Die Lauflänge ist einer von zwei entscheidenden Faktoren bei der Balance. Es geht zunächst darum, wie viel Masse vor der Führhand ist, was wesentlich die Schwungeigenschaften beeinflusst. Natürlich ist dies nicht nur von der Lauflänge abhängig, die Position der Führhand am Vorderschaft hat dabei sogar einen noch größeren Einfluss. Langer Lauf und kurze Griffposition bedeutet natürlich, dass auf Grund der hohen Masse die Schwungbewegung besonders stabil ist, es ist allerdings auch recht viel Kraft erforderlich, die Flinte "anzuschieben". Zu viel Kopflastigkeit bedeutet auch, dass die Balance der Flinte bei dem Start aus dem jagdlichen Anschlag nicht ausgewogen ist. Dabei schnellt der Schaft nach oben und rutscht häufig zu hoch in die Schulter, der Lauf taucht dabei nach unten ab und es ist dem Schützen nicht möglich, schnell und präzise "auf den Punkt zu kommen". Ideal wäre hier eine perfekte Ausgewogenheit, das Gewicht der Flinte ist dabei exakt auf beide Hände aufgeteilt, so dass die Laufachse perfekt auf den kalkulierten Zielpunkt zeigt, wenn der Anschlag "fertig" ist.
Beachtet werden muss dabei auch die unterschiedliche Gewichtsverteilung bei Jagdflinten mit schlankerem und leichterem Hinterschaft sowie Sportingflinten mit volumigerem und schwererem Hinterschaft. Bei 184 cm und "normaler" Griffposition der Führhand würde meine Empfehlung wahrscheinlich lauten: 71 cm bei einem Jagdmodell und 76 cm bei einem Sportingmodell. Wenn die Führhand ganz vorne am Vorderschaft greift, würde natürlich auch der 76er Lauf bei der Jagdversion in Frage kommen, bei der Sportingversion dann eventuell sogar die 81er.