Hallo aus Rhld Pfalz / Bitte um Argumente für Jagd und Jagdschein

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5 Nov 2012
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Gegen fleischfressende Jagdgegner-Pflanzen (wie z. B. Deine Frau :biggrin:) setze ich immer folgende "Argumente" ein:

Ich: "Was ist der Unterschied zwischen einem Jäger und einem Supermarkt-Fleischkäufer?"
Jagdgegner: "Hmh, fällt mir gerade nix zu ein..." o. Ä.
Ich: "Der einzige Unterschied besteht darin, daß ich als Jäger mit der Waffe und Du mit dem Portemonnaie in der Hand tötest. Wer von uns Beiden zeigt angesichts Tierverelendung in der Massentierhaltung mehr Charakter?"

In aller Regel ist dann sofort Ruhe :lol:

Verantwortungsbewusste Jäger selektieren das zu streckende Wild: "Ziel der Jagd ist ein gesunder, artenreicher und den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepasster Wildbestand." Ein Satz, den Du Dir im Rahmen Deiner Vorbereitung auf die Jägerprüfung schon einmal merken solltest ;-)
Jäger schießen also als vermeintlich "lustgetriebene Hobby-Tiermörder" nicht auf alles, was bei Drei nicht auf oder hinter dem Baum ist, wie man es bei Peta und Konsorten schon einmal liest!

Der Jäger ist das einzig dauerhaft wirksame Regulativ, ein natürliches Gleichgewicht der Arten zu sichern, denn Raubwild wie Luchs, Bär und Wolf haben unsere Vorfahren ausradiert. Natürlich kann man diese Ausrottung kritisch sehen, aber ich mag mich aus heutiger Sicht nicht zum überheblichen Richter über die "Gräueltaten unserer Vorväter " aufschwingen. Die Lebenserfahrung zeigt, daß Entwicklungen in aller Regel nicht ohne Grund angestoßen werden.
Klar, an diesem Punkt kann man grundlegend unterschiedlicher Auffassung sein, und das ist aus meiner Sicht der Dinge auch völlig ok.

Und übrigens, mal ganz am Rande:
Selbst unter der Voraussetzung, daß der Wolf sich in unserer Kulturlandschaft wieder dauerhaft ansiedelt, haben Studien bereits sehr deutlich aufgezeigt, daß es auch dann nicht ohne Jagd durch den Menschen geht. Falls Dich das interessiert, krame ich die Studien gerne mal hervor und sende sie Dir.
Ob es eine wirklich gute Idee ist, den Wolf in unsere hochtechnisierte Welt zurückzuholen, vermag ich derzeit nicht zu beurteilen. Fragst Du mich nach meiner unmaßgeblichen Meinung, so habe ich meine Zweifel, ob dies tatsächlich funktioniert und letztlich überhaupt im Sinne der Gesellschaft ist...
Aber auch dies kann man durchaus anders sehen, wenn man es denn möchte.
Welcher Standpunkt letztlich Recht behält, werden wir dann irgendwann einmal sehen...

Jagdgegner argumentieren immer dergestalt, daß es einer Jagd nicht bedarf, denn eine sich selbst überlassene Natur reguliere sich von ganz alleine.
Dies ist im Grundsatz durchaus zutreffend, übersieht jedoch, daß wir in Europa und großen Teilen der Welt schon lange nicht mehr in einer ursprünglichen Natur, sondern in einer Kulturlandschaft leben. Es ist also eine durch Menschenhand und menschliche Interessen geprägte Landschaft.
Dazu ein Beispiel: Die ausgedehnten Kiefernwälder, die wir in weiten Teilen Deutschlands finden, haben mit ursprünglicher Natur so viel zu tun wie die Kuh mit dem Seiltanzen. Diese Bestände gehen in großen Teilen auf Anpflanzungen durch die Preußen zurück. Kiefern wachsen schnell, sind also in kurzen Umtriebszeiten erntereif und gelten daher als wirtschaftliche, ertragreiche Baumarten.
Würde man die deutschen Wälder sich selbst überlassen, so wäre Deutschland innerhalb von längstens zwei bis drei Jahrhunderten Buchenland, was es in grauer Vorzeit auch einmal war. Die Gründe hierfür darzulegen (Licht- und Schattbaumarten etc.), führt an dieser Stelle etwas zu weit. Diesbezügliche Kenntnisse sind für den Jäger aber durchaus bedeutsam, weshalb Du sie Dir im Jagdkurs auch berechtigterweise aneignen musst.

