Jagd im Waldrevier

z/7

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Hautpartien bedecken und Schattenwurf durch Hut mit Krempe. Ich habe alles schon getragen Camo, normale Sachen in braun oder Oliv. Möglichst wenig Bewegung, auf Wind achten, Hautpartien bedecken und Pirschwege. Dafür brauchts kein Camo. Für die reine Pirsch mag Camo aber was bringen.
Mir hat neulich das Erbstück, ein Kotze aus rauhem braunem Loden, Erfolg beschert. Vermutlich hielt mich das Schmalreh für ne dicke braune Kuh, mit schwarzen MickeyMäusen auf den Ohren, Prismen-Fernglas vor den Augen und eben dem breiten Umriß duch die Kotze. Kam bis auf 10 m direkt auf mich zu, die stille Straße lang. Immer wieder Scheinäsen, einmal lief es zurück, drehte dann doch um, verschwand im Kraut am Wegrand, um gleich darauf wieder nachzusehen, ob ich noch da steh. Ich Salzsäule. Irgendwann wurd es ihm dann zu dumm, schlug nen Bogen um mich im Bestand, blieb dann sogar mal stehen, von mir wegschauend, da hatt ich schon angestrichen an der nächsten Möglichkeit...
 
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Moin, ich habe viele Jahre in einem Waldrevier gejagd meine Erfahrungen.
Das Revier erkunden, Wechsel, Bodenverwundungen,Verbiss erkennen.
Nicht zu früh und nicht zu spät auf und abbaumen. Ich habe max. 2,5 Stunden angesessen.
Revier war mit starkem Freizeitverkehr belastet, wenn Spaziergänger am Sitz vorbei gingen (selbst mit Hund ) trat nach 10 min. oft das Wild unbekümmert auf den Weg.
Offene Sitze habe ich immer mit einer alten Camo Decke verblendet, da konnte man sich gut hinter fertig machen. Waffe war immer im Voranschlag ! Das Ansprechen erfolgte Final immer durch das Zielferrohr denn bis das Fernglas rauf und runter war ,wäre das Wild schon wieder im Bestand verschwunden. Jagderfolg im Schnitt bei jedem 3-4 Ansitz. Strecke wurde zu 90 % auf 10 % der Hochsitze gemacht. Im Schnitt 12-15 Stk. Rehwild auf 180 ha/Jahr und ein wenig Damwild. Ich kann über die Waldjagd nicht klagen.
 
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So jeck müsste ich sein, mit dem ganzen Synthetik Zeug bei über 30 Grad abends auf dem Sitz...
Kurzarm und max. ärmellose Weste, Kappe bleibt im Auto.

Wenn wir nicht so sch....viel Brombeer hätten, ging ich in Bermudas !
:LOL:

Genügend innere Ruhe und dann gehts das....
 
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Genügend innere Ruhe und dann gehts das....
Richtig. Alle Ausrüstung der Welt hilft nichts, wenn man keine Ruhe mitbringt. Stillhalten, Still sein, den Wind beachten, zur richtigen Zeit anwesend sein und Zeit mitbringen. Das führt zu Jagderfolg. Dazu gehört natürlich noch die Portion Glück, die über alles entscheidet.


Da waren es fast 35 Grad deswegen der Core lightweight Hoodie und aus Spaß mal Kapuze mit eingebauter Gesichtsmaske benutzt. :rolleyes:
Das Plastikzeug macht die Jagd auch nicht besser. Es ist, ohne deine jagdlichen Fertigkeiten zu kennen und in Abrede zu stellen, völlig unerheblich.
 
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Ich geh das entspannt an. Ich zappel nicht rum aber sitze da auch nicht wie versteinert. Meist hört man doch schon irgendwo Äste knacken bevor was kommt, dann sitzt man natürlich extra ruhig. Heute stand auch ein Reh vor mir, hab es min. 20 min beobachtet und dabei 10x das Fernglas hoch und runter. Hat es nicht bemerkt.
 
