Jäger ihre eigenen Hunde nicht unter Kontrolle?

A

anonym

Guest
Hallo waldelfe,

versuche Dich einfach mal in die Situation eines Jägers zu versetzen, der in seinem Revier einen unangeleinten, fremden Hund sieht.

Mancher Ärger ist - für beide Seiten - leicht vermeidbar.

Gruß,

Bernhard
 
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Heiko 84 schrieb:
Mein Hund ist deshalb oft an der Leine. Ich weis eben wie er agieren kann und dementsprechend ist er nur da frei unterwegs wo ich glaube ihn wirklich kontrollieren zu können. Dazu zählt eben die Notwendigkeit, vorraussehen zu können, den Hund in seiner Tagesform zu kennen und auch das Gelände in Bezug auf Wild und Spaziergänger.
So ist es. Jedoch ist nichts ohne Risiko - Autos, die Abkürzungen auf den Wirtschaftswegen nehmen, oder Jan Ulrichs, die über die Hügelkuppe kommen - da muss man schon sehr schnell sein.

Was mich in letzter Zeit häufig gestört hat war, dass immer wieder Hundehalter mit ihren Fiffies spazieren gehen, aber ihren Hund weder angeleint haben, noch überhaupt darauf achten ob oder das gerade sonstwer daher kommt, den gerade das stört und in seiner Handlung einschränkt.
Ich mache das auch so, dass bei entgegenkommenden Fremdhundebesitzern meiner an die Leine kommt bzw. bei Radfahrern und Joggern absitzen muss. Gerade die Kombination "energiegeladener Jungrüde", "noch keine Acrion am Morgen gehabt" und "da kommt etwas, das sich schnell bewegt" ist so, dass so ein Jungspund drauf los will. Also sitzen.

Da steht man dann während dem Joggen plötzlich in der Landschaft, der eigene Hund angeleint und bei Fuß sitzend um zu warten, dass die Leute ihren Hund festhalten. Und die entgegen kommenden Spaziergänger, lassen ihren nicht hörenden Hund 50 m vorweg auf mich zu kommen und ich stehe da und warte...
Stört micht nicht, aber ich lasse ihn auch nicht absitzen bei Hundegegenverkehr.

Mich beschäftigt eigentlich eher die umgekehrte Seite, obwohl ich es auch schon so mache: Alle laufen immer verklemmter und hysterischer herum. Ängste überall, dass der Fifi vom anderen Fifi restlos aufgefressen wird. Alle nesteln sie nervös an ihren Leinen. Es ist oft traurig anzusehen, dass sich Hund mit anderem Hund auseinandersetzen will, die Hundebesitzer sich aber alle schleunigst aus dem Weg gehen und ihre Hunde wegzerren. DAS finde ich wesentlich relevanter. DAS sehe ich tagtäglich. Dass Hunde aber Babies oder andere Hunde verspeist haben, ganz ehrlich? Hat es bei uns in der Gegend nicht gegeben. Noch nie.
Ich habe selber schon, in vorauseilender Rücksichtnahme, so werden wir erzogen, den Hund schnurstracks an einem mir entgegenkommenden Senior vorbeigeführt. Höchstes Tempo. Knapp vorbei, merkte ich dann, dass er sich für den Hund interessierte und sich zu uns umdrehte. Jemand, der halt nen kurzen Schnack halten wollte! Aber wir sind nur noch auf der Flucht, vor lauter Rücksichtnahme. Ich finde das bedenklich. Sehr bedenklich. Hier stimmt die positive Grundeinstellung nicht mehr.

gletscherpris schrieb:
Bei ernsthaftem Interesse an der Materie empfehle ich mal ein Buch zu kaufen. Es gibt genug Bücher über das Thema "Wie bringt der Jäger seinem Hund das Nötige bei".
Hundeerziehung... Also ich kenne die Meinung eines bekannten Jägers, mit dem wir beruflich zu tun haben zu Fehlverhalten des Hundes. "Musst Du ordentlich verkloppen, dann merkt der sich das" ist die Basis, auf der Hundeerziehung fußt. Aber das ist natürlich ein weites Feld. Zwischen "verkloppen" und "wir diskutieren das mit dem Hund ganz demokratisch bei einem Mate-Tee aus" gibts ja alle Schattierungen.
 
