Kastanien als Kirrung

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31 Mai 2002
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Moin,
ich habe das große Glück einen alten Tk-Raum zu haben und friere da die Kastanien bei minus 5-8 °C ein.
Die kommen bei mir dann auf Wildruhezonen breitflächig verstreut raus.
Nebenbei äest das Damwild auch die Distel und den Ampfer weg,so das ich im Frühjahr ohne Flug oder sonstigem Gedöns meine Mischung oder Reinsaaten ausbringen kann.Sind reine Ablenkungsmaßnahmen.Da bei uns eine stark befahrene Bundesstrasse durchgeht.
 
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Ich hole diesen Thread einmal hervor und zitiere SA6463:

Interessante Idee mit dem Wässern - zumal ich gerade aus dem Bürofenster auf mehrere dicke Kastanien schaue, deren reichliche Früchte jedes Jahr ungenutzt bleiben.

Gibt es da eine konkrete Anleitung, oder eher "trial and error" ?
Gibt es!

Du sammelst die Kastanien ein, füllst einen Eimer oder ein kleines blaues Fass mit Leitungswasser, ungefähr 10 cm höher als die Kastanien im Behälter, alle drei Tage wechselst Du das Wasser, aufschwimmende Kastanien entfernen und entsorgen. Schimmel.

Nach 14 Tagen bis 21 Tagen, wenn das Wasser sich nicht mehr rot/braun verfärbt kannst Du die Kastanien als ausreichend Gewässert ansehen, auch wenn das Wasser sich nicht mehr "schleimig" oder "seifig" anfüllt ist der Punkt erreicht.

Rosskastanien wurden früher auch zum Färben von Wolle und Leinen benutzt. Wer also ein Interesse an authentischer Kleidung hat, bitte sehr.

Fermentieren kann man die Kastanien auch, dazu musst Du eine Säure wie Essigsäure, Weinsäure oder Zitronensäure nehmen - allerdings halte ich das für zu viel Aufwand, da die Fermentierung unter Umständen bis zu drei Monaten dauert. Dabei ist eine warme Lagerung zu beachten, und ja das Zeugs stinkt, übler als Gülle oder der offene Kanal... aber irgendwie scheint es trotzdem zu funktionieren.

Ach ja, vergessen - wässern im offenen Behälter, fermentieren im geschlossenen Behälter, aber den ab und an lüften, bitte wenn man so oder so geruchsempfindlich ist Nase weghalten, oder Wäscheklammer aufzwicken.
 
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Hintergrund, ich hatte vor anderthalb Jahren Eicheln in Salzlake eingelegt und ... vergessen. Sie schwammen in einer äußerst unappetitlichen Brühe, als ich das Plastikfass aufmachte. OK, da wollte ich sie in einer dunklen Gartenecke entsorgen.

Nachdem diese braune Brühe weg war, sahen die Eicheln taufrisch und äußerst appetitlich aus. Deswegen doch nicht weggeschmissen, sondern im Juni auf die Kirrung gebracht. Das Rotwild war ganz verrückt danach.

Ist ja auch irgendwie logisch, dass man Eicheln nicht im Herbst/Winter ausbringen sollte, sondern im Sommer, wenn es sonst keine gibt - antizyklisch denken.

Jetzt überlege ich, das ganze mit Kastanien zu wiederholen. Erst ausgiebig wässern, danach in Salzlake einlegen. Kastanien gibt es eigentlich jedes Jahr, Eicheln nur in Mastjahren.

Vorteil ist auch, dass das Wild lange an der Kirrung beschäftigt ist und keinen "Schnellimbiss" vorfindet.
 
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Die Rosskastanie ist keine echte Kastanie und gehört zu den Seifenbäumen
(Kastanienshampoo). Hier werden die von keinem Wild angenommen. Weg sind sie trotzdem sofort, weil die Kinder alles einsammeln. Sollen sie, in irgendwas einweichen werden wir die Kastanien nicht. Zuhauf Eicheln und Bucheckern, das sollte reichen.
 
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Unser Damwild ist total verrückt nach Kastanien. Ich lagere diese immer im Heizungskeller. Da schimmeln sie nicht.
 
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Ich habe Kastanien im Eimer gesammelt, Wasser und viel Salz drauf. Nach ein paar Wochen in den Wald gebracht und Zack, schon war Rotwild auf der Kamera. Hat sehr gut funktioniert und die Kastanien waren sehr beliebt.
 