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Richtig. Alle Ausrüstung der Welt hilft nichts, wenn man keine Ruhe mitbringt. Stillhalten, Still sein, den Wind beachten, zur richtigen Zeit anwesend sein und Zeit mitbringen. Das führt zu Jagderfolg. Dazu gehört natürlich noch die Portion Glück, die über alles entscheidet.



Das Plastikzeug macht die Jagd auch nicht besser. Es ist, ohne deine jagdlichen Fertigkeiten zu kennen und in Abrede zu stellen, völlig unerheblich.
Das Plastikzeug macht die Hitze nicht schlimmer aber es hält den Körper trocken, im übrigen ist das ein Baselayer der im Winter als erste Schicht kommt.
Unerheblich ist ein großes Wort. Ich stelle auch dir nicht in Abrede es schon mal probiert zu haben.....
 
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Vieles wurde schon geschrieben, deshalb auch noch meine 2Cent:

Entscheidend sind neben vielen anderen Ursachen natürlich die bejagten Wildarten. Ausgehend vom Rehwild ein paar Anmerkungen:

wie bereits erwähnt, gibt es Kalender über die Aktivitätsphasen des Rehwildes. Diese können sich örtlich analog zum Pflanzenwachstum um ein paar Wochen verschieben (Berg- Flachland). Hinzu kommen ggfs. größere Abweichung durch die Witterung, wie es im Rheinland dieses Jahr der Fall war. Bereits im März "kam" der Frühling und die Natur startete mindestens drei Wochen früher als üblich. Dies zeigte sich dann ab dem 1. Mai auch beim Rehwild. Statt permanenter Sichtungen kam es nur zu gelegentlichen Begegnungen, wie sonst ab Ende Mai.
Da Böcke bei uns lediglich während der Blattzeit gezielt bejagt werden und ansonsten lediglich Beifang sind, spielte dies eine untergeordnete Rolle. Hinzu kommt, dass wir keinen Druck haben bei der Rehwildbejagung. Den selbst auferlegten Mindestabschuss bekommen wir ohne Mühen hin und müssen uns keine Beine ausreißen.
In diesem Sommer fehlt seit vielen Wochen der Regen und dies wirkt sich halt auch auf das Wild aus. Sauen sind mittlerweile zum größten Teil in feuchtere Regionen abgewandert. Rehwild macht dies nicht, wird aber mangels Feuchtigkeit bei der Hitze seine Aktivitäten stark einschränken. Von daher gehe ich eigentlich momentan nicht im Wald zum Ansitz. Macht wenig Sinn und ich möchte unter diesen Bedingungen nicht auf "leidende Kreaturen" schießen. Mittlerweile ist die Milchreife beim Mais da und zieht Schwarzwild an. Deshalb gehe ich maximal dort zur Schadensminderung raus.
Speziell bei den Böcken gibt es, natürlich auch abhängig von der Witterung im September nach meinen Erfahrungen noch einmal gute Chancen. Ich glaube, bei gutem Wetter (inklusive Feuchtigkeit) versuchen sie vor dem Winter verlorene Reserven wieder aufzufüllen und nehmen Wildäcker gut an (sofern dort frisches Grün und nicht nur dürres Zeug steht). Weibliches Rehwild startet etwa zu gleichen Zeit mit dem Haarwechsel und ist an den Salzlecken anzutreffen.
Es dauert ein wenig, bis man die lokalen und die revierinternen Vorgaben erkannt hat. Wer es hinbekommt macht dann aber auch in solchen Jahren Beute und sitzt nicht immer wieder ohne Anblick, den man sich am besten eh erspart hätte.
Persönlich verzichte ich auf jegliche Art der zusätzlichen Tarnung beim Ansitz. Egal, ob in der Kanzel, einem Schirm oder einer Leiter. Nach meiner Erfahrung schlicht nicht erforderlich.

wipi
 
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Aus gegebenem Anlass hol ich den Thread mal hoch und geb meinen Senf dazu ab.