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sporvogna schrieb:
Ich habe selber schon, in vorauseilender Rücksichtnahme, so werden wir erzogen, den Hund schnurstracks an einem mir entgegenkommenden Senior vorbeigeführt. Höchstes Tempo. Knapp vorbei, merkte ich dann, dass er sich für den Hund interessierte und sich zu uns umdrehte. Jemand, der halt nen kurzen Schnack halten wollte! Aber wir sind nur noch auf der Flucht, vor lauter Rücksichtnahme. Ich finde das bedenklich. Sehr bedenklich. Hier stimmt die positive Grundeinstellung nicht mehr.
Ich habe für rücksichtsvolles Verhalten schon oft Dank geerntet.
Bei Joggern etc. liegt der Hund. Signal "Der hat mich registriert, den Hund unter Kontrolle, der hängt mir nicht gleich an der Buxe."
Und die sind nicht alle paranoid, die haben vielfach schon miese Erfahrungen. Dank sog. "Hundeführer".
 
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Rotmilan schrieb:
Jagdhund ist nicht gleich Jagdhund. (Fünf Euro bitte fürs Phrasenschwein)

Meinen Deutsch Kurzhaar kann ich überall frei laufen lassen, da er sich sehr gut abrufen lässt. Bei der jungen Bracke geht das nicht. Auf der freien Fläche kein Problem, aber im Bestand sind die ....: :17:

Dein DK ist ja auch kein "Jagdhund", auch wenn diese Sprachschludrigkeit sich inzwischen sogar unter Jägern verbreitet, was zu solchen seltsamen Begriffsschöpfungen wie "jagender Jagdhund" für Jaghund führt.
Dein DK ist ein JagdGEBRAUCHShund und deshalb heißt der JGHV auch so und nicht JHV!
 
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Naja man muss eben seinen Hund und/ oder den anderen kennen um zu entscheiden ob das nett oder doof wird. Es gibt doch gute Gründe weshlab man seinen Hund nicht zu jedem lässt. Vielleicht ist der eigene Hund eben krank, Unverträglich, oder man selbst hat einfach wirklich keine Zeit oder ist eben dem Hund gerade dabei zu erklären das eben jetzt Gehorsam gilt...

Wenn also Herrchen X mit seinem liebevollen und friedvollen gut erzogenen Hund frei spaziere geht und ein unbekanntes Herrchen Y kommt entgegen, der einen ebenfalls unbekannten Hund an der Leine hat, nimmt auch X seinen erstmal ran und erkundigt sich eventuell auch auf distanz ob es Y recht ist oder Gründe dagegen sprechen. Und eben nicht erst hinlaufen lassen weil der eigene so lieb ist und spielen will, um dann ein Knäul trennen zu müssen.

Hunde sind manchal noch echte Wölfe...die einen mehr die anderen weniger :26:
 
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silo schrieb:
Der Threadtitel ist in der Tat etwas merkwürdig.
Für den eigenen Hund ist doch jeder selbst verantwortlich, sollte jeder also selbst einschätzen können wo und wie auf den Hund noch eingewirkt werden kann.
Für jeden Jäger gilt das natürlich unbedingt beim Betreten von fremdem Jagdgebiet, für Nichtjäger mit Jagdhunden immer. Ist doch ganz einfach.
Ob der Hund deiner lokalen Jägerschaft nun abrufbar ist oder angeleint, das sollte dich @waldelfe erstmal nicht beunruhigen.

waldelfe schrieb:
Nun begenet man jedoch im Wald immer Jäger die ihre eigenen Hunde im eigenen Revier nicht von der Leine lassen können. Ich hab in all den Jahren noch nie einen Jäger gesehen dessen Hund frei im Wald läuft. Ich behaupte als Laie jetzt einmal, dass auch ein jagdlich geführter Hund nicht einfach jeder Spur nachstellen und jedem Reh hinterher hetzen darf - doch weshalb dann die Leine?
Ist der Hund so ritualisiert, dass man ihn im eigenen Revier nicht von der Leine lassen kann...ich denke das ist alles training.

