Jungjägerkurs Jagdschule Seibt August07

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 3764
  • Erstellt am
Registriert
12 Jan 2006
Beiträge
4.133
JimRakete schrieb:
Darüber hinaus finde ich: Da man die ersten drei Jägerjahre nicht pachtfähig ist, ist es natürlich auch eine Frage der Seriösität des JABs einen Jungjäger auf "Tauglichkeit" zu prüfen und einen Eindruck seiner Fähigkeiten zu erwerben, bevor er ihn als selbstständigen eines Jagdgast auf sein Wild "loslässt". Und da muss man dann individuell betrachten, ob der Jungjäger vernünftig ist oder nicht.

Sorry, aber das hat für mich nix mit der Seriösität des JAB zu tun, sondern mit der Ehrlichkeit des JJ. Wenn vor mir einer mit seiner Pappe in der Hand steht, dann gehe ich erstmal davon aus, dass er weiß, was er tut. Wenn ich dann einen JJ auf der Jagd habe, soll er bitte offen um Hilfe oder Verständnis bitten, wenn er noch nicht die nötige Erfahrung hat. Ohnehin ist es ja so, dass man als JJ (und auch darüber hinaus) ohnehin noch viel viel lernen muss, aber dass seht ihr ja ähnlich.

Letztlich verbietet sich hier mal wieder jegliche Pauschalisierung. Derjenige, der schon sein Leben lang mit auf die Jagd geht, hat mehr Ahnung, obwohl er "nur" einen Kompaktkurs gemacht hat als derjenige, der zwar das klassische Lehrjahr durchgemacht hat, in dieser Zeit aber nur auf dem Sofa rumhing.
 
Registriert
5 Jul 2007
Beiträge
2.091
Also ein JAB, der einem JJ einräumt in seinem Revier zu jagen, sollte schon was über den JJ wissen. Und ich finde da gehört doch verständlicherweise mehr dazu als nur das Wissen um einen gültigen Jagdschein. Immerhin steht man auch in einem gewissen Grad für seine Jagdgäste gerade. Und wenn es nur eine Frage des Rufes ist.
 
A

anonym

Guest
JimRakete schrieb:
Also ein JAB, der einem JJ einräumt in seinem Revier zu jagen, sollte schon was über den JJ wissen. Und ich finde da gehört doch verständlicherweise mehr dazu als nur das Wissen um einen gültigen Jagdschein. Immerhin steht man auch in einem gewissen Grad für seine Jagdgäste gerade. Und wenn es nur eine Frage des Rufes ist.
Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß ich einen JJ nicht unbeaufsichtigt in meinem Revier schalten und walten lasse aber es muß auch erlaubt sein mir über die Qualität seiner Ausbildung Gedanken zu machen wenn er nicht den Hauch einer Ahnung hat was er am erlegten Stück zu tun hat. Bevor ich vor über 30 Jahren mein erstes Stück Schalenwid erlegt habe hatte ich das Aufbrechen und Zerwirken in vielen praktischen Stunden die damals Pflicht zur Zulassung für die Prüfung waren gelernt. Es kann nicht Aufgabe der Revierinhaber sein, solche grundlegende Dinge zu vermitteln. Solche Sachen gehören zur Ausbildung und können in nur 3 Wochen nicht gelernt werden. Wer heute den Führerschein macht lernt das Linksabbiegen auch nicht erst nach der 'Prüfung.
 
Registriert
12 Jan 2006
Beiträge
4.133
@Jim: Es kann aber schon Situationen geben, in denen man einen JJ einlädt, den man nicht genau kennt: Drückjagd, Fuchsansitz, Wildschadensverhütung am Mais. Auch wenn man einen JJ näher kennt, sollte dieser so offen und ehrlich sein, vorhandene "Ausbildungsdefizite" offen und ehrlich zu benennen. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses oder jenes sauber ansprechen kann", "Wie mach ich dass an der Stelle nochmal mit dem Aufbrechen"... usw. Da wird kaum ein Jäger die Augen verdrehen oder den Kopf schütteln.

@Altbayern: Ich hätte keine Probleme damit. Jagdlich gesehen lernt man nie aus. Und bei aller lieben Mühe, kann es schon schwer sein, auch innerhalb eines Jahres alle grundlegenden Dinge zu lernen - oftmals mag dies noch nicht mal am Jagdscheinanwärter liegen, sondern am Lehrherrn. Wenn jemand noch nie zuvor ein Stück Schalenwild aufgebrochen hat, dann lernt es eben dann. Das schadet doch niemandem,
 
Registriert
5 Jul 2007
Beiträge
2.091
Ja, da widerspreche ich ja nicht. Ich weiss so manches nicht und bin über jede Lehreinlage dankbar. Meinen Freunden von der Jagdschule geht es sicher ähnlich. Ein, zwei hatten mit der Jagd quasi 0 Berührungspunkte.

