Moin Leute,
Ich studiere gerade Maschinenbau und befinde mich zur Zeit im dritten Semester.
Im Laufe meines Bachelors, ist es vorgesehen, dass ich ein 3monatiges Inhenieurpraktikum absolvieren.
Glückwunsch zu einem sinnvollen Studiengang erstmal
Gerne würde ich dieses bei einem jagdlichen Unternehmen wie z.B Blaser, Sauer Zeiss, etc machen...
Ea muss für mich nochnichtmal eine deutsche Firma sein.
Hat Jemand Erfahrung damit oder war unter Umständen sogar selber Ingenieurspraktikant bei einer jagdlichen Firma?
Kann dir nur mit Erfahrungen mit Pflichtpraktikas im Maschinenbau dienen. Ich musste 2mal... einmal 3 Monate als Vorpraktikum in einem metallverarbeitenden Betrieb, zum "Kennenlernen von Rohstoffen und deren Bearbeitung" und einmal ein ganzes Semester Ingenieurpraktikum.
Was hab ich letztendlich gemacht, ich bin fürs Vorpraktikum zum Dorfschlosser, hab da 3 Monate richtig mitgearbeitet, viel gelernt (eher für mich privat, nichts für das Studium), sehr gut verdient. In Zeiten ohne Mindestlohn mit über 2000 Euro netto auf die Hand da stehen war schon geil.
In dem Praxissemester mussten es ingeneurmäßige Tätigkeiten sein. Auch hier hatte ich die Überlegung, etwas Richtung Jagd zu machen. Hab mich dann aber doch nach dem bestest bezahlten Praktikum bei mir in der Gegend entschieden. Produkte - stinklangweilig, dafür Arbeitszeiten und gehalt top. Insgesamt eine Firma, in der ich hätte niemals arbeiten wollen (obwohl sie einen guten Ruf hat) und das hat sich während des Praktikums auch bestätigt. Dann kam der große Vorteil davon: Ich musste darüber ja eine Arbeit schreiben, das mir zugetragene Projekt gab aber nichts her. Ich stand vor der Wahl - schreibe ich im Sinne des Unternehmens, krieg ich eine schlechte Note. Schreib ich im Sinne meines Profs, richte ich großen Schaden an (finanziell für das Unternehmen). Da ich dort eh nicht mehr arbeiten wollte, entschied ich mich für letzteres... Bekam ein super Praktikumszeugnis, eine super Note, und konnte damit meine erste Stelle recht einfach ergattern (bei 3 Bewerbungen 3 Zusagen - ich hab mir das beste herausgesucht). Ok, in dem Praktikumsbetrieb hätte ich keine Chance mehr gehabt, da ist inzwischen aufgefallen, was es mit meiner Arbeit auf sich hatte.
Ich ging dann einige Zeit ins Exil, da ich dort eine Stelle bekam, die ich wo anders nicht bekommen hätte, unbefristet, gut bezahlt. Nachteil: Ort... Egal... hab mich ein paar Monate gut ins Zeug gelegt, und mich intern auf die nächsthöhere Stelle beworben. Konnte ich machen, da ein guter Kommilitione eine ähnliche Stelle bei der Konkurrenz hatte, hatte ich immer einen guten Riecher, was geht. Brachte mir enorme Pluspunkte. Da ich wusste, dass ich weg wollte und dort sehr viel Kontakt mit anderen Firmen hatte, ideal. Gleichzeitig wusste ich auch, in dieser Firma ist damit das Ende der Karriereleiter und Gehaltsleiter erreicht. Ich blieb etwa ein Jahr, erarbeitete mir einen guten Ruf und als passende Angebote der Konkurrenz kamen, schlug ich ein. Natürlich mit passender Gehaltssteigerung und ersten Firmenwagen, und deutlich weiter in die Heimat zurück. Dort blieb ich auch ca. ein Jahr, dann kam die Wende: Als Dienstauto nur noch Elektroautos. Kündigungsgrund. Hab dann einen kurzen Ausflug in eine andere Branche gemacht, wieder mit Aufstieg, da mir aber der Chef nicht zusagt, noch innerhalb der Probezeit gewechselt.
Jetzt bin ich bei einem internationalen Konzern in höherer Position, hab mein 5-stelliges Gehalt, Firmenauto bei gechillter 30h Woche. Seit gut 2 Jahren und sehr zufrieden. An wechseln denke ich aktuell nicht, obwohl ich ständig gute Angebote bekomme. Ich weiß aber auch: Bis an mein Lebensende werde ich da auch nicht bleiben. Gleichzeig weiß der Konzern, er hat mehrere 100000 Euro in mich investiert für extrem spezialisierte Fortbildung - er muss mich bei Laune halten. Insgesamt sind wir dort nur zu dritt, mit dieser Ausbildung. Eine Kollegin liegt mit gebrochener Hüfte im Krankenhaus, ein Kollege weiß nicht, ob er gesundheitlich diesen Job noch lange machen kann. Ich freu mich auf mein Personalgespräch und Gehaltsverhandlung nächste Woche.
Viele werden sich jetzt an den Kopf fassen, wie man nur so mit den Firmen spielen kann und so oft den Job wechseln. Ja, das mag nicht jedermanns Mentalität sein. Aber ich arbeite und habe studiert, um mir ein gutes Leben zu finanzieren, nicht um den Trottel für irgendwelche Firmen zu machen. Wenn ich mir die Studienkollegen anschaue, die sich schon mit den Praktika zB. bei einem der großen Autohersteller einen Fuß in die Tür gesetzt haben, jetzt dort einen 8-19 Uhr Job haben, täglich genervt und gestresst sind, im Vergleich zu mir nur einen Bruchteil verdienen, dann weiß ich, dass es der beste Weg war, Firmen zu wechseln und für Sprungbrettstellen auch mal weiter weg zu gehen.
Und das würde ich auch heute jeden Studenten raten: Mach, was dir Spaß macht oder dir was bringt (Geld, Erfahrung, Wissen) - ein Praktikum muss nicht alles haben und können. Aber mach es nicht mit dem Hintergrund irgendwo einen Fuß in der Tür zu haben. Wenn du etwas jagdliches willst - nur zu, die Erfahrung kann dir keiner nehmen. Nimm an Wissen und Kontakte mit, was geht, du weißt nie, wozu du später jemanden brauchen kannst. Jemand mit Spezialwissen, der dir mal schnell ein paar Fragen beantworten kann, ist ein guter Schlüssel für beruflichen Erfolg.