Inzucht

Registriert
23 Mai 2009
Beiträge
6.087
Der eingangs erwähnte Dr. Engelmann hatte wohl noch nichts von Mendel gehört.
Inzucht kann sowohl zum Verstärken positiver Eigenschaften als auch -häufiger - der bis dahin verdeckten negativen Eigenschaften führen. Nur in einer Population, die einem starken Druck auf Fitness ausgesetzt ist, können negative Eigenschaften sich so auswirken, dass sie zu einer geringeren Fortpflanzung führen (Purging) und damit ausgemerzt werden können.
So kann das mal in der Natur sein. Aber in anderen Populationen führt das Ansammeln negativer Eigenschaften zur Inzucht Depression und damit zur Gefährdung der Population.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
12 Jul 2017
Beiträge
2.594
Ich hoffe, es ist nicht allzu Offtopic… um mal etwas Licht in die Nutztierzucht am Beispiel der meisten Milchkuhrassen zu bringen:
Im wesentlichen geht es am Beispiel der Schwarzbunten um 2 Zuchtmerkmale, nämlich die Form des Euters sowie der Zitzen (ca.40%) zur Eignung für Melkroboter und die Milchleistung (ca.50%).

Inzucht und Leistungszucht im Nutztierbereich zu vermeiden ist nahezu unmöglich… Spitzenvererber, Bullenmütter, etc. pp sind nur einige Schlagworte hierzu.

Jegliche Nutztiertasse wurde durch Inzucht/Linienzucht „geschaffen“.

Am Beispiel der Kuh versucht man das etwas abzumildern, indem man Linienzucht mit sogenannten Kuhfamilien betreibt. Dies sind „weitläufig“ verwandte Tiere. Eine wesentliche Barriere stellt hier der Grad der Inzucht dar. Als Schwellenwert wird hier gern die Inzucht 3. Grades genannt.
Sobald Inzucht zu eng wird, steigen die Probleme exponentiell an.

Ohne Inzucht ist Leistungszucht per Se unmöglich, das habe ich vorab vllt undeutlich formuliert. Es geht vielmehr um die Enge der Inzucht.

Ich hoffe, das war möglichst simpel und verständlich formuliert, so dass man den Gedankengang auf das eigentliche Thema übertragen kann.
 
Registriert
23 Mai 2009
Beiträge
6.087
Habe ja von Nutzvieh keine Ahnung.
Aber ich denke dass - wenn es bei Inzucht zu unerwünschten Ergebnissen kommt - man diese aus der Zucht nimmt.
Etwas, was bei der Hundezucht schwieriger ist, da das Ergebnis der Zucht dem Züchter meist nicht lange genug zur Verfügung steht, als dass er unerwünschte Zuchtergebnisse realisieren könnte.
 
Registriert
21 Aug 2008
Beiträge
2.929
Deswegen übernehmen diese Überwachung resp. Auslese der negativen Zuchtergebnisse die Zuchtvereine der jeweiligen Jagdhundrasse. Die Ergebnisse der Zuchtüberwachung sind z.B. beim Teckel online einsehbar unter www.teckelklub.de und www.teckelzucht.info, getrennt nach Haararten und Grössen. Beispiel: auftreten von Augenerkrankungen bei Schwarz-Rot Kurzhaar in Normalschlag derzeit bei 3,5 % der Welpen. Da von jedem Welpen die DNA abgespeichert ist, jederzeit nachvollziehbar wer was vererbt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
2.844
Deswegen übernehmen diese Überwachung resp. Auslese der negativen Zuchtergebnisse die Zuchtvereine der jeweiligen Jagdhundrasse. Die Ergebnisse der Zuchtüberwachung sind z.B. beim Teckel online einsehbar unter www.teckelklub.de und www.teckelzucht.info, getrennt nach Haararten und Grössen. Beispiel: auftreten von Augenerkrankungen bei Schwarz-Rot Kurzhaar in Normalschlag derzeit bei 3,5 % der Welpen. Da von jedem Welpen die DNA abgespeichert ist, jederzeit nachvollziehbar wer was vererbt.
Wird da wirklich von jedem Welpen die DNA hinterlegt oder nur von den Zuchthunden?

wipi
 
Registriert
15 Okt 2017
Beiträge
5.832
Was braucht man eigentlich für einen Inzuchtkoeffizienten um ein Verhalten in einer Rasse sicher zu verankern? So 8,5-12%?
 