Besonders bei einigen Stöberhunden ist der Drang zum selbstständigen Jagen sehr stark ausgeprägt. Dies ist wesentliches Merkmal ihrer Anlagen und wurde bei einigen Rassen sogar züchterisch mit körperlichen Einschränkungen gedrosselt, so z.B. die niederläufigen Bracken.
Der Trend zum Vollgebrauchshund und leider auch die (nach meiner Ansicht) übertriebene Erziehung zum "Familienhund mit Sozialkompetenz" steht bei vielen Stöberhundrassen im Konflikt mit diesen erwünschten Anlagen.
Bei konsequenter jagdlicher Führung eines solchen Hundes ist die Leine eben nicht unbedingt Merkmal einer schlampigen Ausbildung, sondern eher ein Signal für gewissenhaften Umgang mit dem Hund.


100% Zustimmung! :27:
Bei mir ist es so. Meine Cocker Dame kann ich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen wenn sie von der Leine ist!
Da wird gleich alles auf den Kopf gestellt oder hinterher gejagd! Gut,ich weiss sie geht nicht weit aber beim normalen Spazierengehen muss dies absolut nicht sein! Dagegen mein Griffon bleu kann ich auch ruhig 2 Minuten aus den Augen lassen. Der stellt nichts an,geht Joggern,radfahrern und anderem Fussvolk aus dem Weg und hält immer zu mir Kontakt! Der geht keinem Rehwild hinterher und auch keinem Hasen,obwohl wir hier reichlich davon haben!
Jeder Hundebesitzer sollte wissen wie sein Hund tickt und wo die Grenzen bei ihm sind! Eine Rücksichtnahme auf Natur und Mitmenschen erklärt sich von selber! :21:
 
A

anonym

Guest
sporvogna schrieb:
gletscherpris schrieb:
Bei ernsthaftem Interesse an der Materie empfehle ich mal ein Buch zu kaufen. Es gibt genug Bücher über das Thema "Wie bringt der Jäger seinem Hund das Nötige bei".
Hundeerziehung... Also ich kenne die Meinung eines bekannten Jägers, mit dem wir beruflich zu tun haben zu Fehlverhalten des Hundes. "Musst Du ordentlich verkloppen, dann merkt der sich das" ist die Basis, auf der Hundeerziehung fußt. Aber das ist natürlich ein weites Feld. Zwischen "verkloppen" und "wir diskutieren das mit dem Hund ganz demokratisch bei einem Mate-Tee aus" gibts ja alle Schattierungen.

Dann empfehle ich das Buch das dieser Herr geschrieben hat eben nicht zu lesen. :24:

Es gibt alle Schattierungen. Ich denke die Sinnlosigkeit das an "Jäger oder nicht Jäger" festzumachen muss man nicht weiter erörtern. Deppen gibts immer und überall.

Und weil das Zitat mir ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen erscheint: Mir ging es darum dass es eben ein Trugschluß ist dass ein Hund ohne Erziehung eine Leine braucht und einer mit Erziehung nicht.
Für den Nichtjäger kann so ein Buch schon einen Einblick geben was das "arbeitende Familienmitglied Jagdhund" können soll/muss beim Jäger.
Die Vorstellungswelt dass ein Jagdhund - richtig ausgebildet - eine Leine überflüssig macht ist naiv.
Die Fragestellung wie viel verschiedene Leinen man für ein gewisses Spektrum an Einsatzmöglichkeiten des Vierläufers braucht wär praxisorientierter und interessanter. :41:
 

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