Hund tot.Gefährlichkeit von Agrochemikalien?

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Nachdem ich diesen Oktober meinen nur 3 jährigen Wachtel durch eine schlimme Lebererkrankung verloren habe und die Cockerhündin (4 Jahre)einer Bekannten nur 18 Tage älter wurde , die auch an Leberkrebs litt, drängen sich mir einige Fragen auf.
In meiner Wohngegend gab es bis letztes Jahr nur Weiden.
Dann wechselte der Landwirt und pflügte große Teile, um daraus Weizenfelder zu machen.
Beide Hunde wurden täglich u.a.im Bereich dieser Felder spazierengeführt, liefen auch mal drauf usw.
Irgendwie möchte ich beim Tod der beiden Hunde so kurz beeinander und an sehr ähnlicher Symptomatik nicht an einen Zufall glauben.
Nun steht der neue Welpe ins Haus und mal wieder hat der Landwirt gewechselt, der nun auch aus der letzten Wiesenfläche einen Acker machen will.
Nun die Frage: ist es denkbar, daß die zahlreich auf die Äcker ausgebrachten Chemikalien mit dem Tod der Hunde etwas zu tun haben könnten?
Ich will den neuen Kleinen nun wirklich keiner unnötigen Gefahr aussetzen und müßte dann trotz ehemals idealer Bedingungen zum Spazieren und zur Ausbildung FAHREN.
Wer hat eigene Erfahrungen, wer unter den Landwirten kann und möchte was dazu sagen?

Danke vom Harzjäger!
 
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Das kann gut möglich sein.
Ich hatte mal einen Hund, der immer wenn frische Gülle ausgefahren wurde epileptische Anfälle hatte und dann auch nach einen schweren Anfall gestorben ist. Einige male konnte ich ihn retten durch Valiumspritzen.
Das ist zwar nicht ganz was du beschreibst aber so wie sich das anhört könnte es da eine Verbindung geben.
Achte doch mal darauf ob der übermäßig spritzt oder auch nur einmal spritzt. Beides kann sehr gut heißen das dort wohl nicht so ganz alles rechtens ist.

Aber das sind nur Vermutungen.
"Beiweise sprach der Staatsanwalt!"
 
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Kannst du den Zeitpunkt konkretisieren ?

Im Normalfalle ist das was du an Problematik anschneidest eigentlich nicht möglich, da alle von der BBA zugelassene Pflanzenschutzmittel
bei der Zulassung auf Toxischen Nebenwirkungen
auch bei Canieden geprüft werden.

Sind noch mehr Hunde in diesem Bereich unterwegs gewesen ?

Und haben diese Hunde auch unerklärliche Krankheitssymptome ?

Lebererkrankungen und Leberzellkarzinome bei Hunde sind nicht selten; können auch ihren Ursprung in der Wohnbebauung haben : ältere Holzschutzmittel; Formaldehyd haltige Baustoffe und Isoliermaterial; Stoffwechselprobleme durch einseitige Ernährung.

Was sagen den die Veterinäre dazu ?

Sind bei den Hunden in der Diagnostik Blutbilder und Blutwertbestimmungen gemacht worden ?


Die wenigen Pflanzenschutzmittel, die Leber schädigend wirken können sind überwiegend Phosphorsäureesther; ( E 605 ), und die wurden früher Hauptsächlich zur Typulalarvenbekämpfung auf Grünland eingesetzt,sind aber nicht mehr zugelassen.

Bei Grünlandumbrüchen wurden zur Bekämpfung von Drahtwurm früher Lindan-haltige Präparate eingesetzt; die haben aber schon seit jahren ein Anwendungsverbot.

Du hast natürlich das Recht, bei begründeten Verdachtsmomenten beim Einsatz von nicht zugelassenen Präparaten dich Hilfesuchend an die zuständigen Pflanzenschutzämter der Landwirtschaftskammer zu wenden; die können dir da weiter helfen und bei Verstößen dann als Ordnungsbehörden auch Einschreiten.


