Zunächst mal Danke für Deine Antwort!
Was nützen einem Fahranfänger "beste Winterreifen", ohne Fahrpraxis?...
Enorm viel, gerade einem Anfänger, weil es im Grenzbereich sein Leben retten kann. Ein Fahrprofi könnte vielleicht sogar mit Sommerreifen noch gut reagieren.
Ich sehe das anders!
Eben im Bewusstsein ja "die beste Ausrüstung" zu haben werden dann Dinge getrieben die (in dem Reifenbeispiel) tödlich sein können.
....Wäre ihm mit "nur" guten Winterreifen und einem Winterfahrkurs nicht doch mehr geholfen?...
Vielleicht. Ich halte den Ansatz aber für fehlerhaft, Ausrüstung mit Training zu vermischen.
Ich nicht!:
Wenn Du einen Fahranfänger mit "nur guten" Reifen zu einem Fahrsicherheitstraining schickst, bei dem ihm klar gezeigt wird, dass es Grenzen gibt (bei den sehr guten Reifen liegen die auch nur "ein bisschen weiter 'draußen'", das Problem "Grenzbereich" bleibt aber dasselbe) wie man diesen Grenzbereich vermeidet und wie man reagieren muss, wenn es doch mal "daneben gegangen" ist, dann ist das m. E. deutlich zielführender.
BTW: Du hast Deinen Kindern bestimmt als erstes Auto einen neuen, getunten Mercedes der 100.000 €-Klasse gekauft, weil man ja nur "mit der optimalen Ausrüstung" vernünftig fahren lernen kann UND weil das ja im Grenzbereich ihr Leben retten kann - und Du würdest doch bestimmt nie das Leben Deiner Kinder gefährden - oder?
Ein Handwerk oder Sport bestmöglich zu trainieren, ist immer ein guter Rat, es hilft einem Anfänger aber zunächst nicht weiter, weil das ein Prozess über Jahre ist!
Natürlich ist das ein Prozess über Jahre UND natürlich hilft das einem Anfänger weiter, weil Lernkurven eben nicht linear verlaufen.
Wenn es ihm nicht weiter helfen würde könnte er das mit dem Training ja ganz lassen.
Ein Bekannter kaufte sich als Ersatz für seinen 98er eine R93 - in Attaché-Ausführung, aber im Schießkino ist nach 10, spätestens 20 Schuss Schluss, weil das ja so teuer ist. Meist nimmt er an den Veranstaltungen überhaupt nicht teil, geht ja nicht auf so viele DJen.
Das Kino zahlt der Hegering, hingefahren wird in Fahrgemeinschaften, aber "keine Zeit", "zu teuer", "bringt mir nichts", ...
Was nützt da die "optimale Ausrüstung"?
BTW: Muss es wirklich immer und von allem das Beste/Optimale sein?
Gibt es immer nur "ganz oder gar nicht!"?
Reicht nicht auch manchmal "good enough"?
Als ich z. B. während des Studiums von einem Kaderschützen Trainingseinheiten für Trap und Skeet angeboten bekam, war seine Bedingung, mir nur nach Anschaffung einer optimal angeschäfteten (wettkampftauglichen) BDF helfen zu wollen. Ohne bestmögliche Ausrüstung macht auch für einen Anfänger der Start in intensives Training wenig Sinn, weil er sich unnötig quält und nicht die Fortschritte schaffen kann, die möglich wären.
Ja natürlich, es geht immer nur mit der bestmöglichen Ausrüstung; selbst die Hobbywerktstatt muss ausgestattet sein, dass ein Handwerksbetrieb neidisch wird, auch wenn viele Werkzeuge nur drei mal im Jahr benutzt werden.
Und wer nicht mit einer maßgeschäfteten Perrazzi schießt und von einem Weltmeister trainiert wird kann das Tontaubenschießen eigentlich gleich lassen.
Deshalb wundere ich mich immer wieder über diese typischen unsinnigen Ratschläge an Jungjäger, erst mal mit was "Einfachem" zufrieden zu sein und sich später was "Besseres" anzuschaffen. Ist das Neid, wenn ein Joungster mit Top-Ausrüstung daherkommt, die man selbst vielleicht noch nicht hat?
Ich vermute eher es ist die Erfahrung, dass man Übung und Erfahrung nicht durch Ausrüstung ersetzen kann.
Viele dieser Ausrüstungsfetischisten glauben doch wenn sie dieselbe Ausrüstung wie der junge Adlige haben könnten sie gleich genau so gut schießen wie dieser.
Wie der von Dir geschätzte FSK300 schrieb werden ja "beim bösen Staat" durchaus auch noch etliche 98er von den Förstern geführt.
Wie viele davon haben denn ein neu gefertigtes, "klapperfreies" System oder auch nur einen Maßschaft?
Ich unterstelle mal: Die Masse sind Waffen "von der Stange", mit denen man nach Deiner Meinung ja eigentlich gar nicht jagen kann oder willst Du behaupten "klappriger 98er von der Stange" = optimale Ausrüstung?
Jedenfalls ist es immer gut, sich sofort die (persönlich) optimale Ausrüstung anzuschaffen, wenn man es sich leisten kann.
Und welcher Jungjäger kann sofort sagen was die "(persönlich) optimale Ausrüstung" ist?
Wer wählt denn überhaupt sein Waffenmodell nach intensivem Test aus, statt nur aus dem Katalog oder kurzem Befummeln im Laden und Hinweisen des Verkäufers, der vielleicht eher seine Marge, als die optimale Ausrüstung für den Kunden im Sinn hat.
