Da m uss ich mich auch mal als Anhaenger der klassischen Kurse outen. Hans hat imho weitgehend Recht.
Auch bei unserem hessischen Ausbildungsweg wird innerhalb von rund 11 Monaten eben auch und gerade Wert auf die Praxis gelegt. Da ist es eben NICHT damit getan, dreimal die Woche im Kurs zu sitzen, da gehts eben auch raus ins Revier, mit Lehrprinz und allem Drum und Dran. Unser Kurs war auch durch topmotivierte Dozenten gepraegt, drei davon sind der harte Kern, dann kommen noch diverse Spezialisten fallweise dazu, wenns um Wildprethygiene, Krankheiten, Hunde, u.s.w. geht.
Da setzt sich der Waffenausbilder gerne auch mal abends mit ein paar Leuten daheim hin und erklaert denen nochmal diverse Details von Waffen und Geschossen. OHNE, dass es zusaetzlich was kostet. Du willst auf den Stand, nochmal Kipphase ueben? Anruf beim Standwart und der kommt, incl Kursflinte eben mal vorbei. Dito die anderen, die auch oft nebenbei etwas boten und immer fuer ihre Schuetzlinge erreichbar waren. Das Klima im Kurs war dementsprechend gut. Ebenso lief die Pruefung. Normal haben wir hier im Kreis Bestehquoten von 100-80%. Dieses Jahr wars wieder ein schlechtes Jahr mit nur 80%. Die Nerven beim Schiessen haben da nochmal ihren Tribut gezollt. :-(
Und da lernt jeder das aufbrechen, da wird an den Waffen gedrillt, dass keiner wegen Sicherheitsmaengel durchfaellt, da wird Kurzwaffe geuebt, da werden Anschusseminare durchgefuehrt, da werden Schweissunde vorgefuehrt und man ist bei Hundepruefungen dabei. U.s.w.
Man weiss nicht nur theoretisch, dass Schwarzwild eine Gallenblase hat, sondern auch, wo sie sitzt, wie sie aussieht und dass man sie besser nicht zerschnipeln sollte. U.s.w.
Ja, es hat ein Jahr (bei mir sogar berufsbedingt anderthalb, ohne irgendwelche Probleme oder weitere Kosten) gedauert, aber dafuer gabs viele neue Bekanntschaften, grade auch die Kontakte zur lokalen Jaegerschaft und nun geiert mein Lehrprinz zusammen mit mir darauf, dass ich hoffentlich morgen endlich den Schein bekomme, damit er mich ab Freitag nicht nur zum gucken mit auf Reh und Sau nehmen kann.
Ich weiss ja nicht, wie es den Jagdschulleuten geht, aber habt ihr auch gleich am Anfang der aktiven Zeit solche Moeglichkeiten? Un die ein par km entfernt, nicht irgendwo quer durch D?
Ists wirklich nur der schnell gemachte Schein, oder ists nicht auch das Drum und ran, das die Jagd so interessant macht? Und das braucht eben ZEIT.
Ich habe die Sache aus zwei Gruenden begonnen.
1. Wildschweinbraten (Ja, der war der Ausloeser, den Kurs zu machen
)
2. Ruhe und keine Hektik, denn von letzterer hab ich naemlich im Buero schon genug, das muss ich nicht auch noch im Hobby haben. Also auch etwas Ruhe im Kurs. Nicht nur schnellschnellschnell irgendwas in den Kopp hauen, sondern in Ruhe und ohne sich zerreisen zu muessen Theorie und Praxis lernen.
Es ist doch viel einfacher, sich z.B. das Leben der Rehe im Jahresverlauf zu merken, wenn man diesen selber im Revier miterlebt hat, als sich das bloss ins Kurzzeitgedaechtnis zu haemmern und zu hoffen, dass es in der Pruefung noch da ist.
Ich wuerde es jedenfalls immer wieder bei uns im Kreis machen. Besser gehts eigentlich kaum.
Dazu kommt, dass ich als Sebstaendiger auch nicht einfach mal fuer ein paar Wochen die Bude zumachen kann, nur fuer Jux und Dollerei. Die zwei Wochen Pruefungsphase waren schon grenzwertigm, nun liegt ein hauten Arbeit herum und will nachgeholt werden.
Der Kurs selber jedoch war problemlos nebenher machbar, kat mich so neben den 650 Euro Kursgebuehr (Alle Unterlagen sind drin) und noch einigen Euro Standgebuehr und Mun wegen exzessiver Schiessuebungen eben keine Ausfaelle gekostet, die eine Schule zwangslaeufig mitgebracht haette.
Soviel zur anderen Seite der Ausbildung.