Andreas

[ 23. November 2006: Beitrag editiert von: Rugen ]
 
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Danke Andreas, ich hatte gehofft, daß Du was dazu sagen kannst.
Bei beiden Hunden kam es im Frühjahr (ca. April)zu ersten auffälligen Veränderungen.
Allerdings war meiner schon vorher lustlos und fraß schlecht. Er bekam eine Beule an der Seite und wurde mit Verdacht auf Darmkrebs "testoperiert".
So wurde der Befund an der Leber entdeckt (krankhafte Vergrößerung, Zysten).
Tests auf Bandwurm und Co. blieben negativ.
Im Endeffekt blieb unklar, was genau er hatte.
Leider hatte er nur noch ein halbes Jahr zu leben. Eine wirklich schwere Zeit.Eine pathologische Untersuchung und damit verbundene Entsorgung in der Tierkörperbeseitungungsanstalt haben wir uns verkniffen.
Das tragische war, wie gesagt, daß seine"Hundefreundin" ganz ähnliche Symptome zeigte und so kurz nach ihm erlöst werden mußte.
Mir geht es auch nicht darum, irgendjemanden verantwortlich zu machen, sondern im Falle einer theoretischen Gefahr von dieser Seite die Gegend einfach zu meiden.
Recht zahlreiche Hundebesitzer benutzen diese Runde (einmal ums Feld) für ihre Spaziergänge.Ich habe nichts weiteres zu Erkrankungern gehört.
Vielleicht war es doch nur ein tragischer Zufall?
Nunja, selbst wenn rumgesaut worden ist, der Pächter hat gewechselt und damit sicher auch die Vorgehensweise beim Chemikalieneinsatz.
Übrigens berichtet mein Pächter von einem Hund, den er vor vielen Jahren durch Chemieeinsatz auf Feldern (Raum Hannover)verlor, zusammen mit einigen anderen Hunden in der gleichen Gegend.Damals waren aber scheins noch "schärfere" Sachen in Verwendung.
Traurig ist und bleibt der Verlust eines treuen Begleiters. Hoffentlich habe ich beim neuen Hunderl mehr Glück.
Grüße vom Harzjäger!
 
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ey Harzjäger;

immer wieder traurig wen uns unserer Vierbeinigen Familien- und Jagdfreunde verlassen; der Verlust ist schon für alle deprimierend.

Ich bin kein Veterinärn;
werd aber mal abklopfen ob es Infektionskrankheiten bei Hund gibt, die solch Diagnostisches Bild hervorrufen können;
Lebervergrößerungen mit Zystenbildung lassen für mich nicht aus Toxische Einwirkungen schlissen; wohl aber auf Infektionen z.B. Stuttgarter Hundeseuche (?)...

War der Impfstatus bei beiden Hunden ok ?

Hat es vorher Erkennbare Symptome wie Kreislaufschwäche; Atemwegserkrankungen; allgemeines Unwohlsein; Durchfall oder Fieber gegeben ?

Denkbar währen auch Hepatitisinfektionen nach Zeckenbissen.

Andreas
 
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Hallo Harzjäger,
es ist tragisch, ohne Frage-ich kann mit dir fühlen!
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Stimme Rugen zu.

Normalerweise hättest du stutzig werden müssen und ein großes Blutbild in Auftrag geben sollen.
Somit könnte man den Verursacher (wen auch immer)an den Ohren greifen.

Ich weiß, es ist leicht gesagt und vor allem kostet das wieder ein Haufen Geld.Ich hätte es sicher auch nicht gemacht!

Zu beweisen ist das immer schwer, das kann sicherlich an vielen Faktoren liegen.

Auch in der Jagdhundezucht stößt man manchmal auf Erbkrankheiten.

Mich würden mal die Zwinger der Hunde interessieren. Gern auch per Messi.
Gruß Wolf
PS: Was haste jetzt genommen? DW oder ECS?
 