Registriert
21 Aug 2008
Beiträge
2.929
Verhalten weiss ich nicht. Da halte ich mich an den alten Grundsatz, dass der Vater das Äussere vererbt und die Mutter das Wesen.
Muss aber nicht stimmen, ist nur meine Meinung und subjektive Beobachtung
 
Registriert
12 Okt 2023
Beiträge
1.404
Verhalten weiss ich nicht. Da halte ich mich an den alten Grundsatz, dass der Vater das Äussere vererbt und die Mutter das Wesen.
Muss aber nicht stimmen, ist nur meine Meinung und subjektive Beobachtung
Nun wird einiges klar.
Und da hab ich mich schon immer gefragt, warum Kerle, die doof sind wie Stroh aber gut aussehen, dennoch die tollsten Frauen abbekommen.
Vielen Dank für die Erkenntnis.
 
Registriert
7 Feb 2002
Beiträge
3.737
Jede Gesellschaft entwickelt sich dahin was die Mehrheit möchte.

Einige stoßen diese Entwicklung an, andere folgen.

Ob diese Richtung gut ist, liegt im Auge des Betrachters.

Bei der Jagdhundearbeit sehe ich sogar in einem Forum wie diesem,

dass viele den Jagdhund nicht mehr als Helfer für die Jagd betrachten,

sondern als Begleiter im Alltag. Fast 50 % der Nichtjäger die zu mir

kommen um den Hundeführerschwein zu machen, haben die Idee

den als Therapiehund später einzusetzen.

Dazu die unzähligen Bilder im Forum von Jagdhunden mit

Sonnenbrille und Weihnachtsmannmütze.

Das ist ja alles völlig in Ordnung.

Für die Jagd ist es allerdings nicht schlecht, wenn er die verletzte

Gans von 300 Meter bringt, die Sau nach 2 km Schweißarbeit findet

und den Fuchs aus dem Bau bringt.

Kauf ich mir einen Hund für 1500€, versuche ich einen zu finden,

dessen Ahnen beste Bewertungen haben, wird es immer schwerer

wirklich jagdlich leistungsbereite Hunde zu finden.

Viele Prüfungen sind weichgespült,

Schönheit ist immer wichtiger geworden.

Bei den Vorstehern ist die Zensur beim Härtenachweiß um 1980 weggefallen.

Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Anlage verändert.

Viele sehen das positiv.

Ob die Gesundheit bei geringem Inzuchkoiffizenten unter 1,5 wirklich

geringer ist, wage ich zu bezweifeln.

Beim DTK wird bei jedem Hund die DNA genommen und bei jeder Verpaarung der Inzuchkoiffizent bestimmt.

Otto Normalverbraucher hat den Eindruck je geringer der ist, desto besser der Hund. Dazu kommt die Mode, je exklusiver die Farbe, je besser.

Die aktuellen Haarfarben Abkürzung beim Teckel zeigt die Richtung der Zucht.
br. braun br.m.Abz. braun mit Abzeichen br.gefl. braun gefleckt br.sf. braunsaufarben br.sf.gfl. braun-saufarben-gefleckt dkl.sf. dkl-saufarben hlsf. hellsaufarben r. rot r.m.Dh. rot m. Dh. r.m.St. rot mit Strichelung rtgfl. rotgefleckt rgestr. rot-gestromt sf. saufarben sfgfl. saufarbengefleckt schgfl. schwarzgefleckt schwr. schwarzrot ffbl. Fehlfarbe blau ffisa. Fehlfarbe isabella ffcr. Fehlfarbe creme ffzfgestr. Fehlfarbe alle 2farbig. gestromt ffws. Fehlfarbe weiss ffsw. Fehlfarbe schwarz ffsonst. Fehlfarbe sonstige

Fast alle Ahnen haben zurzeit ein Teil Elterntiere die aus dem Ausland stammen. Eine Kontrolle der jagdlichen Leistungen dort ist schwierig. Zum Teil mögen sie sogar besser sein als bei uns.