Festzuhalten bleibt in der Summe, daß wir Menschen beim Waldspaziergang fälschlicherweise davon überzeugt sind, uns in einer ursprünglichen Natur zu bewegen. Dies ist jedoch keineswegs der Fall. Wir bewegen uns (in engster Auslegung) in einer "unnatürlichen", nicht ursprünglichen Landschaft...

Und an dieser Stelle liegt auch der Denkfehler der Jagdgegner:
Eine Kulturlandschaft reguliert sich, sofern diese erhalten werden soll (!), NICHT von allein!
Überall schafft der Mensch Umweltbedingungen, die natürlichen Gleichgewichten in Fauna und Flora entgegenstehen.
Wollen wir also wieder zurück zu echter, ursprünglicher Natur, so muss der Mensch seine Eingriffe in die Landschaft vollständig unterlassen!
Wer so etwas fordert, der muss den Menschen dann auch erklären, daß wir unsere derzeitigen Lebensgrundlagen weitestgehend vollständig aufgeben müssen. Daß die überpopulierende Menschheit radikal verkleinert werden muss, denn die sie ernährende Landwirtschaft ist im engen Natur-Wortsinn auch ein unzulässiger menschlicher Eingriff in die Natur...

Wären die so "allwissenden" Jagdgegner so ehrlich, diese unabänderlichen Konsequenzen ungeschminkt zu benennen, so gäbe es vermutlich keine Jagdgegner mehr. Die Geschichte hat gelehrt, daß Menschen, die anderen Menschen das Existenzrecht absprechen, in aller Regel selbst nicht mehr allzu lange zu leben haben :lol:

Die schlichte Wahrheit ist: Zu verantwortungsbewusster Jagd gibt es einfach keine Alternative!
Ganz egal, wie laut Peta, vermeintliche Tierschützer oder wer auch immer da herumschreien mögen...

Unserer Gesellschaft ist noch nicht einmal ansatzweise klar, was es bedeuten würde, wenn alle Jäger von heute auf morgen die Jagd einstellen würden!
Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Charme entwickelt solch ein Jagdboykott :p
Wann starten wir eine entsprechende Initiative?
Zehn Jahre Einstellung der Jagd, und schon brennt die Hütte: Die Ernährung der Bevölkerung steht in Frage, weil die Ernteerträge der Bauern drastisch sinken, die Zahl der Verkehrstoten durch Wildunfälle sind dramatisch angestiegen, überspringende Wildtierseuchen raffen die Nutztierbestände in Scharen dahin, die Sauen haben sämtlichst alle öffentlichen Plätze bevölkerungsfrei gestellt...
Doch, ich muss sagen, das hat etwas :twisted:
Ich hätte geradezu diebischen Spaß an solch einer Maßnahme, und eines ist sicher: Jagdgegner, Tierschützer und politische Wirrköpfe existieren nicht mehr und kehren so schnell auch nicht wieder zurück...

Und für mich das absolute Totschlagargument zu Gunsten der Jagd überhaupt:
Ich esse gerne gesundes Fleisch und ohne Waffe in der Hand habe ich noch keinen Frischling davon überzeugen können, es sich in meiner Pfanne gemütlich zu machen ;-)

Ok, Spaß und ein wenig Polemik beiseite: Sind das genügend Argumente für die Jagd, die Du suchst?

Aber zu Dir zurück:
Warum in aller Welt solltest Du mit 58 zu alt für die Jagd sein?
Mit der Rente fängt das Jägerleben doch oft erst so richtig an :p
Körperliche Eignung natürlich noch vorausgesetzt!

