Nachdem der Akku des Fotoapperates wieder vollständig geladen ist und ich nun die Bilder übertragen konnte, kommt hier der Bericht vom ersten Ansitz am Luderplatz:
Um 22:30 Uhr bin ich aufgebaumt und das Wetter war nicht gerade berauschend. Zwar ging kein Wind, aber der Mond kam nur abschnittsweise zum Vorschein bzw. gab ein eher fahles Licht. Dennoch konnte ich auf dem an die Kanzel angrenzenden Rapsacker drei Hasen ausmachen. Diese hoppelten ständig hin und her und von daher hatte ich schonmal drei "Aufpasser" für diesen Abend.
Um 23:00 Uhr hörte ich leises Knacken im Wildacker, konnte jedoch nicht eindeutig sagen ob es sich um Wild handelte oder nur einige Blätter von einem Kirschbaum gefallen waren. Das mehrmalige Abglasen der Randbereiche des Wildackers führte letztlich doch zum Erfolg: Ein Fuchs kam aus dem Dickicht und schnürte Richtung Misthaufen. Schnell den Gehörschutz aufgesetzt und die Waffe in Anschlag gebracht. Der Fuchs stand ungefähr drei Meter unterhalb des Misthaufens und holte sich Wind. Das Absehen stand ruhig auf dem Blatt und nach dem Schuss machte der Fuchs eine Flucht Richtung Wildacker. Der anschließende Blick durchs Fernglas brachte auch keinerlei Bestätigung. Nun gut.
Gegen 23:45 Uhr war der Himmel stark wolkenverhangen und es zeichneten sich keine Schatten der umliegenden Sträucher und Bäume mehr ab. Als der Rundumblick am hohlen Birnbaum angekommen war registrierte ich einen Fuchs, der den Baum gerade weiträumig umschlug. Gehörschutz auf, Waffe in Anschlag - kein Fuchs zu sehen. Ah ja, hinter einem dickeren Busch Kamille war der rote Freibeuter. Die weiße Kamille erleichterte die Suche und kurz darauf hatte ich auch den Fuchs im Absehen. Er schnürte zuerst spitz auf mich zu, blieb dann stehen und drehte den Kopf zur Seite. Sollte ich? Ich wartete noch einen Augenblick und der Fuchs schnürte breit weiter. Ein kurzes "Pfiiep" und er stand: Einen Atemzug später lag er verendet an Ort und Stelle.
Um 00:30 Uhr war es dann erneut soweit: Ein Blick auf die "Passschneise" bestätigte Reinecke, der sich jedoch auf Abwegen befand und im ungemähten Teil der Stilllegung verharrte. Ich hatte den Roten zwar im Absehen, doch konnte ich absolut nicht sagen wie er stand. Absetzen der Waffe, erneuter Blick mit dem Glas. Der Fuchs schnürte jetzt auf den Rapsacker. Waffe hoch: Fuchs weg. Erneuter Blick mit dem Glas: Fuchs schnürt bereits auf 150m spitz von mir weg und jetzt höre ich auch das heiser "hau hau hau" in weiter Ferne. Diese Laute hatte wohl auch der Fuchs vernommen und machte sich von dannen. Zwei Minuten später ein Knacken im Wildacker. Ein Blick durchs Glas: Unterhalb des Misthaufens, am Anschuss des 1.Fuchses, steht ein Roter: Gehörschutz auf, Bergstutzen an die Schulter gezogen und nach einigem hin und her ist der Schuss draußen. Der Fuchs macht eine Flucht von 30m auf mich zu und bleibt auf dem Rapsacker verendet liegen.
Nun soll es aber gut sein, zumal laut Mondhelligkeitskalender die Werte ab jetzt schlechter werden. Zuerst zum Anschuss des ersten Fuchses: Schweiß ist da, sogar ein Stück des Herzens. Bleibt nur die große Frage: Ist dies wirklich der Anschuss des ersten Fuchses oder der des dritten Fuchses, schließlich stand dieser an exakt der gleichen Stelle. Eine kurze Suche im Schein der Lampe bringt keine neuen Erkenntnisse. Also wird die Sache auf morgen früh vertagt. Die beiden anderen Füchse hab ich schnell eingesammelt und im Heckträger verstaut.
Am heutigen Morgen bin ich um 09:00 Uhr erneut an Ort und Stelle; diesmal mit unseren Hunden. Der Anschuss ist schnell gefunden, doch fehlt das Stück Herz. Vermutlich haben dies die Rabenkrähen und Elstern verspeißt. Ich schaue 40 Meter weiter die zweite Passschneise entlang und da liegt Reinecke. Dennoch will ich meinem Hund den Spaß nicht verderben und lasse ihn "seinen" Fuchs finden.
1. Fuchs (Fähe) mit 5,86 kg, Einschuss: Blatt, Schussweite: 50m, Flucht: 40m
2. Fuchs (Rüde) mit 7,00 kg, Einschuss: Blatt, Schussweite: 60m, Flucht: 00m
3. Fuchs (Rüde) mit 6,34 kg, Einschuss: Blatt, Schussweite: 50m, Flucht: 30m
Im Übrigen waren alles junge Füchse, zwei definitiv aus diesem Jahr. Der stärkere Rüde war wahrscheinlich vom letzten Jahr - aber wer weiß das schon so genau.
Anschuss
Von rechts nach links: Fuchs Nr.1, 2, 3 (Fähe, Rüde, Rüde)
Für die Statistik zähle ich 4 gesehene und 3 erlegte Füchse. Da ich bei dem dritten gesehenen Fuchs nicht sicher sagen kann, ob dieser auch der letztlich Erlegte war. Ich schreibe mir lieber einen Fuchs "gesehen" zu viel auf. Bei den Hasen mache ich es umgekehrt: Schreibe hierbei nur die auf, die ich gleichzeitig sehe. Lasse mich dann gerne überraschen, wenn mehr da sind als "gezählt".
Zwei Feststellungen musste ich an diesem Abend erneut machen:
1. Das schwierigste ist schnell, aber dennoch geräuscharm den Gehörschutz aufzusetzen und die Waffe in Anschlag zu bringen. Ist der Fuchs erstmal im Absehen, klappts auch in den meisten Fällen.
2. Die 222.Rem wirkt bei Treffern von unter 50m nicht sofort tödlich und Fluchten von bis zu weiteren 50m sind möglich. Alles was an Schussentfernung über 50m liegt, liegt meistens am Platz.
Gruß und Waidheil