Gibt`s denn keine passionierten Jungjäger mehr?

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Schlawiener schrieb:
Bei uns bietet sogar der Forst 2 mal im Jahr kostenlose Schullungen für Begehungsscheininhaber an um Praxis zu vermitteln. Der letzte Vortrag über das Ässungsverhalten von Rehwild war Klasse!

Hat man euch da beigebracht, dass das Reh der natürliche Nahrungskonkurrent des Försters ist ? 8) :lol:

basti
 
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Nur wenn der Förster reiner Vegitarier ist :mrgreen:

Nein ohne Witz ich würde dort sofort wieder einen Kurs machen ohne lange nachdenken zu müssen. War eine schöne Zeit.
 
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Feuerlein schrieb:
the dogfather schrieb:
Bora schrieb:
Ich habe folgendes erlebt:

Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen.

Schön zusammengefaßt. Müßte man nur noch ergänzen: .... und selbst das bekommen sie meist nicht pannenfrei auf die Reihe!

ULE

Hi,

WIDERSPRUCH !

Den weise ich zurück.

Klar kann *man* Glück haben mit seinen Jungjägern, auch wenn die eine jagdliche "Schnellbleiche" hinter sich haben. Wenn sie sich bereits beim Forellenfischen ausgezeichnet haben, spricht sogar viel dafür, dass sie auch jagdlich gut einschlagen (der Bursche angelt doch sicher nicht mit Würmern???).

In der Regel dürften sich die Absolventen von jagdlichen Blitzkursen in der Praxis aber schwer tun. Denn Jagen ist halt Handwerk und das lernt man in 3 oder 4 Wochen nicht. Auch wenn die Kurse gute Bestehensquoten aufweisen. Denn die Kurse sind einzig darauf angelegt, auch Unbeleckten möglichst effektiv jagdliches PRÜFUNGSWISSEN einzutrichtern. Nur weil man beim multiple choice in vorgegebener Zeit die richtigen Kreuze macht, ist man aber noch nicht zum Jäger geworden. Da tun die Kurse der Kreisjägerschaften schon mehr Fleisch an die Suppe. Wir haben seinerzeit z. B. unter der Anleitung eines Tierarztes mehrfach Unfallwild aufgebrochen und die Organe auf verdächtige Merkmale untersuchen können. Dafür muss ein Kurs schon ein wenig länger dauern als 3 Wochen, um das bieten zu können.

Auch die praktische Ausbildung über das ganze Jagdjahr hat Vorteile, die man nicht so einfach von der Hand wischen kann. In so einem Jagdjahr lernt man das *Jahr des Jägers* kennen, von der Wildackerbestellung im April über die Bockjagd im Mai, die Wildschadensverhütungsmaßnahmen im Sommer, den Bau jagdlicher Einrichtungen, man erlebt die Teilnahme der Fixtöle des Jagdprinzen an der HZP im September, das formvollendete Schreiben von jagdlichen Einladungen zur "Gesellschaftsjagd", man erlebt die geradezu preußische Ausrichtung und Führung der Treiberwehr im offenen Feld durch den mit den Eigenschaften eines Feldherren ausgestatteten Bauern Große-Weege usw. usw. Woher soll der Teilnehmer eines Kurzlehrgangs all` das schöpfen?

Tscha, und dann vermute ich bei Purschen, die sich den vorgenannten Herausforderungen nicht stellen wollen, zweitens entweder eine gewisse Bequemlichkeit oder einen fundamentalen Zeitmangel. Beides qualifiziert nicht wirklich für die Jagd. Da sind wir uns wahrscheinlich wieder einig.

Drittens habe ich nun ein paar Absolventen von Schnellkursen erleben dürfen - und mir graust vor dem Erlebten. Die handwerklichen Defizite sind zum Teil so groß (Ansprechen, Versorgung erlegter Stücke, Schießen etc.), dass ich glaube mir Sorgen machen zu dürfen, ob die Fehlleistungen dieser "Jäger" nicht schon in Bälde von Jagdgegnern gegen uns in Stellung gebracht werde könnten?

Gruß zurück

ULE
 
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the dogfather schrieb:
Feuerlein schrieb:
[quote="the dogfather":2k09sd4z]
Bora schrieb:
Ich habe folgendes erlebt:

Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen.

Schön zusammengefaßt. Müßte man nur noch ergänzen: .... und selbst das bekommen sie meist nicht pannenfrei auf die Reihe!

