Ein Grundproblem ist nun einmal, dass Sachkompetenz und die Fähigkeit, spannende Texte zu schreiben bei einem guten Autor zusammen kommen müssen - ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Wenn nur eines von beiden vorliegt, muss das andere kompensiert werden.
Da fangen u.U. die Probleme schon an. Denn der nicht schreiben könnende Sachkompetente muss akzeptieren, dass seine Texte (in seiner Wahrnehmung) "verunstaltet" werden. Diese Kritikfähigkeit geht nun einmal vielen schlicht ab. Hat auch was mit persönlicher Eitelkeit zu tun.
Wenn nun jemand zwar schreiben kann, aber nicht die erforderliche Sachkompetenz aufweist, muss er akzeptieren, dass sein Text "verbessert" wird. Viele, die ihre Texte lieben, können auch damit nur schwer umgehen.
Das ganze einzutüten ist nun einmal die Aufgabe des Chefredakteurs, die Themen für die künftige
Ausgabe
zu suchen, die entsprechenden Leute zusammenzubringen und am Ende die Texte sprachlich und inhaltlich zu kontrollieren.
Beispiel:
Ich nehme für mich bei weitem nicht in Anspruch, alle jagdlichen Themen zu kennen, aber ich glaube, dass ich vom Thema Datenschutz Recht viel weiss. Wenn ich aber den Artikel zum Thema WIldkameras in einem der letzten Hefte betrachte, waren hier beide Elemente eines guten Textes nicht gegeben:
1. Er war schlecht strukturiert.
2. Er war inhaltlich an der Grenze zu falsch.
Und ich bin nun einmal so jemand, wenn ich über ein Thema wirklich Bescheid weiss und dann einen solchen Artikel lese, dann projeziere ich die gelernte Erfahrung (schlechter Text und inhaltlich falsch) auch auf die restliche Zeitung und stelle somit alle Informationen in Frage. Und was bringt mir ein Artikel zu rechtlichen Themen, wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass diese Informationen richtig sind - nichts.
Genau über diese Entwicklung soll und muss sich jede seriöse Zeitung ernsthaft Gedanken machen und sich dann überlegen, was man eigentlich will:
- Eine Zeitung auf Bildzeitungsniveau.
- Eine Zeitung, deren Artikel auch kompetente Leser überzeugen.
Aus dem was ich zu Beginn geschrieben habe, ist klar, dass das nur über den Weg gehen kann, über Kompetenzteams zu arbeiten oder die Artikel durch (wechselnde) "Gutachter" vor Drucklegung prüfen zu lassen.
Wenn solche Prozesse bei WuH ablaufen, dann sollten sich die Verantwortlichen Gedanken machen, ob es noch die richtigen Gutachter sind. Wenn Nein, wäre es mal eine Überlegung wert.