Gibt`s denn keine passionierten Jungjäger mehr?

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Guten Abend,

ich hab jetzt zwar nicht alle Seiten durchgelesen, will aber trotzdem meinen Senf dazugeben:

Ich bin Jungjäger und habe dieses Jahr meinen 3. JS gelöst. Ich jage bei meinem Vater im Revier und habe noch viele andere Möglichkeiten, da ich auch in der Gruppe Jagdhorn spiele (Pless 1. Stimme).

Mein Problem: Jeden Mond klingelt bei mir das Telefon und ich könnte in 6 Revieren auf Sauen ansitzen. Bin da ehrlich gesagt total überfordert manchmal. Gleichzeitig will ich eben versuchen, alles unter einen Hut zu bringen, da ich mit allen Pächtern super gut auskomme und auch überall freie Büchse haben.

Passionierte Jungjäger (ich möchte mich als einen bezeichnen, ohne mich selbst zu loben oder ähnliches) sind manchmal auch einfach überfordert und werden unter Möglichkeiten begraben :wink:

Viel Glück auf deiner Suche und Waidmannsheil!

Patrick
 
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Passionierte Jungjäger (ich möchte mich als einen bezeichnen, ohne mich selbst zu loben oder ähnliches) sind manchmal auch einfach überfordert und werden unter Möglichkeiten begraben Wink

na das sind ja in der Tat traumhafte Möglichkeiten, aber es gibt eben auch Gebiete da kann man sich für vorhandene Passion und Einsatzwillen ein Eis backen :)

Reh 1 /1 Katzen und Füchse gut beginnt dann bei 2000 EUR Hegebeitrag :shock:
 
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Wow!!

Mir war nicht bewusst, was ich für ein Glück habe! Genau die Möglichkeiten, die der Threadstarter nennt habe ich in einem Revier schon jetzt und dazu kommen noch zwei Freunde meines Vaters bei denen ich immer gern gesehen bin, obwohl ich noch keinen JS habe. Mir war absolut nicht bewusst, dass das nicht normal ist! Ich helfe dort im Revier immer gerne. Ich finde, es gibt nix schöneres als morgens durch den Wald zu fahren/laufen, die Kirrungen zu versorgen und ab und an mal etwas zu Tischlern und ein gemütliches Bier dazu. Mir war allerdings auch nicht bewusst, dass es Leute gibt, die die Arbeit nicht als selbstverständlich ansehen! Vor allem, wenn sie schon kostenlos ansitzen können und freie Büchse haben!

Ich wünsche dir dennoch viel Erfolg bei der Suche nach einem guten JJ!!

Ich muss hier allerdings eine Lanze für die Leute brechen, die ihren JS in 3 Wochen machen und mich als solchen outen! Ich werde meinen JS im Januar genau auf diese Art und Weise machen!
Ich für meinen Teil habe einfach nicht die Zeit ein halbes Jahr -oder länger- 4 Abende bzw. NAchmittage für den Jagdschein aufzubringen und das obwohl ich Student bin! Ich sehe das bei einem Bekannten, der es mittlerweile bereut, nicht mit mir einen Crashkurs zu machen. Er ist Mi und Fr abends und den ganzen Sa beim Jagdkurs, dazu noch einmal die Woche beim Schießen oder sonst wo. Seine Familie kommt da ganz schön kurz, was er auch zu spüren bekommt.
Ich denke, dass man diese Diskussion nicht pauschalisieren kann. Es gibt mit Sicherheit genauss viele Flachpfeiffen, die ihren JS im Crashkurs gemacht haben, wie es Flachpfeiffen gibt, die ihren JS auf dem konservativen Weg gemacht haben. Oder liege ich da falsch?
Ich denke, Jäger wird man durch die Jagd im Wald mit allem was dazu gehört (Hege usw usw) und nicht durch die Ausbildung in einem Unterrichtsraum!
 
A

anonym

Guest
Wow, FloG!!
Das hast Du sehr gut geschrieben. Du hast mit Deinen Aussagen auch Recht. Das Problem ist, daß die kurzen Vorbereitungszeiten zum JS gerade die nicht abschrecken, die nur so aus Jux, um eine Waffe zu kaufen und auf Tiere zu schießen, abschrecken - was Vorbereitungszeiten von 1 1/2 Jahren, wie`s bei mir war, schon machen. Aber das soll ja nicht Sinn meines Threads sein. Mir gehts einfach um engagierte Jäger und meine Erfahrungen dazu.

Beste Grüße
 
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Bora schrieb:
Ich habe folgendes erlebt:

Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen.

Schön zusammengefaßt. Müßte man nur noch ergänzen: .... und selbst das bekommen sie meist nicht pannenfrei auf die Reihe!

ULE
 
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FloG schrieb:
Wow!!

Ich muss hier allerdings eine Lanze für die Leute brechen, die ihren JS in 3 Wochen machen und mich als solchen outen!

Ich werde meinen JS im Januar genau auf diese Art und Weise machen!
Ich für meinen Teil habe einfach nicht die Zeit ein halbes Jahr -oder länger- 4 Abende bzw. NAchmittage für den Jagdschein aufzubringen.....