Und selbst wenn er mit der nicht "(persönlich) optimalen Ausrüstung" mal eine Chance nicht nutzen kann, die er vielleicht! mit einer "optimaleren" Ausrüstung hätte nutzen können - so what?
Lernen den Finger gerade zu lassen, wenn es mal nicht passt halte ich für viel wichtiger und wenn diese Grenze auf Grund nicht ganz optimaler Ausrüstung ein Stückchen (wie viel macht das überhaupt aus?) weiter unten ist, dann bricht doch auch keine Welt zusammen.
Klar: wie FSK300 völlig richtig und mit extrem viel Sachverstand schrieb, sieht man bei DJen solche "Exotenausrüstung" recht selten und das hat einen guten Grund.
Wie viele derjenigen, die einen Repetierer führen haben denn überhaupt schon mal mit UHR, VSR, ... geschossen?
Von "intensiv ausprobiert" ganz zu schweigen?
Und wie wollen die das dann beurteilen?
Eine DB hat zwei Schuss zur Verfügung, eine SLB drei und die UHR/VSR haben bauartbedingt grottige Abzüge, die sich nur schwer und suboptimal tunen lassen ...
Selbst bei DB und SLB sind die Abzüge nicht ganz mit denen der Repetierer zu vergleichen.
Der vom Händler überarbeitete Abzug meines VSR steht ziemlich trocken und hat auch etwa das gewünschte Gewicht (Auftrag war "Charakteristik VOR Gewicht"). Die Abzüge der Marlins sollen sich auch recht gut überarbeiten lassen, wobei mich Abzugsgewicht und nicht ganz optimale Chrakteristik wenig stören. Das mögen andere anders sehen - gibt ja auch "Spezialisten", die "bei Eis und Schnee" mit entsicherter und eingestochener Waffe auf dem DJ-Stand stehen ... :help:
und bei meinen Tests mit solchen Waffen hat mich der Repetiervorgang nie überzeugt, weil er einen unangenehm im vergleich zu Geradezugrepetierern, DB oder SLB weit aus der Zielerfassung rumpelt, was anschließend mit entsprechendem Zeitaufwand wieder kompensiert werden muss.
Auch das sehe ich genau andersrum: Je weniger ich umgreifen muss, umso weniger komme ich aus der Zielerfassung UND der Repetiervorgang geht schneller (auch im Vergleich zur R93) - wie viel werde ich gelegentlich im Kino mal mit einem IPSC-Timer ausprobieren.
Ein weiterer Grund ist der erheblich höhere Trainingsaufwand, den diese Exotenwaffen erfordern, um ihre Nachteile zu kompensieren. z. B. mit einer DB in Schießkino.
Die Problematik (B)DB im Kino mit zu heißen Laufbündeln verstehe ich ja, bei den anderen sehe ich keinen höheren Trainingsaufwand, eher im Gegenteil: Durch den Wegfall des Umgreifens (einfacheren Bewegungsablaufs) kommt man da m. E. mit weniger Übung zu kürzeren Repetierzeiten/Schussfolgen.
In der logischen Folge entscheiden sich die allermeisten Jäger und insbesondere Top-DJ-Schützen i.d.R. nicht für DB und UHR.
Wie definierst Du "Top-DJ-Schützen"?
Wie viele Jäger verwenden denn für die DJ überhaupt eine eigene Waffe und wie viele statten ihre Ansitzwaffe nur mit einem zusätzlichen DJ-ZF aus (wenn sie nicht einfach nur das Ansitz-ZF auf kleinste Vergrößerung stellen)?
Bei den (B)DBn dürfte der Preis der meisten Modelle eine nicht unerhebliche Rolle spielen, bei den UHR auch der geringere Bekanntheitsgrad der wenigen Modelle mit Kastenmagazin und "normalen" (= "bekannten") Kalibern.
Was nicht in den großen Katalogen steht ...
Was würde wohl passieren, wenn der junge Adlige in der nächsten Folge eine Maral oder gar einen UHR verwenden würde?
(Dass das der "Werbeträger" höchstwahrscheinlich nicht tun wird ist mir schon klar. ;-))
Wie viele der "Top-DJ-Schützen" haben denn mal unvoreingenommen andere Systeme ausprobiert, bevor sie sich einen speziellen DJ-Repetierer gekauft haben?
Selbstladebüchsen haben in den letzten Jahren interessante technische Fortschritte bei den Abzügen, Schäftung und Präzision gemacht.
Bezieht sich das nur auf das eine Modell (S303) oder meinst Du die generelle Entwicklung?
Die hier von den Besitzern geposteten Streukreise einiger SLB2000 o. BAR II war m. E. nicht nur für DJen völlig ausreichend.
Die leiden aktuell nur noch unter der völlig unverständlichen Magazinbegrenzung. Man wird manchmal kritisiert, wenn man bei DJ-Waffen die großen Magazine propagiert. Das hat aber nicht nur etwas mit ungezügeltem Ballern zu tun, es ist auch eine sehr hilfreiche Option, auf krankes Wild schnell nachschießen zu können!!
Da bin ich ganz bei Dir, wenn ich auch das Argument "verführt schwache Charaktere zu 'Dauerfeuer'" nachvollziehen kann.
Dazu kommt häufig Kritik zu schnell nachgeschossen zu haben, obwohl der erste Treffer doch tödlich gewesen sei.
WaiHei