ULE

Hi,

WIDERSPRUCH !

Den weise ich zurück.

Klar kann *man* Glück haben mit seinen Jungjägern, auch wenn die eine jagdliche "Schnellbleiche" hinter sich haben. Wenn sie sich bereits beim Forellenfischen ausgezeichnet haben, spricht sogar viel dafür, dass sie auch jagdlich gut einschlagen (der Bursche angelt doch sicher nicht mit Würmern???).

In der Regel dürften sich die Absolventen von jagdlichen Blitzkursen in der Praxis aber schwer tun. Denn Jagen ist halt Handwerk und das lernt man in 3 oder 4 Wochen nicht. Auch wenn die Kurse gute Bestehensquoten aufweisen. Denn die Kurse sind einzig darauf angelegt, auch Unbeleckten möglichst effektiv jagdliches PRÜFUNGSWISSEN einzutrichtern. Nur weil man beim multiple choice in vorgegebener Zeit die richtigen Kreuze macht, ist man aber noch nicht zum Jäger geworden. Da tun die Kurse der Kreisjägerschaften schon mehr Fleisch an die Suppe. Wir haben seinerzeit z. B. unter der Anleitung eines Tierarztes mehrfach Unfallwild aufgebrochen und die Organe auf verdächtige Merkmale untersuchen können. Dafür muss ein Kurs schon ein wenig länger dauern als 3 Wochen, um das bieten zu können.

Auch die praktische Ausbildung über das ganze Jagdjahr hat Vorteile, die man nicht so einfach von der Hand wischen kann. In so einem Jagdjahr lernt man das *Jahr des Jägers* kennen, von der Wildackerbestellung im April über die Bockjagd im Mai, die Wildschadensverhütungsmaßnahmen im Sommer, den Bau jagdlicher Einrichtungen, man erlebt die Teilnahme der Fixtöle des Jagdprinzen an der HZP im September, das formvollendete Schreiben von jagdlichen Einladungen zur "Gesellschaftsjagd", man erlebt die geradezu preußische Ausrichtung und Führung der Treiberwehr im offenen Feld durch den mit den Eigenschaften eines Feldherren ausgestatteten Bauern Große-Weege usw. usw. Woher soll der Teilnehmer eines Kurzlehrgangs all` das schöpfen?

ULE[/quote:2k09sd4z]

Hallo!!

Ihr mögt schon Recht haben, aber:
Ich habe jetzt, um nur ein Beispiel zu nennen, von Januar bis September Zeit zwischen Uni und dem Beginn meines Arbeitslebens. Jetzt habe ich die Wahl: Entweder ich verdiene von Februar bis September Geld, das ich und jeder andere wohl auch immer brauche, oder ich mache den Jagdschein auf die konventionelle Art und Weise. Arbeiten is nicht drin, während man den JS machen will oder zumindest nur mit Einschränkungen. Ich kann nicht Freitags um 13Uhr sagen: "Chef, ich muss, weg, ich muss auf den Schießstand!" Ich kann auch nicht jeden Mittwoch und Donnerstag um 16Uhr sagen: Ich muss weg. Manchmal ist man mit der Arbeit eben nicht um 16 Uhr fertig oder hat Schichtdienst.

Ich habe momentan die Möglichkeit bei einem Bekannten zu sehen, wie der konventionelle JS-Kurs aussieht. (in Bayern):
Die sind Mi und Fr abends immer im Kurs und Sa den ganzen Tag. Donnerstags abends jede zweite Woche und jede Woche am Fr oder So beim Schießen. Das sind fünf Tage die Woche, in denen er seine Familie eigentlich nicht sieht! Und da bekommt er immer öfter deren Unmut zu spüren.

