Ins Gras reinschießen

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Hallo zusammen,

ein "älterer" Jäger sagte zu mir, als ich ihn nach bestandener Jagdprüfung nach dem optimalen Kaliber für Rehwild fragte: "Kauf dir eine 7x64 oder größer, denn damit kannst du auch ins Gras reinschießen wenn du Rehe bejagst, und das Wild nicht frei dasteht".

Ich habe mir eine 5,6x50R Magnum gekauft und beschieße nur frei stehendes Wild.

Aber: was hat das mit dem Auspruch auf sich? Ist diese Aussage richtig oder ist das "Schwachsinn"? Schießt Ihr ins Gras, wenn nur mehr das Ziemer zu sehen ist?

Ronald
 
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Im DWJ gab es vor ca. 15-20 Jahren mehrere Artikel unter dem Titel "Der Kugelschuß ins Gras und in Feldfrüchte" von einem Norbert Nussbaumer. Getestet wurden verschiedene Kaliber und Geschosstypen bei Schuß durch Gras und Getreide. Fazit ungefähr: je weicher das Geschoss, desto eher Zerlegung, aber stabiler Flug. Je härter das Geschoss, desto weniger Zerlegung, aber desto eher Querlagen. Insbesondere, wenn mehrere Stücke zusammenstehen, können auch mehrere durch Splitter verletzt werden.
Irgendwo anders habe ich dann nochmal einen Bericht über den Schuß durch Kiefernzweige gelesen, Fazit dort: Tu's nicht!!! Kaliber egal.

Nachtrag für ÖSI's: DWJ= Deutsches Waffen Journal

[Dieser Beitrag wurde von gecko am 05. Juli 2001 editiert.]
 
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Servus Ronald,

nach meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen, Schüsse ins Gras sollte man tunlichst auch mit schwereren Kalibern und härteren Geschoßtypen wg. evtl. doch möglicher Abweicher oder der Zerlegungsgefahr vermeiden.
Gerade jetzt sind noch stehende Gräser so hart, dass diese Gefahr sehr groß ist.

Ich selbst verwende das Kal. 7 x 64 mit 11,5 g TIG und hatte nach bisheriger Beurteilung nur in 50 % solcher Schüsse ein optimales Ergebnis. Das sind hinlängliche Gründe (Waidgerechtigkeit) solche Schüsse nicht abzugeben!


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Waidmannsheil!
Njl
 
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Servus Ronald,
in einer der letzten JÄGER (@ Sven: Dient der Info nicht der Werbung) wurde von einem Großversuch mit dem Thema Geschossablenkung durch Halme mit verschiedenen Kalibern berichtet. Das Fazit ist einfach und fällt wie erwartet aus: Bloß sein lassen !!!
WH
Christian



[Dieser Beitrag wurde von Christian H am 05. Juli 2001 editiert.]
 
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Ich habe im vergangenen Jahr mit 30.06 TUG auf ca. 150 m einen Bock beschossen, wie immer kurz hinters Blatt.

Der Bock schlegelte sehr lang ich konnte von der Kanzel aber keinen Fangschuß antragen, bis ich dann beim Ihm war, war er verendet.

Der Schuß saß ca. 15 cm links vom Haltepunkt ist Waidwund rein und kurz vor der Keule lag der Ausschuß.

Ich konnte es mir nicht erklären, da ich meist den Sitz der Kugel exakt ansagen kann.

Als ich den Bock aus der Decke schlug, viel mir ein Bluterguß exakt an meinem Haltepunkt hinterm Blatt auf, bei eingehender "Nachsuche" fand ich einen kleinen Splitter der Kugel.

Ich fand somit folgende Erklärung: bei schwindendem Büchsenlicht habe ich die trockenen einzelnen Unkraut..., äh, Wildkrautstengel nicht mehr sehen können, das Geschoß wurde abgelenkt sodas nur ein abgestreiftes Stück Mantel das eigentliche Ziel erreichte.

Das ist halt Jagd !
Aber vorsätzlich, nie !

Gruß Jack.
 
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Moin !

WuH hatte so glaube ich letztes oder vorletztes Jahr einen großen Artikel dazu, der m.E. sehr gut war.

Vielleicht kann Sven oder Biber dir da weiterhelfen.

türülü
 
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vorsicht ist bei einem schuss auf ein vor dem ziel stehendes kleines hinderniss wie gras oder zweig angebracht
das hauptproblem ist aber meiner meinung nach nicht die groesse des kalibers sondern die geschossgeschwindigkeit
je groesser die geschwindigkeit des projektiles desto groesser die neigung zur zerteilung
darüberhinaus ist es ein grosser unterschied ob der fremdkörper bereits beim verlassen des geschosses der waffe auf gras trifft oder unmittelbar vor dem ziel



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maa
 
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Schießstand Waakhausen; LK OHZ;
Ich beim Einschießen meiner damaliegen BBF
im Kalieber 5,6X50 R Mag :

die Laborierung schoß damals unglaublich sauber, Streukreis nach dem Einschießen
mit 3 Schuß : 1,5 cm,
ich wollte noch eine Streukreisgruppe mit 10 Schuß machen ( mit einer BBF ist das sehr Zeitraubend )

nach dem 5 oder 6 Schuß hatte ich plötzlich
größere Flecken auf der Scheibe, also die Pappe anrollen lassen :

ich muß eine vor der Scheibe fliegende
Biene / Wespe / Hornisse getroffen haben,
es waren noch deutlich die Fragmentreste zu sehen, auf einer Fläche von ca 30 cm im durchmesser, Splitter auf der Scheibe;
ein Einschuß ca 30 cm vom haltepunkt entfernt !

