- und Schälschäden) bzw. indirekt (Massierung von Wild am selben Erregerübertragungsort, z.B. in Bezug auf Durchseuchung mit der Blauzungenkrankheit und Endoparasiten) ?
- was der Input einer hohen Salzkonzentration im Umfeld der Salzlecke denn womöglich so zeitigen könnte.

Vergiss bitte ganz schnell, was so alles in jagdlichen Lehrbüchern steht und dass die Straßenmeistereien ja das 100-fache rausballern. Homo faber wurschtelt dumm, glaubt jeden Müll und schreibt ihn voneinander ab.
Und wir Jäger sind mehr als andere Naturnutzer einem ökologischen und eben nachhaltig-pfleglichen Umgang mit der Natur verpflichtet in "unserer Revierseligkeit" - wir wollen ja unsere Reviere eher heiler und besser verlassen, als wir sie angetroffen haben.

Es gibt genug Berufsjäger, die zumindest den Schuss an einer Salzlecke als klar unweidmännisch bezeichnen. Ich wette, der Absatz an Salz in Jägerskreisen würde um 90% zurückgehen, wenn dies herrschende Meinung wäre - und von einer Gesundhaltung des Wildes wär plötzlich keine Rede mehr.
Mir ist es ja einfach zu blöde, Salzlecken zu basteln oder Lockstoffe ( gar: Pheromone) anderer Art, Kirrmaterial, Winterfutter in den Wald zu fahren, Wildkameras zu überwachen).
Keinen Apfel würd ich jemals auf die Wiese werfen. Alles Gschaftlhubereien, mit denen man "sein Glück" zu korrigieren, andere in den Schatten zu stellen versucht: bessere Revierbindung, höhere Biotopkapazität, lokale Versammlung des Wilds und hi-tech-Krücken zur Erkennung des auftauchenden Wechselwilds auch in tiefer Nacht vor der möglichen Schießrampe.
Alles SCHAL. "Gstopfte für Gstopfte" schrieb Caroline Schmidt kürzlich im "JÄGER". Nach Einleitung mit dem so abscheulichen Gatterabschuss und anschließender Reflektion einiger dieser fließenden Übergänge zu solcherart Kopfschlächterjagerei auch in der vermeintlich freien Natur und in der oftmals ebenso hingetürkten freien Jagerei. Ist ja keine Jägerin, hat noch Sensitivität für Fiesheitsgrade beim Beutemachen als eine der führenden Wildbiologinnen des deutschsprachigen Raums.

Mit "hat man ja immer so gmacht", wurde so in kaiserlichen Revieren schon praktiziert und "steht in jedem Jagdhandbuch" oder "die Amis sind da viel weiter" bin ich keineswegs zufrieden.
Denn ob an der Stocksulze oder der Anisölpfütze, auf dem "Wildacker" oder gleich auf dem großen Maishaufen im Wald - das sind doch alles nur graduelle Schrittchen. Und alle führen hin zum mittelbaren, "gedopten" Jagdglück, zum mehr oder minder getürkten Beutemachen.
Weg von der Unmittelbarkeit des Jagens und der Vergleichbarkeit individuellen Jagdglücks. Weg von einer Weidgenossenschaft, die so weit reicht, dass man jede Nacht um null Uhr neidlos das größere Glück irgendeines Weidgenossen zu Ende feiert und die Uhr neu stellt: heute ist vielleicht mein Tag !
"Rosinen im Wald" sind so betrachtet also perverser Ausfluß eigenen Jagdneids und überhaupt nicht weidgerechten Suchens nach dem kleinen Vorteil gegenüber einem anderen Jäger im oder um`s eigene Revier. Schofle Taktiken.

Aber das führte jetzt tief hinab in von mir so gesehene Abgründe unter den Gschaftlhubereien.
Zurück zur Oberfläche und zu meinen Fragen: weißt Du da irgendwas Konkretes zur gesunden und gefahrlosen Salzausbringung" ?

Chrüazi

Martin
 
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Ein Baumstubben, den ich mit Buchenholzteer beschmiert hatte, wurde von Sau(en) zur Schwartenpflege genutzt. Gestern den Stubben mit Lockmittel aufgehübscht und ringsrum unter alte Stämme zwei Hände Rosinen verteilt.

Zum nächsten Mond will ich die Schweinis ausreichend konditioniert wissen. :p
 
A

anonym

Guest
Feuerlein schrieb:
- welchen Nutzen Sauen und anderes Schalenwild von Salz tatsächlich haben ? Ist das wirklich "gesund" ?