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Leute, besten Dank für Eure Mühen, der Ursache auf den Grund zu kommen.
Rugen: Impfstatus war bestens. Sowas wie Stuttg. Hundeseuche hat nie einer der Tierärzte in Erwägung gezogen.Zecken allerdings hatte er regelmäßig, wenn auch nicht allzu viele, da Gegenmaßnahmen recht gut wirkten.
Ich möchte allerdings die ganze Leidensgeschichte nicht wieder aufrollen und es auf die anfangs gestellte Frage reduzieren.Und da ist die Antwort ja scheins so, daß, wenn sich der Landwirt an die Vorschriften hält, es keine Gefährdung geben sollte.
Wenn ich schreiben würde, was wir alles unternommen haben und was für Kosten aufliefen, hieltet Ihr mich für verrückt.
Es war schon tragisch, das alles .
Schließen wir das Thema ab und hoffen für den neuen Hund - Wachtel natürlich, was sonst?!- auf ein langes erfülltes Jagdhundleben.
Grüße vom Harzjäger !
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Harzjäger:
L...daß, wenn sich der Landwirt an die Vorschriften hält, es keine Gefährdung geben sollte.<HR></BLOCKQUOTE>

Ohne mich damit wirklich auszukennen, aber da es fast bei mir vor der Haustür ist:

Schon mal über den PFT Skandal nachgedacht?
Artikel vom WDR

Habe jetzt schon einen Schreck bekommen. Werde mal das nächste Mal den Tierarst fragen.

[ 24. November 2006: Beitrag editiert von: erma22 ]
 
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Hallo Andreas,

ich hoffe, nicht falsch verstanden worden zu sein!

Ich zitierte ja extra, wenn sich der Landwirt an die Vorschriften hält!

Davon gehe ich aus.

Den WDR Artikel habe ich event. unglücklich gewählt, war der erste in Google.
Wie gesagt, ich wohne in einem Dorf, kein 10min von der Firma mit dem PST entfernt. Da erfährt man mehr von den Landwirten hier.
Da kann ein Landwirt u.U. gar nichts machen und bringt so einen "Mist" auf seinen Flächen auf!

Gruß,

Thomas

[ 24. November 2006: Beitrag editiert von: erma22 ]

[ 24. November 2006: Beitrag editiert von: erma22 ]
 
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Hier in der Gegend wurden vor einigen Jahren mit Planzenschutzmitteln präparierte Fleischabfalle ausgelegt, die einem Jagdhund fast das Leben gekostet hätten. Wahrscheinlich wollte ein Bauer damit Krähen vergiften, um seine Foliensilos zu schützen.
Die polizeilichen Ermittlungen verliefen zwar letzten Endes im Sande, brachten aber zu Tage, daß in jedem Bauernhof noch reichlich Gifte vorhanden sind, die schon seit Jahrzehnten verboten und nicht mehr erhältlich sind.
Mit anderen Worten: Man muss immer damit rechnen, daß auch längst verbotene Substanzen noch in Umlauf kommen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jagdflieger:
Hier in der Gegend wurden vor einigen Jahren mit Planzenschutzmitteln präparierte Fleischabfalle ausgelegt, die einem Jagdhund fast das Leben gekostet hätten. Wahrscheinlich wollte ein Bauer damit Krähen vergiften, um seine Foliensilos zu schützen.
Die polizeilichen Ermittlungen verliefen zwar letzten Endes im Sande, brachten aber zu Tage, daß in jedem Bauernhof noch reichlich Gifte vorhanden sind, die schon seit Jahrzehnten verboten und nicht mehr erhältlich sind.
Mit anderen Worten: Man muss immer damit rechnen, daß auch längst verbotene Substanzen noch in Umlauf kommen.
<HR></BLOCKQUOTE>

Nicht mehr Einsetzbare Pflanzenschutzmittel giebt es auf jedem Landwirtschaftlichem Betrieb; Altbestände die Früher zugelassen waren, wo der Hersteller aber die Zulassungsverlängerung nicht beantragt hat.

Für jedes Pf-Mittel giebt es eine Anwemdungszulassung, wo die Indikation genausetens Beschrieben ist; wo die Abstands-Gewässer-Fisch-und Bienenschutzbestimmungen genau beschrieben sind; wo die Abdrifftbonitur erfasst und mit welchem Technischen Einrichtungen sie ausgebracht werden dürfen.

Nicht jeder Landwirt darf auch Automatisch PF-Mittel anwenden; dazu bedarf es einer Sachkunde.

