Gibt`s denn keine passionierten Jungjäger mehr?

A

anonym

Guest
Ich habe folgendes erlebt:

Suchte für unser Niederwildrevier mit Reh und Enten per Anzeige einen Jäger/in. Hätte ihm/ihr einen kostenlosen Begehungsschein gegeben. Er/Sie hätte auf 1.430 ha auf Rehe, Raubwild ansitzen können und wäre bei den 5 Entenjagden dabei gewesen. Kein Hegebeitrag, keine Futterkosten, keine Einrichtungen bauen, keine Fütterung (das hätte alles ich übernommen). Drei haben sich gemeldet:

Nr. 1 sprach ich mehrfach auf den AB, er rief nicht zurück
Nr. 2, Jungjäger über 40, geht in seinem Heimatort nicht auf die Jagd - keine
Zeit (mein Arbeitskollege kennt ihn zufällig) und bewirbt sich bei mir - 55
km entfernt
Nr 3 kam, über 60, 2 Jagdscheine bisher gelöst und wußte alles besser.
Wollte, daß wir ihm die Hochsitze überdachen und tagsüber mit der Flinte
alleine und ohne Hund jagen. Gab mir gleich Tipps zur Hundeführung und
hatte selber noch nie einen Jagdhund.

Vor Ort gibt`s zwei Jungjäger, die aber im Winter nicht rausgehen möchten (da gehen sie lieber ins Fitness-Studio bzw. sind anders beschäftigt), im Sommer hätten sie wieder mehr Zeit.

Einem Jäger (10 Jagdscheine), der immer wieder mal bei mir rausgegangen ist, hätte ich einen eigenen Revierteil von über 300 ha gegeben, unter obigen Bedingungen. Er lehnte mit der Begründung ab, daß er keine Verantwortung übernehmen möchte und lieber rausgeht, wann er Lust hat und nicht, weil er Rehe schießen muß. Er möchte weiterhin im "lockeren Verhältnis" mitgehen, da ihm das am besten paßt.

Also wenn ich mich so an meine Anfänge vor 17 Jahren erinnere, da konnte ich in einem erstklassigen Niederwildrevier mitgehen, mußte aber fast täglich Säcke schleppen und nicht Böcke strecken. Ich hatte zwar freie Büchse, aber die Arbeit für Fasan und Co. war schon sehr fordernd. Aber es hat mir Spaß gemacht, der Pächter ist heute noch mein bester Freund.

Alle Jungjäger, die ich bisher kennengelernt habe und vor allem die aus den Schnellkursen, haben nur eines im Sinn: Bei schönem Wetter Tiere totschießen. Mit der Jagd als solche haben sie nichts am Hut.

Ist das nur bei uns so?
Gibt`s denn keine passionierten Jungjäger?
 
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ich würde es beim Jungjägerkurs der Jägerschaft probieren
eins habe ich gelernt
der Jungjäger der keine Lust hat Fuchs raußzugehen wird kein vernünftiger Jäger.
und wie Du schon sagst, diese werden immer weniger,
aber die Anderen mehr
 
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Schade bist du in Bayern beheimatet. So etwas im südl. Baden-Württemberg und ich wär sofort dabei.

Viel Glück weiterhin bei der Suche.
 
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Wer suchet der findet.

Allerdings ist es schwer für Leute die im Berufsleben stehen und womöglich auch noch familiäre Verpflichtungen haben dem Wünschen mancher Beständer nachzukommen.

Ich muß auch sagen: Wenn ich mich abends für den Ansitz erst noch eine Stunde ins Auto setzen muß, geh ich auch nicht mehr raus.
 
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@

Seit Jahren ist die Zahl der angehenden Jungjäger in Ausbildung auch bei uns stark rückläufig.
In den letzten zwei Jahren sogar markant.
Die Ursachen sind verschiedenst, Ausbildung und Job sind vorrangig zu nennen.
Zudem gibt es für junge Leute jede Menge Freizeitangebote, die bevorzugter angenommen werden.
Sportliche Aktivitäten sind heute gefragt.
Da kann die Jagd eben nicht sehr viel bieten.

Die wohlbeleibte Masse der Jägerschaft mit ihrer doch meist sehr einseitigen Orientierung ist da wohl Abschreckung genug
Ich kann's irgendwie sogar verstehen.
In jungen Jahren hätte ich mich da vermutlich auch schaudernd abgewendet....

MM.
___
 
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seham schrieb:
Schade bist du in Bayern beheimatet. So etwas im südl. Baden-Württemberg und ich wär sofort dabei.