..und daher prognostiziere ich, dass die Zeit dann auch zu einer angemessenen jagdlichen "Nachbildung" nicht reichen wird, von Revierbetreuung und Einlösung hegerischer Pflichten mal ganz zu schweigen.

ULE
 
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Aus dem eigenen Umfeld habe ich eher die Erfahrung gemacht, daß diejenigen, die von Professionellen ausgebildet wurden mehr Ahnung haben, als diejenigen, die von jagdlichen Laienausbildern Weisheiten, die schon vor 30 Jahren veraltet waren vermittelt bekommen haben.
Ob einer Passion hat und sich an Revierarbeiten etc. beteiligt oder doch nur im Sommer auf den Bock ansitzen will, hat mit der Art der Ausbildung auch nichts zu tun.
Das ist aus meiner Sicht eher eine Neiddebatte, nach dem Motto bei mir hat's damals über ein Jahr gedauert und die machen es jetzt in 3 Wochen.

Hier in der Gegend bieten auch Jägervereinigungen inzwischen Blockkurse an, bzw. verweisen Interessenten an professionelle Jagdschulen. Man hat halt eingesehen, das man Nachwuchs braucht und sieht in einem neuen Jungjäger nicht nur lästige Konkurrenz.
 
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Ich glaube wenn man nur die Jäger übrig lassen würde die ihren "angemessenen jagdlichen Nachbildung", ihren "hegerischen Pflichten" und "Revierbetreuung" nachkommen würden nicht mehr viele Jäger übrig bleiben :wink:

Mal im Ernst, wer von euch hat so viel Zeit, dass dafür wirklich noch genügend Zeit übrig bleibt? Ich pers. habe mind. einen 12 Stunden Arbeitstag. Meine Frau ist ebenfalls berufstätig und deshalb ist nach der Arbeit teilweise erst man Hausarbeit etc. angesagt. Dann hat man noch andere Verpflichtungen (Familie, Freunde, Verein,...) und irgendwo is dann noch die Jagd. Vielleicht nicht ideal, aber wie soll ich es anders machen :roll:

Zusätzlich kommt bei mir erschwerend hinzu, dass ich aus beruflichen Gründen im Ausland lebe und nur ca. jedes dritte Wochenende in Deutschland bin. Evtl. habe ich Glück gehabt einen verständnissvollen Jagdherren zu finden aber dafür setze ich mich für Ihn und das Revier jede freie Minute ein auch wenn das für manche nicht viel sein mag, für mich ist das ne Menge.
 
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the dogfather schrieb:
Bora schrieb:
Ich habe folgendes erlebt:

Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen.

Schön zusammengefaßt. Müßte man nur noch ergänzen: .... und selbst das bekommen sie meist nicht pannenfrei auf die Reihe!

ULE

Hi,

WIDERSPRUCH !

Mein Jungjäger hatte - nachdem er immer mal wieder bei uns Forellenfischen war und bei Bewegungsjagden mitunter durchging - einen Schnellkurs absolviert.
Dann kam er bei uns zum Jagen. In zwei Revieren erwarb er sich mit jagdlichem Gespür rasch den Ruf, so ziemlich alle anderen Mitjagenden in die Tasche zu stecken: er sitzt / pirscht an die richtigen Stellen, seine Effizienz ist extrem hoch, er schießt ziemlich gut (macht 3/4 der ÖJV-Mannschaft im Schießkino locker nass). Er versteht mehr von der Jagd inzwischen als mancher alte Waidgerechte.
Seit er Führerschein und eigene Waffe hat, schleicht er sich manchmal nach der Jagd in meinem Haushalt ein, hütet die Mädels bei Bedarf, hilft bei allen Revierjobs und fährt mich heim von allen Drückjagden - der "Knecht" trinkt keinen Alkohol. Nach Abitur und Studium wird der Typ ohnehin selbst Pächter sein - dann spiel ich den Knecht und fahre ihn durch die Gegend...

Merke: man kann Glück haben mit "seinem Jungjäger". Wenn er eben passt. Die Art des Erwerbs der grünen Pappe ist dabei völlig nebensächlich. Die geistige Wachheit und persönliche Charaktereigenschaften wie ne gute Balance von hervorragender Kontrollfähigkeit / ebenbürtig starkem jagdlichen Instinkt und Passion werden auch in einem 2-jährigen Zwangskurs mit Jagdhornbläserqulifikationstraining keinen Fatz besser - die muss man vorab haben !
Und: wenn man den jungen Leuten ne Jagdgelegenheit bietet, bei der sie ihre Passion ausleben können und auch was abgeht im Revier, ihnen höchstens ein Vorbild gibt aber nicht gängeln muss - dann werden sie auch nicht "abgeworben" vom nächstgelegenen Pächter, der sie dann ernsthaft knechten und gängeln würde. Die Bestands- und Besatzdichten der gebotenen Jagdgelegenheit sind völlig nebensächlich, wenn man nur irgendwie mit gutem Erfolg Jagd bieten kann.

