Gestern sind mein Jagdfreund und ich von der Gamsjagd in Tirol zurück gekommen!
Am Mittwoch (26.08.) wurde das Wetter in Tirol langsam besser, so dass wir ab Donnerstagabend auf die erste Pirsch gehen konnten.
Leider war es an allen Tagen sehr heiß (über 30 °C) und an den Abenden, ab ca. 16 Uhr, ging immer ein Wind der sich ständig drehte. Mein Jagdführer meinte, dass kann schwierig werden. Die Gemsen stehen bei so einem Wetter gerne im Wald oder sehr hoch, dort ca. 2.500 m.
Nach ca. 1 Stunde Pirsch hatte mein Jagdfüher aber bereits mehrere Gams in einem lichten Waldgebiet ausgemacht. Sie standen unter ein paar Lerchen. Es war auch eine einzelne ältere Geiß dabei, die ich nach genauem Ansprechen erlegen sollte.
Also schnell von den Knien auf den Bauch und den Bergstutzen (6,5x57R/222 Rem.) auf dem Rucksack aufgelegt und schon drehte wieder der Wind, was ich deutlich im Nacken spürte!
Da wir von den Gams nur ca. 50 m entfernt waren, bekamen die schnell unsere Witterung zugetragen und waren innerhalb weniger Sekunden verschwunden. Mist, erste Chance vertant!
Mein Jagdfreund hatte an diesem Abend auch Anblick. Der Schuss, auf deutlich über 200 m, schräg nach oben, verfehlte jedoch das begehrte Ziel. Er konnte jedoch am nächsten Tag auch erfolgreich einen Murmel erlegen!
Am nächten Morgen hatten unsere Jagführer leider keine Zeit für uns und so konnten wir uns von den ersten Anstrengungen erholen.
Am frühen Nachmittag gings dann aber wieder auf die Gams und auch auf Murmel.
Erst Anfahrt mit dem Geländewagen und dann ging die Pirsch wieder los. Fast "nacktes" Gelände mit mäßigem Anstieg. Wir mussten jedoch teilweise quer zum Berg laufen, was für Norddeutsche nicht ganz einfach ist.
Nach einer halben Stunde Pirsch entdeckten wir einen alten bekannten Mumelbären vor seinem Bau sitzen. Schnell gings auf die Knie, um näher an ihn heran zu kommen. Mein Jagdfreund war dieses Mal auch dabei, er musste jedoch zurückbleiben und wir rutschen die letzen Meter bis zu einer kleinen Erhebung auf dem Bauch weiter. Opa Mumel bekam von all dem nichts mit. Wieder den Bergstutzen auf dem Rucksack platziert, schnell auf 222 Rem. umgeschaltet und Sekunden später traf das 3,6 g Sako Gamehead-Geschoss den Murmel tödlich. Danach gemessene Entfernung ca. 75 m. Sehr gut für Murmel!
Leider hat das Geschoss ein sehr großes Loch auf der Ausschussseite gerissen, was vom Präparator jedoch leicht vernäht werden kann.
Kaum hatten wir den Murmel geborgen, sah unser Jagdfüher in einer Entfernung von ca. 1 km einen einzelnen Gamsbock an einem Hang stehen. Diese Schance wollten wir nutzen, wenn er denn das entsprechende Alter hätte.
Also gings sofort los zu dem Gamsbock. Leider haben wir dabei völlig vergessen, den Murmel zu fotografieren. Auch später hat keiner mehr daran gedacht, schade! Aber er wird ja präpariert!
Also weiter Richtung Gamsbock. Das Gelände war nicht sehr steil aber wir mussten quer zum Berg laufen.
Mein Jgdfreund blieb später etwas zurück und wir haben uns an einen kleinen Hügel vorgearbeitet. Gemessene Entfernung zum Bock ca. 200 m. Leider hatte der Gamsbock uns schon eräugt und wurde unruhig. Jetzt musste es schnell gehen. Das Alter des Bockes passte. Wieder aufgelegt auf dem Rucksack. Jetzt war der Bock bereits in Bewegung. Mit ein paar Sätzen gewann er schnell an Höhe, danach sprang er quer zum Berg. Als er kurz verhoffte peitschte das 8,2 g CDP-Geschoss. Der Bock zeichnete überhaupt nicht und machte wieder einige Sätze weiter zur Seite. Mein Führer rief mir zu: "Vorderlaufschuss"!
Die Entfernung hatte beim Schuss ca. 230 m betragen. Also hatte ich wohl zu tief geschossen. Schnell den Bergstutzen wieder geladen, was im Liegen gar nicht so schnell geht. Vorderlaufschuss, also jetzt bei einer Entfernung von ca. 250 m habe ich über der Rücklinie angehalten. Als der Schuss brach, konnte ich sehen, dass der Schuss über die Rückenlinie ging. Durch die Lauferwährmung hatte die kombinierte, festverlötete Waffe zusätzlich Hochschuss, was ich in der Eile nicht bedacht hatte.
Der Bock versuchte jetzt über den Bergkamm zu kommen und wäre dann mit dem vermeintlichen Vorderlaufschuss hinter dem Berg verschwunden.
Deshalb schoss jetzt mein Jagdführer mit seiner 6,5x68 und der Bock rollierte den Berg runter.
Ich war sauer auf meine schlechte Leistung und das jetzt der Jagdführer meinen Bock erlegt hat.
Jetzt musste ich schnell zum Bock um meinen ersten Schuss zu klären. Der Bock lag auf dem Bauch und es war noch viel Leben in ihm. Der Schuss des Jagdführers saß auf den Keulen und steckte im Gescheide, war also nicht tödlich. Schnell gab ich dem Gamsbock den Fangschuss.
Erst jetzt stellten wir fest, dass mein erster Schuss super auf dem Blatt saß und der Ausschuss irgendwie den Vorderlauf verletzt hatte.
Das relativ harte CDP-Geschoss war zwischen 2 Rippen eingetreten und hat sich wohl kaum aufgepilzt und hatte ohne große Zerstörung die Lunge durschlagen. Der Bock hätte sich bestimmte kurze Zeit nach dem Schuss niedergetan und wäre verendet, aber das wusten wir natürlich nicht. Somit nahm diese Erlegung für mich doch noch ein zufriedenstellendes Ende.
Hier ein Bild von meinem 8-jährigen Gamsboch und ein Bild von dem Berg an dem er stand, auf einer Höhe von gut 2.000 Metern.
Für den zweiten Gamsbock hat die Zeit leider nicht mehr gereicht. Aber veilleicht geht es in ca. 3 Wochen noch einmal 1.000 km in Richtung Süden, natürlich auf Gams!
Die Gamsjagd 2016 ist bereits wieder gebucht. Dann soll es in der Brunft auch auf einen Berghirsch gehen!
TH
P.S.: Allen sonstigen erfogreichen Gamsjägern ein kräftges Waidmannsheil!