Hab den Thread nicht ganz „durchgedrückt“, möglicherweise eine „Dickung“ ausgelassen.
Mich schon immer dafür eingesetzt, dass sich die Jäger etwas mehr für solche Schießerei begeistern können sollten, die in der jagdlichen Praxis auch was bringt.
Mir geht es nicht um irgendwelche Mindestleistungen, wenn aber nicht vereinzelt, sondern relativ häufig drei „siebener“ mit dem Kommentar quittiert werden „passt scho“, dann hapert es doch irgend wie und wo.
Sicher, später wenn der Bock auf dem geschnitzten oder schlichten Brett montiert ist, sieht man den Sitz der Kugel ebenso wenig wie beim Wildbret in der Gefriertruhe.
Die bundesdeutsche Jägerei umfasst etwa die Stärke der Bundeswehr, die ja auch auf Schießständen übt. Letztere hat einige TÜP wo sich das Schießen abspielt. Verschiedentlich ist man der Meinung, dass in Zeiten geänderter Auseinandersetzungen der Handfeuerwaffe wieder mehr Bedeutung zukommt, als noch vor 10 Jahren. Die moderne Infanterieausrüstung und Bewaffnung zeigt wo´s lang geht.
Jäger fahren gerne zu Jagd, ohne zu wissen ob sie zu Schuss kommen werden. Das gilt für den Einzelansitz, wie für Drückjagd und Treibjagd. Es werden dabei Entfernungen von beträchtlicher Länge inkauf genommen und nicht wenige Insider wissen, dass der Jagdeifer mit der Schießleistung keineswegs immer korreliert.
Wie auch immer, die Entfernungen zum nächsten Schießstand sind verglichen mit sonstigen jagdlichen Einzelfahrten schon deshalb zu vernachlässigen, weil man in einer Gruppe fahren kann, was ja auch Spaß macht. Höre schon wieder die vielen Ausreden.
Zu einer guten PR der Jäger, bzw. deren Verbände, gehört auch die Berichterstattung in den Medien, dass Jäger ihre Waffen verantwortungsbewusst einsetzen und ihre Schießleistung im Hinblick auf die waidgerechte Jagdausübung und den Tierschutz verbessern und auf einem ausreichenden Niveau halten. Denn Jäger „ballern“ nicht einfach so rum, sie schießen um treffen zu wollen. Der Wille aber allein tut´s aber auch nicht.
Um zu den Schießständen zurückzukommen: Sie liegen nicht immer in nächster Nähe, haben nicht immer oder zu ungünstigen Zeiten geöffnet, sind nicht bei jedem Wetter benutzbar (insbes. bei WT-Ständen), haben zu hohe Gebühren (hängt oft mit der geringen Auslastung zusammen), sind z.T. „altmodisch“ ausgerüstet, was mit viel Zeitverlust verbunden ist (Zuganlagen, Scheiben, Ausstattung).
Wie man unter diesen Vorzeichen ein Pflichtschießen „fordern“ kann, ist bei der beschränkten Zahl von nutzbaren Schießtagen, Wetterlagen und Ständen bei einer Zahl von 340.000 Jägern (DJV 2004) utopisch. Jeder möge das für sein Bundesland mal detailliert umsetzen, ob es dabei um die 1000 Jäger Bremens oder 80.000 NRW´s geht, macht einen weiteren Unterschied.
Andererseits kann man nicht alles so lassen wollen wie es gerade ist, nur weil es so am bequemsten ist. Wahrscheinlich ist aber so, dass eine bessere Akzeptanz des jagdpraktischen Schießens dem Jagdwesen und dem Wild mehr bringt, als das Bleischrotverbot an und über Wasserflächen, das ohne jede echte Begründung und allein weil es in die politische Landschaft passt, erlassen wurde. Dieses Verbot kostet nix und ist „aufkommensneutral“, was die Durchführung, Regelung und Überwachung von Pflichtschießen keineswegs wäre.
Es kostet den Jägern, den Verbänden und den Behörden (die ja sparen wollen) Geld, den Anwohnern von Schießständen zusätzlichen Lärm und zusätzliche Fahrten (Umwelt). Bringt aber auch wieder was an Steuern durch Umsatz, Verbrauch und Investitionen.
Aus alledem ist erkennbar, dass ein Pflichtschießen gegenüber der auf freiwilliger Basis durchgeführten Schießerei mehr Nach- als Vorteile hat. Die Ausrede, dass geänderte Regeln die Teilnehmerquote an Schießen der LJV bzw. des DJV nicht heben würde, zieht hier nicht, wenngleich ich da anderer Ansicht bin. Wettkampschützen üben viel um gut abzuschneiden. Der durchschnittliche Wald- Wiesenjägerjäger misst seine Trefferquote nicht an der Zahl von Hochblatt-, Tiefblatt- oder Waidwundschüssen, ohne die Zahl von Erlegungen durch etwaige Fehlschüsse zu relativieren.
Die Jagdverbände müssen ihre Mitglieder motivieren, sich mehr an Schießen auf allen Ebenen zu beteiligen. Schießen unter DJV-Wettkampfbedingungen unterscheiden sich bundesweit gerechnet in keiner Weise von denen der örtlichen oder Kreisvereine. Wenn da 20 % antreten, preisen sich die Schießobleute bereits glücklich.
Aber eine Entenjagd in Meck-Pomm, eine Hasenjagd in Niederbayern, eine Fasanenjagd im Rheinland, eine Drückjagd in Spessart oder Eifel, ist weder zu weit noch zu aufwendig und ohne Aussicht bei dem erhofften Anlauf auch noch halbwegs gut zu treffen. Von Jagd im Ausland mal ganz abgesehen.
Mag sein, dass dieser Rundumschlag wieder zu Rosinenpickerei führt, aber es handelt sich um einen zähen Teig, der erst nach richtigen Herumwalken ein Kuchen wird, der dann jedem schmeckt.
(Für einige Absätze keine passeneden Smilies gefunden
)