Der Ernährungsphysiologe Dr. D. Eisfeld hat mir seinerzeit beigebracht, daß die Gabe von Salz keinen gesundheitlichen Vorteil für das Wild habe. Er hatte mir auch erklärt warum das so ist, ich habe ich es allerdings nicht so weit begriffen als daß ich es hier wiedergeben könnte.
Leider kann man ihn nicht mehr fragen...

(Der Hauptnutzen der Salzgabe dürfte sein, daß ausreichend gepökeltes Wild nach dem Schuß nicht so schnell verhitzt und man in aller Ruhe die Zweigzeremonie, Siegerfoto und Totenwacht durchführen kann bevor der Kirrknecht kommt und aufräumt...)
 
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Feuerlein schrieb:
Zurück zur Oberfläche und zu meinen Fragen: weißt Du da irgendwas Konkretes zur gesunden und gefahrlosen Salzausbringung" ?Chrüazi Martin
Ich kenne keine wissenschaftichen Abhandlungen zum Thema, das war mir bisher auch nicht so wichtig dass ich danach gesucht hätte. Und zwar vor allem deshalb, weil in der Praxis das (Schalen)Wild selbst anzeigt, dass es Salz benötigt.
Die Salzlecken werden nicht das ganze Jahr gleichmässig angenommen, sondern vor allem zu Zeiten des Haarwechsels (Frühjahr, Herbst) sowie im Sommer von säugenden Stücken. Interessant ist auch, was sonst noch alles für Tiere an die Lecken kommen und Salz aufnehmen . (Feldhasen, Eichhörnchen, Siebenschläfer, Füchse und sogar Vögel)
Nach meiner Erfahrung kann man mit ein paar (nicht zu vielen !) gut positionierten Salzlecken auch Wildunfälle reduzieren, weil das Wild nicht zu weiter entfernten Stellen abwandern und dabei auch stärker frequentierte Strassen queren muss (und das würden sie sonst sicher machen).
Ich habe den Eindruck, dass die Stücke durch die Verfügbarkeit von Salz im Wildbret stärker werden, besser verfärben und vermutlich auch insgesamt einen besseren Gesundheitszustand haben.
Das wirkt natürlich nur bei einem insgesamt geordneten Umfeld, also einem angepassten, nicht zu hohen Wildbestand.
Bei mir bringe ich das Salz auf ca. 1,5 m hohen Pfählen aus, die 10 kg-Steine sind mit einem durchlöcherten Brett abgedeckt, dabei hält ein Stein bis zu zwei Jahre. Das Salz wird vom Wild am Pfahl abgeleckt, nicht direkt vom Block.
Wenn man Minerallecksteine verwendet, kann man schon auf grössere Entfernung erkennen, wie die Lecke angenommen wird (da gibt es alle Varianten vom rot gefärbten bis zum total abgeleckten und geschälten Pfahl, der dann ganz hell ist).
Mit Fotofallen konnte ich schon dokumentieren, dass einzelne Stücke bis zu zwei Stunden ! am Stück an der Lecke gestanden haben, was mich auch überrascht hat.
 
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Thema Salz:

ich denke, dass die Tiere Salze genau so für Ihren Organismus benötigen wie Menschen, ob für den eigene Stoffwechsel oder zur Bildung Gehörnen oder oder....

z.B. die Gehörnentwicklung beim Reh oder Rotwild , hängt doch auch von der Bonität des Reviers ab, ich will jetzt nicht daraus ableiten das, Salze für die Gehörnentwicklung zwingend notwenig sind aber es wäre doch möglich oder?

Ich konnte im vergangenen Winter bzw. zum Ende des Winters vermehrt Rehwild von der Strasse sammeln ( Unfallopfer ) das am Straßenrand äste weil durchs Streusalz die Randstreifen als erstes grün waren und ich denke auch das, dass Salz für die Tier auch interessant war.

Übrigens hier mal ein Auszug aus Wikipedia:

Natriumchlorid ist für Menschen und Tiere der wichtigste Mineralstoff. Der menschliche Körper enthält etwa 0,9 % Kochsalz und verliert davon täglich 3–20 Gramm, die ersetzt werden müssen. Dafür wurde es schon in vorgeschichtlicher Zeit gewonnen und blieb lange Zeit ein teures Handelsgut.

