Leider verstärkt sich der Eindruck, daß die Brunft hier zu Ende geht. Die gestrige Abend „Pirsch“ war ein fast reiner Hochsitz-Ansitz , auf 100m unterhalb brauste die Durchzugsstraße Kaposvar-Szigetvar vorbei. Eine in eine Mulde abfallende Wiese vor uns soll laut beobachtendem Jäger am Abend vorher Tummelplatz eines alten, kurzstangigen aber starkem Hirsch gewesen sein.
Auf diesem nicht sehr „lauschigem“ Plätzchen herrschte in weitem Umkreis hirschmäßig fast stille. Als wir bei fast völliger Dunkelheit abbaumen wollen, zischt Benze - des Deutschen unkundig „ now it comes“. Leise wieder hingesetzt. Wirklich erscheinen auf der oberen Wiesenrand aus der Dickung nach und nach ca.10 Stück Kahlwild- ein Hirsch ist bis es ganz dunkel ist weder zu sehen noch zu hören.
Im Jagdhaus wartet der Jagdleiter, der schon eher nervös ist, daß ich noch keinen Hirsch erwischt habe. Dann erzählt er ganz aufgeregt, daß ein junger Jäger einen sehr alten Hirsch gesehen hat „….aber nur ca. 8,5kg-Du wollen trotzdem schießen“ Natürlich will ich, einen sehr alten Hirsch in dieser Gewichtsklasse ist für mich oft viel interessanter als ein 10 jähriger mit prächtigem 10-12kg Geweih.
Heute Morgen geht‘s dann auf eine Hügelkuppe wo alte, teils verwilderte Weingärten liegen. Ich kenne diesen wunderschönen Platz, hab hier vor ca.30 Jahren auf Rehbock gejagt und mit meinem damaligen Pirschführer bei einer intakten Winzerhütte mit deren Besitzer seinen Wein verkostet- idyllisch schön.
Wir pirschen dann entlang einer verwachsenen Wiese abwärts, links von uns kommen aus mittlerer Entfernung 2 kurze tiefe Brummer- das könnte der Gesuchte sein. Am Wiesenrand sind kurz ein paar Stück Kahlwild zu sehen-ohne Hirsch. Wir pirschen vorsichtig ein paar Schritt weiter auf eine Kuppe, von der man einen teilweise mit Büschen und alten, teils zusammengebrochenen Obstbäumen bewachsenen Wiesenhang bis in den Talgraben sehen kann. Wir kauern uns nieder, Matei mein junger Pirschführer hat in seinem- hier von jedem Berufsjäger verwendeten Wärmesichtgerät ein Stück entdeckt. Ja- hinter der Krone eines Nußbaumes wird schemenhaft auch für mich ein Spießer sichtbar. Von oben wechselt nun das Kahlwild über den Hang und verschwindet in den angrenzenden Wald. Vom Hirsch nicht‘s mehr zu sehen und zu hören.
Matei zeigt mir noch die Stelle im Graben wo der Hirsch gestern Abend umringt von äsendem Kahlwild die ganze Zeit niedergetan war.
Am Abend möchte ich es auf diesem schönen Platz wieder probieren- der „Weinberg Hirsch“ reizt mich
Wir fahren zurück in‘s Tal um noch etwas zu pirschen. Wir bekommen in einer feuchten Talwiese mit Schilf und Goldruten umrandet ein Stück Kahlwid in Anblick. Ein Hirsch läßt im Bestand oberhalb ein paar müde Röhrer hören. Vorsichtig geht‘s auf einen Hochstand, von wo man Einblick in ein paar Lücken hat. Matei beginnt mit dem Hirschruf - außer einer eher müden Antwort die sich in größeren Abständen wiederholt- keine Reaktion.
Schöne Frühpirsch- hier wo die Hirsche nur mehr wenig und müde melden, wenn überhaupt nur sehr spät erscheinen oder noch bei Dunkelheit wieder in die Einstände wechseln- wird‘s schwer werden noch einen „passenden“ zu erwischen.