Die 5,6 machte damals eine Vo von ca 900 m/s

also, durchs Gras oder Busch würde ich heute nicht bewust auf Wild schießen

Andreas
 
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Ronald,

alle Jagdgeschosse sind so konstruiert, dass sie bei Widerstand aufpilzen, bzw. verformen.

Dem Geschoß ist es ziemlich egal woraus dieser Widerstand besteht.

Wenn nun ein "Wildkrautstengel" 10 cm vor dem Bock durchschlagen wird, ist das logischerweise nicht mehr so, als wenn die Entfernung noch mehrer Meter beträgt.

Wenn Du "Durchschlagswirkung" haben willst, mußt Du Hartkern nehmen.

222Rem
 
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Ist mir vor Jahren auf der Schwäb. Alb passiert:
Ich war eingeladen; sitze in einer Kanzel mit ringsum "soweit das Auge reicht" relativ frisch gemähten Grasflächen. Nur auf einer Wiese ca. 100 Meter entfernt steht noch das schon recht trockene Gras.
Ein Fuchs erscheint bei bestem Tageslicht, bleibt aber immer so 2 - 4 Meter in diesem Altgras drin, ist aber deutlich zu sehen.

Nach einiger Zeit entschließe ich mich zum Schuß obwohl mir die Problematik des "durch Gras/Getreide/etc.-Schiessen" bewußt war.
Ich dachte aber damals mit meinem 10,5KS aus der 7*65R kannst du dir das "leisten".
Ergebnis der Aktion war: der Fuchs flüchtet "optisch unverletzt" in vollem Galopp und ist noch mehrere hundert Meter beobachtbar bis er in einem Waldstück verschwindet.
Nachschau mit dem Rauhaarteckel: der Hund reagiert zwar kurz am "Anschuss" zeigt sich aber nach kurzer Strecke (ca. 20M.) uninteressiert - was er sonst bei angeschweißtem Wild und insbesondere seinem "Erzfeind Fuchs" NIE macht.
Wir sind damals davon ausgegangen, daß der Fuchs keine Verletzungen hatte und den Schreck überlebt hat.
Danach habe ich den Schuß durch Gras/Getreide/etc. nie mehr versucht.
 
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Habe ein einziges Mal auf ein Stück durchs Gras geschossen (Kal 30.06). Ergebnis: Das Stück ging hochflüchtig ab, kein Schweiß aber den Kugeleinschlag im Baum 200 m weiter (durch Zufall gefunden, da eine Geschoßablenkung von ca. 30°). Das Tier wurde gott sei dank nicht getroffen! Seit dem sind solche Schüsse für mich Tabu.
meint ein gerannter
rolf
 

Jan

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Und wie verhält sich das nun wenn man bei schlechtem Wetter schießt, während es wie aus Eimern schüttet?
Kann da auch was passieren?

Waidmannsheil
Jan
 
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Servus,

bei Regen oder auch Schneefall hatte ich in 20 Jahren noch kein einziges Problem mit Trefferlagen oder Schußwirkungen.
Neben dem Rep. verwende ich bevorzugt im Winterhalbjahr meist den Drilling und hatte dabei weder mit der großen Kugel (6,5x57R/ 8,2 g KS) noch mit dem Einstecklauf (.22 WM) Schwierigkeiten.
Wenn Regen oder Schneefall sehr intensiv sind, hat man sowieso Sichtprobleme, da erledigt sich ohnedies jede verantwortliche Schussabgabe.


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Waidmannsheil!
Njl

[Dieser Beitrag wurde von Nussjackl am 06. Juli 2001 editiert.]
 
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Meine Meinung ist, wer mit Absicht durch Gras Büsche oder andere Widerstände auf Wild schießt der sollte lieber den Jagdschein abgeben .Wir sind unserem Wild einen sauberen Schuß schuldig.


Regentropfen haben einen Durchmesser zwischen 0.5 und 5 mm Die größten Tropfen wiegen rund 65 mg und erreichen eine Fallgeschwindigkeit von etwa 10 m/s .
Der Zusammenstoß zwischen Geschoß und Regentropfen kann als vollständig inelastischer Stoß aufgefaßt werden. Der Regentropfen stößt dann zentrisch auf das Geschoß .
Schnelle und schwere Geschosse werden von Regen weniger beeinflußt als leichte und langsame.
Stößt beispielsweise ein 4 g schweres 5.56x45 mm-Geschoß bei einer Geschwindigkeit von 850 m/s mit einem 3 mm Regentropfen (m~ = 14 mg, v~ = 8 m/s) zusammen, so resultiert eine Geschwindigkeitsabnahme von 3 m/s und eine Bahnabweichung von 0.033 Promillen (3.3 mm bei 100 m).
Da sowohl Bahnabweichung wie auch der Geschwindigkeitsverlust eine tiefere Schußlage bewirken, kann das Zusammenstoßen mit mehreren Tropfen eine deutliche Treffpunktabweichung verursachen.

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Moin Moin zusammen
zum Thema Schuß durch Gras oder ähnliches kann ich folgendes beitragen:

letzter Tag der Bockjagd, einer mußte noch gestreckt werden, morgens ca 8.00 Uhr, der Bock steht quer vor mir am Graben auf 80 Gänge, also fliegen lassen !!

das Geschoß .308 mähte ca 2m vorm Blatt mehre Binsenhalme weg. Der Einschuß war so groß wie der Außschuß und lag ??? viel zu tief !
Das war nicht sehr schön anzusehen, und wird mir auch nie wieder passieren !!
auf den Spruch : " Die schwere Pille macht das schon " bin ich auch reingefallen, er ist Blödsinn und verursacht nur schlechte Treffpunktlagen .
 

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