Zu deinem zweiten Argument, dass man einiges im Crash-Kurs nicht lernt:
Da hast du wahrscheinlich vollkommen Recht, aber bisher habe ich keinen allzugroßen Unterschied zum normalen Kurs ausmachen können. Die brechen auch nur 1 Mal ein Stück auf. Gehen 1 Mal Reviereinrichtungen bauen. Üben ansprechen auch "nur" im Wildtiergatter usw usw. Das machen die im Crash-Kurs auch.
Im Crash-Kurs mögen tatsächlich viele sein, die völlig unvorbelastet da hin gehen. Aber schert doch nicht immer alle über einen Kamm!
Ich habe zwar keine Zeit und ein bisschen auch keine Lust ein halbes Jahr in die Jagdschule zu rennen, aber fürs Revier habe und hatte ich bisher immer Zeit. Ich breche meist die Stücke auf, die mein Vater erlegt, und zerwirke sie, wenn er keine Zeit hat und weil es mir einfach Spass macht! Zum Tischlern bin ich ich immer am Start! Schon allein,weil mein Vater nicht mehr der Jüngste ist und ein Mal pro Woche mach ich auch die Kirrungen, wenns die Zeit irgendwie zulässt. Auf den Ansitz zum "Kucken" bin ich auch mindestens 2 Mal die Woche, damit mein Dad weiß, wo was los ist. usw usw. Ich mache einfach lieber solche Sachen an den Abenden von Januar bis September, als in eine JS zu rennen.

Nochmals:
Ihr mögt mit euren Argumenten sicher richtig liegen und es gibt solche Jäger! Aber schert doch bitte nicht alle über einen Kamm!

Ich kenn Jäger der alten Schule, die gehen - als Pächter wohl gemerkt - nur ins Revier, um ihre Hunde frei laufen lassen zu können und vielleicht 3 Mal im Jahr zum Ansitz! Die machen Kirrungen an Stellen, wo einem die Haare zu Berge stehen. Von sonstigen Revierarbeiten will ich gar nicht reden! Jetzt könnte man hergehen und alle Konventionellen über einen Kamm scheren, aber das ist doch absoluter Quatsch!
Ich will auf die Jagd, in den Wald, und auch die damit verbundenen Arbeiten machen und nicht eine Schulbank drücken, wo mir einer erzählt, wieviele Eier die Ringeltaube legt und wie diese aussehen! Das gehört als Grundwissen mit absoluter Sicherheit dazu, aber ob ich das in 3 Wochen lerne oder auf 2 Jahre verteilt, spielt doch keine Rolle! Ich denke die Jagd lernt man durch Tun und nicht in einem Aubildungsraum. Ansitz- und Pirscherfahrungen sammelt man ebenfalls im Wald! Und wie ich einen Hochsitz baue lerne ich auch daheim mit Hammer und Säge und nicht dadurch, dass ich mir irgendwelche, meist suboptimale, Baupläne anschaue und die dann ein Mal nachzimmere. Wie ich einen Wildacker bestelle lerne ich auch am ehesten, wenn ich es mit einem "erfahrenen" Jäger zusammen mache. Schon allein, weil man nicht in jedem Revier unbedingt die gleichen Vorraussetzungen hat. Grundlagen kann man legen, aber lernen wird man es nur durch das Tun. So ist es in jeder Ausbildung, ob das nun die Ausbildung zum Jäger ist, zum Lehrer, Anwalt, Arzt, Schreiner oder sonst was.
So far!

VG Flo
 
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Vor sehr vielen Jahren habe ich auch mal, auf anderthalb Jahre verteilt, den Jagdschein gemacht. Berufsbedingt habe ich an vielen Abenden und auch an manchen Wochenenden gar nicht teilnehmen können. Es war mir klar, daß ich mit meinem Halbwissen durchfallen würde. Also habe ich direkt vor der schriftlichen Prüfung drei Wochen Urlaub genommen. Vorräte für diese Zeit eingekauft und mich in meine Höhle eingeschlossen. In den drei Wochen habe ich dann tatsächlich alles das gelernt, was ich für die Prüfung brauchte und vor allem das nachgeholt, was ich aufgrund der langen Zeit schon wieder vergessen hatte.

Ziemlich am Anfang des Kurses sollte ich z.B. die Tafel mit geschützten Piepmätzen lernen, das konnte ich in meiner kurzen Vorbereitungszeit wieder effektiv auffrischen. Dieses Wissen habe ich nur in der Prüfung gebraucht und danach nie wieder. Es gab weitere Beispiele für reines Prüfungswissen,

Mir ist jedenfalls in Erinnerung geblieben, daß der dreiwöchige Schnelldurchlauf effektiver war als die über 18 Monate verteilte Ausbildung. Rückblickend würde ich deshalb niemanden raten, diese Ewig-Ausbildung zu durchlaufen.

