Hirschjagd - ein Höhepunkt?

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Wirklich viele teils ergreifende Geschichten und erzählte Erinnerungen.
Danke dass ihr diese mit uns teilt.

So wünsche ich es mir auch... eine schöne Jagd, mit noch mehr erlebten Erinnerungen....

Wo mich diese Reise hinträgt weiß ich noch nicht... bin für jeden Tipp dankbar.

Es ist ein Traum von mit auf dieses Wild zu jagen, und wenn ich dies auch nur 1 oder 2x im Leben machen werde...
 
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22 Jun 2016
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Auch ich habe das große Glück jagdlich sehr gut versorgt zu sein. Im väterlichen Revier zog immer Rotwild seine Fährten, dort fiel dann auch mein erster Hirsch, bzw erstes Stück Rotwild in der Nachbrunft. es war ein Hirsch vom dritten Kopf der sich ein paar Stück Kahlwild anschloss.
Dies war eins meiner eindrücklichsten jagdlichen Erlebnissen im Kreise meiner Jagdfreunde dieses Stück zur Strecke zu legen.
Mittlerweile bin ich selber Pächter des Reviers und erlege im Jahr so 2-5 Stück Rotwild dort. Einen 1a bisher welcher auch einen Ehrenplatz im Jagdhaus hat.
ich ermögliche dort einigen JJ ihr erstes Stück Rotwild und freue mich für die wenn die einen Dreier oder ein Stück Kahlwild erlegen. Dies macht mir tatsächlich mittlerweile mehr Freude wie selber zu schiessen. Auch "meine" Begeher ,die kostenfrei bei mir jagen, freuen sich sehr über den Abschuss von Rotwild.
Die Wildart Rotwild übt aber auch nach all den Jahren Ihren Reiz auf mich aus. Nicht nur jagdlich.
So fahre ich auch fast jedes Jahr nach Ungarn zur Hirschjagd. Dort sind auch schon einige stärkere und bessere Hirsche zur Strecke gekommen, allerdings ist die Jagd dort schon toll und spannend- kommt aber nicht an die Jagd in der Heimat dran.
Auch mein diesjähriger sehr starker Lebenshirsch kann nicht gegen den geringen 3er anstinken den ich dann 3 Wochen nach diesem im heimatlichen Revier erlegte....
 
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Mein erstes Stück Rotwild konnte ich 1994 in einem Hochwildrevier im Sauerland / NRW zur Mittagszeit erlegen. Ich wollte gegen 11 Uhr mittem im Hochwald, an eine Wildwiese die im Sonnenschein ( November) lag. Beim angehen ansah ich Alttier und Kalb. Auf dem Bauch liegend, habe ich mich auf ca 80 m heran gerobt, langsam auf die Knie und vom Pirschstock angestrichen mit dem Drilling in 30.06 geschossen. Das Kalb lag im Knall. Diese Freude, auch vom Revierleiter vergesse ich nie.
5 Jahre später konnte ich im gleichen Revier meinen ersten Schmalspießer ( etwa Lsudcherhoch) erlegen. Ende August morgens von einer Kanzel im Buchenaltholz neben einer Wildwiese. Es kamen 2 Spießer. Der eine mit hohen Spießer und der meinige. Bevor er es wurde, zog der Hirsch im Buchenholz herum. Immer verdeckt. Der gute stand frei und breit auf der Wiese. Den wollte ich nicht. Nach 10 Minuten zog der schwächere Richtung Wiese und ich konnte ihn erlegen. Das Erlebnis vergesse ich nie. Hirsch aufbrechen, alleine mitten im Bestand mit dem Horn Hirsch tot geboren, dann ins Dorf, Bier gekauft und mit dem Förster den Hirsch geborgen. Am Forsthaus dann zusammen ein kühles Bier getrunken und erzählt.....
Mittlerweile habe ich ein paar mehr Stücke Rotwild erlegt, auch Hirsche, aber die ersten " leben" immer noch in Gedanken.
 
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24 Aug 2016
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Meine erste Begegnung mit Rotwild hatte ich in einem Eifelrevier, dort konnte ich aber keines erlegen, da entweder nicht frei oder eben "zu gut" (also auch nicht frei). Meine ersten Stücke RW habe ich dann auf zwei Drückjagden auf dem Truppeübungsplatz Wahner Heide bei Köln erlegen können, einmal ein Kalb und einmal eine Doublette AT/Kalb. Beim ersten Mal saß ich an einer Engstelle zwischen zwei großen Wiesen und war wirklich beeindruckt von den großen Rudeln, die von links nach rechts getrieben wurden. Am Ende wurde es ruhiger und ein kleinerer Trupp kam auf 80m in Querfahrt und ich konnte ein Kalb erlegen.

