Halsbandsittiche

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Hallo zusammen,

wie sicherlich einige wissen gibt es in Köln und in Umgebung eine stabile Halsband-/ Alexandersittichpoulation. Da diese Tiere teilweise kleine Singvögel verdrängen oder die Nistplätze von einheimischen Höhlenbrütern ihr Eigen nennen, wollte ich fragen, ob diese Tiere nicht dezimiert werden müssten, da sich in unseren Breiten nicht ihr Ursprungsgebiet befindet und diese Tiere es erst durch Auswilderung geschafft haben hier zu leben und sich zu vermehren. Meine Frage war nun, wem diese Tiere unterliegen bzw. wer das Recht hat in den Bestand der Tiere einzugreifen. Da es sich um Exoten handelt, sollte man die Alexandersittiche nicht bei uns dulden (meine Meinung). Laut Paragraphen heißt es ja, dass man ein Tier nur töten darf, wenn es einen angemessenen Grund gibt.
Bitte versteht mich jetzt nicht falsch und denkt, dass ich die ganzen Tiere töten möchte. Ich überlege nur, ob die Tiere bei weiterer Vermehrung nicht den einheimischen Vögeln Brutplätze nehmen oder wie die Türkentaube andere Arten verdrängen.


Rauhfusskauz
 
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1. Unterliegen nicht dem Jagdrecht = nicht jagdbar
2. Haben eine starke Lobby

Folgerung: Niemand tut etwas gegen die Biester. Sehe dazu auch keine Notwendigkeit, solange sie einheimische Vögel nicht in ihrem Bestand gefährden oder wirtschaftliche Schäden verursachen.

hubbert
 
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Die Sittiche sind hier mittlerweile die häufigsten Parkvögel. Da sie das Stadtgebiet aber nicht verlassen, sehe ich weder Möglichkeiten noch Anlass sie zu regulieren.

Kann sein, dass sie dem einen oder anderen Parkbewohner die Nisthöhlen streitig machen. Dabei handelt es sich dann aber auch um typische "Stadt-/Parkarten". Von denen ist wohl keine "in ihrem Bestand bedroht", oder
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?

Also was soll die Aufregung?

ULE
 
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Nun den Waschbär gabs früher auch nicht, war damals eher ein Exot bei uns
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Und was machen wir jetzt wenn wir den kleinen Kerl sehen
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???
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So kommt das irgendwann auch mal mit die Vogelse !

[ 20. April 2006: Beitrag editiert von: Brandenburg-Jäger ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Brandenburg-Jäger:
Nun den Waschbär gabs früher auch nicht, war damals eher ein Exot bei uns
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Und was machen wir jetzt wenn wir den kleinen Kerl sehen
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???
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So kommt das irgendwann auch mal mit die Vogelse !

[ 20. April 2006: Beitrag editiert von: Brandenburg-Jäger ]
<HR></BLOCKQUOTE>


Füttern und streicheln ......
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Gruß Hallimasch
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hallimasch:



Füttern und streicheln ......
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Gruß Hallimasch
<HR></BLOCKQUOTE>

Für den Stadtpark gewiss eine gute Lösung.
Wo anders wirst Du die Sittiche nämlich nicht finden.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Rauhfusskauz:
.....Bitte versteht mich jetzt nicht falsch und denkt, dass ich die ganzen Tiere töten möchte. Ich überlege nur, ob die Tiere bei weiterer Vermehrung nicht den einheimischen Vögeln Brutplätze nehmen oder wie die Türkentaube andere Arten verdrängen.


Rauhfusskauz
<HR></BLOCKQUOTE> eine recht interessante Zusammenstellung von Beobachtungen findest Du unter http://halsbandsittiche.papageien.org/
dort wird unter dem STichwort "Faunenverfälschung" auch zitiert:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
....Da die drei Papageienarten zwar hier brüten, bislang aber nur geringe Ausbreitungstendenz zeigen und lediglich einigen Staren und Dohlen die Nisthöhlen streitig machen, gelten sie als Bereicherung der Wiesbadener Stadtfauna. Dennoch sollten die Populationen aufmerksam beobachtet werden, um einer unkontrollierten Ausbreitung vorzubeugen, rät der BUND....
und daneben gibts einen Text zur Bruthöhlenkonkurrenz mit Waldkäuzen:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>...Die Brutzeit und der Gebrauch von Baumhöhlen in der Brutzeit von Halsbandsittichen bedeutet eine potentielle Konkurrenzsituation. Diese wird gemindert durch die Unterschiede in der Gestaltung der Höhlen, die beide Arten bevorzugen. Nistkästen für Waldkäuze besitzen Abmessungen von 40 x 26,5 x 22 cm und ein Einflugloch mit einem Mindestdurchmesser von 12 cm. Halsbandsittichnistkästen oder Bruthöhlen besitzen idealerweise ein kleineres Einflugloch von nur 8 cm. Halsbandsittiche können zwar enge Höhlen vergrößern, mauern aber keine Höhleneingänge zu.
....
<HR></BLOCKQUOTE> und Spechten <BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>...Da mehrere Vogelschützer meinten, Halsbandsittiche würden einheimischen Vögeln wie Spechten Nistmöglichkeiten wegnehmen und daß hieraus ein Argument gegen die "Faunenverfälschung" durch Halsbandsittiche abzuleiten sei, sei hier ein Befund von Ernst referiert. Danach ist eine Konkurrenz mit den einen Teil der Nisthöhlen anlegenden Spechten weitgehend ausgeschlossen, da die Spechte ihre Nisthöhlen erst bauen, wenn die Wahl der Bruthöhle durch die Papageien längst getroffen wurde. Spechte benutzen ihre Höhle meist nur für eine Brut. Im nächsten Jahr stehen sie 'Nachmietern' zur Verfügung.

