Das ist doch kein Naturschutz :!:
Das wollen aber viele einfach nicht zur Kenntniss nehmen.
PRESSEMITTEILUNG von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Niedersächsischen Landtag
NR. 244
Datum: 31. Juli 2008
"Arroganz der Landesregierung gegenüber dem internationalen Vogelschutz"
Grüne kritisieren Jagdfreigabe auf bedrohte Wildgänse
Der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen im Landtag Christian Meyer kritisierte den ab 1. August 2008 in Niedersachsen zugelassenen Abschuss von durchreisenden wilden Gänsen als "erneute Arroganz der CDU/FDP-Landesregierung gegenüber den internationalen Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt". Meyer: "Bei der Jagd auf Wildgänse zeigt sich wieder, was den Ministern Sander und Ehlen großspurige Absichtserklärungen zum Naturschutz wert sind, wenn bei der erst besten Gelegenheit bedrohte Zugvögel vor die Flinte kommen sollen."
Selbst in 63 von 71 ausgewiesenen Vogelschutzgebieten in Niedersachsen, darunter dem Steinhuder Meer oder dem Dümmer See, dürfen nach der Änderung der Jagdzeitenverordnung nun erstmals Wildgänse aus der arktischen Tundra gejagt werden.
"Niedersachsen strapaziert damit nicht nur den Tourismus, sondern gefährdet mit seiner Jagdfreigabe auch im Vogelzug mitfliegende stark bedrohte Arten wie die Zwerggans." Die Grünen unterstützen daher Umwelt-, Tierschutzverbände, einzelne Kommunen und Landwirte, die gegen die Wiedereröffnung der Gänsejagd sind.
"Durch diese Feuer-frei-Politik auf Wildvögel erfolgt nicht nur eine deutliche Störung und Gefährdung der Vogelwelt, auch die landwirtschaftlichen Schäden werden eher zu- als abnehmen", kommentierte Meyer. Er verwies auf wissenschaftliche Untersuchungen, wonach der Fressbedarf der Gänse durch die ständige Jagdbedrohung und das Auf- und Abfliegen deutlich steige. Landwirte sehen die Jagd daher skeptisch und fordern eine Erhöhung der Ersatzzahlungen.
"Wir brauchen ein besseres "Gänsemanagement" und die Anpassung der Entschädigungszahlungen für die Landwirte an die tatsächlichen Schäden", forderte Meyer. Das helfe den Landwirten mehr als eine unkontrollierte Jagd und ständige Störungen auf Äckern und in Naturschutzgebieten. In vielen Teilen Niedersachsen habe sich bereits ein Gänsetourismus entwickelt, der durch die Jagd erheblich behindert würde.
Bündnis90/DIE GRÜNEN
im Landtag Niedersachsen
Pressesprecher Rudi Zimmeck
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1
30159 Hannover
Tel.: 0511/3030-4205
Fax: 0511/329829
Email:
Rudi.Zimmeck@lt.niedersachsen.de
Ich habe ihm geantwortet:
Sehr geehrter Herr Zimmeck,
ich war einer derjenigen, die sich intensiv für die Bejagung der Gänse eingesetzt haben.
Ich finde Ihre Argumente absolut nicht richtig und werde Ihnen meinen Standpunkt darstellen.
Sie schreiben :
"Durch diese Feuer-frei-Politik auf Wildvögel erfolgt nicht nur eine deutliche Störung und Gefährdung der Vogelwelt, auch die landwirtschaftlichen Schäden werden eher zu- als abnehmen", kommentierte Meyer. Er verwies auf wissenschaftliche Untersuchungen, wonach der Fressbedarf der Gänse durch die ständige Jagdbedrohung und das Auf- und Abfliegen deutlich steige. Landwirte sehen die Jagd daher skeptisch und fordern eine Erhöhung der Ersatzzahlungen.
Das Argument ist Unsinn. Ich habe immer wieder auf folgende Punkte hingewiesen:
Als Argument gegen die Bejagung wird immer wieder angeführt, dass durch die Beunruhigung der Gänse diese jetzt nachhaltiger fressen müssen, um ihren Energiehaushalt auszugleichen.
Der Geschäftsführer des Landvolks in Aurich spricht sich dann auch nicht für die Jagd aus. Sicher sind Ausgleichszahlungen auch ein Argument. Sie werden eventuell nicht mehr gezahlt oder gar ausgeweitet, wenn die Jagd erlaubt würde.
Dass die Jagd keine oder nur eine sehr geringe Beunruhigung ergeben würde, darüber denkt anscheinend keiner nach. Kein Jäger geht tagsüber hin und versucht Gänse zu schießen, er würde nur sehr selten Erfolg haben.
Die Jagd erfolgt beim Abflug der Gänse zu ihren Ruheplätzen oder am Morgen, wenn sie die Rastplätze aufsuchen. Ein zweiter Aufflug ist damit nicht verbunden. Dränagespülungen von Landwirten, alle Feldarbeiten, müssten verboten werden, Spaziergänger dürfte es in diesen Gebieten nicht mehr geben. Sie alle beunruhigen Gänse weit mehr als die Jagd.
"Wir brauchen ein besseres "Gänsemanagement" und die Anpassung der Entschädigungszahlungen für die Landwirte an die tatsächlichen Schäden", forderte Meyer. Das helfe den Landwirten mehr als eine unkontrollierte Jagd und ständige Störungen auf Äckern und in Naturschutzgebieten.
So weit ich informiert bin, gibt es keine Entschädigungszahlungen für Landwirte. Das Wort ist falsch.
Landwirte erhalten Geld, damit sie in den betreffenden Gebieten die Gänse schützen und die Ausbreitung fördern. Das ist ein völlig anderer Ansatz als Entschädigung.