Meinen ersten kleinen Hirsch habe ich in Ungarn erlegt, Bandbreite war Spiesser bis Eissprossenzehner und auf den Spiesser links vom Hochsitz hatte ich schon angelegt und eingestochen, als 1s vor dem Schuss rechts der Zehner austrat. Nun aber den Drilling sicher auf die andere Seite bugsieren...klappte alles, Hirsch tot.

Dann kam Corona und dieses Jahr hatte ich mir ein finanzielles Limit gesetzt, das sich in 6-6,5kg umrechnen liess. Der Jagdführer hat dann auch einen tollen Hirsch gefunden, gerader 12er mit 6,2kg, erlegt auf der Pirsch (spannende Jagdart!).

Die schon angesprochene Jagdreise nach der Brunft oder auch im Januar nach Ungarn kann ich ebenfalls nur empfehlen. Nach dem Oktober sind Rotwild und Damwild brunftmässig "durch" und die Berufsjäger können auch kleinere Wünsche erfüllen. Ein Kalb als Zusatzgepäck für die Tiefkühltruhe geht sowieso auch meistens. Blöd ist halt, dass man die immer laufen lassen muss, weil man einfach auf den Hirsch wartet.
 
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8 Mrz 2007
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Ja, ja, die Hirsche,
bei mir war der Anfang etwas speziell, denn nach etwa 10 Jahren Jagerei, begann mein Abenteuerdrang und mein erster Hirsch war ein Maral aus dem Altai, natürlich unvergesslich, gefolgt von einer Einladung in ein Revier angrenzend an einen Truppenübungsplatz, dort konnte ich meinen ersten heimischen Rothirsch mit knapp lauscherhohen Spießen strecken, der hängt zusammen mit meinem ersten Bock, an prominenter Stelle meiner Erinnerungen, gefolgt von einigen teils kapitalen und weniger starken alle auf immer verknüpft mit den Menschen und Landschaften die ihre Erlegung begleitet haben.
Der letzte dessen Geschichte besonders heraussticht, war zur Brunft ein altkranker ungerader Sechzehnender der vorne schwer schonend, immer nur mit ein- zwei Schritten quälend langsam anwechselte und im Kampf mit dem schwindenden Licht auf knapp 300 m, näher kam er nicht mehr wegen eines dort ruhenden Kahlwildrudels, noch dazu mit einer noch nicht auf Jagd geführter Büchse in .375 H&H.
Er fiel im Schuß, jedoch Haupt immer wieder hoch, Krellschuß vermutend drauf geblieben nach gefühlt ewigen Minuten keine Änderung, also ran, beim herantreten an den bewegungsunfähigen, sah man seine Furcht, nach dem Fangschuß auf den Trägeransatz, änderte sich sein Ausdruck in ruhende Majestät.
Werde ich nie vergessen.
Waidmanns Heil
 
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Es war in den 60igern im damals noch tief kommunistischen Ungarn als auf der nächtlichen Sauenpirsch bei herrlichem Vollmond statt eines jagdbaren Keilers dieser alte Kämpe in Anblick kam. Auffallend war die unnatürlich schräge Haltung und das oftmalige Schütteln des Hauptes, weshalb mein Pirschführer eine Verletzung oder sonstige Erkrankung vermutete. Da wir den Hirsch eindeutig als schussbar ansprachen und am notwendigen Alter des Hirschen kein Zweifel bestand, erhielt er die TMR im Kal 9,3x62 schräg durch die Kammer und mein erster Ungarhirsch fiel im Feuer. Der Hirsch war am rechten Licht durch einen rel. kurz zurückliegenden Forkelstich erblindet. Ist zwar nur ein Sechser, aber was für Einer. Wegen der nächtlichen Erlegung wurden damals keinerlei Bedenken geäussert. WmH!
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Ich bedanke mich für die tiefen Einblicke in Eure Jagdlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Es ist für mich eine freude diese Beiträge zu lesen.