Und in Sachen Aufbrechen etc... Ich hab mal den Berruf des Krankenpflegers gelernt. Im Grunde war es so: ich durfte streng genommen bis zum Ende meiner Ausbildung keine Spritzen setzen, keinen Katheter schieben oder sogar Tabletten stellen. Klar ist man sowas in der Theorie durchgegangen und hat es mal in der Praxis gesehen, ggf. sogar geübt (manches nie, anderes öfter...)). Mit einem Mal musste ich das alles können, ich hatte ja eine Prüfung abgelegt. Aber erwartet, daß ich schon alles kann, das hat das auch keiner sofort und letztlich verinnerlicht wurde so manches erst, als man das Examen hatte und Zeit zum Üben am "lebenden Objekt" hatte.

Ich sehe das hier ähnlich. Wenn man verantwortungsbewusst ist und seine Grenzen zunächst kennt, so kommt nichts und niemand zu schaden.
 
Registriert
4 Jul 2005
Beiträge
90
Die gesamte Diskussion "Schnellbleiche" gegenüber "Dauerausbildung" habe ich als "Seibtling" am eigenen Leibe verspüren dürfen. Meines Erachtens war die Ausbildung im Vergleich zur KJV seitens der Ausbilder auf einem wesentlich höheren Niveau als das Niveau bei der Ausbildung der KJV.

Über die Qualität des JJ entscheidet nicht m.E. nicht der Weg der Ausbildung, sondern die Persönlichkeit.

Der Kenntnisstand nach einer einjährigen Ausbildung und einem Kompaktkurs ist vergleichbar. (Ausnahme diejenigen Jungjäger die das Vergnügen hatten schon Jahre jagdlich integriert zu sein). Ansonsten stehen beide JJ am Anfang ihrer jagdlichen Erfahrungen und benötigen beide einen Mentor, der WIssen weiter geben und sich auch austauschen möchte. Jagdliche Erfahrungen kann kein Kurs vermitteln. Sei es zum Ansprechen, zur Entscheidung zu schiessen oder nicht zu schiessen, beim Aufbrechen/Zerwirken etc..

Ein Kurs bei der KJV hat der Vorteil (falls man jagdlich noch nicht vorbelastet ist), das man die örtlichen Jäger kennenlernen kann und ggf. auch eine Jagdgelegenheit bekommt. Aus meiner persönlichen Sicht ist der Nachteil, das diese Ausbildungsform aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit schwer in den Alltag zu integrieren ist. Hier liegt m.E. der Vorteil der Kompaktkurse wie u.a. bei Seibt..

Wer jagd, muss Verantwortung für sich und das Wild übernehmen und muss Erfahrungen machen. Erfahrungen machen, heisst Fehler machen und diese auch reflektieren und sich selbst auch Fehler einzugestehen und vor allem abzustellen. Dies ist eine Einstellungssache und hängt in keinster Weise mit der Ausbildung zusammen.

Hier ist meines Erachtens der Mentor gefordert, der Erfahrungen weiter gibt (denn dann muss der JJ weniger eigene Fehler machen). Meine Erfahrung ist, das viele Altjäger offensichtlich noch nie Fehler gemacht haben, nie Fehlschüsse hatten, immer richtig angesprochen haben. Egal wie du es machst, ist es falsch und stehst in der Kritik. Nicht geschossen ist gefehlt, wenn geschossen war es falsch etc..

Ich möchte hier an die Altjäger apellieren: Helft dem Nachwuchs auf die Sprünge, habt Verständnis für die, die erst wenig wissen. Für die JJ gilt fragen, fragen und auch hinterfragen.

Ich selbst habe das Glück als JJ einen Mentor mit 40 Jagdjahren zu haben, der mir nach und nach freiere Hand gelassen hat, mir seine Werte der Jagd vermittelt, mich auf Fehler aufmerksam macht und großen Wert auf Jagdethik und -moral und -traditionen legt, in einer sehr konstruktiven Form. So macht lernen und Erahrungen sammeln Spass und so wird auch "vernünftiger" Nachwuchs generiert.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
141
Zurzeit aktive Gäste
437
Besucher gesamt
578
Oben