Prüfungen wie BHP ist für die Jagd unerheblich. In wie weit die Arbeit im Gatter tatsächlich etwas über die jagdliche Arbeit aussagt?

Für die Zucht würde ich mir wünschen das der Rüde der 20 Nachsuchen gemeistert hat oder 20 Bauarbeiten erfolgreich abgeschlossen hat eine stärkere Beachtung erhält und wenn dann auch die Hündin ähnlich erfolgreich ist, dazu die Bewertung des äußeren stimmt, stark in die Zucht eingeht.

Da würde ich sogar eine enge Verpaarung ( nicht Inzucht) positiv sehen.
 
Registriert
22 Sep 2023
Beiträge
3.616
@Claas: Du erwähnst das Gatter, warst Du schon einmal im niedersächs.Gatter? Mit den Dackeln oder den DL?
Solange der DTK 2 Teckelrichter für den Saujagernachweis im Gatter verlangt und dann 2 erfahrene Teckelrichterinnen erscheinen, die schon viele Teckel auf Prüfungen vorgestellt haben, aber wohl noch nie Hunde im Jagdbetrieb an Sauen erlebt haben....
Die Gattermeister, die z.T. auch JGHV - Richter sind, dürfen die Teckel beim Leistungsnachweis nicht bewerten!
 
Registriert
12 Jul 2017
Beiträge
2.594
@Allez ich kann natürlich nicht für Claas sprechen, habe den Post aber nicht als pauschale Kritik am Gatter oder gar an dir aufgefasst.

Verstehe den Ansatz durchaus, den er damit zum Ausdruck bringen möchte. Und ich sehe das auch selbst etwas „kritisch“. Nicht weil das Konstrukt Gatter per Se Käse ist, sondern ich die Umsetzung, die ich persönlich (!) kenne wenig mit meiner (!) jagdlichen Praxis zu tun hat. Könnte ich für meine Zwecke wählen, würde ich die Pendelsau dem Gatter vorziehen… Aber wer macht das heute noch?

Wenn es Gatter gibt, in denen das ganze anders abläuft, ist das doch wunderbar und vllt ein Weg in die richtige Richtung. Die Umsetzung, die du mir hierzu mal geschildert hast, kannte ich so auch nicht.

Zum DTK fehlt mir die Expertise. Wenn das generell so stattfindet, wie von dir geschildert, würde ich das bedauerlich finden … Aber der DTK wird das nicht aus „Bosheit“ so machen, sondern weil vllt keine anderen Prüfer möglich wären?
Die wenigsten Prüfer, die ich außerhalb unserer „SH-Bubble“ kennengelernt habe, arbeiten intensiv in der Praxis. Ein Oxymoron in sich, aber in einem Ehrenamt auch alles immer eine Frage der Zeit …

@Claas Es gibt ja durchaus Verbände, bei denen die Nachweise der praktischen Arbeit mit Grundlage der Zucht sind und Verpaarungen nicht ausschließlich vom Formwert und Tagesleistungen auf Prüfungen abhängig gemacht werden.
Ohne Kenntnis der Verbände wüsste ich aber bspw. Nicht, wie man einen Vorsteher das Jahr über als Nicht-Führer dieses Hundes bezüglich dessen Leistungsvermögen bewerten kann … partielle Tagesleistungen können doch stark nach oben wie unten schwanken.

Deinem Wunsch für die Zucht kann ich da nur zustimmen .
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
22 Sep 2023
Beiträge
3.616
@ Ludwig: die Pendelsau ist ja ein Kind des VH und in meinen Augen eine absolute Lachnummer ( nur zu toppen von der Schubkarrensau), ich habe mich viele Jahre über sie geärgert. Ich kann (fast) jeden Hund an der Pendelsau zu einer einigermaßen guten Arbeit bringen - im Gatter funktioniert das nicht. Im Gatter treten schon sehr, sehr deutliche Unterschiede auf, das lässt sich durchaus über alle Rassen so sagen.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
128
Zurzeit aktive Gäste
316
Besucher gesamt
444
Oben