Jagd-Lobby ist Städten ein Dorn im Auge

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Grand Canon schrieb:
Entweder wird der Bestand realistisch eingeschätzt oder er wird es nicht.
Wird er realistisch eingeschätzt, die UJB aber mauert, hat sie ein Problem. Dann muß sie die falschen Zahlen nachweisen oder den Schaden zahlen.

Moin!

1.) Die UJB setzt den Abschuss fest, aber der basiert auf den Meldungen der Reviere und da sind sicherlich nicht nur die drei Städte in einer HG ...
2.) Die UJB zahlt garnichts, siehe 1.

Wenn die Pächter der 3 Städte beim "ich kann schon bis 3 zählen: ein Hirsch, zwei Hirsch, drei Hirsch, noch ein drei Hirsch, noch ein ... " mitmachen brauchen sie andere Pächter bzw. andere Pachtverträge oder die Eigenbewirtschaftung. Baden die aus, was drumherum verbockt wird braucht es einen Ausgleich mit den Nachbarn.

Allerdings kann man schon beobachten, dass manche Städte den Pächtern hohe Pachten abknöpfen wollen, gleichzeitig aber der Städte- und Gemeindebund über "viel zu viel Wild" jammert ... Nette Taktik - hintenrum ist dann der Gesetzgeber Schuld und man braucht nicht den eiegene Pächter an die Kandarre nehmen ...

Viele Grüße,

Joe
 
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Jaja Kyrill ist an allem Schuld und die Jäger, die damlichen :roll: .

Nach Kyrill, welcher hier ganze Waldregionen "platt" gemacht hat wurden in einigen Regionen hier Stimmen laut von Pächtern, die eine Aussetzung der Jagd bzw. Pacht forderten bzw. eine erhebliche Reduzierung der Pachten, Grund war eine völlige Zerstörung der jagdlichen Infrastruktur, der Wälder, welche über viel Monate nicht zu betreten oder zu bejagen waren plus der Störungen über Jahre hinweg wegen dem Aufräumen der zerstörten Wälder.
Und ich werde nie vergessen, wie sich bei einer Hegeringsversammlung ein Förster vorne hin stellte und den naiven Jägern eine goldene Zukunft in den zukünftig entstehenden Dickungen versprach und alle treudoof nickten und glückselig ihr Bierchen nuckelten. Da fragte keiner mal nach so Sachen wie Gatter, Zäunung, Verbiß oder als Vorgabe deutlich erhöhte Abschüsse, um die Verjüngung hochkommen zu lassen, von einer Reduzierung der deutlich überhöhten Pachten in der Zeit des Aufräumens nach Kyrill war danach auch keine Rede mehr.
Knapp 10 Jahre danach sind die Jäger dann auf einmal wieder die Bösen, wegen denen der deutsche Wald nach Kyrill und Emma nicht hochkommt, die Pachten in nahezu jagdloser und wildarmer und reviereinrichtungszerstörter Zeit wurden natürlich immer weiter brav einkassiert.
Tut mir leid, aber da kann ich nur lachen wenn ich Kyrill als Ausrede höre, und wenn bei uns im Revier manche Fläche vom Verbiß her wirklich böse aussehen 8) und Förster und Waldbauern ihre jährlichen Fristen verstreichen lassen hab ich dafür heute nur noch ein Lächeln :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: übrig, ist dann nicht mein Problem, denn die Jägerschaft hat auch in der jagdarmen Zeit nach Kyrill immer brav weiterbezahlt.

Wh

Nachtjäger
 
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"Polizeijagd" gab es in D'land nach meiner Kenntnis bislang nicht. Halte ich auch für keinen guten Weg, denn der Ärger ist vorprogrammiert. Man wird sich mit Anzeigen überhäufen, Schonzeitvergehen, usw.
Wenn man schon unbedingt verpachten will, dann sollte man das Thema "Verhütung von Wildschäden" klare Vereinbarungen treffen (bei entsprechendem Wildstand bedeutet das für die Pächter dann aber hohe Zaunbau- Überwachungs- und Unterhaltungskosten) für den direkten Wildschaden empfiehlt sich eine einfache Vertragsgestaltung wie z.B. pro verbissener Pflanze 1 €, das ist einfach nachzuprüfen und anzuwenden (die ganzen Bewertungsmodelle sind kompliziert, undurchsichtig für Nichtfachleute und haben Unsicherheiten [Zinsfuß, Entmischung].

Verpächter müssen sich darüber klar werden, dass hoher Wildstand und niedriger Wildschaden unvereinbar sind. Das gleiche gilt für hohe Pachtpreise und niedrige Wildstände.

Dass Waldeigentümer darüber entscheiden können, durch wen und zu welchen Konditionen die jagdwirtschaftlichen Belange ausgeübt werden und ob sie der Jagd oder dem Holz mehr Bedeutung schenken, ist allerdings deren Angelegenheit.
Dass der Bürgermeister und/oder der Gemeinderat der "Büttel" des Volkes sei, ist, lieber Grosso, mit Verlaub, Blödsinn. In einer repräsentativen Demokratie überträgt das Volk den Staatsorganen und Parlamenten die Entscheidungsgewalt und die "Geschäftsführung".

Den Städten würde ich raten, Bestimmungen der Pachtverträge durchzusetzen und auslaufende Pachtverträge mit Pächtern, die nicht ordentlich jagen, nicht zu verlängern und sich stattdessen einen Kundenstamm an BGSlern aufzubauen.
 
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cast schrieb:
nicht zu verlängern und sich stattdessen einen Kundenstamm an BGSlern aufzubauen.

Genau so verdient man mehr und kann die Kerle richtig an die Kandarre nehmen.

Du glaubst doch nicht allen ernstes, dass die in der Gegend von BilligheimerBGSlern das gleiche Geld wie von Pächtern bekommen? Das sollte man erstmal vernünftig durchrechnen. Bei Pachtpreisen ab 50 Euronen pro ha, muss man sich immer überlegen, ob es einem das wert ist den Stadtförster kostenlos jagen zu lassen. Um was anderes gehts meist auch gar nicht...

Ansonsten sind BGSler natürlich immer eine gute Lösung zum Waldschutz. Je nach Gegend aber nicht immer die ökonomisch sinnvollste...
 
A

anonym

Guest
OberförsterVS schrieb:
"Polizeijagd" gab es in D'land nach meiner Kenntnis bislang nicht.

Doch, die gibt es schon. Im Jahr 2004 wurde von der Stadtverwaltung Koblenz in Zusammenarbeit mit dem Westerwaldkreis und dem Rhein-Lahn-Kreis eine solche angedroht. Durchgeführt wurde diese Jagd dann aber nicht als reine Polizeijagd - die wäre das allerletzte Mittel gewesen - sondern als von oben verordnete, revierübergreifende Jagd, bei der für alle Revierpächter die verpflichtende Teilnahme bestand.

Die Wild und Hund berichtete darüber in der Ausgabe 24/2004.

Meist reicht die Androhung ja auch schon völlig aus.

Zum hier diskutierten Artikel: mir gefällt er.
 

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