Wer als Auftragsnehmer PF-Maßnahmen für andere durchführen will, muß sich als PF-Mittelanwender Regestrieren lassen; auf der Rechnung für diese Arbeiten hat sich der Anwender mit seiner Regestriernummer auszuwisen.

Die Landwirte halten diese Vorgaben Peniebelst ein; der Anteil der " Schwarzen Schafe" ist hier sehr gering !

Gerade der Einsatz von Pflanzenbehandlungsmittel und deren Sorgfältiger umgang kann die Reputation aller Landwirte sehr schnell in Mißkredit bringen;
das Gestzeliche REgelwerk um Anwendung; Lagerung, Ausbringung; Schutzmaßnahmen wird permanent verschärft; Nachschulungen der Anwender sind Pflicht.


@ Jagdflieger : spezifieziere bitte " vor mehreren Jahren"

Andreas
 
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Lieber Harzjäger!
Leider weiß ich keine Antwort auf Deine Frage. Ich möchte Dir aber sagen, wie sehr ich mit Dir fühle. Gott sei Dank habe ich bisher alle meine Hunde durchs Alter- Krebs verloren und nicht auf eine solche Weise.
Deine Elif
 
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errma :

Das die Landwirte wissentlich PFT auf ihre Felder verstreut haben ist nicht bewiesen;

in dem Berricht des WDR wird es aber unterschwellig so dargestellt.

Kompost und Klärschlamm sind zugelassene Wirtschaftsdünger, die nach dem Düngermittelgesetz als Wirtschaftsdünger ausgebracht werden dürfen;

Dazu werden den Landwirten dann noch zusätzlich Mittel für Ausgleichsdüngungen ( Kali oder Kalk) sowie die Notwendigen Einarbeitungskosten vergütet.

Bevor diese Wirtschaftsdünger aus der Kommunalen Wirtschafts eingesetzt werden dürfen, sind umfangreiche Bodenuntersuchungen auf Düngerwert und Schwermetallbelastungen der Böden und des Düngers nötig ( eine Probe kostet ca 180 € !), diese Maßnahmen werden von den zuständigen Behörden überprüft und Dokumentiert.

Wen wie hier in diesem Speziellem Falle ein kriminelles vergehen gegen die Deklarationspflichten vorliegt ( Straftat !), dann sind die Landwirte nicht Täter sondern die ersten Opfer : ihre Flächen werden für die weitere Nutzung als Anbauflächen für Lebensmittel und Futtermittel für lange Zeit gesperrt ! Damit ist dem Landwirt seine Existendsgrundlagde entzogen.


Andreas

[ 24. November 2006: Beitrag editiert von: Rugen ]
 
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Danke Elif, ich hatte auch gedacht, mich erst in zehn Jahren mit einem neuen Hund zu beschäftigen.
Grüße vom Harzjäger!
 
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Lieber Harzjäger!

Bin im Österreich zu Hause und habe einige Erfahrung in Bereich Landwirtschaft und Pflanzenschutz. Hier ist es bereits so, dass die Landwirte einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens aus Förderungsgeldern der EU erhalten. Einhaltung der Umwelt-Auflagen werden strend kontolliert und Landwirte, denen Malversationen nachgewiesen werden, müssen die Fördergelder der letzten 5 Jahre zurückzahlen. Damit gibt es nur mehr sehr wenige Schwarze Schafe.
Dass dein Hund auf Grund von Pestizidanwendungen eingegangen ist, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, da sonst der geasmte Bestand an Hasen und Rehwild wahrscheinlich ebenfalls eliminiert worden wäre. dein Hund hat definitiv weniger Ziet im "vergifteten" Feld verbracht als das Wild. Selbst in den 70er Jahren waren die Mittel, die im Einsatz waren, von der Behörde auf Toxikologische Wirkung untersucht, wobei die Auflagen, die heute Standard sind, natürlich noch nicht so hoch waren.
Wenn du mit deinem Hund im Revier unterwegs bist, nimmt er wahrscheinlich weniger problematische Schadstoffe auf, als wenn du einen spaziergang in der Stadt unternimmst
 

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