Und ich im nördlichen Baden-Württemberg... :D

Nein, mal im Ernst, ich als Jungjäger wäre doch für genau so eine Gelegenheit dankbar - Einschränkung auf Raubwild und ggf sogar auf weibliches Rehwild ist doch absolut in Ordnung um Erfahrung zu sammeln.
Und dann noch die Möglichkeit je nach Verfügbarkeit freiwillig im Revier mitzuhelfen, dh ohne dass es regelmässig vorausgesetzt wird und damit mit dem Job kollidiert, das ist doch ein absolut großzügiges Angebot.

Viel Erfolg, hoffentlich findet sich da noch jemand, für mich ist es leider zu weit weg...
Gruß,
dachlatte
 
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Mit kostenlosen Scheinen scheint es ofmals Diskrepanzen zu geben.

Einerseits eine gute Geste für gutes Geld eine Anzeige zu schalten,andererseits oftmals eine lehrreiche Erfahrung wenn es um kostenlose Jagdmöglichkeit geht.

Ich habe es erlebt das mir die gut verdienenden Mitjäger die Telefone heißglühten, aber soetwas von fordernd waren das ich solchen Fehler nicht wieder machen werde.

Der Jungjäger aus der Nachbarschaft findet aus meiner Sicht den Weg zu mir wenn er mich auf dem Schießstand antrifft oder der Betreiber mir den Tipp gibt das da jemand vernünftiges eine Möglichkeit sucht, einfach mal im Revier anhält und mich anspricht oder welche von den schier unendlichen Möglichkeiten der Kontaktaufnahme wählt (ich habe auch schon in einem Traumrevier meine Visitenkarte hinterlegt und um Anruf bei Interesse an einem Mitjäger gebeten -erfolgte, aber Revier war voll, egal)

Ein Jungjäger der den Fuchs nicht würdigt weil da kein Haupt an der Wand hängt wird niemals ein von mir respektierter Jäger und dem muss ich nicht meine Perlen vor die Füße schmeißen. Wer zu bestimmten saisonalen Zeiten keine Zeit hat, soll über K&K jagen, soetwas brauche ich nicht.

Ich habe im Arbeitsumfeld so viele Unternehmer und finanziell bestens ausgestattete Crashjursjäger das mir schwindelig wird. Es scheint etwas Prestigeträchtiges zu sein sich Jäger nennen zu dürfen. 99,99% (ich suche noch nach den 0,01%) taugen für mich nichts.Es fehlt schlichtweg die Passion.

Und hier ist die Lösung: Wer Passion hat findet seine Möglichkeit und den Weg zum Beständer. Eine der allereinfachsten Möglichkeiten ist sich auf der Hegeringversammlung beim Tagespunkt "Sonstges" an das Mikro zu begeben und einen kurzen Aufruf zu starten. Innerhalb 2 Minuten standen mir damals 4 Beständer mit Ihrem Angebot zur Auswahl, bei allen vieren habe ich gejagd, aber auch gehegt und allerbeste (in meinem Alter sind das keine Freundschaften) Bekanntschaften geschlossen die nunmehr seit 10-13 Jahre andauern.

Das ist generell nicht zuviel von den Interessierten verlangt und bei dem von Bora benannem Revier dürfte der Abschuß eh geregelt sein.

Leider läuft meine Pacht dieses JJ aus und ich kann auch für mich wieder die Werbetrommel rühren und neu suchen. :(
 
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Ich wär sofort dabei gewesen, so eine Top möglichkeit sollte eigentlich kein Jungjäger ausschlagen, was besseres gibts kaum noch. Aber auch die Mithilfe im Revier gehört für mich zur Jagd, dass sollten eigentlich gerade die jungen lernen. Ich suche immoment auch nach einer langfristigen Jagdgelegenheit, komm aber leider aus dem Ruhrgebiet.
Schade und nicht die Hoffnung aufgeben, es gibt noch Jungjäger die schätzen solche Angebote hoch.

Waidmannsheil
jungjäger22
 
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Diese probleme gibt es hier weniger.

Wir haben statt rückläufiger zahlen einen leichten anstieg an leuten, die sich für die jagd interessieren.

Allerdings sind bei uns die reviere teilweise recht voll. So kommt es oft vor, dass jungjäger aus den beiden größeren städten und den beiden kleinstädten manchmal erst nach jahren eine jagdgelegenheit in ihrer heimat bekommen.

Das die jungjäger aus den lehrgängen weniger motiviert oder gar schlechter oder besserwisserischer ausgebildet sind kann man hier allerdings nicht beobachten.

Offen gesagt war ich den lehrgänglern anfangs auch sehr skeptisch eingestellt. Jedoch diese skepsis war recht unbegründet.

Was man nicht vergessen darf. Arbeit geht vor, immer. Von der jagd kann man leider keine familie ernähren. Es gibt auch berufe in denen es schwierig ist, beides unter einem hut zu bringen. Zum beispiel durch schichtzeiten oder aber durch saisonale schwerpunkte, oder eben wenn man z. b. sehr viele tiere zu versorgen hat.