Es bestärkt mich im Gefühl dass besonders das Rotwild nicht nur für mich, jagdlich ein "großer Meilenstein" sein wird / ist. Gehört für mich in die Rubrik : Dinge die ich einmal erlebt haben möchte. Und da gehts mir nicht um XX KG Gehweih, sondern ums Erlebnis von dem ich mein ganzes Leben zähren werde, wie von meinem ersten Bock, von meinem ersten abnormen alten Bock, der erste Pirsch Bock etc....
Für mich hat das ganze aktuell ganz besonderen Stellenwert, mein Vater ist kürzlich leider verstorben und das mit "jungen alter" da denkt man nach wie viel Zeit bleibt einem noch? Was macht man in seinem Leben? Was möchte man unbedingt noch alles erleben...dinge die einem vorher nicht so primär wichtig waren.... oder wo man sich dachte - irgendwann wird es sich schon ergeben....
 
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Es soll Jäger geben, die voller Ergriffenheit das Vater-unser am gestreckten männlichen Edelwild zitieren.
Es soll Jäger geben, die voller Ergriffenheit das Vater-unser am gestreckten männlichen Edelwild zitieren.
Auch wenn ich der Kirche nicht allzuviel abgewinnen kann, sind mir diese Leute lieber als jene, die einen Haken dran machen und an die nächste Beute denken. Höher, schneller, weiter kommt leider immer öfter vor…
 
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Für mich hat das ganze aktuell ganz besonderen Stellenwert, mein Vater ist kürzlich leider verstorben und das mit "jungen alter" da denkt man nach wie viel Zeit bleibt einem noch? Was macht man in seinem Leben? Was möchte man unbedingt noch alles erleben...dinge die einem vorher nicht so primär wichtig waren.... oder wo man sich dachte - irgendwann wird es sich schon ergeben....

Mein Beileid.
Einen wirklich tragischen Fall habe ich aktuell im erweiterten Umfeld.

Man sagt das "im Jetzt Leben" immer so vor sich hin, mit der Gefahr es zur Floskel zu machen. Eigentlich muss man es sich zu Herzen nehmen - heißt ja nicht jeden scheiß zu konsumieren, sondern ständig seine Prioritäten zu justieren und das, was nachhaltig wichtig scheint dann auch zu tun.
 
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Was für mich daran hängt: Rotwild gibts nicht so häufig und es ist eine große und gut schmeckende Beute. Spießer/Achter etc. da ist mir das Geweih egal. Aber wenn es ein wirklich starkes Geweih ist, das macht Eindruck auf mich und ich schau mir so ein "Naturdenkmal" auch gerne immer wieder an.
Mit Jagdreisen tue ich mich irgendwie schwer, man kann sich den Hirsch nicht allein aussuchen und wenn man einen bekommt kann man ihn nicht aufessen. Ist für mich irgendwie nicht dasselbe als wenn ich zu Hause einen erlege und selbst verwerte.
 
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Moin,

wer auf Rotwild jagt, sollte sich immer bewusst sein, dass diese Wildart unglaublich sozial ist - Fehler gerade beim Abschuss werden uU jahrelang im Rudel verinnerlicht. Die Kalb/Alttier-Beziehung ist unglaublich eng und intensiv. Wer einmal erlebt hat, wie ein Alttier sein Kalb nach dem Abschuss wochenlang gesucht und gerufen hat, sollte vielleicht noch einmal in sich gehen.

Die Doublette Alttier/Kalb ist mMn das anzustrebende Ziel der Entnahme dieser engen Bindung. Ansonsten verursacht man unnötiges Leid.

Ich gestehe gern, dass mir der Abschuss von Kalb / Alttier nicht behagt - die Paar Rothirsche, die ich in meinem Leben bisher erlegt habe, waren dagegen eine Freude. Aber ich habe keinerlei Ambitionen, weitere Hirsche meinem Abschuss hinzuzufügen (es reizt mich einfach nicht mehr).

Aber jeder so wie er will - ich möchte keinem Jäger die Freude an der Erlegung schlecht reden und gönne jedem sein Stück Rotwild. Ich lebe auch nicht in einer Gegend, in welcher das Rotwild unbedingt zusammen geschossen werden muss, und die Förster, die ich kenne, haben eine entsprechend positive Einstellung / (Respekt (?) zum/vorm Rotwild.

Ein Jeder, wie er möchte - aber immer daran denken: Rotwild offenbart den Charakter des Jagenden!

munter bleiben!!

hobo
 
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4 Sep 2023
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Der "Gesichtsausdruck" eines verwaisten Kalbes, dem ein Idiot das Alttier genommen hat, zeigt das Elend der Welt. Ich könnte heulen, wenn ich so ein Stück sehe. Ich bin nicht so zart besaitet, aber wen das nicht rührt, der sollte besser keinen Jagdschein mehr lösen ☝️
 
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