Viehhaltung [Bearbeiten]
So werden beispielsweise Nutztieren wie Rindern, Schafen und Ziegen dem Futter Viehsalz (ungereinigtes, vergälltes Steinsalz mit anderen Mineralsalzen) beigemengt. Dies steigert ihren Appetit und trägt zur allgemeinen Gesundheit bei.[8]
Bekannt sind auch Salzlecksteine, die in zoologischen Gärten, in der Viehwirtschaft, der Haus- und Heimtierhaltung sowie für Wildtiere verwendet werden.
 
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Brandenburg-Jäger schrieb:
Dies steigert ihren Appetit und trägt zur allgemeinen Gesundheit bei.

Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Um mal beim Salz zu bleiben. Welcher Förster will das schon :?:

Mal abgesehen davon, dass man sich davor hüten sollte Nutztierhaltung mit unseren Wildtieren zu vergleichen. Auch wenn das einige anders sehen. :roll:

Meine persönliche Meinung ist: Alles in Maßen. Und ich bin der Auffassung, dass wenn im Wirtschaftswald Bäume kultiviert werden, die so nie da wachsen würden, dann kann man auch Salzlecken aufstellen. So kann man die Jagd auch etwas effektiver gestalten. Der jagende Mensch mit seinen kleinen Tricks um Beute zu machen, ist genauso Bestandteil der Natur wie das Reh, das er essen möchte.
 
A

anonym

Guest
Brandenburg-Jäger schrieb:
Thema Salz:

ich denke, dass die Tiere Salze genau so für Ihren Organismus benötigen wie Menschen, ob für den eigene Stoffwechsel oder zur Bildung Gehörnen oder oder....

z.B. die Gehörnentwicklung beim Reh oder Rotwild , hängt doch auch von der Bonität des Reviers ab, ich will jetzt nicht daraus ableiten das, Salze für die Gehörnentwicklung zwingend notwenig sind aber es wäre doch möglich oder?
Die heißbegehrten (in Asien im Bast, in Europa ohne) Geweihe unserer Hirschartigen bestehen zu über die Hälfte aus phosphorsaurem, zu irgendwelchen 10 % aus kohlensaurem Kalk, der Rest ist Gummibärchenausgangssubstrat. Der Salzgehalt der Nahrung beeinflußt das Wachstum folglich nicht.

Klar schlecken alle Warmblüter gerne Salz, auch im Übermass. Stell mal am Biertisch eine Schüssel gesalzene Nüsse oder Brezeln hin, die verschwinden auch. Ob der Arzt diese übermässige Salzaufnahme gut findet, kannste ihn selber fragen.

Ebenso klar ist, daß gerade Widerkäuer ausreichend Salz brauchen, (HCl- Produktion, Natriumversorgung usw.)
Das benötigte Salz wird aber in der Regel in der normalen Nahrung vorhanden sein.
Der Übertrag aus der (Intensiv-)tierhaltung auf das Wild muß man nicht unbedingt gelten lassen, schließlich ist beim Wild die Wachstumsgeschwindigkeit und die produzierte Milchmenge (pro metabol.) eine ganz andere.
Selbstredend ist die Salzlecke ein probates Mittel um zum Jagderfolg zu kommen. Das bedeutet jedoch nicht, daß es für das Wild besonders gesund ist, geschweige denn, daß es darauf angewiesen wäre.

Wie beim Menschen auch, führt übermässiger Salzgenuß (z.B. aus Stocksulzen) auch beim Wild irgendwann zu negativen Effekten (Säure-Basen-Haushalt)

Gegen Salzlecken zu jagdlichen Zwecken wird wohl kaum jenand etwas haben, im Winter sollten sie halt abgeräumt werden (Salz macht Durst).
Ein hegerischer Heilsbringer ist es aber meines Wissens nach nicht.

:
Brandenburg-Jäger schrieb:
Der menschliche Körper enthält etwa 0,9 % Kochsalz und verliert davon täglich 3–20 Gramm, die ersetzt werden müssen. Dafür wurde es schon in vorgeschichtlicher Zeit gewonnen und
Menschen verlieren viel NaCl über die Haut (beim schwitzen). Ein Vergleich mit Huftieren (außer Pferden) greift daher etwas kurz.
Brandenburg-Jäger schrieb:
blieb lange Zeit ein teures Handelsgut.
Gilt auch für z.B. für Uran.
Der Handelspreis eines Stoffes korreliert also offensichtlich nicht immer mit dem Grad der positiven Auswirkung auf die Gesundheit :wink:
 

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