the dogfather schrieb:
Feuerlein schrieb:
[quote="the dogfather":2k09sd4z]
Bora schrieb:
Ich habe folgendes erlebt:
Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen.
Schön zusammengefaßt. Müßte man nur noch ergänzen: .... und selbst das bekommen sie meist nicht pannenfrei auf die Reihe!
ULE
Hi,
WIDERSPRUCH !
Den weise ich zurück.
Klar kann *man* Glück haben mit seinen Jungjägern, auch wenn die eine jagdliche "Schnellbleiche" hinter sich haben. Wenn sie sich bereits beim Forellenfischen ausgezeichnet haben, spricht sogar viel dafür, dass sie auch jagdlich gut einschlagen (der Bursche angelt doch sicher nicht mit Würmern???).
In der Regel dürften sich die Absolventen von jagdlichen Blitzkursen in der Praxis aber schwer tun. Denn Jagen ist halt Handwerk und das lernt man in 3 oder 4 Wochen nicht. Auch wenn die Kurse gute Bestehensquoten aufweisen. Denn die Kurse sind einzig darauf angelegt, auch Unbeleckten möglichst effektiv jagdliches PRÜFUNGSWISSEN einzutrichtern. Nur weil man beim multiple choice in vorgegebener Zeit die richtigen Kreuze macht, ist man aber noch nicht zum Jäger geworden. Da tun die Kurse der Kreisjägerschaften schon mehr Fleisch an die Suppe. Wir haben seinerzeit z. B. unter der Anleitung eines Tierarztes mehrfach Unfallwild aufgebrochen und die Organe auf verdächtige Merkmale untersuchen können. Dafür muss ein Kurs schon ein wenig länger dauern als 3 Wochen, um das bieten zu können.
Auch die praktische Ausbildung über das ganze Jagdjahr hat Vorteile, die man nicht so einfach von der Hand wischen kann. In so einem Jagdjahr lernt man das *Jahr des Jägers* kennen, von der Wildackerbestellung im April über die Bockjagd im Mai, die Wildschadensverhütungsmaßnahmen im Sommer, den Bau jagdlicher Einrichtungen, man erlebt die Teilnahme der Fixtöle des Jagdprinzen an der HZP im September, das formvollendete Schreiben von jagdlichen Einladungen zur "Gesellschaftsjagd", man erlebt die geradezu preußische Ausrichtung und Führung der Treiberwehr im offenen Feld durch den mit den Eigenschaften eines Feldherren ausgestatteten Bauern Große-Weege usw. usw. Woher soll der Teilnehmer eines Kurzlehrgangs all` das schöpfen?
ULE[/quote:2k09sd4z]
Hallo!!
Ihr mögt schon Recht haben, aber:
Ich habe jetzt, um nur ein Beispiel zu nennen, von Januar bis September Zeit zwischen Uni und dem Beginn meines Arbeitslebens. Jetzt habe ich die Wahl: Entweder ich verdiene von Februar bis September Geld, das ich und jeder andere wohl auch immer brauche, oder ich mache den Jagdschein auf die konventionelle Art und Weise. Arbeiten is nicht drin, während man den JS machen will oder zumindest nur mit Einschränkungen. Ich kann nicht Freitags um 13Uhr sagen: "Chef, ich muss, weg, ich muss auf den Schießstand!" Ich kann auch nicht jeden Mittwoch und Donnerstag um 16Uhr sagen: Ich muss weg. Manchmal ist man mit der Arbeit eben nicht um 16 Uhr fertig oder hat Schichtdienst.
Ich habe momentan die Möglichkeit bei einem Bekannten zu sehen, wie der konventionelle JS-Kurs aussieht. (in Bayern):
Die sind Mi und Fr abends immer im Kurs und Sa den ganzen Tag. Donnerstags abends jede zweite Woche und jede Woche am Fr oder So beim Schießen. Das sind fünf Tage die Woche, in denen er seine Familie eigentlich nicht sieht! Und da bekommt er immer öfter deren Unmut zu spüren.
Zu deinem zweiten Argument, dass man einiges im Crash-Kurs nicht lernt:
Da hast du wahrscheinlich vollkommen Recht, aber bisher habe ich keinen allzugroßen Unterschied zum normalen Kurs ausmachen können. Die brechen auch nur 1 Mal ein Stück auf. Gehen 1 Mal Reviereinrichtungen bauen. Üben ansprechen auch "nur" im Wildtiergatter usw usw. Das machen die im Crash-Kurs auch.
Im Crash-Kurs mögen tatsächlich viele sein, die völlig unvorbelastet da hin gehen. Aber schert doch nicht immer alle über einen Kamm!
Ich habe zwar keine Zeit und ein bisschen auch keine Lust ein halbes Jahr in die Jagdschule zu rennen, aber fürs Revier habe und hatte ich bisher immer Zeit. Ich breche meist die Stücke auf, die mein Vater erlegt, und zerwirke sie, wenn er keine Zeit hat und weil es mir einfach Spass macht! Zum Tischlern bin ich ich immer am Start! Schon allein,weil mein Vater nicht mehr der Jüngste ist und ein Mal pro Woche mach ich auch die Kirrungen, wenns die Zeit irgendwie zulässt. Auf den Ansitz zum "Kucken" bin ich auch mindestens 2 Mal die Woche, damit mein Dad weiß, wo was los ist. usw usw. Ich mache einfach lieber solche Sachen an den Abenden von Januar bis September, als in eine JS zu rennen.
Nochmals:
Ihr mögt mit euren Argumenten sicher richtig liegen und es gibt solche Jäger! Aber schert doch bitte nicht alle über einen Kamm!
Ich kenn Jäger der alten Schule, die gehen - als Pächter wohl gemerkt - nur ins Revier, um ihre Hunde frei laufen lassen zu können und vielleicht 3 Mal im Jahr zum Ansitz! Die machen Kirrungen an Stellen, wo einem die Haare zu Berge stehen. Von sonstigen Revierarbeiten will ich gar nicht reden! Jetzt könnte man hergehen und alle Konventionellen über einen Kamm scheren, aber das ist doch absoluter Quatsch!
Ich will auf die Jagd, in den Wald, und auch die damit verbundenen Arbeiten machen und nicht eine Schulbank drücken, wo mir einer erzählt, wieviele Eier die Ringeltaube legt und wie diese aussehen! Das gehört als Grundwissen mit absoluter Sicherheit dazu, aber ob ich das in 3 Wochen lerne oder auf 2 Jahre verteilt, spielt doch keine Rolle! Ich denke die Jagd lernt man durch Tun und nicht in einem Aubildungsraum. Ansitz- und Pirscherfahrungen sammelt man ebenfalls im Wald! Und wie ich einen Hochsitz baue lerne ich auch daheim mit Hammer und Säge und nicht dadurch, dass ich mir irgendwelche, meist suboptimale, Baupläne anschaue und die dann ein Mal nachzimmere. Wie ich einen Wildacker bestelle lerne ich auch am ehesten, wenn ich es mit einem "erfahrenen" Jäger zusammen mache. Schon allein, weil man nicht in jedem Revier unbedingt die gleichen Vorraussetzungen hat. Grundlagen kann man legen, aber lernen wird man es nur durch das Tun. So ist es in jeder Ausbildung, ob das nun die Ausbildung zum Jäger ist, zum Lehrer, Anwalt, Arzt, Schreiner oder sonst was.
So far!
VG Flo