Ich selbst kann mich nicht daran erinnern, wann ich das erste mal von meinem Dad mit auf Jagd (Ansitz) genommen wurde. Aber meine ältesten Erinnerungen, die ich hab, sind im Wald und auf der Jagd.
Es gibt mehrere Bilder, wo ich als Knirps auf oder neben erlegten Hirschen von Jagdgästen Sitze oder steh.
Da war z.B. eine gekreiste Jagd, wo ich mit durfte. Mein Platz war vor den Füßen meines Dads auf dessen Sitzstock. Ansage: "Egal was passiert, DU BLEIBST SITZEN!!!" Ok, es passierte einiges: Ein Frischling rollierte auf 10m rechts von uns, der 2. Frosch kam auf 20m links und lag auch nach 5m. Vom dritten Frischling haben wir zuerst nur ein Tabsen und knistern gehört. Dann tauchte der Wurf 1 1/2 m vor ir unter der ersten Randfichte auf und der Frischling hat selbige Fichte auch blitzschnell umrundet. Den Schuss über meinen Kopf hat sich mein Dad verkniffen. Aber es war ein unvergessliches Erlebnis.
Meine zwei sind jetzt 3 und 5. Die kleine war noch nicht dabei, aber vielleicht klappt es in der Blattzeit. Mit dem großen hab ich inzwischen einen Bock, einen Fuchs und nen Hasen erlegt. Letzteren beim Stampern im kleinen Kreis.
So oft waren wir jetzt noch nicht draußen, aber irgendwie passiert immer was aufregendes, wenn er dabei ist. Ich muss aber auch sagen, dass ich mir die Böcke nicht so genau anschaue, wenn der Kurze neben mir vor Jagdfieber zittert und den Sitz in Mikroschwingungen versetzt.
Besagter Bock kam bilderbuchmäßig aufs Blatten und fiel auch sofort um (Wichtig bei Kindern, das Stück darf nicht leiden?) Kurz nach diesem Bock trieb ein anderer ein Geiß drch die Wiese. Aber zwei auf einen Streich wär mir zu viel gewesen. Lustig fand ich den Spruch vn meinem dreijährigen am gestreckten Bock: "Papa! den nächsten Bock schieß ich aber selber!"
Die Blattzeit ist dabei unsere bevorzugte Jagdart. da muss man nicht ewig still auf dem Sitz hocken. Nach ner halben Stunde kann man weiter oder heim.
Voriges Jahr wollte ich einen Bock in Anwesenheit des Filius erlegen. War aber nicht! Papa hatte den Gehörschutz vergessen und trotz Schalldämpfer war es unzumutbar, sich die Ohren zu zu halten. So blieb der Bock und das Schmalreh unbehelligt. Naja, die Woche drauf beim nächsten Versuch - allerdings ohne Bub - kamen dann zwei Überläufer und durften auch bleiben...
Wenn ich morgens was erlegt hab, darf das Stück erst nach eingehender Inspektion der beiden in die Kühlung.
Ich selbst hab mit 10 Jahren das erste mal durch ein Zielfernrohr auf ein Stück Wild gezielt. Von da an (vermutlich schon deutlich früher) war ich hoffnungslos der Leidenschaft "Jagen" verfallen. Mein Dad hat das durchaus zu meinem Vorteil zu nutzen gewusst: Haben die Noten nicht gepasst, hat er der Jagdhahn zugedreht. Das war zu schulzeiten eine enorme Motivation zu lernen...
Ob das heut noch in der Form machbar wäre? Ich weiß es nicht...