Natürlich stimme ich der Tatsache zu, daß man über das Jahr verteilt draußen im Revier umfangreichere Praxis erwerben kann. Aber wenn man die Gesamt-Stundenzahl sieht, hält sich das mit dem Praxiserwerb nach meiner Meinung doch in sehr engen Grenzen und damit relativiert sich für mich der Wert der über einen größeren Zeitraum verteilten Ausbildung.

Nur nebenbei: In den USA habe ich mir, noch bevor ich hier meinen ersten Jagdschein hatte, eine Hunting License gekauft, mir im Laden ein paar Belehrungen und Ratschläge angehört, eine Waffe geliehen und damit war dort meine Ausbildung als Jäger beendet. So geht's also auch. Von daher meine ich, daß man es mit der Deutschen Jagdausbildung auch ein bisschen übertreiben kann. Wenn ich an meine Prüfung (Bayern) denke, meine ich, daß man damals versucht hat, möglichst viele Anwärter durchfallen zu lassen. Es gab damals etwa 10x so viele Interessenten wie Jagdreviere und das machte sich damals schon bei den Pachtpreisen bemerkbar. Kein Wunder, daß sich die Jägerschaft keine neue Konkurrenz ins Haus holen wollte. Heute scheint es ein bisschen anders zu sein, aber ich denke, man sollte auch mal über den Inhalt der Lehrgänge nachdenken. Wird das, was da alles gelehrt wird, wirklich gebraucht? Vor ein paar Monaten habe ich wieder mal einen Blick in den aktuellen Blase (Die Jägerprüfung) geworfen und war entsetzt, wie sehr man das prüfungsrelevante Wissen zwischenzeitlich aufgeblasen (sehr passend) hat. Unter diesen Umständen darf man sich nicht wundern, daß Jagdaspiranten versuchen, diese Hürde mit überschaubarem Aufwand rein prüfungsorientiert zu nehmen.

Klaas
 
A

anonym

Guest
Bora schrieb:
Ich habe folgendes erlebt:

Suchte für unser Niederwildrevier mit Reh und Enten per Anzeige einen Jäger/in. Hätte ihm/ihr einen kostenlosen Begehungsschein gegeben. Er/Sie hätte auf 1.430 ha auf Rehe, Raubwild ansitzen können und wäre bei den 5 Entenjagden dabei gewesen. Kein Hegebeitrag, keine Futterkosten, keine Einrichtungen bauen, keine Fütterung (das hätte alles ich übernommen). Drei haben sich gemeldet:

Nr. 1 sprach ich mehrfach auf den AB, er rief nicht zurück
Nr. 2, Jungjäger über 40, geht in seinem Heimatort nicht auf die Jagd - keine
Zeit (mein Arbeitskollege kennt ihn zufällig) und bewirbt sich bei mir - 55
km entfernt
Nr 3 kam, über 60, 2 Jagdscheine bisher gelöst und wußte alles besser.
Wollte, daß wir ihm die Hochsitze überdachen und tagsüber mit der Flinte
alleine und ohne Hund jagen. Gab mir gleich Tipps zur Hundeführung und
hatte selber noch nie einen Jagdhund.

Vor Ort gibt`s zwei Jungjäger, die aber im Winter nicht rausgehen möchten (da gehen sie lieber ins Fitness-Studio bzw. sind anders beschäftigt), im Sommer hätten sie wieder mehr Zeit.

Einem Jäger (10 Jagdscheine), der immer wieder mal bei mir rausgegangen ist, hätte ich einen eigenen Revierteil von über 300 ha gegeben, unter obigen Bedingungen. Er lehnte mit der Begründung ab, daß er keine Verantwortung übernehmen möchte und lieber rausgeht, wann er Lust hat und nicht, weil er Rehe schießen muß. Er möchte weiterhin im "lockeren Verhältnis" mitgehen, da ihm das am besten paßt.

Also wenn ich mich so an meine Anfänge vor 17 Jahren erinnere, da konnte ich in einem erstklassigen Niederwildrevier mitgehen, mußte aber fast täglich Säcke schleppen und nicht Böcke strecken. Ich hatte zwar freie Büchse, aber die Arbeit für Fasan und Co. war schon sehr fordernd. Aber es hat mir Spaß gemacht, der Pächter ist heute noch mein bester Freund.

Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen. Mit der Jagd als solche haben sie nichts am Hut.

Ist das nur bei uns so?
Gibt`s denn keine passionierten Jungjäger?


