Längere Visierlinie gegenüber der Glock 22. Erleichtert das Treffen. Grundsätzlich tolles Schussverhalten. Ist rein auf das sportliche Schießen abgestellt, also gegenüber der Standardausführung 22 leichtere Abzugsfeder verbaut, verstellbares Visier, Glock gibt sogar falls gewünscht eine Präzisionsgarantie, gleiche Zuverlässigkeit durch Ausnehmung im Schlitten, dadurch faktisch gleiches Verschlussgewicht. Trotzdem klein genug um in einem Holster geführt zu werden. Praktisch gleiche Größe wie eine Standard 1911er.
Jagdlich würde ich mich trotzdem für das Standardmodell 22 entscheiden. Erstens weil das System geschlossen ist (der ausgefräßte Schlitten der 35 bzw. 24 lässt natürlich auch vermehrt Dreck eindringen) und zweitens bringt auf die kurze Distanz die längere Visierlinie keine nennenswerte Vorteile. Dass Kaliber 40 S&W entwickelt sich zusehends zu einem Standard.
Gerade wer auf Fabrikmunition angewiesen ist, ist damit recht gut bedient. Es ist sehr präzise und es gibt recht energiereiche Fabrikmunition bis deutlich über 600 Joule. Das S&W steht inzwischen nicht mehr für short and weak. Fabrikgeladene 9mm PARA wird ja in den letzten Jahren offenbar nur mehr von Warmduschern laboriert. Selbst reine Einsatzmunition mit Hohlspitzgeschoßen dümpeln teilweise bei nur mehr +- 400 Joule aus Standardlauflängen herum, teils sogar erheblich darunter. Das ist 38 SPL Niveau aus einem 2 Zöller (Geco 158 grs, fast 400 Joule gemessen) oder Makarov-Level (tschechische Armeemunition mit dem Sintereisen Solid bringt nämlich auch gemessene 350 Joule. Wo sind die Zeiten als die 9mm PARA , beispielsweise die B2 Werte von über 600 Joule erbrachte und die meisten Standardpatronen locker über der 500er Marke lagen?
Mit Glock 22 kann man mit ein bisschen Übung genauso rasch und präzise schießen, wie mit einer 17er in 9mm, wenn man große Hände hat, lässt man durch den besseren Griff damit jede 19er und mehr noch jede 26er im Regen stehen. Die Gen 4 ist in dieser Hinsicht ein richtiger Gewinn, bessere Griffgestaltung und griffigere Oberfläche und durch das neue Federsystem ein merklich besseres Rückstoßverhalten. Die anfänglich bei den 9mm Modellen teilweise aufgetreten Zuverlässigkeitsprobleme bei Verwendung von leichten Geschoßen (115 grs oder darunter) sind mittlerweile auch Geschichte.
Patronen in 40 S&W sind mittlerweile auch sehr günstig, da sie von vielen Sportschützen verwendet wird und es ist ja eigentlich völlig egal, ob man nun 10 Euro oder 15 für 50 Schuss zahlt, ein paar 1000 auf einmal kaufen, dann stimmt auch der Preis und gut is es. Wechsellauf in 357 SIG ist auch kein Fehler, macht richtig Spaß damit zu schießen.
Aber es gilt wie immer, selber ausprobieren, was einem liegt. Andernfalls gebe es nur einen einzigen Pistolenhersteller, wenn es die ideale Pistole für alle gäbe.
(Und wenn ich nur 2 haben dürfte, würde ich mal über eine H&K nachdenken, ist zwar deutlich teurer, aber das auch nicht ohne Grund^^).
WH