Die Bruthöhlen werden durch Halsbandsittiche bereits Ende September besucht und im Januar fast dauerhaft besetzt. Bei Grünspechten (Picus viridis) beginnt die Neuanlage der Bruthöhle im März (Bezzel S. 704) auch Buntspechte (Dendrocopos major) beziehen Ende März das Brutrevier (Bezzel S. 710).

Hinzugesetzt werden sollte noch, daß Spechte besonders Buntspecht (Dendrocopos major) und Grünspecht (Picus viridis), auch nach mitlerweile über zwanzigjährigem Vorkommen von Halsbandsittichen in Biebrich keineswegs ausgestorben sind und häufiger beobachtet werden können. Grünspechte sind mit ca. 30 cm Länge etwas kleiner als Halsbandsittiche, Buntspechte mit ca. 23 cm Körperlänge nur etwa halb so groß. Die Lebensbedingungen für Höhlenbrüter wurden in den letzten Jahren durch das Beseitigen von toten Ästen und alten Bäumen schlechter.
....<HR></BLOCKQUOTE> sowie <BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
Andere Höhlenbrüter im Park, etwa Stare oder Kleiber können Baumhöhlen benutzen, die für Halsbandsittiche zu klein sind, oder deren Sicherheitsbedürfnis, was die Höhe der Höhlen betrifft, nicht genügen.
Nach verschiedenen Beobachtungen scheinen die Halsbandsittiche inzwischen eine willkommene Bereicherung des Speiseplanes von Wanderfalken, Steinkauz und evtl. Sperber zu sein (immer nur gammelige Stadttauben wird mit der Zeit auch fade)
 
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@Erich:
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die Mühe!
Die hat meine Frage voll und ganz beantwortet!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Rauhfusskauz:
...oder wie die Türkentaube andere Arten verdrängen.<HR></BLOCKQUOTE>

Welche Arten hat die Türkentaube verdrängt?
 
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Ich meine mich zu erinnern, dass diese Sittiche im Winter ohne Fütterung nicht überleben würden.

Stimmt das (für alle drei genannten Arten)?

Wenn ja erklärt das die Begrenzung auf innerörtliche Bereiche. Und erübrigt die (jagdliche) Kontrolle der Population

Ferdi
 
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wenn die ausbreitung nichtheimischer arten so schlimm ist, sollte man als jäger zuerst vor der eigenen türe kehren und keine weiteren fasane mehr aussetzen oder durch winterfütterung fördern.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:
Habicht und Sperber dürften sich doch auch für die interessieren.<HR></BLOCKQUOTE>

1. Die Halsbandsittiche sind enorm rasante Flieger. Außerdem sind sie fast immer in kleinen Trupps unterwegs. Das macht es für Greife schwierig einzelne Individuen zu schlagen.

2. Durch ihre grüne Farbe sind sie im Sommer im Blätterdach quasi unsichtbar (dafür immer gut zu hören!).

3. Für Sperber sind sie als Beute schon zu groß.

Ich glaube also nicht, dass die Sittiche als Beute eine große Rolle spielen. "Meine" Sperber schlagen jedenfalls nur Kleinvögel und die Habichte, die ich in dem Park eh nur selten sehe, dürften auf Tauben spezialisiert sein.

ULE
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bioferdi:
Ich meine mich zu erinnern, dass diese Sittiche im Winter ohne Fütterung nicht überleben würden.

Stimmt das (für alle drei genannten Arten)?

Ferdi
<HR></BLOCKQUOTE>

Für die Halsbandsittiche scheint das nicht zu stimmen. Habe noch keinen an einer Fütterung gesehen.

Parks sind für die Vögel schlicht ideale Biotope. Außerdem glaube ich persönlich, dass sie auch vom städtischen Microklima (in Großstädten ist es bis zu 2 Grad wärmer als im Umland) und von der geringeren Beutegreiferdichte profitieren.


ULE
 
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@blaserr93:
Ich meinte mal gehört/ gelesen zu haben, dass die Türkentaube die Hohltaube verdrängen sollte! Habe leider noch kein Zitat gefunden, wo es bestätigt wird.
Aber wenn Du schon so nachfragst werde ich mich wohl vertan haben!
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@Bioferdie:
Die Alexandersittiche sind zwar im Vergleich zu anderen "Exoten" relativ winterhart, würden aber wie du geschrieben hast alleine nicht über den Winter kommen! Durch Futterhäuschen und Meisenknödel können sie sich meist durch die kalte Jahreszeit retten!
 

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