Hi Folks,

ich bin kein Jungjäger.

Wenn ich in dieser Gegend leben würde, wäre sowas mein Traum.

Aber: heutzutage gibt´s Faktoren, die man nicht unterschätzen darf.

Fahrtzeit und Fahrkosten. Beruf und Familie.

Das wurde nicht einfacher in den letzten Jahrzehnten.

Glücklich der, welcher so ein Angebot in seiner Nähe hat... ich hatte sowas jahrelang auch und erinnere mich mit Freude daran.

Varminter
 
Registriert
10 Sep 2002
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1.469
the dogfather schrieb:
... dass ich glaube mir Sorgen machen zu dürfen, ob die Fehlleistungen dieser "Jäger" nicht schon in Bälde von Jagdgegnern gegen uns in Stellung gebracht werde könnten? ...

Ich bin schon länger fest davon überzeugt, dass genau dies die Intention bei der Zulassung der Crashkurse zur Erlangung des Jagdscheins war.

Gruss HW
 
A

anonym

Guest
Varminter schrieb:
Bora schrieb:
Ich habe folgendes erlebt:

Suchte für unser Niederwildrevier mit Reh und Enten per Anzeige einen Jäger/in. Hätte ihm/ihr einen kostenlosen Begehungsschein gegeben. Er/Sie hätte auf 1.430 ha auf Rehe, Raubwild ansitzen können und wäre bei den 5 Entenjagden dabei gewesen. Kein Hegebeitrag, keine Futterkosten, keine Einrichtungen bauen, keine Fütterung (das hätte alles ich übernommen). Drei haben sich gemeldet:

Nr. 1 sprach ich mehrfach auf den AB, er rief nicht zurück
Nr. 2, Jungjäger über 40, geht in seinem Heimatort nicht auf die Jagd - keine
Zeit (mein Arbeitskollege kennt ihn zufällig) und bewirbt sich bei mir - 55
km entfernt
Nr 3 kam, über 60, 2 Jagdscheine bisher gelöst und wußte alles besser.
Wollte, daß wir ihm die Hochsitze überdachen und tagsüber mit der Flinte
alleine und ohne Hund jagen. Gab mir gleich Tipps zur Hundeführung und
hatte selber noch nie einen Jagdhund.

Vor Ort gibt`s zwei Jungjäger, die aber im Winter nicht rausgehen möchten (da gehen sie lieber ins Fitness-Studio bzw. sind anders beschäftigt), im Sommer hätten sie wieder mehr Zeit.

Einem Jäger (10 Jagdscheine), der immer wieder mal bei mir rausgegangen ist, hätte ich einen eigenen Revierteil von über 300 ha gegeben, unter obigen Bedingungen. Er lehnte mit der Begründung ab, daß er keine Verantwortung übernehmen möchte und lieber rausgeht, wann er Lust hat und nicht, weil er Rehe schießen muß. Er möchte weiterhin im "lockeren Verhältnis" mitgehen, da ihm das am besten paßt.

Also wenn ich mich so an meine Anfänge vor 17 Jahren erinnere, da konnte ich in einem erstklassigen Niederwildrevier mitgehen, mußte aber fast täglich Säcke schleppen und nicht Böcke strecken. Ich hatte zwar freie Büchse, aber die Arbeit für Fasan und Co. war schon sehr fordernd. Aber es hat mir Spaß gemacht, der Pächter ist heute noch mein bester Freund.

Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen. Mit der Jagd als solche haben sie nichts am Hut.

Ist das nur bei uns so?
Gibt`s denn keine passionierten Jungjäger?


Hi Folks,

ich bin kein Jungjäger.

Wenn ich in dieser Gegend leben würde, wäre sowas mein Traum.

Aber: heutzutage gibt´s Faktoren, die man nicht unterschätzen darf.

Fahrtzeit und Fahrkosten. Beruf und Familie.

Das wurde nicht einfacher in den letzten Jahrzehnten.

Glücklich der, welcher so ein Angebot in seiner Nähe hat... ich hatte sowas jahrelang auch und erinnere mich mit Freude daran.

Varminter
Sehe ich auch so.
Klingt für mich so ziemlich nach dem perfekten Angebot. Schade, dass ich nicht in Bayern wohne :wink: .
Bei solchen Bewerbern kann ich ganz gut nachvollziehen, dass du an den Jungjägern zuzweifeln beginnst.