Wir haben Anfang des Jahres einen Waldteil dazubekommen - Buchendschungel mit vielen Eichen, viele, viele Brombeerplatten und flächig Verjüngung. Das ganze topographisch nicht einfach (viele tiefe Einschnitte/Hänge). Vorher über Jahre ordentlich bejagt (15 Stk/100HA). Gesegnet mit massivem Besucherdruck.

Folgend meine Zusammenfassung:

1. Lernt schießen
Nichts ist ärgerlicher als eine sich bietende Chance nicht nutzen zu können. Ewig anpeilen wie im Feldrevier ist nicht drin. Sehen-Anschlag-Schuss muss eine Sache weniger Sekunden sein.

2. Mai/September
Nutzt diese Monate, einen Großteil des Abschusses muss zwingend in diesen Monaten erfolgen. Ihr rennt den Rehen sonst massiv hinterher. Das heißt in diesen Monaten wenn möglich jeden Tag ansitzen, auch bei Unlust oder am nächsten Morgen wieder, auch wenn man abends erfolgreich war.

3. Vertraut euren Sinnen
Die WBK macht nicht allein selig - alle 2 Minuten den Hampelmann beim Abglasen machen geht schief. Ihr verjagt damit mehr als ihr seht. Ihr hört das Wild in aller Regel anwechseln, anders als auf der Wiese. Das ein Reh in 300 Meter Entfernung in den Brombeeren steht ist schön und interessant, hilft euch aber nicht.

4. Lasst das Handy in der Tasche
30 Sek.Whatsapp lesen sind evtl. 30 Sek. zu viel.

5. Besorgt Euch einen Pirschstock
Erfolgreich ist der "Anstand" - läuft der Wechsel an eurem Sitz vorbei kommt ihr oftmals nicht ab die Rehe ran, egal wie komfortabel der Sitz ist.

6. Nicht zu früh aufbaumen/abbaumen
Ein Fussgänger bei Licht ist nicht verdächtig, in der Dunkelheit schon. Schleichen kann man sich sparen, das Wild bekommt einen sowieso mit. Ich gehe mit dem Büchsenlicht los und baume rechtzeitig mit dem Ende wieder ab.

7.
Sitzt ruhig und getarnt (min. Handschuhe/Kopfbedeckung). Zappelt nicht rum, der Wald hat Augen.

8.
Sitzt nur dann an wenn es erfolgsversprechend ist. Also nur in erfolgsversprechenden Monaten und bei bei passendem Wetter.
Klar kann einem Anfang November um 15 Uhr bei Nieselwetter ein Jährling vor die Büchse laufen - wahrscheinlich ist es aber nicht.
Also: wenig erfolgversprechende Ansitze weglassen, auch bei guten Bedingungen bleibt ihr oft genug Schneider.

9.
Habt Gelduld und verzagt nicht. Es ist Arbeit - für alle die im Wald jagen.

Das ist mein Fazit, wurde bestimmt alles schon drölf mal geschrieben, wollte es für mich nochmal zusammenfassen.
 
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Aus gegebenem Anlass hol ich den Thread mal hoch und geb meinen Senf dazu ab.

Wir haben Anfang des Jahres einen Waldteil dazubekommen - Buchendschungel mit vielen Eichen, viele, viele Brombeerplatten und flächig Verjüngung. Das ganze topographisch nicht einfach (viele tiefe Einschnitte/Hänge). Vorher über Jahre ordentlich bejagt (15 Stk/100HA). Gesegnet mit massivem Besucherdruck.

Folgend meine Zusammenfassung:

1. Lernt schießen
Nichts ist ärgerlicher als eine sich bietende Chance nicht nutzen zu können. Ewig anpeilen wie im Feldrevier ist nicht drin. Sehen-Anschlag-Schuss muss eine Sache weniger Sekunden sein.