Gerüchteweise saß in einem unserer lokalen Jagdkurse der vergangenen Jahre eine 78 Jahre alte Dame und hatte Freude am Thema. Bestanden hat sie wohl auch :thumbup:
Auf der Jagd habe ich sie allerdings noch nicht gesichtet :unbelievable:

Nein, im Ernst: Gibt es in unseren Breiten eindrucksvollere Naturerlebnisse als die, die wir bei der Jagd haben?
Ich kann für mich persönlich nur sagen: Nein, ganz sicher nicht!

Deshalb: Go for it, egal wie alt Du bist!

Viel Erfolg im Jagdkurs und allzeit Waidmanns Heil wünscht Dir
Dirk
 
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9 Aug 2016
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@astrodirk: Sehr schön geschrieben. Bisschen lang aber sehr schön geschrieben.

Nur: Du bist zu spät.
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Er hat sich schon angemeldet (#24). :D
 
Registriert
25 Aug 2015
Beiträge
25
Du musst Dir keine Sorgen um dein Alter machen!
Habe 2014 den Jagdschein mit 20/21 Jahren gemacht und war in unserem Kurs der jüngste... Danach kam lange nichts und dann ging es ab 45 weiter zu den überwiegend ü50 Jährigen und endete bei Dr. Manfred (Frauenarzt a.D.) mit stolzen 67 Jahren.

Gruß
Michael ;-)
 
Registriert
10 Mrz 2003
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Weiter oben schrieb jemand, Du sollest am Besten Deine Frau gleich mitnehmen. Zum Kurs- oder zur Jagd. Da würde ich angesichts ihrer skeptischen Einstellung ("Tiere töten?!?!") erstmal warten, um die Dinge nicht unnötig zu "verkomplizieren". Vielleicht geht's Deiner Frau viel besser, wenn sie Deinem befremdlichen Treiben zunächst mal ganz entspannt aus der Ferne zuschauen kann?!
 
Registriert
30 Aug 2015
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Ja, ich mache jetzt meinen Schein. Habe mich für einen Kurs ab Jan.2017 angemeldet. Meine Frau hat auch ihre Ablehnung aufgegeben.Sie hat gemerkt, dass sie sonst für die nächsten Jahre einen unzufriedenen und schlecht gelaunten Ehemann gehabt hätte. Ich glaube, mittlerweile freut sie sich etwas mit mir und ist sogar ein wenig stolz.

Danke an alle für die ehrlichen und ermunternden Antworten hier, welche mir meine Entscheidung den Schein zu machen leicht gemacht haben. Ich freue mich riesig auf den Kurs und habe ein breites Lächeln im Gesicht und in der Brust.

Meinen Glückwunsch !
Du weißt sicher schon, was der Weihnachtsmann dann alles zu schleppen hat - Klamotten, Waffenschrank, Vorbestellungen für Waffen, Revierfahrzeug etc. - da muss er sicher 2 mal laufen....:biggrin:

Ganz viel Erfolg beim Jägerkurs wünsch' ich Dir.:)
 
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1 Jan 2010
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Gute Entscheidung!
Sich Dir einen passenden Anschluss und am besten keine "waidheiligen Lehrprinz", der Dir gestattet, Füchse und Schweine zu erlegen und ansonsten nur Hochsitze bauen, kirren und Klappe halten als Motto ausgibt - es sei denn, Du stehst auf so was:-D
 
G

Gelöschtes Mitglied 8926

Guest
Gute Entscheidung!
Sich Dir einen passenden Anschluss und am besten keine "waidheiligen Lehrprinz", der Dir gestattet, Füchse und Schweine zu erlegen und ansonsten nur Hochsitze bauen, kirren und Klappe halten als Motto ausgibt - es sei denn, Du stehst auf so was:-D

Er wird schon seinen Platz finden. Zur Not hat der - wir sind über allem erhaben - Staatsforst bestimmt ein Pirschbezirklein für horrendes Geld für ihn übrig. :roll:
 

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