Viel Glück für die weitere Suche.

Gruß

Dennis
 
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HW44 schrieb:
the dogfather schrieb:
... dass ich glaube mir Sorgen machen zu dürfen, ob die Fehlleistungen dieser "Jäger" nicht schon in Bälde von Jagdgegnern gegen uns in Stellung gebracht werde könnten? ...

Ich bin schon länger fest davon überzeugt, dass genau dies die Intention bei der Zulassung der Crashkurse zur Erlangung des Jagdscheins war.
OK, zerfleischen wir uns lieber selber ...

Ich denke man sollte, wie schon mehrmals geschrieben wurde, nicht alle "Crashkursteilnehmer" über einen Kamm scheren. Ich habe mind. genauso viele "normale" Jäger gesehen die ebenfalls grosse Defizite hatten. Aber das ist ja auch egal. Ich pers. finde es jedenfalls schade, wenn Revierinhaber passionierte JJ nur deswegen ablehnen nur weil die in 3 Wochen den Jagdschein gemacht haben.
 
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OK, zerfleischen wir uns lieber selber ...

Das ist leider so, anstatt zusammenzuhalten. Ich habe meinen Schein auch in Crashkurs gemacht, fühle mich wahrlich nicht als perfekt ausgebildeter Jäger(hat nichts mit meiner Ausbildung zu tun,die war super) und möchte nun in Ruhe und ohne irgendwelchen Prüfungsdruck das Handwerk erlernen. Ich denke mal, diese Einstellung ist schon ok, aber man bekommt doch kaum noch eine Chance von den "Altgedienten". Ich sehe meine Passion mehr bei der Raubwildbejagung, aber selbst da ist in unserem Bereich/Hegering nichts zu machen. Die ganzen alten Herren lassen nichts und niemanden ins Revier, schiessen lieber Ihre Böcke und hängen sich die Trophäen zu den anderen. Wenn da nun mal jemand kommt, mit neuen Ideen, Niederwildhege, Raubwildbejagung......bah. Das Ende vom Lied wird sein das ich in den Landesforst gehe um überhaupt jagen zu können während die Reviere der alten Herren so langsam den Bach runtergehen....Ich könnte kotzen.
Ach ja, unsere Kreisjägerschaft bietet selber nur einen 3 Wochen Crashkurs an, mit ´ner Durchfallquote von 25% dieses Jahr. Daher habe ich meine Prüfung in Hamburg gemacht. Das ist doch alles irgendwie Wahnsinn,da möchte man gerne, ist kein Spinner oder Schiesser, verlangt wenig und bietet viel, und dann muss man doch in den Landesforst gehen....aber es ist ja wohl so gewollt.
 
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...ich vergass, eher wird die katholische Kirche reformiert, als das sich die deutsche Jägerschaft ändert....
Aber ich gebe nicht auf, irgendwo wird sich schon ein Pächter finden der auch einen Crashkursbesteher aufnimmt
 
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Rüdi schrieb:
Wenn da nun mal jemand kommt, mit neuen Ideen, Niederwildhege, Raubwildbejagung......bah. Das Ende vom Lied wird sein das ich in den Landesforst gehe um überhaupt jagen zu können während die Reviere der alten Herren so langsam den Bach runtergehen....Ich könnte kotzen.

nur mal als denkanstoss: hätte ich ein revier und würde jemandem die chance geben dort mitzujagen, würde ich erwarten, dass mir nicht gesagt wird, wie ich mein revier zu bejagen habe. schon gar nicht von einem jungjäger. selbstverständlich kann man neue ideen einbringen, darf dann aber nicht eingeschnappt sein, wenn nicht alles auch auf gegenliebe stößt. ich verstehe trotzdem gut, wie nervig sowas ist. da muss man halt mit leben.
 
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17 Okt 2007
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Ich will ja auch niemandem sagen wie er sein Revier zu bejagen hat, aber "kleine" Ideen oder Denkanstösse kann man doch geben. Das zeigt doch auch das man sich tiefer mit der Materie befasst als nur den Finger am Abzug krumm zu machen. Ich trete bestimmt nicht oberlehrerhaft auf nach dem Motto "ich habe gerade viel gelernt und weiss alles". Ich muss noch viel lernen, aber frisches und auch neues Wissen kann man doch gerne weitergeben.

Cool, mein erster güldener....50 Beiträge :shock:
 

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