Viele Landwirte in den betroffenen Gebieten haben ihren Austritt aus dem Landwirtschaftlichen Hauptverein auch wegen diesem Punkt schon angekündigt, teilweise schon vollzogen. Direkt intensiv Betroffene sind mit den Zahlungen längst nicht zufrieden. Bei uns im Dorf lagen die Verluste beim Getreide bei über 50 %.
Ein Sachverständigengutachten kommt im Nachbardorf nach ersten Einschätzungen zu ähnlichen Ergebnissen.
Wir sehen den Grund für den Einsatz Gänse zu schützen, in erster Linie im Nabu, dessen Position Sie unterstützen.
Aus unserer Sicht ist die Haltung des NABU kritisch zu sehen. Sie sind durchaus der Ansicht, dass durch die Jagd der Bestand in keiner Weise beeinträchtigt wird.
Bei jeder Gänsetour wird direkt oder indirekt vermittelt, zu welchen Leistungen der NABU in der Lage ist. Tatsächlich hat die Bestandserhöhung der Gänse mit dem NABU und mit Gänserastplätzen und Ausgleichszahlungen an Landwirten nichts zu tun.
Der NABU verdient an diesen Touren und kann dadurch ihren Mitgliederbestand deutlich verbessern. Da die Gänse nicht wie Kaninchen in den Vorgärten Schäden anrichten, eigenen sie sich hervorragend als Sympathieträger, deren Beobachtung äußerst einfach ist. Dabei ist der Schaden weit höher als Kaninchen ihn jemals angerichtet haben.
In vielen Teilen Niedersachsen habe sich bereits ein Gänsetourismus entwickelt, der durch die Jagd erheblich behindert würde.
Geld ist eine treibende Kraft, in der Naturnutzung, bei den Landwirten, wie im Naturschutz. Ein Grund, warum manche Naturschutzorganisationen gegen die nachhaltige Nutzung, die Ökonomisierung der Natur, Sturm laufen, ist auch ihre eigene Ökonomie. Michael Norton-Griffiths, ein Zoologe, der sich auf die wirtschaftlichen Aspekte des Natur- und Artenschutzes spezialisiert hat, wirft diesen Naturschützern vor, nicht am Wohlergehen der Wildtierbestände interessiert zu sein, sondern vor allem daran, Spendengelder aufzutreiben.
In Texel in den Niederlanden fressen Grau-,Bläss-, und Nonnengänse Felder und Gärten leer. Die Gemeinde hat beschlossen die Tiere zu töten und eine Firma Faunabeheer hat in der Zwischenzeit 6000 Gänse vergast.
http://www.artenschutzbrief.de/index/me ... 534de1abd3
Hier wurden Gänse als Unkraut behandelt, wenn es nicht gelingt, die Population in Grenzen zu halten, ist ein solches Verhalten auch bei uns nicht auszuschließen.
Sie sollten das bei Ihren Forderungen bedenken.
Wer Gänse nicht nutzt, bestreitet grundsätzlich das Recht auf Jagd. Es gibt in Deutschland keine Tierart, die ähnlich unproblematisch nutzbar ist wie Blässgänse.
Die nachhaltige Nutzung kann ohne jeglichen Schaden erfolgen. Für jede Gans, die im Kochtopf landet, kann die Erzeugung von drei Hähnchen im Maststall vermieden werden.
Wie wird es weitergehen? Hält die Bestandsentwicklung der Gänse weiter an, werden noch weit mehr Flächen als bis jetzt im Frühjahr kahlgefressen. Erst wenn auf anderen Flächen der zweite Schnitt abgeerntet wird, kann hier der erste Schnitt erfolgen. Landwirte verzichten immer stärker auf Zahlungen, da der Schaden nicht dadurch gedeckt ist.
Alle Ausgleichsflächen, die besonders in diesen Gebieten ausgewiesen werden, verringern die Rastflächen für die Gänse, da diese nur kurz gemähtes Intensivgrasland nutzen.
Eine Reduzierung der Gänse durch Krankheiten wird wahrscheinlicher. Die Verunreinigung der Gewässer und der Ländereinen durch Kot kann Krankheiten entstehen lassen. Die Frage, ob Jagd oder nicht, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit in einigen Jahren nicht mehr stellen, sie wird einfach notwendig sein.
Christian Meyer kritisierte den ab 1. August 2008 in Niedersachsen zugelassenen Abschuss von durchreisenden wilden Gänsen
Selbst in 63 von 71 ausgewiesenen Vogelschutzgebieten in Niedersachsen, darunter dem Steinhuder Meer oder dem Dümmer See, dürfen nach der Änderung der Jagdzeitenverordnung nun erstmals Wildgänse aus der arktischen Tundra gejagt werden.
Das ist schlicht nicht wahr.
Die Jagd auf Graugänse war bis jetzt jederzeit ab 1. August möglich. Ab 1. September bis 31. Oktober dürfen sie jetzt an Flächen, auf denen sie Schäden anrichten, bejagt werden. Eine Regelung, die bis jetzt durchaus auch vor Ort durch Freigabe der Landkreise erfolgte. Da es keine oder nur sehr selten Schäden in Naturschutzgebieten gibt, hat sich dort kaum etwas bis zum 1. November verändert.
Da 90 % der Blässgänse sich in den Gebieten befinden, die weiterhin von der Jagd ausgenommen sind, hat sich auch da sehr wenig verändert.
Es ist reine Polemik, die geäußert wird. Sie hilft den Gänsen nicht, hilft den wirtschaftlichen Interessen des Nabu und soll der Politik, die diesen Standpunkt vertritt, Stimmen bringen.