<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Melly:
Na geht doch es scheint menschen zu geben die VERSTEHEN und ZWISCHEN den zeilen lesen können.<HR></BLOCKQUOTE>
Ja. Wobei Du schon ziemlich ehrlich warst, und nicht viel verdeckt oder beschönigt zu haben scheinst. Eigentlich mußte mensch nur hinhören.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Doch...was ich nicht verstehe:
Das eigentliche Problem in Mellys Bedrängnis liegt m.E. nicht in der Mutter, sondern woanders. Und der existente Hund "Papillon" liefert eigentlich schon einen Schlüssel dazu.<HR></BLOCKQUOTE>
Also, nach beendetem Mahle...
1. Den Grund, warum Du wieder einen Hund möchtest (und zwar einen auch emotional und sozial funktionalen Hund, kein aggressiv-gestörtes Etwas wie Papillon), hast Du klar und selbstkritisch beschrieben. Ich halte diese Deine Überlegung auch für vernünftig (wie weit sie umsetzbar oder problematisch ist, ist eine andere Frage).
2. Der Widerstand Deiner Mutter hat viele Gründe. Jeder weitere argumentative Kampf mit ihr wird aber vermutlich ihre Ablehnung noch bestärken; sorry, das so deutlich zu sagen.
Denn ihr geht es weniger um den Hund an sich, als um den Hund in Eurem Haushalt, will auch heißen, in Eurem Minirudel. Denn es würde eben nicht allein "Dein" Hund sein, auch wenn Du die Herin bist, sondern er wird sich auf die Beziehungsdynamik aller auswirken (und umgekehrt).
3. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand sich einen Hund oder überhaupt ein Tier als Einsamkeitsbekämpfer halten will. Das ist ein ganz traditionelles Motiv der Haustierhaltung, und deutlich legitimer als die Putenwurst auf dem Brot.
4. Aber nicht nur Du hast den Hund, sondern er hat Dich. Einer der vielen (!) Gründe, warum Deine Mutter sich weigert, ist, daß sie es Dir nicht zutraut, für ein Tier regelmäig (und das heißt durchaus: mit Pedanterie, Sauberkeit, Wiederholung, Spießertum etc.pp.) zu sorgen, und mit dem Tier "fertig zu werden" (Negativbeispiel Papillon).
Einer der vielen Gründe, warum Du insoweit immer wieder mit gesenktem Kopf gegen den Widerstand des Elterntiers anrennst (was für ein Sternzeichen bist Du eigentlich ? frag' nur mal so
...), ist es, daß Du ihr zeigen willst, daß sie Dich falsch einschätzt, Dir nichts zutraut, Dich heruntermacht. Insoweit habt Ihr beide ein Deadlock.
5. Ratschlag Nummer eins: auf keinen (!!!) Fall einen Welpen. Warum nicht ?
Einfache Frage: würdest Du jetzt, so wie Du bist, in Deiner wirtschaftlichen und sozialen Situation und emotionalen Befindlichkeit, schwanger werden und ein Kind bekommen wollen ? Nein ?! Aha. Dann also auch kein Hundebaby. Ist nachvollziehbar, oder ?
Ratschlag Nummer zwei: Papillon hat Deiner Beschreibung nach eine erhebliche Verhaltensstörung, und die hat das Tier nicht _nur und allein_ qua Geburtsfehler oder vom bösen, bösen Vorbesitzer. Hund und Umwelt leben ja in Interaktion. Ich mache damit keinen Vorwurf, kann ich auch nicht, weil ich den Wauzel nicht kenne. Ich rege nur an, einfach mal intensiv zurückzuüberlegen, und etwas selbstkritisch zu sein.
6. Was für Dich passend sein könnte, wäre ein "fertiger" Hund. Der (z.B. wegen Todesfall) aus einer längeren gesunden Beziehung kommt, und einigermaßen stabil wirkt. Keinen psychischen Pflegefall - nicht jetzt, oder noch nicht. Ist zuviel Stress und tut auch dem Hund nicht gut.
7. Gehe in Dein Tierheim oder ein anderes, und führe einige der Hunde regelmäßig (!) aus, spiele mit ihnen etc. Erstens tust Du ein gutes Werk für die armen Tiere. Zweitens lernst Du sie kennen, und merkst, welcher zu Dir paßt (oder zu welchem Du paßt). Und drittens wird die regelmäßige Tierbetreuung außerhalb der Wohnung und ohne den ansonsten vorprogrammierten Mutter-Tochter-Beziehungsstreß mit hoher Wahrscheinlichkeit Deine Mutter nachdenklich machen, aufweichen und umstimmen. Und zwar allmählich von allein, ohne daß Du jeden Tag mit ihr streiten und Druck machen mußt.
8. Und noch mehr der Vollständigkeit halber: Erst einmal *kein* von den Landeshundegesetzen negativ erfaßtes Tier. Ja, ich weiß, daß viele davon ganz liebe, süße Clowns sind, nett und harmlos, und dringend ein gutes Zuhause brauchen. Mußt Du mir nicht erzählen.
Aber *Du* kannst den Streß nicht gebrauchen, der Dir von anderen Zweibeinern dauernd entgegenschlägt, wenn Du einen "bösen Kampfhund" hast; oder fühlst Du Dich noch nicht diskriminiert genug ? Na also...
;-)
Ich drück' Dir die Daumen. Und im übrigen haben noch einige andere Foristen guten Rat gegeben (auch Tiroler Bracke); die kannst Du anmailen.
Carcano
[ 22. September 2004: Beitrag editiert von: carcano ]