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Nachdem diese braune Brühe weg war, sahen die Eicheln taufrisch und äußerst appetitlich aus. Deswegen doch nicht weggeschmissen, sondern im Juni auf die Kirrung gebracht. Das Rotwild war ganz verrückt danach.
... ich schrieb's in #2. Schön das Du es bestätigen kannst.
 
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Ich hatte eine Saukirrung (incl. Rotwild) unter einigen Kastanienbäumen, das Zeug blieb liegen und keimte sogar. In Wildparks stehen oft Kastanien, die nimmt das Wild dann auch. Ansonsten hab ich auch schon gequetscht und in Salzlacke eingelegt. Wenn man die Arbeit rechnet, kommt ein Sack Mais billiger
In äsungsarmen Revieren werden sie manchmal angenommen. In CZ liegen sie in große Menge immer noch an den Kirrungen herum. Groß anlocken kann man da vergessen. Eicheln ist ne andere Liga.
 
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In Apfeltrester einsiliert bleiben sie auch weich so daß sie auch vom Rehwild aufgenommen werden
Habe ich auch schon gemacht, beim Ansitz dann beobachtet dass eine Geiß mit Kitz die Kastanien aus dem Trester popelte, abluschte und wieder ausspuckte. Gefressen haben sie die Kastanien nicht. Später bin ich deshalb dazu übergegangen, die Kastanien in einem Gartenhäcksler zu zerkleinern und diese geschredderten Kastanien dem Trester unterzumischen. Dann wurden sie auch gefressen.
 
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Hab ich auch gemacht, aber wenn ich ein Futtermittel erst derart ''veredeln'' muss? Die ''Seife'' muss aus den Dingern irgendwie raus oder verdünnt werden. Entweder über Trester oder Salzlake. Wenn es irgendwo mit der Annahme klappt dann ok, aber große Sprünge würde ich nicht machen. Mit den Kastanien wird der Sammlertrieb im Menschen jedes Jahr geweckt. Den Kindern macht es Spaß und ist immer noch besser als Fummelfon.
Ein örtlicher Wildpark hatte im letzten Jahr Unmengen davon bekommen, auch dort war die Annahme mäßig. Hängerweise wurden die Kastanien dann an einen Revierinhaber abgegeben, da liegen sie heute noch und keimen teilweise flächig.
Auch aus Tschechien kann ich Fotos von Kirrungen zeigen wo das Zeug rumliegt.
 
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Auszug aus der Durchführungs VO des Jagdgesetzes Brandenburg:

(4) Das Anlocken von Schalenwild mit Hilfe von Futter als Bejagungshilfe (Kirrung) ist erlaubt. Kirrmaterial darf nur in geringer Menge ausgebracht werden, wenn die zuvor ausgebrachte Menge weitgehend aufgenommen worden ist. Es ist nur artgerechtes, unverarbeitetes Futter wie Getreide, Eicheln, Bucheckern, Kastanien und Ähnliches zu verwenden.

Außer Damwild rührt die Kastanien niemand an.


rechy
 
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Hab ich auch gemacht, aber wenn ich ein Futtermittel erst derart ''veredeln'' muss? Die ''Seife'' muss aus den Dingern irgendwie raus oder verdünnt werden. Entweder über Trester oder Salzlake. Wenn es irgendwo mit der Annahme klappt dann ok, aber große Sprünge würde ich nicht machen. Mit den Kastanien wird der Sammlertrieb im Menschen jedes Jahr geweckt. Den Kindern macht es Spaß und ist immer noch besser als Fummelfon.
Ein örtlicher Wildpark hatte im letzten Jahr Unmengen davon bekommen, auch dort war die Annahme mäßig. Hängerweise wurden die Kastanien dann an einen Revierinhaber abgegeben, da liegen sie heute noch und keimen teilweise flächig.
Auch aus Tschechien kann ich Fotos von Kirrungen zeigen wo das Zeug rumliegt.
Urheber dieser Kastanien-Sammelwut war der verstorbene Inhaber der Fa. HARIBO, Hans Riegler. Er hatte jahrzehntelang Kastanien gegen Gummibärchen getauscht - in welchem Verhältnis weiß ich nicht mehr. Wo der Hans Riegler selig die Tonnen von Kastanien verbraucht oder verwendet hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Jäger war er allerdings, so viel ist bekannt.
 
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Kastanien (unbehandelt) nimmt das Damwild in großen Mengen.
Andere Wildarten nehmen sie meist nicht an.


Experimente mit Wasser oder Salz kenne ich auch. Aufwendig für überschaubaren Erfolg.
 

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