2. Mai/September
Nutzt diese Monate, einen Großteil des Abschusses muss zwingend in diesen Monaten erfolgen. Ihr rennt den Rehen sonst massiv hinterher. Das heißt in diesen Monaten wenn möglich jeden Tag ansitzen, auch bei Unlust oder am nächsten Morgen wieder, auch wenn man abends erfolgreich war.

3. Vertraut euren Sinnen
Die WBK macht nicht allein selig - alle 2 Minuten den Hampelmann beim Abglasen machen geht schief. Ihr verjagt damit mehr als ihr seht. Ihr hört das Wild in aller Regel anwechseln, anders als auf der Wiese. Das ein Reh in 300 Meter Entfernung in den Brombeeren steht ist schön und interessant, hilft euch aber nicht.

4. Lasst das Handy in der Tasche
30 Sek.Whatsapp lesen sind evtl. 30 Sek. zu viel.

5. Besorgt Euch einen Pirschstock
Erfolgreich ist der "Anstand" - läuft der Wechsel an eurem Sitz vorbei kommt ihr oftmals nicht ab die Rehe ran, egal wie komfortabel der Sitz ist.

6. Nicht zu früh aufbaumen/abbaumen
Ein Fussgänger bei Licht ist nicht verdächtig, in der Dunkelheit schon. Schleichen kann man sich sparen, das Wild bekommt einen sowieso mit. Ich gehe mit dem Büchsenlicht los und baume rechtzeitig mit dem Ende wieder ab.

7.
Sitzt ruhig und getarnt (min. Handschuhe/Kopfbedeckung). Zappelt nicht rum, der Wald hat Augen.

8.
Sitzt nur dann an wenn es erfolgsversprechend ist. Also nur in erfolgsversprechenden Monaten und bei bei passendem Wetter.
Klar kann einem Anfang November um 15 Uhr bei Nieselwetter ein Jährling vor die Büchse laufen - wahrscheinlich ist es aber nicht.
Also: wenig erfolgversprechende Ansitze weglassen, auch bei guten Bedingungen bleibt ihr oft genug Schneider.

9.
Habt Gelduld und verzagt nicht. Es ist Arbeit - für alle die im Wald jagen.

Das ist mein Fazit, wurde bestimmt alles schon drölf mal geschrieben, wollte es für mich nochmal zusammenfassen.
Super Ausführung und für Jungjäger wie mich immer lehrreich, auch wenn man es schon öfters gelesen hat.
 
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25 Dez 2020
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Tipps und Tricks für die Waldjagd bei diesem Wetter? Wie geht ihr vor? Hier -12 Grad heute morgen, hauptsächlich Eiche und Buche, daher ein Meer aus gefrorenen Blättern. Einigermaßen leise an einen Hocker zu kommen ist praktisch nicht möglich, alle Pirschwege müssten neu gemacht werden.
Vor ein paar Tagen hatte ich eine Ricke mit 2 Kitzen vor, bis ich mich in Zeitlupe nah genug angepirscht hatte waren sie weg. Und heute morgen ist ein Reh Schrecken abgesprungen, da war ich locker noch 100-200m entfernt.

Könnte mir vorstellen dass abends besser passt wenn man frühzeitig aufbaumt. Oder die Sitze mit längeren Pirschwegen durch den Wald meiden
 
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16 Mai 2018
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Ganz normal wie ein Spaziergänger auf den Hauptwegen bleiben. Wer bei dem Frost versucht leise zu sein bewirkt beim Wild das Gegenteil. Im Idealfall Ansitze an Wegen oder Schneisen benutzen. Gerade das Rehwild besucht bei uns bevorzugt aktuell Schneisen oder Wegränder wo die Sonne früh reinscheint. Nachmittags brauche ich grad gar nicht in den Wald fahren.
 

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