Die gesamte Diskussion "Schnellbleiche" gegenüber "Dauerausbildung" habe ich als "Seibtling" am eigenen Leibe verspüren dürfen. Meines Erachtens war die Ausbildung im Vergleich zur KJV seitens der Ausbilder auf einem wesentlich höheren Niveau als das Niveau bei der Ausbildung der KJV.
Über die Qualität des JJ entscheidet nicht m.E. nicht der Weg der Ausbildung, sondern die Persönlichkeit.
Der Kenntnisstand nach einer einjährigen Ausbildung und einem Kompaktkurs ist vergleichbar. (Ausnahme diejenigen Jungjäger die das Vergnügen hatten schon Jahre jagdlich integriert zu sein). Ansonsten stehen beide JJ am Anfang ihrer jagdlichen Erfahrungen und benötigen beide einen Mentor, der WIssen weiter geben und sich auch austauschen möchte. Jagdliche Erfahrungen kann kein Kurs vermitteln. Sei es zum Ansprechen, zur Entscheidung zu schiessen oder nicht zu schiessen, beim Aufbrechen/Zerwirken etc..
Ein Kurs bei der KJV hat der Vorteil (falls man jagdlich noch nicht vorbelastet ist), das man die örtlichen Jäger kennenlernen kann und ggf. auch eine Jagdgelegenheit bekommt. Aus meiner persönlichen Sicht ist der Nachteil, das diese Ausbildungsform aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit schwer in den Alltag zu integrieren ist. Hier liegt m.E. der Vorteil der Kompaktkurse wie u.a. bei Seibt..
Wer jagd, muss Verantwortung für sich und das Wild übernehmen und muss Erfahrungen machen. Erfahrungen machen, heisst Fehler machen und diese auch reflektieren und sich selbst auch Fehler einzugestehen und vor allem abzustellen. Dies ist eine Einstellungssache und hängt in keinster Weise mit der Ausbildung zusammen.
Hier ist meines Erachtens der Mentor gefordert, der Erfahrungen weiter gibt (denn dann muss der JJ weniger eigene Fehler machen). Meine Erfahrung ist, das viele Altjäger offensichtlich noch nie Fehler gemacht haben, nie Fehlschüsse hatten, immer richtig angesprochen haben. Egal wie du es machst, ist es falsch und stehst in der Kritik. Nicht geschossen ist gefehlt, wenn geschossen war es falsch etc..
Ich möchte hier an die Altjäger apellieren: Helft dem Nachwuchs auf die Sprünge, habt Verständnis für die, die erst wenig wissen. Für die JJ gilt fragen, fragen und auch hinterfragen.
Ich selbst habe das Glück als JJ einen Mentor mit 40 Jagdjahren zu haben, der mir nach und nach freiere Hand gelassen hat, mir seine Werte der Jagd vermittelt, mich auf Fehler aufmerksam macht und großen Wert auf Jagdethik und -moral und -traditionen legt, in einer sehr konstruktiven Form. So macht lernen und Erahrungen sammeln Spass und so wird auch "vernünftiger" Nachwuchs generiert.