Passion kann viele formen annehmen. Der eigene maßstab kann da sehr oft blenden.
 
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@

Passion.
Wenn ich dasssssss schon höre.................
Wohl kaum ein Wort wird im Zusammenhang mit der Jagd nachhaltiger strapaziert.

Die Mehrheit der Jugend sucht heute Freizeitbetätigungen die u.a. auch noch etwas an körperlicher Betätigung und damit Fittness mit sich bringen.
Hier ist das Angebot gross - der dabei anfallende finanzielle Aufwand zudem auch meist leichter bezahlbar.

Sind wir doch einmal ehrlich ;
im Vergleich zum Weidmann, der in fast masochistischer geistiger und körperlicher Starre stundenlang auf irgendeinem Ansitz seinen Arsch platt drückt ist sogar jeder betagte Golfer ein Hochleistungssportler............

Schaut euch doch einmal um in der Jägerschaft.
Speziell bei den Vorzeigehonoratioren, die, abgelichtet, kaum im Querformat in den diversen Jagdzeitschriften noch Platz haben.
Die kriegen ja alle ihren Bauchgurt nicht mehr zu, selbst die mitwachsenden Lederhosen sind da überfordert.
Erschreckendes Bild, von welchem auch der wehende Gamsbart am Hut nicht ablenken kann.
Also Abschreckung genug für unsere Jugend...............

WH

MM.
___
 
A

anonym

Guest
Bora schrieb:
Nr 3 kam, über 60, 2 Jagdscheine bisher gelöst und wußte alles besser.
Wollte, daß wir ihm die Hochsitze überdachen und tagsüber mit der Flinte
alleine und ohne Hund jagen. Gab mir gleich Tipps zur Hundeführung und
hatte selber noch nie einen Jagdhund.

Nimm den, der erscheint mir der Beste :!: :lol:

Spass beiseite:
Hier haben wir mal wieder das typische Nord/Südgefälle.
In Norddeutschland würden sie Dir die Bude einrennen.
Habe nicht alle Antworten gelesen, gebe aber mal zwei Tipps ab:

1. JJ Ausbilder der KJV fragen ob er einen geeigneten Revierlosen JJ-Anwärter hat. Einfach mal zum Schiesstraining gehen und mit den JJ Anwärtern sprechen.

2. Frage im Dorf wer der beste Wilderer ist.
Denn prügelst Du dann zum Jagdschein (wenn er nicht schon einen hat)

3. Du hast PN :!:
 
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Malleus Maleficarum schrieb:
müßt ihr halt nicht mehr die leichteste Büchse bis direkt unter den Hochsitz fahren... :wink:

und zu den Schnellkursen... ich kenne auch genug "Normalkursbesteher" die den Jagdschein als Karrieresprung betrachten... und deswegen wird der dann gemacht... ob in 3 Wochen oder in einem Jahr...
Anders rum kenne ich auch mehrere Pächter, die Geschäftspatnern den Jagdschein finanziert, die Jagdmöglichkeit gestellt haben und auch sonst alles so angenhem wie möglich machen, in der - meist erfüllten - Hoffnung auf ewige wirtschaftliche Dankbarkeit...
Oder glaubt hier einer Golf würde nur wegen dem Sport gespielt werden... :roll:
 
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:shock: :shock:

wenn ich das so lese bin ich sprachlos ....

Ich würde heute sogar für den Ansitz auf Fuchs - Dachs - Marderhund und Waschbär noch eine gewisse Fahrzeit in kauf nehmen.

Aber hier im Rheinland haste ja schon Mühe einen Ansitz auf Sau zu bekomen.

Stöhn .. viele Sauen ... Wildschaden ....... fremde Jäger in meinem Revier ... nein danke ... :roll:

Hallimasch
 
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anonym

Guest
Hallimasch schrieb:
:

Stöhn .. viele Sauen ... Wildschaden ....... fremde Jäger in meinem Revier ... nein danke ... :roll:

Hallimasch

Dann ist der Leidensdruck (Wildschaden) noch nicht hoch genug. :wink:
 
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6 Apr 2008
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Ich wäre froh wenn cihs chon mit den Schein anfangen könnte ,aber die euronen muss ich mir alleine verdienen .Das zweite übel ist , dass der Kurs der KJV 30 km entfernt ist , es fahren zwar Busse hin aber nicht zurück.
Und ich glaub Sivrial hat doch stehn, wer beim Fuchs die Hausaufgaben nicht macht ,brauch es bei anderen raubwild gar nicht erst probieren und mir geht es eigentlich mehr darum raus zu kommen also einfach Ruhe zuhaben .
 

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