Gruß,

Martin
 
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winzi schrieb:
Das ist aus meiner Sicht eher eine Neiddebatte, nach dem Motto bei mir hat's damals über ein Jahr gedauert und die machen es jetzt in 3 Wochen.

Ach, das ist doch Humbug und hat mit Neid nichts zu tun. Generll habe ich nichts gegen Schnellkurse.

Aber wenn jemand schon keine Zeit für einen Lehrgang hat der 9 Monate dauert und das Wisen festigt (welches war das noch einmal?) der wird auch für die Jagd keine Zeit haben.
 
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Hast du schonmal an Schichtler gedacht ? Die können nicht ein Jahr jeden Samstag zum Kurs. Und den ganzen Jahresurlaub kann keiner für den Jagdschein opfern. Ich hab meinen Schein im Schnellverfahren gemacht und war zuvor mindestens 2 Jahre mit meinem jetzigen Jagdherren draußen. Denke ich bin kein schlechterer Jäger als andere Jungjäger. Noch ein Grund für mich war dass ich keine Lust hatte durchzufallen nur weil ich vielleicht einem der alten Prüfer hier bei uns unsympatisch bin. Bei meiner Prüfung zählte nur das erworbene Wissen, nicht so wie man es aus den "normalen" Kursen hört. Und Zeit für die Jagd hab ich mehr als mein Jagdherr.

Gruß Krähenfreak
 
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blarch schrieb:
Ich glaube wenn man nur die Jäger übrig lassen würde die ihren "angemessenen jagdlichen Nachbildung", ihren "hegerischen Pflichten" und "Revierbetreuung" nachkommen würden nicht mehr viele Jäger übrig bleiben.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: was ist "passioniert" ?

Oder auch: "was versteht eigentlich jeder Einzelne von uns unter "Jagd" ?"

Ich hab' mir z.B. gerade (widerwillig) einige Jagdvideos aus der Hunters-Reihe (Polen, etc.) anschauen müssen.
Nee, is' nicht mein Ding, diese Art von......Jagd. Dafür bin ich wohl einfach nicht passioniert genug. 8)

basti
 
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Substitut schrieb:
Aber wenn jemand schon keine Zeit für einen Lehrgang hat der 9 Monate dauert und das Wisen festigt (welches war das noch einmal?) der wird auch für die Jagd keine Zeit haben.
Wie hätte ich als Deutscher der im Ausland lebt den Jagdschein machen sollen, wenn nicht über einen Schnellkurs? Als Deutscher bin ich ja gezwungen den Jagdschein in Deutschland zu machen und darf ihn nicht im Ausland machen, was ich sehr gerne getan hätte.
 

Rotmilan

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Feuerlein schrieb:
Merke: man kann Glück haben mit "seinem Jungjäger". Wenn er eben passt.
Und wann passt mal ein Jagdpächter? Es ist doch zum Haare raufen. Als JJ wirst Du vollgestopft mit Theorie und Recht, erhälst Deine Papiere mit einem Waidmannsheil - das wars. Praxis Fehlanzeige.

Und dann? Wer nicht aus einer "Jägerfamilie" kommt, kann zwar sein Geld künftig für Knallstöcke ausgeben, nur Jagern lernt der nie.

Und wieviele Jagdpächter suchen denn nur den Kirrdödel und Hochsitzbauer? Wer nimmt sich Zeit, mit einem JJ tatsächlich Zeit im Revier zu verbringen, Fährten zu studieren, Vegetationsspuren zu erklären. Aus dem JJ einen richtigen Jäger zu machen?

Passionierte Jäger bekommt man nur, wenn man den JJ auch Passion und Liebe zur Natur vermitteln kann und will. Und daran haperts eben auch oft.

Hinzu kommt, daß viele Jagdpächter vor 20+X Jahren ihre "Prüfung" gemacht haben. Seitdem hat sich aber vieles geändert. Und wieviele Jäger bilden sich weiter? Die Foristi hier bilden mit Sicherheit nicht den Jagddurchschnitt ab. :?

Rotmilan
 
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Rotmilan,

damit hast du Recht! Ich habe auch über 1 Jahr die Bank gedrückt um beim BJV einen Kurz zu meistern. Die Ausbildung war einfach Klasse da gibts nichts zu meckern.
Aber auf die Jagd gegangen um was zu lernen sind wir nie! Bei uns hat der meiste Teil der Teilnehmer den Schein in die Tasche bekommen und sind das erste mal auf die Jagd gegangen als Sie selbst bereits Jäger waren.

Ob sowas praxisnah ist muss jeder selbst entscheiden. Mehr als in einem 3 Wochenkurs haben die Jungs allemal gelernt. Aber das jagen hat keiner gelernt.

Bei uns bietet sogar der Forst 2 mal im Jahr kostenlose Schullungen für Begehungsscheininhaber an um Praxis zu vermitteln. Der letzte Vortrag über das Ässungsverhalten von Rehwild war Klasse!
 

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